Roco 73868: SJ Dm 968/969

Die Beschaffung der Dm-loks erfolgte zwischen 1953 und 1971. Die Dm waren bei der Indienststellung als baugleiche Doppelloks konzipiert. Jeweils zwei Fahrzeughälften mit einem Führerstand wurden an der führerstandslosen Seite fix kurzgekuppelt, was die Achsfolge 1′ D + D 1′ ergab. Die Loks wurden für den schweren Erzverkehr auf der 552 km langen Erzbahn beschafft. Die Loks pendelten zwischen dem ganzjährig befahrbaren Hafen Narvik in Nordnorwegen und Lulea an der schwedischen Ostseeküste und bedienten dabei die Erzabbaugebiete von Kiruna und Gällivare. Die Dm-Doppelloks sind als Weiterentwicklung der Serie Da, eine 1′ C 1′-Bauart, entstanden. Versuche mit ab 1957 beschafften Dreifachloks Dm3 (Doppellok mit einem führerstandslosen, fast baugleichen Mittelteil) erwiesen sich aufgrund technisch geeignter Wagen als noch verfrüht. Es wurden daher weitere Doppelloks beschafft, allerdings wurde die zweite Serie technisch für eine Umrüstung zur Dm3 vorbereitet. Ab 1963 wurde dann noch eine dritte und letzte Serie von 15 Dm-Loks beschafft, denen ab 1967 dann das bei Asea beschaffte Mittelteil nachträglich eingesetzt wurde, um 5.000-Tonnen-Züge mit entsprechend brauchbaren Wagentypen befördern zu können. Alle Fahrzeugglieder sind drei eigenständige Lokomotiven mit autarken Antriebsanlagen. Das Antriebskonzept bassiert interessanterweise noch über einen Blindwellenantrieb und vier kurz gekuppelte Antriebsachsen, die von zwei Elektromotoren angetrieben werden. Jede Lokhälfte ist mit einem Stromabnehmer bestückt, im Betrieb sind beide angehoben. Nachdem alle Dm3 in Betrieb waren, kamen die Dm ab 1970 nur mehr im Südumlauf zwischen Kiruna und Lulea zum Einsatz. Ihre schweren Schwestern bedienten den Nordumlauf Narvik – Kiruna.


Modellvorstellung

Die Modelle der Dm sind erst nach der im Jahr 2003 erstmals ausgelieferten Dm3 entstanden. Roco hat dabei schon verschiedene Ausführungen in der bekannten braunen Farbgebung sowie in den aktuellen Unternehmensfarben produziert und dabei auch Modelle der SJ, der NSB und der LKAB realisiert.

Bei der hiesigen Modellvorstellung steht die als Neuheit 2019 angekündigte Dm 968/969 der SJ an, an welcher nicht nur neukonstruierte Teile zu sehen sind, sondern auch in drei verschiedenen Ausführungen erhältlich ist. Zur Vorstellung gelangt das Basismodell mit der Artikelnummer 73868 zum UVP von € 309,90. Die Sound-Modelle stehen wie gewohnt für das Zweileiter-Gleichstrom-System (73869, UVP € 394,90) und für das Dreileiter-Gleichstrom-System (79869, UVP € 394,90) zur Auswahl.

Verpackung

Manchmal bekommt man einen Schlag, wenn man die Größe der angelieferten Pakete sieht und diese dann mit dem Inhalt vergleicht. Ähnliches ist auch beim vorliegenden Modell so zu sehen, indem für die Doppellok sicherlich eine kleinere Verpackungseinheit möglich gewesen wäre. Die Doppellok wird jedenfalls in der robusten Kartonschachtel mit Schaumstoffeinsatz ausgeliefert. Das Modell ist mittig im Schaumstoffkern eingesetzt und hat zum Schutz für die Dachpartie eine Plastikhaube erhalten und steht auf einem Plastikgleis. Das Modell an sich ist noch zusätzlich mit Plastikfolien umwickelt. In den Ausnehmungen des Schaumstoffs sind zwei Zurüstbeutel abgelegt. Ein Beutel beinhaltet lackierte Ätztafeln für die Loknummern und die Fabriksschilder. Im zweiten Beutel sind verschiedene Anbauteile der Lok wie die Frontumläufe, Rückspiegel usw. abgelegt. Die Betriebsanleitung und das Ersatzteilblatt gehören ebenfalls zum Lieferumfang.

Technik

Die Antriebskomponenten des Modells sind im Gehäuse untergebracht. Die beiden Lokgehäuse lassen sich durch seitliches Auseinanderspreitzen nach oben abziehen. Beide Lokteile sind übrigens über eine elektrische Kupplung verbunden. Auf dem Chassis sind jeweils Fahrzeugplatinen befestigt, in welcher nun eine PluX16 verbaut ist. Unterhalb der Platine befindet sich ein Mittelmotor mit einer großen Schwungmasse. Auf der anderen Seite ist ein Wellenstummel angeflanscht, der über das Zahnradgetriebe die jeweils zweite Triebachse, die auch mit den Haftreifen versehen ist, antreibt. Alle anderen Achsen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Gegenüber früheren Konstruktion ist stattdessen kein Oberleitungsbetrieb mehr möglich. An den Fahrzeugfronten sind jeweils Kurzkupplungskulissen berücksichtigt.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt 570 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 75 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 85 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 13 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. 17 % zu niedrig.

Optik

Wer die Dm3 schon sein Eigen nennt, wird auch optisch von der Dm nicht enttäuscht sein. Die Stirn- und Seitenwände überzeugen durch feinste Nietnachbildungen, passgenaue Fenstereinsätze, zierliche Griffstangen und extra anzusetzende Rückspiegel. Die Frontpartie wird durch die volumnösen Lampen und ihre zierlichen Zierringe bestimmt sowie durch die bereits montierten Luftschläuche.

Zierliche Nachbildungen finden sich auch am Dach, insbesondere bei den Dachfeldern. Die großen Luftbehälter auf dem Dach sind nur ein Detail von vieles, gefolgt von den zierlichen Isolatoren, dem Hauptschalter und den feinen Stromabnehmern mit durchbrochenen Längsträgern. Die Dachleitung ist vollständig und korrekt nachgebildet. Bei den Dachlüftern sind feine Ätzteile eingesetzt.

Neu konstruiert wurden die Räder. Die Metallachsen verfügen über feine Speichenräder. Alle Kuppelstangen sind ebenfalls aus Metall gefertigt und sind brüniert. Extra angesetzt sind die Bremsblötze auf Radlauffläche und die Sandkästen mit den filigranen Sandfallrohren. Ebenfalls bereits angesetzt sind auch die Aufstiegsleitern bei den Einstiegstüren.

Farbgebung und Beschriftung

Bei der einfach in brauner Farbgebung gehaltenen Lokomotive gibt es nichts zu beanstanden, da das Gehäuseteile passend eingefärbt ist. Einzelne Dachpartien sind dunkelgrau lackiert. Dabei sind keinerlei Farbausfransungen zu erkennen. Die wenigen Anschriften sind sauber aufgetragen. Es betrifft in der Regel nur die Nummernschilder und die Fabriksschilder.

Beleuchtung

Das Modell der Dm wird mit LED illumeniert. Es gibt einen Lichtwechsel von weiß auf rot, fahrrichtungsabhängig. Das Spitzenlicht ist dreifach belegt, das Schlußlicht nur einfach. Im Digitalbetrieb sind weitere Beleuchtungsfunktionen möglich.


Bilder