Doppelgelenktrag­wagen T 2000 – Roco 67385 bis 67413

Die konstruktive Entwicklung des T 2000 ist der Ausfluß einer europäischen Verkehrspolitik, indem der Eisenbahnverkehr stets dem Straßengüterverkehr hinterhinkte. Italien hob 1981 das Gesamtgewicht eines Sattelzuges auf 44 Tonnen an. EU-weit wurde das LKW-Gesamtgewicht auf 40 t sowie im Strassenvor- und nachlauf des KLV auf 44 t angehogen. Die bisherigen Taschenwagen waren für diese Gewichte nicht mehr konzipiert. Der T1 hatte eine Lastgrenze bei 33 Tonnen (später durch Umbau auf 37 Tonnen angehoben) und gilt als Urmutter aller Taschenwagen. Der Wagen wurde ab 1973 als Skss-z 707 in einer Stückzahl von 700 Waggons bei der DB sowie in baugleicher Ausführung von anderen Bahnverwaltungen beschafft. Der Wagen hatte eine LüP von 16.440 mm und eine Lastgrenze von 33 Tonnen. 1980 wurde das UIC-Gattungskennzeichen auf Sd(g)kms(s) 707 geändert. Der T2 war nur in Italien zugegen und wird daher nicht weiter betrachtet.

Da die Lastgrenze durch die geänderten Verhältnisse im Straßengewerbe durch die Anhebung des Gesamtgewichtes nicht mehr ausreichte, entstand 1990 auf Basis des T1 die neue Taschenwagengeneration T3. Diese Type ist um fast zwei Meter länger und hat eine LüP von 18.340 mm sowie eine Lastgrenze von 69 Tonnen, womit jeder heute zulässige Auflieger transportiert werden kann. Allerdings erwies sich diese Fahrzeuglänge für den Containertransport als ungünstig.

Die HUPAC AG beschaffte dagegen den T4 mit einer Ladelänge von 18.280 mm und einer Lastgrenze von 69 Tonnen für Container und 38 Tonnen für Auflieger. Hupac gibt für den Taschenwagen IV eine Länge über Puffer von 20.000 mm sowie eine Nutzlast von 68 Tonnen an. Diese Wagen wurden ab 2003 in Dienst gestellt.

Der Doppelgelenktaschenwagen der Gattung Sdggmrss 736, auch T2000 genannt, stellt eine konstruktive Abwandlung des T4 dar, der allerdings je Seite nur einen 45′-Container aufnehmen kann und aus zwei Fahrzeughälften besteht. Die Entwicklung des Wagens erfolgte ab 1987 gemeinsam zwischen Novotrans (französische KLV-Betreibergesellschaft) und der deutschen Kombiwaggon. Kombiwaggon wurde damals als Joint-Venture zwischen der DB und dem KLV-Betrieber Kombiverkehr geführt; letzt genannter schied 1985 aus. Ab 1987 wurden zunächst reine Tragwagen für Container und Wechselbehälter der Gattungen Sggmrs 714/Sggnos 715) beschafft, ab 1991 folgten kombinierte Trag- und Taschenwagen der Gattungen Sdggmrs 739/Sdggnos 744). Diese Bauform wurde seitens Kombiverkehr genutzt, um bis 1997 diese zu einem Doppeltaschenwagen weiterzuentwickeln, der als T2000 bezeichnet wurde. Kombiverkehr beschaffte von diesem Wagen 32 Exemplare und reihte diese als Privatwagen bei der Deutschen Bundesbahn unter der Wagengattung Sdggmrs 4955 ein. Weitere Wagen dieser Gattung wurden in großen Stückzahlen von der Ahaus-Alstätter-Eisenbahn (AAE) als Sdggmrss 104′ Megapack beschafft. Die AAE setzt an die 1.000 solcher Fahrzeuge ein.


Modellvorstellung

Roco hat den T2000 als Formneuheit 2015 angekündigt. Um den Preis für den Konsumenten in einem erträglichen Maß für diese Neukonstruktion zu halten, sind mittlerweile mehr als zehn verschiedene Modelle angekündigt worden. Folgende Modelle sind angekündigt:

67385 – AAE/DSB 33 86 495 5 019-5, 2 Kühlauflieger „Coop“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67386 – AAE/NSB 31 74 495 5 083-7, 2 Auflieger „Freja“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67387 – AAE/DSB 33 86 495 5 053-4, 2 Auflieger „Lauritzen“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67388 – Wascosa, 2 Auflieger „bring“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67389 – NSB/Nor Cargo, 2 Auflieger „Nor Cargo“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67390 – AAE/D-DB 31 80 499 3 006-4, 2 Auflieger „Blue Water“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67391 – AAE/N-CH 33 76 495 5 448-8, 2 Auflieger „DSV“, NH 2016

