Trix 25170: Baureihe 17.0

Die Preußen hatten im Jahre 1909 einen akuten Mangel an leistungsfähigen Schnellzuglokomotiven, weshalb man sich entschloß, eine dreifach gekuppelte Maschine mit großen Treibrädern in Auftrag zu geben. Schwartzkopff lieferte bereits 1910 die ersten Maschinen der Gattung S 10. Der Kessel der S 10 wurde aus jenem der P 8 entwickelt. Auch der Rahmen zeigte eine große Ähnlichkeit. Bis 1914 wurden insgesamt 202 Lokomotiven für Preußen und fünf fast baugleiche Loks für die Lübeck-Büchener Eisenbahn geliefert. Manche Änderung war erforderlich, bis man mit den Maschinen zufrieden war. Ursprünglich betrug der Kesseldruck 12 atü, im Jahre 192 wurde dieser auf 14 atü erhöht. Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft übernahm 135 Lokomotiven von Preußen und später noch drei weitere von der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE). Die letzten Exemplare schieden 1948 aus.


Modellvorstellung

Märklin/Trix hat diese Modellkonstruktion im Rahmen der Sommerneuheiten 2017 angekündigt, wobei mangels Verfügbarkeit der damaligen Prospekte unklar ist, ob dieses Modell im Rahmen einer besonderen Themenserie angekündigt war oder generell ins Fertigungsprogramm aufgenommen wurde? Das Trix-Modell ist unter der besagten Artikelnummer 25170 erhältlich, die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung bei Märklin unter der Artikelnummer 37197. Der UVP des Modells beträgt jeweils € 469,–.

Verpackung

Die Auslieferung dieser preuß. Schnellzuglokomotive erfolgt diesmal in einer überdimensionierten Kartonverpackung. In In der zweifachen Kartonverpackung ist ein Schaumstoffeinsatz eingelegt, indem der Blistereinsatz des Modells Platz findet und somit stoßsicher abgelegt ist. Nach dem Abzug der Plastikumverpackung kann die Ummantelung des Blistereinsatzes geöffnet werden und das Modell ist somit zugänglich. Auf dem Modell wurden noch kleine Filzstreifen als Schutz gegen Scheuerungen aufgelegt. In der Wanne der Plastikummantelung sind zwei Zurüstbeutel beigelegt. Ein Zurüstbeutel beinhaltet die Kolbenschutzrohre, der zweite Figuren des Lokpersonals, also Heizer mit Schaufel und Lokführer. Zum Lieferumfang gehört auch eine aufwendig gestaltete, mehrseitige Betriebsanleitung mit Hintergrundinformation zur Bauart bzw. die geschichtliche Festschreibung der Vorbildlokomotive 17 008, weitere Dokumente sind unter der dünnen Schaumstoffschicht der Kartonverpackung abgelegt.

Technik

Die technischen Komponenten sind zweigeteilt im Modell untergebracht. Die Antriebskomponenten sind, wenn man den Vergleich zum Vorbild gestattet, im Lokgehäuse untergebracht, währenddessen die elektronischen Komponenten im Tendergehäuse ihren Platz gefunden haben. Das Lokgehäuse ist über vier Schrauben (je zwei beim Führerhaus und beim Zylinderblock) an der Unterseite des Fahrwerkes montiert, nach dessen Entfernen sich der Langkessel nach oben abziehen läßt. Im Langkessel ist der geregelte Hochleistungsmotor untergebracht. Ein fünfpoliger Mittelmotor mit großer Schwungmasse treibt über einen Wellenstummel das Modell über ein Schnecken-/Zahnradgetriebe an. Dieses greift auf die letzte Kuppelachse, über die Kuppelstange werden die anderen Kuppelachsen mitgenommen. Die Haftreifen sind beidseitig auf der ersten Kuppelachse aufgezogen.

Die elektronischen Komponenten wie die Fahrzeugplatine ist wie bei Märklin/Trix üblich im Tendergehäuse untergebracht, wobei der Kohlekastenaufbau auf das Tendergehäuse aufgeklippst ist. Das Tendergehäuse selbst ist wiederum über Schraubenverbindungen am Tenderchassis befestigt. Die Fahrzeugplatine weist eine Digitalschnittstelle des Typs 21MTC auf. Der eingesetzte Decoder entfaltet im DCC-Modus alle Eigenschaften, indem je nach Einsatz des Bedienungsgerätes eine unterschiedliche Anzahl von Funktionen zur Verfügung stehen. Die meisten Funktionsmöglichkeiten bieten die MobileStation II oder auch die Central Station II bzw. III, sofern die erforderlichen Software-Versionen installiert sind. Maximal stehen bis zu 24 verschiedene Digitalfunktionen zur Verfügung.

