(Märklin)/Trix 23070: DB Avmz 108.1

    In den 1970er Jahren wurden elf Prototyp-Wagen neuer Personenwagen konstruiert, die als Vorläufer zu den heutigen im Oberbegriff genannten „Eurofima“-Wagen zählen. In weiterer Folge wurde dann der Serienwagen entwickelt. Dieser Wagentyp hat die korrekte Bezeichnung UIC-Z-Wagen. Die Wagenfamilie wird aber vielfach irrtümlich auch als „Eurofima“-Wagen bezeichnet. Unter Eurofima ist jedoch eine Finanzierungsgesellschaft zu stehen, die im Eigentum mehrerer Bahnverwaltungen steht und für die Finanzierung von Rollmaterial verantwortlich ist.

    Mehrere Bahnverwaltungen haben noch während der 1970er Jahre größere Stückzahlen vom „Eurofima“-Wagen in Dienst gestellt. Beim Wagenmaterial handelt es sich um Abteilwagen erster Klasse mit neun Abteilen bzw. 2 Klasse mit elf Abteilen, die allesamt klimatisiert waren und international einsetzbar sind. Zu den beschaffenden Bahnverwaltung gehörten die Deutsche Bundesbahn (DB), die Italienischen Staatsbahnen (FS), die Österreichischen Bundesbahnen, die Schweizerischen Bundesbahnen, die Belgischen Staatsbahnen (SNCB) und die Französischen Staatsbahnen (SNCF). Die meisten Wagenserien wurden in reinorange abgeliefert. Bei den SBB wurde eine Serie an Liegewagen beschafft, die blau lackiert waren. Die französischen Wagen orientierten sich am Corail-Lackierungsschema. Der Fuhrpark der DB wurde im TEE-Farbschema gehalten. Sämtliche Wagen wurden im Laufe der Jahre bei allen Bahnverwaltung zu einem späteren Zeitpunkt mit neuen Farbschemen versehen.

    Der Serienbeschaffung von 500 Wagen ging die Produktion von verschiedenen Prototypwagen ab 1974 voran, von denen insgesamt zehn Wagen gebaut wurden. Die Präsentation der Prototypwagen erfolgte am 25. März 1974 in Basel SBB. Als Gemeinsamkeit der Prototypen geht einher, daß alle Wagen zweitklassig (1./2. Klasse) waren und diese Serie von Wagen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Komponenten ausgestattet waren. Am Bau der Wagen waren die Waggonhersteller LHB (sechs Fahrzeuge), Alsthom (vier Fahrzeuge) und B & N (ein Wagen) beteiligt. Die Wagen waren bei der FS, DB und SNCB mit drei, sechs und zwei Wagen eingestellt. Bei den Laufwerken kamen die Drehgestell-Bauarten Breda, Y32, FIAT, MD36 und MD 37 zur Anwendung. Auch bei den Türensystemen wurde ordentlich getestet, eingebaut wurden solche von Wegmann (drei), Faiveley (vier) und Kieckert (vier), gefolgt von den Energielieferanten BBC (vier), Krupp (sechs) und TCO (einer) bzw. der Hersteller für Klimaanlagen: Friedmann (drei), Luwa (vier), Air-Industries (drei) und BBC (einer). Die Inneneinrichtung teilten sich die Hersteller LHB (sieben) und Quinet (vier Prototypen).

    Ein ähnliches Bild hinsichtlich der Zusammenstellung der elf Prototypwagen ergab sich bei der Beschaffung Serienfahrzeuge. 295 Wagen wurden als Wagen 1. Klasse ausgeführt, 205 Stück als Wagen 2. Klasse. Auch hier läßt sich kein klares Bild hinsichtlich des Rollmaterialbedarfs ableiten. Letztendlich fand sich bei der Auftragsvergabe innerhalb der Arbeitsgemeinschaft nur eine Bündelung der Bestellung von Drehgestellen statt. Bei der endgültigen Bestellung der Eurofima-Wagen blieben nur die ÖBB, FS und die SNCB der Vorgabe treu, einheitlich klimatisiertes Wagenmaterial zur Führung gemischtklassiger Qualitätszüge zu führen, dementsprechend verteilt sich das Verhältnis zwischen Erste-Klasse-Wagen und Zweite-Klasse-Wagen von eins zu drei. Die ÖBB beschafften 25 A und 75 B-Wagen; die FS 30 A- und 70 B-Wagen; und die SNCB 20 A- und 60 B-Wagen. Die SBB wollten zunächst sechs Erste-Klasse- und 14 Zweite-Klasse-Wagen beschaffen, schwenkten dann aber auf 20 A-Wagen um. Die DB und die SNCF nutzten die Eurofima-Gemeinschaftsentwicklung zur Beschaffung von je 100 modernen Abteilwagen 1. Klasse. Die DB reihte ihre Wagen als Avmz 207 ein und erhielt diese zwischen 2. März 1977 und 2. Juni 1978. Der Bedarf an 2. Klasse-Wagen war sowohl bei der SNCF als auch bei der DB schon gedeckt. Die SNCF ließ eine große Anzahl Corail-Wagen 2. Klasse mit Klimananlage für sich bauen, bei der DB behalf man sich kurzfristig mit aufgemotzten Altbauwagen des Typs UIC-X Bm 235. Klimatisierte 2. Klasse-Wagen für 200 km/h wurden zunächst mit den Großraumwagen Bpmz 291 beschafft, ab 1988 kamen mit der Bauart Bvmz 185 auch noch klimatisierte Abteilwagen hinzu.

