Roco 7700002 / 6200003 – DB-Baureihe 602
Roco kündigte den den VT 11.5 der Deutschen Bundesbahn erstmals 1983 als Neukonstruktion an und hat diesen markanten DB-Triebwagen bereits in verschiedenen Ausführungen seiner Einsatzgeschichte gefertigt.
Die Entstehung des VT 11.5 geht die Gründung der „Trans-Europ-Expresszüge“ (TEE) durch den Präsident der Niederländischen Eisenbahnen, Dr. M. den Hollander, im Dezember 1953 zurück, der den im Internationalen Eisenbahn-Verband (UIC) zusammengeschlossenen Bahnen die Schaffung eines europäischen Ferntriebwagennetzes vorschlug.
Von den sieben Gründungsmitgliedern der „Commission TEE“ entschlossen sich die DB, die SNCF und die FS sowie die SBB zusammen mit der NS zur Beschaffung hochkomfortabler Dieseltriebwagen. In Deutschland entstanden so die siebenteiligen VT 11.5. Im Rahmen einer Sternfahrt am 31. Mai 1957 wurden die verschiedenen TEE-Triebwagen in Luxemburg präsentiert, bevor sie zum Sommerfahrplan 1957 in den planmäßigen Betrieb gingen. Die TEE-Triebwagen der DB prägten bis Anfang der 1970er Jahre das Bild im internationalen Verkehr entscheidend mit, dann forderte die fortschreitende Elektrifizierung endgültig ihren Tribut, und mit elektrischen Loks bespannte Wagenzüge übernahmen sukzessive die TEE-Leistungen. Als letzte internationale Leistung für den TEE-Triebwagen verblieb der „Mediolanum“ von München nach Mailand über die Brennerstrecke, der noch vom 1. Juni 1969 bis im August 1972 mit fünfteiligen VT 11.5 gefahren wurde. Noch vor der Olympiade in München erfolgte die Umstellung auf einen FS-Wagensatz.
Dies war aber nicht die einzige Leistung, die die formschönen Dieseltriebwagen in Österreich erbrachten. Die Fahrzeuge, die seit Jahresbeginn 1968 in die Baureihe 601/901 EDV-gerecht umgezeichnet wurden, kamen dann später noch im Charter- bzw. im Wintersportverkehr als rein erstklassig geführte Intercity-Züge auf der Außerfernbahn von Kempten nach Garmisch bzw. auf der Mittenwaldbahn von Garmisch-Partenkirchen kommend bis nach Seefeld in Tirol zum Einsatz.
Die mangelnde Leistung der VT 11.5 führte 1971 zum Umbau von vier Triebköpfen auf einen Gasturbinenantrieb, deren markanteste optische Änderung die großen Lufteinlässe vor dem Führerhaus waren. Der Umbau war jedoch wenig vom Erfolg gekrönt. Als negativ erwiesen sich vor allem der hohe Geräuschpegel beim Anfahren des Fahrzeuges, durch den hohen Spritverbrauch war auch die Erhöhung des Fassungsvolumens der Treibstofftanks auf 5.000 Liter erforderlich. Des weiteren ergaben sich noch Probleme im Betrieb mit diesen Triebwerken. Zunächst erwiesen sich die Lufteinlässe als zu klein dimensioniert, auch Flugschnee wirkte sich negativ aus. Feine Risse an Bauteilen der Gasturbinenanlage führten 1974 zu einer Verpuffung. Die eintretenden Mängel machten die Gasturbinenzüge immer unwirtschaftlicher, weshalb in den Jahren 1978 und 1979 die Ausmusterung folgte. Ein Triebkopf ist im DB Museum Nürnberg erhalten geblieben, und zwar der 602 003.
Die VT 11.5 waren ursprünglich siebenteilige Triebwagengarnituren, die aus Abteil- und Großraumwagen 1. Klasse sowie einem Speise- und Barwagen bestanden. Die Mittelwagen waren wie folgt konfiguriert. Die Wagen VM 11.5101 – 5123 (spätere Baureihe 901.1) waren Abteilwagen mit Seitengang, die VM 11.5201 – 5208 (Baureihe 901.2) waren Großraumwagen mit Mittelgang), die VM 11.5301 – 5308 (Baureihe 901.3) waren Speisewagen mit Barraum) und die VM 11.5401 – 5409 (Baureihe 901.4) waren Küchenwagen mit Speiseraum. Mit den umgebauten Gasturbinen-Triebköpfen wurde die Gesamtanzahl des Wagenzuges auf acht Fahrzeuge erhöht.
Modellvorstellung
Die Modellausführung des Gasturbinen-602 liegt schon einige Jahre zurück, die letzte Auflage als VT 601 auch schon drei Jahre. Was die Gasturbinenvariante betrifft, so gab es hierzu zwei Auflagen. Unter der Artikelnummer 63101 erschien anno dazumal (um das Jahr 2005) sogar eine komplette, achtteilige Garnitur, allerdings noch mit der achtpoligen Digitalschnittstelle nach NEM 652, welche als Vorbild für die Neuauflage diente. Ungefähr sechs bis sieben Jahre später wurde nochmals eine Auflage angeboten, indem aber die Garnitur in eine Grund- und Ergänzungspackung mit den Artikelnummern 63105 angeboten wurde. In diesem Set befanden sich die beiden anderen Triebköpfe.
