Liliput 162521: DB E 10 001 – Spur N

Das Eisenbahnwesen lag nach dem Zweiten Weltkrieg faktisch am Boden. Mit vereinten Kräften wurde das Verkehrswesen wieder auf Vordermann gebracht, mit der Gründung der Deutschen Bundesbahn stand nicht nur der Wiederaufbau, sondern auch die Erneuerung des Eisenbahnverkehres an. Der Fuhrpark bestand zu dieser Zeit aus einem bunten Sammelsurrium an Fahrzeugen, doch keines konnte so richtig die Modernität zum Ausdruck bringen.

Um eine moderne Flotte künftiger „Einheitslokomotiven“ zu besitzen, gab die DB nicht nur die Planung einer ganzen Flotte unterschiedlicher Lokomotivtypen in Auftrag, sondern beschaffte in den Jahren 1952/53 gleich fünf Vorserien Schnellzuglokomotiven der Baureihe E 10, die sich sowohl im mechanischen wie im elektrischen Teil unterschieden und von den führenden, deutschen Lokschmieden gebaut wurden. Alle Loks kamen als E 10 001 bis 005 zum Bw Nürnberg und wurden dort ausgiebig einer Testphase unterzogen.

Die E 10 001 bzw. 110 001-5 ist eine 130 km/h schnelle E-Lok mit einer Leistung von 3.420 kW bei 97 km/h. Das Vorbild ist 84 t schwer und 16.100 mm lang. Die vier Fahrmotoren werden über die Niederspannungssteuerung mit Wanderwalzschaltwerk betrieben. Zum Einbau gelangte ein Alsthom-Antrieb mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:2.492. Die erste Vorserienlok wurde am 26. Juni 1975 ausgemustert.


Modellvorstellung

Liliput hat in der größeren Spurweite H0 bereits mehrere Vorserien-110 realisiert. Von daher war es die logische Konsequenz, die blau lackierte Maschine auch in der Spurweite N herauszubringen. Sie wurde im Neuheitenprogramm 2017 als Farb- und Beschriftungsvariante angekündigt, wobei diesmal ein Modell in der Epoche III zur Auslieferung gelangt. Liliput liefert sein Modell unter der Artikelnummer 162521 an den Fachhandel aus. Der UVP wird mit € 189,– angegeben.

Verpackung

Die Lokomotive wird in der bekannten Liliput-Verpackung ausgeliefert. Nach dem Herausziehen aus der Kartonverpackung und der Entnahme des Oberteiles der zweiteiligen Plastikeinlage ist das Modell aus der passgenauen Blisterbox entnehmbar. Mitgeliefert wird eine Betriebsanleitung sowie ein Ersatzteilblatt.

Technik

Das technische Innenleben befindet sich unter dem aus Kunststoff gefertigten Lokgehäuse. Das Lokgehäuse läßt sich durch Auseinanderspreitzen des Gehäuse nach oben abziehen. Die Antriebskomponenten sind im Metallrahmen verbaut. Ein Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen sorgt für einen ruhigen und angenehmen Lauf der Lokomotive. Die Kraftübertragung erfolgt über die beidseitigen Wellenstummel über das Zahnradgetriebe auf alle vier Achsen. Die zweite und dritte Achsen erhielt zur Verbesserung der Adhäsion je einen Haftreifen. Zur Stromversorgung dienen alle vier Achsen. Das Modell ist serienmäßig mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet.

Die Fahrzeugplatine ist über dem Metallrahmen bzw. Motorblock platziert und beinhaltet eine 18polige Decoderschnittstelle Next18. Für den nachträglichen Einbau eines Sounddecoders empfiehlt der Hersteller die Produkte eines namhafen Herstellers im Süden Deutschlands. Ein eingesetzter Brückenstecker ermöglicht den Analogbetrieb. Das Modell ist nicht für den richtigen Oberleitungsbetrieb vorbereitet.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht beträgt xxx Gramm. Das Fahrverhalten der Lok ist tadellos. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 130 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom werfen eine Modellgeschwindigkeit von ca. 108 km/h aus. Demzufolge ist das Modell gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 17 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – um ca. 67 % zu langsam.

Optik

Schon beim Betrachten des Modells fällt auf, daß die Silhouette nicht einfach nachzubilden ist. Ein Abgleich des Modells mit Vorbildaufnahmen offenbart, daß die Fahrzeugsilhouette sehr gut getroffen wurde und das „Haubenbach“ richtigerweise nachträglich das dritte Spitzenlicht erhalten hat. Beide Seitenwände sind vorbildgerecht umgesetzt, wobei eine Seitenwand aus nur einer Lüfterreihe besteht, die andere hingegen sowohl aus vier Maschinenraumfenster als auch fein gravierte Lüftereinsätze aufweist. Darüberhinaus finden sich am Chassis zahlreiche Gravuren, sei es am Lokkasten oder am Fahrzeugrahmen. Sehenswert sind die Fenstereinsätze, welche einerseits die silbernen Alufassungen dezent wiedergeben bzw. die Frontfenster, die als Heizscheiben ausgeführt sind. Die Scheibenwischer sind am Modell angespritzt.

Ebenfalls vorbildgerecht umgesetzt sind die hervorragend durchgebildeten Drehgestelle samt der außenliegenden Bremsgestänge. Die Federpakete bzw. die Kastenabstützung wirkt auch beim N-Modell genauso flach wie beim H0-Pendant. Die beim H0-Modell leicht zum Abbrechen neigenden Trittstufen zum Führerstand sind am Drehgestell extra angesetzt. Gut sichtbar sind auch die Speichenradsätze der Lokomotive.

Die Dachausrüstung ist vollständig und korrekt dargestellt. Die Dachleitungen sind allesamt miteinander verbunden. Die angespritzten Dachstege weisen ein geriffeltes Muster auf, was auch auf den Frontumlauf zutrifft. Am Dach sind zwei SBS 39-Stromabnehmer montiert.

Farbgebung und Beschriftung

Das Modell wird von der stahlblauen Lackierung des Lokkastens dominiert. Die Drehgestelle und der Rahmen sind korrekt in Schwarz gehalten, das Dach wie üblich in silbern. Die Lackierung ist tadellos umgesetzt. Der silberne Zierstreifen im Übergang von stahlblau auf schwarz ist trennscharf dargestellt.

Die Bedruckung ist nach Abgleich von Vorbildaufnahmen vollständig und korrekt wiedergegeben. Sämtliche Anschriften sind voll deckend aufgebracht und gut unter der Lupe lesbar. Die E 10 001 ist beim Bw Nürnberg Hbf der BD Nürnberg stationiert und weist als Revisionsdatum den 01.10.58 aus.

Beleuchtung

Die Beleuchtung besteht aus warmweißen LEDs, wobei nur die drei Spitzenlichter leuchten. Ein rot leuchtender Zugschluss ist nicht vorgesehen.


Bilder