Roco 71934: DB-Baureihe 601 als „Alpen-See-Express“

Roco kündigte den den VT 11.5 der Deutschen Bundesbahn erstmals 1983 als Neukonstruktion an und hat diesen markanten DB-Triebwagen bereits in verschiedenen Ausführungen seiner Einsatzgeschichte gefertigt.

Die Entstehung des VT 11.5 geht die Gründung der „Trans-Europ-Expresszüge“ (TEE) durch den Präsident der Niederländischen Eisenbahnen, Dr. M. den Hollander, im Dezember 1953 zurück, der den im Internationalen Eisenbahn-Verband (UIC) zusammengeschlossenen Bahnen die Schaffung eines europäischen Ferntriebwagennetzes vorschlug.

Von den sieben Gründungsmitgliedern der „Commission TEE“ entschlossen sich die DB, die SNCF und die FS sowie die SBB zusammen mit der NS zur Beschaffung hochkomfortabler Dieseltriebwagen. In Deutschland entstanden so die siebenteiligen VT 11.5. Im Rahmen einer Sternfahrt am 31. Mai 1957 wurden die verschiedenen TEE-Triebwagen in Luxemburg präsentiert, bevor sie zum Sommerfahrplan 1957 in den planmäßigen Betrieb gingen. Die TEE-Triebwagen der DB prägten bis Anfang der 1970er Jahre das Bild im internationalen Verkehr entscheidend mit, dann forderte die fortschreitende Elektrifizierung endgültig ihren Tribut, und mit elektrischen Loks bespannte Wagenzüge übernahmen sukzessive die TEE-Leistungen. Als letzte internationale Leistung für den TEE-Triebwagen verblieb der „Mediolanum“ von München nach Mailand über die Brennerstrecke, der noch vom 1. Juni 1969 bis im August 1972 mit fünfteiligen VT 11.5 gefahren wurde. Noch vor der Olympiade in München erfolgte die Umstellung auf einen FS-Wagensatz.

Dies war aber nicht die einzige Leistung, die die formschönen Dieseltriebwagen in Österreich erbrachten. Die Fahrzeuge, die seit Jahresbeginn 1968 in die Baureihe 601/901 EDV-gerecht umgezeichnet wurden, kamen dann später noch im Charter- bzw. im Wintersportverkehr als rein erstklassig geführte Intercity-Züge auf der Außerfernbahn von Kempten nach Garmisch bzw. auf der Mittenwaldbahn von Garmisch-Partenkirchen kommend bis nach Seefeld in Tirol zum Einsatz.

Obwohl die Triebwagen beim Publikum sehr beliebt waren, konnten die mittlerweile mehr als 20 Jahre alten Garnituren nach der Einführung des IC-79-Konzeptes nicht mehr mithalten. Die DB wollte die komfortablen Züge nicht unbedingt auf das Abstellgleis stellen und der Verschrottung zuführen. Anfang der 1980er Jahre fand sich ein neues Aufgabengebiet im Touristiksonderverkehr als „Alpen-See-Express“ mit Destinationen in den süddeutschen Urlaubsgebieten, wobei einzelne Destinationen sogar nach Österreich führten. Angefahren wurde zunächst der Grenzbahnhof Salzburg Hbf, aber auch Seefeld in Tirol und Innsbruck. Die Mittenwaldbahn wurde bis Herbst 1986 bedient. Die Bedienung von Innsbruck erfolgte über das Inntal. Hinzu kam noch die Anbindung von Zell am See über die Giselabahn via Wörgl, wo die Zugtrennung und –vereinigung mit dem Innsbrucker Flügelzug stattfand und somit bis zu 20teilige Garnituren zwischen Wörgl und Kufstein verkehrten. Die Zu- bzw. Rückführung der Urlauberzüge erfolgten jeweils als Leerpersonenzüge von und nach München aus mit Grenzübertritt in Kufstein. Die 601er-Leistungen waren leider nur von kurzer Dauer, bereits nach wenigen Jahren erfolgte die Umstellung auf Liegewagenverbindungen mit Kurswagen.

Die VT 11.5 waren ursprünglich siebenteilige Triebwagengarnituren, die aus Abteil- und Großraumwagen 1. Klasse sowie einem Speise- und Barwagen bestanden. Die Mittelwagen waren wie folgt konfiguriert. Die Wagen VM 11.5101 – 5123 (spätere Baureihe 901.1) waren Abteilwagen mit Seitengang, die VM 11.5201 – 5208 (Baureihe 901.2) waren Großraumwagen mit Mittelgang), die VM 11.5301 – 5308 (Baureihe 901.3) waren Speisewagen mit Barraum) und die VM 11.5401 – 5409 (Baureihe 901.4) waren Küchenwagen mit Speiseraum. Um eine möglichst gute Auslastung im Urlaubsverkehr zu erzielen, wurden die Triebzüge auf zehnteilige Garnituren erweitert, wobei die Spenderwagen aus nicht mehr benötigten Triebwagen stammten.

Genau einen solchen Touristenzug bietet Roco als Neuheit 2020 anläßlich des 60jährigen Firmenjubiläums an. Die Grundpackung ist siebenteilig und ist als Fahrzeug ohne Loksound (Artikelnummer 71934) oder mit Loksound (71935 für Gleichstrom bzw. 79935 für Wechselstrom) erhältlich. Der UVP für die Grundpackung liegt bei € 449,90 bzw. € 559,90. Die Grundpackung besteht aus einem motorisierten Triebkopf, zwei Großraumwagen, einem Speisewagen, zwei Abteilwagen und einem weiteren Triebkopf als Dummy (unmotorisiert). Um das Roco-Jubiläumsmodell vorbildgerecht einsetzen zu können, wird ein dreiteiliges Ergänzungsset mit zwei Abteil- und einem Großraumwagen zum jeweiligen UVP von € 139,90 offeriert. Alle Fahrzeuge sind entsprechend dem Vorbild lackiert und beschriftet, wobei vor allem die große Anschrift als „Alpen-See-Express“ sofort auffällt.

Mit der Grundpackung läßt sich bereits ein stattlicher Zug mit einer Länge von 1,51 Metern bilden. Die drei Mittelwagen haben eine Länge von 63 cm und verlängern diesen auf 2,14 Meter. Die korrekte Zugbildung ergibt sich wie folgt:


Bilder 71934/1 – VT 601 016-9


Bilder 71934/2 – VM Aü 901 115-6


Bilder 71934/3 – VM Aü 901 116-4


Bilder 71934/4 – VM WRüz 901 402-7


Bilder 71934/5 – VM Apz 901 304-6


Bilder 71934/6 – VM Aü 901 206-3


Bilder 71934/7 – VT 601 004-5


Bilder 74079/1 – VM Aü 901

Die drei Ergänzungswagen haben Mitte August, also einige Wochen später, den Weg in den Fachhandel gefunden und werden in zwei Ausführungen angeboten, einerseits als Ergänzungsset für das Gleichstromsystem und andererseits für das Drei-Leiter-Wechselstrom-System mit der Artikelnummer 74080. Beide Sets sind jeweils zum UVP von € 139,90 erhältlich. Das Ergänzungsset beinhaltet die drei nachstehenden Mittelwagen und läßt den „Alpen-See-Express“ als Jubiläumsmodell von Roco zur vollständigen, zehnteiligen Einheit anwachsen.


Bilder 74079/2 – VM Aü 901


Bilder 74079/3 – VM Aü 901