67392 – AAE 33 68 495 5 103-9, 2 Auflieger „Winner“, NH 2016

67393 – Kombiverkehr 33 80 495 5 322-9, 2 Auflieger „SAE“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67394 – AAE/DB 31 80 495 6 418-6, 2 Kühlauflieger „paneuropa“; NH 2016

67395 – AAE 33 68 495 5 332-4, 2 Auflieger „peneuropa“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67396 – D-AAE 33 68 495 5 609-5, 4 x WAB „Terratrans“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67397 – AAE 31 80 499 3 049-4, 4 x Container „Hangartner“; NH 2016

67398 – AAE, 2 Auflieger „LKW Walter“; NH 2015  + NH 2016

(Betriebsnummer 2. Auflage: 31 80 4993 197-1; Kennzeichen-Auflieger: HRO-WI 276 und HRO-A 6203)

67399 – AAE, 2 Sattelauflieger „DB Schenker“; NH 2015 + NH 2016

67402 – D-AAEC Sdggmrs 33 68 495 5 451-2, 2 Auflieger „crossrail“; NH 2017

67406 – AAE 33 68 495 5 392-8, 2 Auflieger „Terratrans“; NH 2016

67407 – D-Wasco 37 80 499 3 620-6, 2 Sattelauflieger „Gruber Logistics“; Winter-NH 2015 + NH 2016

67408 – D-AAE 31 80 499 3 306-8, 2 Auflieger „arcese“, NH 2016

67409 – Wascosa/D-Wasco 37 80 499 3 565-3, 2 Auflieger „transped“, NH 2016

67410 – AAE 31 80 499 3 081-7, 2 Auflieger „Rotra und Mainsped“; NH 2015 + NH 2016

67411 – NSB, 2 Auflieger „Kjell Hansen“; NH 2015 + Winter-NH 2015 + NH 2016

67412 – Wascosa, 2 Auflieger „FERCAM“, NH 2015 + NH 2016

67413 – Wascosa, 2 Kühlauflieger „Bring“, NH 2015 + NH 2016

Der UVP war zum Zeitpunkt der Erstankündigung noch nicht bekannt. Dieser wurde erstmals mit den Winterneuheiten bekanntgegeben und beträgt € 89,–.

Verpackung

Roco liefert die Neukonstruktion in einer langgezogenen Kartonschachtel aus. Der Wagen selbst ist in einer zweiteiligen Plastikverpackung eingelegt, wie auch die Sattelauflieger, die Wechselbrücken oder die Container und vor allem bis zu vier Zurüstbeutel. Je nach Ausführung der Beladung liegt gerade für die Sattelauflieger noch ein fünfter Zurüstbeutel bei, ebenso eine Betriebsanleitung. Die Plastikverpackung ist glücklicherweise so beschafften und konzipiert, daß die Modelle nach dem Zurüsten problemlos verstaut werden können.

Das Modell

Der Gelenkdoppeltragwagen besteht aus zwei Wagenhälften, die vom bekannten T1 schon bekannt sind. Beide Wagenhälften sind über dem Mitteldrehgestell über eine geschlossene Dreheinrichtung verbunden, die sich nicht ohne weiteres lösen läßt. Roco hat den T2000 aus Metall gefertigt und ist bei der Modellumsetzung einige Kompromisse eingegangen, über welche man geteilter Meinung sein kann. Bei der Konstruktion der Taschen fällt auf, daß diese höher liegen, wiewohl in der Umsetzung vom T1 her angelehnt ist. Der Fahrzeugrahmen ist relativ stabil ausgeführt, die Seitenwangen entsprechen umgerechnet 20 cm. Die Innentaschen weisen keinerlei sonderlichen Gravuren auf. Auf der Oberkante der Seitenwangen sind verschiedene, erhabene Noppen angespritzt, mit denen die Position der Klappriegel angedeutet wird. Für die Beladung dienen verschiedene Zurüstteile aus Plastik, die beim Modell eigens zuzurüsten sind. Auffallend ist die Verwendung von Ätzteilen in der Tasche sowie auch der vorgespannte Draht zwischen Tasche und äußerem Drehgestell. Als Drehgestelle wurden welche der Bauart Y25 verwendet, allerdings ist als nächster Kompromis die Verwendung von 9 mm Achsen zu nennen. Diese Achsen sind im Querschnitt viel zu klein, weshalb der Abstand zwischen Radlauffläche und Bremsbacken sehr groß ist bzw. diese frei in der Luft hängen.

Auflieger

Roco hat bei der Umsetzung der Formneuheit versucht, mit diesem Wagentyp möglichst viele Märkte bedienen zu können. Die Modellvielfalt wird durch die Berücksichtigung unterschiedlicher Auflieger, Container oder Wechselbrücken erreicht. Bei der Verwendung der jeweilen Fahrzeugteile wurden bisher bekannte Konstruktionen verwendet, die nicht zwangsläufig mit aktuellen Vorbildern in Einklang zu bringen sind. Es ist daher Schade, daß Roco hier die Mühe gescheut hat, einen vorbildgerechten Weg einzuschlagen.

