Brawa 43232: DB E 75

Da die Lokomotiven der Baureihe E 77 über keine besonders guten Laufeigenschaften verfügten und ein Einsatz im Personenzugdienst deshalb kaum in Frage kam, ließ die Deutsche Reichsbahn die neue Baureihe E 75 entwickeln. Am Bau der Lokomotiven waren die Firmen LHW, Maffei, MSW und BMAG beteiligt. Viele Bauteile und Baugruppen wurden von der E 77 übernommen. Die E 75 erhielt aber einen durchgehenden Hauptrahmen, in dem die beiden Triebwerksgruppen angeordnet sind, die jene der E 77 entsprachen. Jede Gruppe wird von einem zwanzigpoligen Motor über ein Vorgelege, eine Blindwelle und über Schrägstangen der Bauart Winterthur angetrieben. Die beiden Laufachsen sind als Bissel-Achsen ausgeführt. Insgesamt wurden 31 Lokomtoiven der Reihe E 75 in Dienst gestellt. Die Maschinen mit den Betriebsnummern E 75 01 – 12 kamen auf das ehemals bayerische Netz, die Lokomotiven E 75 51 – 69 gingen in den Raum Halle – Leipzig. Bauartunterschiede zwsichen beiden Serien waren nicht vorhanden, in den Jahren 1943 und 1944 wurden alle Lokomotiven in Süddeutschland konzentriert. Davon gelangten noch 22 Maschinen in den Bestand der DB, sie wurden überholt und drei davon waren noch im Rahme Ingolstadt – München bis 1972 im Einsatz gewesen.


Modellvorstellung

Brawa hat sich in den letzten Jahren als Produzent von historischen Vorbildern einen sehr guten Namen als Hersteller gemacht. Die Baureihe 175 ist schon länger im Programm, weshalb für dieses Jahr weitere Farb- und Beschriftungsvarianten vorgesehen sind. Neben einer grauen Reichsbahn-Ausführung werden DB-Fahrzeuge in den Epochen III und IV und entsprechenden Formänderungen angeboten. Die Aufzählungen aller Formänderungen wäre jetzt zu komplex, um die angekündigten Modelle aufzuzählen. Bezugnehmend der nunmehr ausgelieferten E 75 55 mit neuer, modernisierter Fahrzeugfront gelangen werkseitig folgende Modellvarianten zur Auslieferung:

  • 43232, E 75 55, Gleichstrom, Analog Basic+, UVP € 299,90
  • 43233, E 75 55, Wechselstrom, Digital Basic+, UVP € 349,90
  • 43234, E 75 55, Gleichstrom, Digital Extra, UVP € 439,90
  • 43235, E 75 55, Wechselstrom, Digital Extra+, UVP € 439,90

Verpackung

Brawa liefert die DB-Stangenlok in der bekannten Verpackung aus. Ein Kartonumschlag umschließt die Kartonverpackung. Das Modell selbst ist von dünnen Folien umwickelt und sitzt paßgenau in der ausklappbaren Plastikummantelung mit Styroporkernen, in welcher das Modell völlig transportsicher fixiert ist. Dieser Verpackungsteil ist nochmals von einem Blisterumschlag umgeben. Mitgeliefert werden dabei noch zwei Zurüstbeutel. Im ersten sind die Bügelkupplungen abgelegt, im zweiten befinden sich weitere Anbauteile zur optischen Aufwertung des Modells. Die ausführliche Betriebsanleitung liegt in der Kartonschachtel.

Technik

Das filigran ausgeführte Kunststoffgehäuse, das auch die Rohrleitungen an der Unterkante sowie die Pufferbrust beinhaltet, ist auf dem Zinkdruckgussrahmen aufgesteckt. Das Abnehmen des Gehäuses erfolgt durch das übliche und bekannte Auseinanderspreitzen des Lokkastens. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, um sich nicht die filigranen Teile des Lokkastens unachtsam zu beschädigen. Die Fahrzeugplatine sind auf der Oberseite des Lokrahmens über vier Schrauben befestigt und hat die Eigenheit, einen Teil der Inneneinrichtung aufzunehmen. An der Oberseite der Platine ist eine 22polige Schnittstelle (PluX22) vorgesehen.

