Roco 73324 – DB AG 114 008

Die Deutsche Reichsbahn nahm noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands eine neue, hochmoderne Elektrolokomotive in Betrieb, und zwar die Baureihe 243 (spätere DB AG-Baureihe 143) bzw. davon abgewandelt, die Baureihe 212 (spätere DB AG-Baureihe 112) für den Schnellzugverkehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Deutsche Reichsbahn stellte zunächst eine Vorserie mit vier Loks (212 002 bis 005) und dann eine Serie von 35 Loks mit den neuen Betriebsnummern 112 006 bis 040 in Dienst, welche auf der Strecke Berlin – Dresden eingesetzt wurden. Für den Bau zeichnete sich die LEW verantwortlich.

In die Zeit der Wende fiel die Beschaffung der weiterentwickelten Baureihe 112.1, von denen 90 Loks gebaut wurden und je zur Hälfte an die DR bzw. DB ging. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h, die Dauerleistung ist mit 4 MW festgelegt. Die Lok mit der Achsfolge Bo‘ Bo‘ ist 16,64 m lang und hat ein Dienstgewicht von 82,5 Tonnen.

Die Lokomotiven der Baureihe 112.0 wurden zum 1. April 2000 in die neue Baureihe 114 umgezeichnet. Nachdem eine Lok bereits ausgemustert wurde, erhielten 38 Loks die neue Loknummer und wurden dabei in den Bestand von DB Regio übertragen.


Modellvorstellung

Auch dieser Fahrzeugtyp findet sich seit Jahren im Produktportfolio des Herstellers. Im Neuheitenblatt findet sich die Baureihe 114 der DB AG als überarbeitetes Modell und mit Soundfunktion wieder, wobei auch das Schwestermodell der BR 243 der Deutschen Reichsbahn in selber Fertigungsqualität angekündigt ist. Die aktuelle Ausführung der ex-DR-Lokomotive wird unter der Artikelnummer 73324 als Gleichstrom-Analogmodell zum UVP von € 179,– angeboten. Das Gleichstrom-Soundmodell (73325) bzw. das Wechselstrommodell (79325) ist zum erhöhten UVP von € 249,– erhältlich.

Verpackung

Roco liefert die überarbeitete Universallok in der bekannten Roco-Schachtel mit Überkarton aus. Das Modell liegt dort in einer Plastikfolie umhüllt im Schaumstoff und wird durch eine Plastikhaube geschützt. Zum Lieferumfang gehören die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt und drei Zurüstbeutel (einer für die geätzten Scheibenwischer, einer für die verschiedene Griffstangen und einer für die Bremsschläuche und die Kurzkupplungen).

Technik

Die technischen Komponenten basieren auf bisherigen Konstruktionsprinzipien mit einem fünfpoligen Mittelmotor und einer großen Schwungmasse sowie Antrieb über Kardanwellen und Stirn-/Schneckengetriebe auf alle Achsen, die gleichzeitig für die Stromversorgung dienen. Der vierte Radsatz ist beidseitig mit zwei Haftreifen versehen.

Das Kunststoffgehäuse sitzt ziemlich fest im Metallrahmen fest. Daher läßt sich das Gehäuse durch Auseinanderspreizen nicht so einfach nach oben abziehen.  Die neue Fahrzeugplatine ist über dem Mittelmotor platziert und mit zwei Schrauben befestigt. Neu und gut sichtbar ist die PluX22-Schnittstelle mit dem Brückenstecker. Das Modell wird mit Kurzkupplungskulissen ausgeliefert. Antiquiert erscheint allerdings der Fertigungshinweis „Made in Austria“ …

Fahrverhalten

Die Lok hat ein Eigengewicht von 491 Gramm. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 121 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 25 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie um ca. 55 % zu langsam.

Optik

Das gegenständliche Modell erfuhr gegenüber früheren Ausführungen einige optische Verbesserungen. Wiewohl das Chassis sauber graviert ist, fallen trotz der neuen Ätzteile einige grob wirkende Details auf. Gerade die aufgesetzten Verkleidungen bei den Einstiegstüren könnten filigraner ausgeführt sein. Dem stehen Verfeinerungen und Verbesserungen durch eigens gefertigte und eingesetzte Ätzteile gegenüber. Die Ätzteile finden sich an der Fahrzeugfront als Trittblech sowie am Fahrzeugdach, indem die Dachlaufstege sowie die Lüftergitter aus filigranen Metallblech gefertigt wurden. Die Dachleitungen sind mehrfarbig dargestellt, die Stromabnehmer entsprechen dem Vorbild. Die Griffstangen der Einstiegstüren sind werkseitig bereits montiert und weiß lackiert, die Türscharniere sind erhaben dargestellt. Bei der Fahrzeugfront muß der Modellbahner aber selbst Hand anlegen. Während die UIC-Dosen bereits eingesetzt sind, müssen alle fein geätzten Scheibenwischer sowie sämtliche Frontläufe und Haltegriffstangen selbst montiert werden. Die Drehgestelle sind hervorragend durchkonstruiert und stellen eine wahre Augenweide dar.

Farbgebung und Beschriftung

Die Lok ist sauber lackiert, sauber sind auch die Farbübergänge. Die mehrfarbigen Anschriften sind trennscharf und gut lesbar aufgedruckt, sogar das DB-Logo der gesickten Seitenwand ist ohne Verwaschungen abgebildet. Die 114 008-6 fällt anschriftenmäßig noch in die Epoche V. Das Revisionsdatum LD X 05.07.05 untermauert dies.

Beleuchtung

Beim überarbeiteten Modell wurde die LED-Technologie angewendet. Das Frontlicht besteht aus drei warmweiße Leuchtdioden, das Rücklicht aus zwei rote. Die Ansteuerung erfolgt fahrtrichtungsabhängig.


Bilder