Betriebsanleitung/Zurüsten/Zurüstteile

Die mehrseitige Betriebsanleitung dient als Erläuterung, die mitgelieferten Zurüstteile des in der Auslieferung unvollständige Modell richtig zu komplettieren. Die Betriebsanleitung ist an und für sich gut bebildert, jedoch insofern verwirrend, indem verschieden dargestellte Positionen der Klappriegel nicht den zugedachten Betriebszustand beschreiben. Zwei oder drei zusätzliche Worte als jeweilige Überschrift würden die Verständlichkeit verbessern.

Jedem Modell liegen mehrere Beutel mit Zurüstteile bei, wobei diese nur die Teile für eine Wagenhälfte beinhalten. Beim Montieren der Teile empfielt es sich, gleich alle Beutel zu öffnen und die Teile – je nach Beladungssimulation – auf einmal zu montieren. Die Montage der Teile unterscheidet sich zu Modellen des Mitbewerbers erheblich, ein direkter Vergleich ist daher nicht möglich. Allerdings kann Roco hinsichtlich der Funktionalität gegenüber Mitbewerbermodellen nicht mithalten.

Wenn man die Teile vor sich liegen hat, ist für die einfache und vor allem richtige Montage die Betriebsanleitung notwendig. Leider ist bei vielen, losen Teilen unklar, um welches Teil es sich handelt. Dies gilt speziell, wenn man Container oder Wechselaufbauten befestigt. Selbst die am Spritzling eingravierten Teilenummern dürfen als netter Versuch gewertet werden, das richtige zu erraten. Unproblematisch ist die Beladung mit LKW-Sattelauflieger. Hierzu ist nur der Bock sowie die Innenkeile im Wagen zu montieren. Dies erfolgt problemlos, ebenso das Einsetzen der Verschiebertritte und der gelben bzw. orangen Haltegriffstangen sowie auch die Handbremsräder am Mitteldrehgestell oder die insgesamt vier vorgesehen Leitern. Extra anzusetzen sind auch zwei Verblendungen mit verschiedenen Fahrzeugleitungen (ab Radius R3 empfohlen). Die Montage der Klappriegel erwies sich als schwieriger. Werden LKW-Sattelauflieger verwendet, sind eigene zu verwenden, die in die vorgefertigen Löcher zu stecken sind. Dem Modell liegen des weiteren auch Klappriegel bei, die vorbildgerechte Zapfen nach oben stehen haben, dafür sind wiederum die Löcher in der Fahrzeugseitenwand ersichtlich. Allerdings sind diese bei der Beladung mit Containern oder Wechselaufbauten unbrauchbar. Diese dienen höchstens als optische Verbesserung eines im Modell unbeladenen Wagens. Die Container bzw. Wechselaufbauten greifen auf eine andere Befestigungsmethode zurück, indem diese Querbalken am Rahmen einzuklipsen sind.


Bilder – Roco 67385 – Auflieger „Coop“


Bilder – Roco 67392 – AAE – 2 Auflieger „Winner“


Bilder – Roco 67393 – Kombiverkehr mit Auflieger SAE


Bilder – Roco 67396 – 4 x WAB „Terratrans“


Bilder – Roco 67397 – 4 x WAB „Hangartner“


Bilder – Roco 67407 – Wascosa unbeladen


Bilder – Roco 67402 – AAE – 2 Auflieger „crossrail“


Modellvorstellung 67403 – Tankcontainer „giezendanner“

Roco hat im Neuheitenprogramm als Neukonstruktion zum ebenfalls zuvor neukonstruierten T2000 Tankcontainer mit einer Länge von 20′ angekündigt. Die Tankcontainer sind in der Aufmachung der Spedition „giezendanner“ ausgeführt, wobei im Neuheitenprospekt auch die Ausführung als 20′-Swap-Body-Container ersichtlich ist.

Die Container sind komplett aus Kunststoff gefertigt und verschiedenfarbig beschriftet. Alle vier Tankcontainer tragen unterschiedliche Anschriften. Als Tragwagen dient ein T2000 bzw. ein Container-Tragwagen der Gattung Sdggmrs des privaten Wageneinstellers AAE.

Die weiteren Fotos zeigen den neukonstruierten Tankcontainer im beladenen Zustand mit dem mitgelieferten Doppeltragwagen. Es handelt sich um einen Wagen der DB AG der Gattung Sdggmrss in hellgrauer Lackierung. Beim Zurüsten des Modells ist vielleicht zu beachten, welche Zapfen einzusetzen sind. Das Aufsetzen der Tankcontainer auf das Modell erspart ggf. so manche Arbeit beim Zurüsten.