Für den Antrieb steht ein Motor mit zwei großen Schwungmassen zur Verfügung, der mittig im Zinkdruckgußrahmen gelagert ist. Die Kraftübertragung erfolgt über Kardanwellen und den beiden Schneckengetriebe auf die jeweils äußere Kuppelachse, die innere Kuppelachse und die Blindwelle werden über die Treibstangen mitgenommen. Die beiden inneren Kuppelachsen (2 und 3) sind federnd gelagert, die vierte Kuppelachse weist beidseitig Haftreifen auf. Die Stromabnahme erfolgt über alle Achsen. Die Vorlaufachsen sind voll beweglich. Die Kurzkupplungskulissen sind an der Fahrzeugfront mit dem Normschacht untergebracht. Der Führerstand 1 ist bereits werkseitig komplett zugerüstet.

Fahrverhalten

Mit 464 Gramm Eigengewicht bringt das Modell ein ordentliches Gewicht auf die Schienen. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. 54 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 23 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 53 % zu langsam. Im Zuge der Testfahrten ist die Lok kontinuierlich schneller geworden. Der Auslauf beträgt ca. zwei Loklängen.

Optik

Beim vorliegenden Modell handelt es sich um eine E 75 mit der geänderten Frontpartie, die an der E 75 09, 55 und 69 in den Jahren 1960/61 durchgeführt wurde. Die Ausführung entspricht allerdings einem Epoche III-Modell. Das ausgeführte Gesicht entspricht mit der nicht mehr vorhandenen Aufstiegsleiter und dem zugehörigen Handgriff auf dem Dach sowie der in Gummi gefaßten Fenster dem damaligen Vorbild. Die Scheibenwischer sind als eigene Ansteckteile ausgeführt und deshalb erhaben dargestellt. Die Lampen entsprechen der damaligen Bauart mit der Kabelverbindung zur Lokfront. Die Seitenwände sind ebenfalls vorbildgerecht umgesetzt. Die Nietreihen kommen sehr gut zur Geltung, die einzelnen Lüftergitter sind dabei zurückgesetzt wiedergegeben. Bei den geöffneten Maschinenraumfenster ist der Blick in das Fahrzeuginnere möglich, sehr schön nachgebildet sind die Halbreliefnachbildungen des Maschinenraumes. Die an der Unterseite des Lokkastens befindlichen Leistungen sind teilweise freistehend am Modell angebracht.

Die Dachpartie ist eine Augenweide, immerhin bestechen diese Fahrzeugteile durch feine Gravuren und Nietreihen sowie Deckleisten. Die elektrische Dachausrüstung ist vollständig umgesetzt. Die Stützisolatoren sowie die aus Draht geformte Dachleitung ist rot eingefärbt. Am Dach sind zwei filigran ausgeführte Stromabnahmer der Bauart SBS 10 platziert, die durch eine spezielle Mechanik sehr feinfüllig zu bedienen sind. Da die E 75 je nach Unterbauart verschiedene Stromabnehmer besitzt (E 75 01 – 12 den SBS 11, E 75 51 bis 69 den SBS 10), war es infolge der großen Ähnlichkeiten beim Vorbild notwendig, beide in einer Konstruktion unterzubringen, weshalb herstellerseitig einzelne Kompromisse in der Umsetzung notwendig waren. Genau genommen ist die untere Öse am Unterarm beim Vorbild nicht errichtlich. Dagegen weiß das Fahrwerk der Lokomotive mehr als zu überzeugen. Die Räder sowie die etwas plastisch wirkenden Treib- und Kuppelstangen sind korrekt durchgebildet, was inbesondere bei den Kurbelantriebe für die Schmierpresse (Beimannseite) und der Kurbelantriebe für die Tachowelle (Lokführerseite) zu erkennen ist. Sehr schön ausgebildet sind auch die feinen Sandfallrohre, das komplett nachgebildete Bremsgestänge und die Sandkästen.

Farbgebung und Bedruckung

Die dunkelgrüne Lackierung des Lokkastens ist seidenmatt ausgeführt. Das Dach ist silber lackiert, das Fahrwerk schwarz. Die Räder weisen rote Radsterne auf. Brawa hat für dieses Modell die Betriebsnummer E 75 55 gewählt. Die Lok ist beim Bw München Ost bzw. der BD München stationiert. Als letzte Bremsuntersuchung ist der 27. 4.63 angeschrieben. Die Anschriften sind vollständig ausgeführt und trennscharf unter der Lupe lesbar.

Beleuchtung

Warmweise LEDs sind dafür verbaut. Die Frontbeleuchtung besteht aus drei weiße LED, die Schlußbeleuchtung aus zwei roten LED. Die Ansteuerung von Spitzen- und Schlußlicht geschieht fahrtrichtungsabhängig. Im Digitalbetrieb sind weitere Schaltmodi für die Fahrzeugbeleuchtung möglich.


Bilder