    Weitere Bestellungen im Rahmen dieser 500 Wagen-Beschaffung kamen nicht mehr zustande. Die beteiligten Bahngesellschaften beschafften in weiterer Folge eigens konzipierte Wagenbauarbeiten und bestellten diese dann in modifizierter Form bei der heimischen Fahrzeugindustrie.

    Abschließend sei erwähnt, daß die DB ihre 100 Eurofima-Wagen mit verschiedenen Veränderungen bis in die Neuzeit betreibt. So wurden die Avmz 207 zunächst auf 200 km/h ertüchtigt und im Rahmen weiterer Modernisierungsmaßnahmen zu Avmz 107, Avmz 108.x usw. abgewandelt. Erkennbar blieben dieses Wagen stets an den auffälligen Fiat-Drehgestellen.

    Die Wagen der Gattung Avmz 108 sind aus Umbauten anderer Eurofima-Wagen entstanden und haben unterschiedliche Veränderungen erfahren. Die Avmz 108 unterteilen sich in die Subtypen Avmz 108.1, Avmz 108.5 und Avmz 108.7.

    Die Ausgangswagen für die Gattung Avmz 108.1 waren Fahrzeuge der früheren Gattungen Avmz 107.0 und Avmz 107.2. Der Umbau erfolgte durch das AW Neumünster, insgesamt wurden 64 Schnellzugwagen umgestaltet. Wagen dieser Gattung trugen die Betriebsnummern 73 80 19-91 102, 103, 105, 110, 112 bis 120, 122, 125 bis 129, 131, 132, 134 bis 137, 141, 142, 144 bis 146, 148 bis 151, 156, 158 bis 161, 168 bis 172, 174 bis 180, 182 bis 185, 187 bis 192, 194, 195 und199. Sie waren alle druckertüchtigt. Durch einen späteren Umbau verloren sie die Druckertüchtigkeit, damit einhergehend war die Änderung der Wagennummer auf 61 80 19-91 102 … 199. Diese Wagen wurden 2015/16 einer Modernisierung unterzogen und in Avmmz 106.1 umgezeichnet.

    Die Subgattung Avmz 108.5 umfaßt nur sechs Fahrzeuge, welche aus Avmz 108.7 hergestellt wurde. Für den Umbau zeichnete sich das AW Neumünster verantwortlich. Die Wagen dieser Subtype tragen die Betriebsnummern 61 80 19-91 700, 709, 723, 781, 786 und 797. Sie sind nicht druckertüchtig und waren für den Berlin-Warszawa-Express vorgesehen.

    Die Avmz 108.7 ist die letzte Subtype, welche aus 28 Fahrzeugen bestehen und die ebenfalls im AW Neumünster gestaltet worden sind. Diese Wagen sind mit den Wagennummern 61 80 19-91 700, 701, 704, 707 bis 709, 723, 724, 730, 733, 736, 738 bis 740, 747, 752, 755, 757, 762 bis 764, 773, 781, 786, 793, 796 bis 798 versehen. Wie schon aus den beiden ersten Stellen der Wagennummer ersichtlich ist, handelt es sich auch um keine druckertüchtigen Schnellzugwagen. Im Jahr 2008 wurden sechs Wagen zur Subgattung Avmz 108.5 umgestaltet. Die anderen Wagen wurden in den Jahren 2015/16 dem IC mod-Programm unterzogen und in Avmmz 106.5 umgebaut.


