Roco 64657 – ÖBB Ds

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte eine Neuordnung des gesamten, vorgefundenen Fuhrparkes, wobei als Arbeitsbeschaffungsprogramm auch der Spantenwagenbau forciert wurde. Die junge ÖBB fand in ihrem Bestand ein Konvolut an ehemaligen BBÖ-Gepäckwagen vor, die zunächst mit den Nummern 60000 bis 60001 (Bauart Ia) und 60020 bis 60041 (Bauarten Ib, If) eingenummert wurden. Das ins Leben gerufene Arbeitsprogramm sorgte bei diesen Fahrzeugen für neue Ganzstahlaufbauten bei SGP sowie die Vergabe mit neuen Ordnungsnummern 60400 bis 60422, wobei der Spenderwagen 60000 zum Sitzwagen B4ipüh 32300 umgebaut wurde. Die Wagen erhielten entweder Dampfheizungen oder elektrische Mehrspannungsheizung (60400 bis 60402 und 60412) für den internationalen Verkehr oder Dampfheizung und elektrische Heizung mit 1000 V Spannung für den nationalen Verkehr und wurden zusätzlich mit einem Zugführerabteil ausgestattet. Die Wagen 60400 bis 60416 hatten zusätzlich zum Seitengang noch ein WC. Als Laufwerke wurden Drehgestelle der Bauart Wegmann 9 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h verwendet.

Mit der Einführung der UIC-Nummern ab 1968 wurden die Wagen 60400 bis 60422 je nach RIC-Zulassung mit den neuen Computernummern versehen, und zwar als Ds 51 81 95-10 400 bis 402, Ds 50 81 95-13 403 bis 411, Ds 51 81 95-10 412, Ds 50 81 95-13 413 bis 416, D 50 81 92-13 417 bis 421 und Do 50 81 92-03 422. Die Ausmusterung der Wagen erfolgte vereinzelnd ab 1983 und zwischen 1993 und 1995 systematisch, wobei sich einige Fahrzeuge bis in das neue Jahrtausend retten konnten.


Modellvorstellung

Die Modellfamilie der Spanten-Gepäckwagen ist auf den Formenbau von Klein Modellbahn zurückzuführen. Oskar Klein hat bei seiner Konstruktion ein bereits tadelloses Modell umgesetzt, sodaß nach dem Verkauf der Formen auch Roco profitiert und mit dem vorliegenden Modell eine weitere Lücke schließt. Der jaffa-lackierte Wagen findet sich als Neuheit 2017 unter der Artikel 64657 zum UVP von € 49,90 im aktuellen Neuheitenprospekt. Roco liefert das Modell in der Fleischmann-Blisterbox aus, zum Lieferumfang gehört ein Zurüstbeutel mit den noch selbst zu montierenden Griffstangen bei den Seitentüren, Schiebetüren und den Verschiebertritten. Ebenfalls selbst zu montieren sind noch verschiedene Trittstufen. Die beiliegende Betriebsanleitung dient als wunderbare Anleitung hierzu.

Das Modell ist aus Kunststoff gefertigt. Es verfügt über etliche Gravuren und Nietennachbildungen, zudem sind die Türen des Gepäckraumes in das Gehäuse eingesetzt und lassen sich im Rahmen der Führungen verschieben. Die Fenstereinsätze sitzen paßgenau in den Öffnungen, die Gummiimitationen sind dezent in schwarzer Farbe nachgebildet. Der Wagen besitzt eine Zugführerkanzel, die Wagenübergänge sind mit Gummiwülsten versehen. Die nachgebildeten Wegmann-Drehgestelle weisen eine gute Tiefenwirkung auf und tragen zum optischen Finish des Wagenmodells wesentlich bei. Die Jaffa-Lackierung in Blutorange und Elfenbein wird noch um umbragraues Dach sowie Untergestell und Laufwerke ergänzt.

Roco wählte für seine Neuauflage die Betriebsnummer 50 81 95-00 412-4 und die Gattungsbezeichnung Ds. Mit dieser Nummernwahl wird auch diese Lücke im heimischen Modellbahnmarkt geschlossen. Der Wagen ist in Wien Nord beheimatet. Die Revisionsdaten der HW Simmering gehen auf den 11. April 1989 zurück. Sämtliche Farbtrennkanten sind sauber ausgeführt, die Bedruckung unter der Lupe gut lesbar.


Bilder