Die bekannte Modellkonstruktion wurde aber im Rahmen der Jahresneuheiten 2023 einer technischen Überarbeitung unterzogen, indem das Modell erstmals mit einer PluX22-Digitalschnittstelle und LED-Beleuchtung ausgestattet wird. Das Antriebskonzept bleibt dabei unverändert, indem nur ein Triebkopf mit einem Kardanantrieb ausgestattet ist. Allerdings werden beide Triebköpfe einen Lautsprecher aufweisen, um die Betriebsgeräusche von beiden Motoranlagen „abzuspielen“.
Roco 7700002 – Grundpackung
Die vierteilige Grundpackung besteht aus den beiden Triebköpfen des VT 602 und den beiden Mittelwagen. Die Auslieferung der Grundpackung als auch der Ergänzungswagen erfolgt in der üblichen Styroporverpackung des Herstellers, wiewohl auch hierbei jedes Modell einzeln verpackt und mit einer Folie umwickelt eingelegt ist. Zum Lieferumfang gehört wiederum ein Zurüstbeutel, welche die selbst anzubringenden Zurüstbeutel und die Steckkupplungen beinhaltet.
Die beiden Triebköpfe weisen die Betriebsnummern 602 002-8 und 602 004-4 auf. Der erste Triebkopf ist motorisiert und weist einen Kardanantrieb auf alle vier Achsen auf (Anmerkung: bei der Wechselstrom-Ausführung sind es nur drei), davon ist eine Achse mit Haftreifen bestückt. Im Zuge der Neuauflage hat Roco eine technische Überarbeitung des Fahrzeuges vorgenommen. Die neue Zentralplatine weist nun eine PluX22-Digitalschnittstelle auf, außerdem wurde das Beleuchtungskonzept auf warmweiße LED umgestellt. Im Zuge dieser Umstellung konnte der Hersteller gerade bei den Digitalmodellen eine weitere Verbesserung umsetzen, indem beiden Triebköpfe die Betriebsgeräusche wie beim Original abstrahlen.
Im Lieferumfang der Grundpackung sind noch zwei Mittelwagen enthalten. Der Großraumwagen ist dabei als Aü 901 203-0 beschriftet, der Abteilwagen weist die Betriebsnummer Aü 901 106-5 auf.
Roco hat die überarbeitete Version des Gasturbinenzuges in drei verschiedenen Ausführungen angekündigt. Unter der Artikelnummer 7700002 ist die soundlose Ausführung für das Zweileiter-Gleichstromsystem zum UVP von € 379,90 erhältlich. Die Modellvarianten mit Loksound wird für die Zweileiter-Gleichstrom-Version unter der Artikelnummer 7710002 geführt, jene für das Dreileiter-Wechselstrom-System unter der Artikelnummer 7720002. Beide Sets weisen jeweils einen UVP von € 629,90 auf, wobei sich der enorme Preissprung eben durch den zweiten Sounddecoder erklärt.
Roco 7700002/1
Der motorisierte Triebkopf ist mit der Loknummer 602 002-8 versehen und beim Bw Hamburg-Altona beheimatet. Im Revisionsraster stehen die Abnahmedaten nach dem Umbau, diese sind mit REV Nür 9. 3. 72 angegeben.
Roco 7700002/2
Der Großraumwaren ist mit den Fahrzeuganschriften Aü 901 203-0 bedruckt, welcher auch im Bw Hamburg-Altona beheimatet ist. Im Revisionsraster sind die Untersuchungsdaten mit REV Nür 2.10.72 angeschrieben.
Roco 7700002/3
Der Abteilwagen ist mit der Betriebsnummer Aü 901 106-5 bei gleicher Heimatdienststelle angeschrieben. Im Revisionsraster ist das Untersuchungsdatum mit REV Nür 11. 9.73 angegeben.
Roco 7700002/4
Der zweite Triebkopf ist als Dummy ausgeführt, aber für den Digitalbetrieb vorbereitet. Der Hersteller hat dem Modell die Betriebsnummer 602 004-4 aufgedruckt, welcher im Bw Hamburg-Altona seine Heimatdienststelle hat. Die Untersuchungsdaten sind mit REV Nür 7. 3. 72 angeführt.
Roco 6200003 – Ergänzungswagen
Zur Grundpackung wurde ein vierteiliges Set mit den Mittelwagen angekündigt, wobei für jedes Stromsystem ein eigener Artikel angelegt wurde. Die Mittelwagen für das Zweileiter-System stehen unter der Artikelnummer 6200003 zum UVP von € 209,90 zur Verfügung. Das Set für das Dreileiter-Wechselstrom-System wird unter der Artikelnummer 6220003 geführt.
Roco 6200003/1
Dieser Zwischenwagen ist mit der Wagennummer 901 112-3 und der Gattung Aü versehen. Als Heimatbahnhof ist Hamburg-Altona angeschrieben. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV Nür 23.05.73.
Roco 6200003/2
Das Modell ist mit der Wagennummer 901 120-6 beschriftet, ebenfalls in Hamburg-Altona stationert und weist die Untersuchungsdaten REV Nür 06.10.70 auf.
Roco 6200003/3
Bei diesem Modell handelt es sich um den Barwagen ARy 901 302-0, der die Revisionsanschriften REV Nür 19.10.72 angeschrieben hat.
Roco 6200003/4
Der Speisewagen wird als WRy 901 402-8 geführt. Die Untersuchungsdaten sind im Revisionsraster mit REV Nür 02.10.73 angeschrieben.
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