    Modellvorstellung

    Die Zuggattung „InterCity“ wurde erstmals im Winterfahrplan 1968/69 erwähnt und galt als neue Bezeichnung für sechs ehemalige F-Zugpaare. Am 26. September 1971 wurde der IC-Verkehr flächendeckend eingeführt. Das neue Angebot „IC ’71 – Deutschland im Zweistundentakt“ manifestiert sich in einem starren System aus vier Linien im Blockzugsystem, die im angenäherten Zwei-Stunden-Takt fahrzeugoptimiert und mit fünf Verknüpfungspunkten durch Umsteigemöglichkeiten für eine große Flächenwirkung sorgten. Seither wurde diese vertaktete Fernverkehr seitens der DB ständig weiter entwickelt. Weitere Verbesserungen wurden mit dem IC 79″ oder IC 85 ausgerollt, bis im Jahr 1991 eine völlige Neuordnung des deutschen Fernverkehrs mit der Einführung des ICE erfolgte.

    50 Jahre InterCity 1971 – 2021 sind für den Marktführer in Göppingen Anlaß genug, sich diesem großartigen Jubiläum anzunehmen. Der Hersteller würdigt dieses Ereignis mit der Auflage und Neukonstruktion einzelner Schnellzugwagen im Mittelmaßstab 1:93,5 und ergänzt somit seine im Jahr 2015 eingeschlagene Wagenfamilie. Als Neukonstruktion gelten einerseits der schon länger verfügbare Bvmz 185.5 bzw. der zeitgleich mit diesem 1. Klasse-Eurofima-Wagen ausgelieferte IC-Steuerwagen Bpmbdzf 296.1.

    Die Aufmachung des verfügbaren Modell des Avmz 108.1 orientiert sich an den Schwestermodellen und wird als dazu passendes Fahrzeug mit entsprechenden Anschriften ausgeführt. Das Modell dient zur Nachbildung des Zugpaares „IC 2013 Allgäu“ vom Ruhrgebiet nach Oberstdorf im Allgäu. Das Modell kann aber auch in anderen Konstellationen auf der Anlage eingesetzt werden. Das Trix-Modell ist für die Gleichstrom-Modellbahner gedacht, die Märklin-Ausführung für die Mittelleiter-Fraktion. Letzt genannte Ausführung wird unter der Artikelnummer 43751 geführt. Der UVP des Modell beträgt wiederum € 87,99 UVP.

    Auch hier gilt zu sagen, daß der hohe Preis zunächst zu verschrecken vermag, doch hat der Hersteller in das Modell eine LED-Innenbeleuchtung eingebaut und eine stromführende, aber trennbare Kupplung vorgesehen. Diese dient unter anderem zur Schaltung der Innenbeleuchtung, wobei diese Funktion ein Decoder übernimmt, der im IC-Steuerwagen untergebracht ist. Außerdem hat der Hersteller je nach Wagentyp die Inneneinrichtung und die Übergänge angepasst. Im konkreten Fall des Avmz 108.1 erhielt das Modell die druckdichten Übergänge der Bauart SIG an den Wagenenden. Mit dem Herausziehen der beiden SIG-Übergänge wird die Fixierung des Wagenkastens vom Chassis gelöst, womit sich der Fahrzeugkasten problemlos nach oben abziehen läßt.

    Die Auslieferung des 1. Klasse Schnellzugwagens der Bauart Avmz 108.1 erfolgt in der üblichen Märklin- bzw. Trix-Verpackung. Die Kartonschachtel nimmt den Blistereinsatz mit den beiden Befestigungsohren auf. Zum Lieferumfang gehört auch eine Betriebsanleitung.

    Das Modell ist sauber lackiert. Die Bedruckung bzw. Anschriften wurden im Digitaldruckverfahren ausgeführt, wobei die Druckqualität unterschiedlich ausgefallen ist. Das Modell ist mit der schon erwähnten Gattungsbezeichnung Avmz 108.1 angeschrieben, die Wagennummer lautet dabei auf 73 80 19-91 141-6. Im Revisionsraster werden die Angaben Unt. ANX 04.09.02 gemacht. Der Heimatbahnhof ist Dortmund der DB Reise & Touristik AG.

    Der im Maßstab 1:93,5 ausgeführte Schnellzugwagen ist komplett aus Kunststoff gefertigt. Man sieht den Wagen einen hohen Detaillierungsgrad an. Verschiedene Details speziell im Türbereich sind sauber graviert und kommen daher gut zur Geltung. Die Nachbildung des Wagenbodens ist durch die herabgezogenen Schürzen zwar verdeckt, wurden aber dennoch umgesetzt. Auf den Wagenschürzen sind weitere Detaillierungen zu erkennen, vor allem sind die Bremssteller farblich abgesetzt bzw. sind verschiedene Gravuren sichtbar. Die Aufhängung der Drehgestelle erfolgt wie bei den Schwestermodellen außermittig am Drehgestell, um auch so die Kurvengängigkeit bei Radien von 360 mm zu gewährleisten.


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