Lok und Tender sind über eine fixmontierte Kurzkupplung verbunden, wobei der Abstand sich nicht verstellen läßt. An der Fahrzeugfront wurde auf die Berücksichtigung einer Kurzkupplungskulisse verzichtet, stattdessen ist lediglich nur eine an der Fahrzeugrückseite vorgesehen.

Fahrverhalten

Die 17 008 der DRG hat ein Eigengewicht von 513 Gramm. Sie fällt durch hervorragende sowie ruhige Laufeigenschaften auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. 54 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 51 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 81 % zu niedrig.

Optik

Die optische Überarbeitung der aktuellen Neukonstruktion macht sich natürlich an verschiedenen Bauteilen der Lok bemerkbar, wiewohl auch hier die Konstrukteure infolge des Metalldruckgusses einzelner Bauteile zu Kompromissen bereit sein mußten. Aber ungeachtet dessen legt Märklin/Trix ein sehr maßstäbliches Modell vor. Der Langkessel ist wie schon erwähnt aus Metall gefertigt. Neben einzelner an der Außenhaut angravierter Leitungen sind auch zahlreiche freistehende Leitungen und Stellstangen bzw. erhabene Anbauteile wie Pumpen, Ventile und Dampfpfeife vorzufinden. Die Umlaufbleche weisen filigrane Gravuren auf, wenig sichtbar, aber doch vorhanden ist ein schmaler Durchblick zwischen Rahmen und Kessel, kein Durchblick offenbart jedoch das Fahrwerk. Das Modell ist mit kleinen Windleitblechen vor dem verschlossenen Frontumlauf versehen.

Das Fahrwerk besteht aus Metallrädern mit feinen Speichen und filigran gefertigte Gestängeteile. Die recht detaillierte Nachbildung zeigt die mehrfach berücksichtigten Bremsbacken in unterschiedlicher Bauform, welche alle auf Radlaufebene ausgeführt sind. Als Hingucker gelten die Tendergestelle mit den ebenfalls zierlich ausgeführten Tenderachsen und der Nachbildung des Drehgestellrahmens. Das Tendergehäuse ist ebenfalls aus Metall gefertigt, sehr schön anzusehen sind die etlichen Nietreihen. Der Blick auf die Oberseite des Tenders offenbart weitere Details, die jedoch nicht so filigran umgesetzt wurden wie andere Fahrzeugkonstruktionen desselben Herstellers. Jedenfalls sind an der Tenderrückwand weitere Anbauteile angesetzt.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbgebung ist bei einer Dampflok bereits konstruktiv vorgegeben. Die Beschriftung ist lupenrein und korrekt aufgetragen, außerdem entsprechen die Angaben für DRG-Lok. Die „Neukonstruktion“ ist als 17 008 beschriftet und orientiert sich an der existenten Museumslok im Deutschen Technik Museum, Berlin. Die Anschriften entsprechen jedenfalls der Reichsbahn-Ära. So ist die 17 008 in Düsseldorf Abstellbahnhof bzw. in der Rbd Wuppertal beheimatet. Die letzten Untersuchungsdaten der Lok, also die Bremsuntersuchung, fand mit den Anschriften Sb 16.09.1932 statt. Die Anschriften sind mehrfarbig und lupenrein aufgetragen. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Lackierung des Modells, wobei der schwarze Hochglanzlack völlig unpassend zu anderen Modellen harmoniert.

Beleuchtung

Die Schnellzuglokomotive ist mit wartungsarmen, weißwarme LED beleuchtet. Die Lok verfügt an beiden Lokenden jeweils nur zwei Laternen. Der Hersteller verzichtete auf die Möglichkeit einer roten Schlußbeleuchtung für spätere Einsatzzeiträume. Lediglich das Rangiersignal ist extra digital schaltbar. Ebenfalls digital schaltbar sind die Führerstandsbeleuchtung oder das Feuerflackern.


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