Trix 22968: SBB Fc 2/3 x 4 „Köfferli“

Die Schweizer Bahnindustrie lieferte zur Wahl geeigneter Maschinen für den elektrischen Betrieb am Gotthard im Jahr 1919 vier Probeloks für die unterschiedlichen Einsatzzwecke. Damals wurd auch noch bei den Elektrolokomotiven zwischen Schnellzug-, Personenzug- und Güterzuglokomotive unterschieden. Einheitslokomotiven im heutigen Sinn gab es noch nicht. Den mechanischen Teil aller vier Loks lieferte die Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM), während die Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) bei den Be 4/6 11301 und Be 3/5 11201 sowie BBC Baden bei den Be 4/6 11302 und Fc 2×3/4 (später Ce 6/8 I) 12201 für den elektrischen Teil zuständig dar.

Die Fc 2×3/4 12201 (spätere 14201) war eine (1′ C)(C 1′)-Güerzuglokomotive unter spezieller Berücksichtigung der Streckenverhältnisse am Gotthard. Sie konnte bei einer Steigung von bis zu 12 %o maximal 860 Tonnen Anhängelast bewältigen. Ihr Lokkasten ruhte auf zwei dreiachsigen Triebdrehgestellen, welche von je zwei Fahrmotoren über Blindwelle, Treib- und Kuppelstangen angetrieben wurden. Ursprünglich nur als sechsachsige Maschine geplant, fiel der elektrische Teil derart schwer aus, daß zwei zusätzliche Laufradsätze sowie kleine Vorbauten erforderlich wurden. Wegen dieser Vorbauten erhielt die Maschine alsbald den Spitznamen „Köfferli-Lok“, doch auch Schlotterbeck“ wegen ihres unruhigen Laufes bürgerte sich zu einem späteren Zeitpunkt ein.

Die Fc 2×3/4 12201 wurde am 7. Juli 1919 als vierte und letzte Probelok abgeliefert und zunächst vom Depot Bern aus erprobt. Nach einer relativ langen Versuchsphase gelangte sie erst im Dezember 1919 zum Planeinsatz zwischen Bern und Spiez vor Reise- und Güterzügen. Im März 1921 folgte ihre Versetzung an den Gotthard, wo sie vom Depot Erstfeld aus in den Plänen der Ce 6/8 II („Krokodil“) mitfuhr. Sie leistete beim Depot Biasca zwischen 1925 und 1930 vorwiegend Vorspandienste nach Airolo am Südportal des Gotthardtunnels. Nach einem nochmaligen zwischenspiel beim Depot Erstfeld ging es 1938 nach Basel mit der Bewährung im schweren Güterzugdienst. Mit immer spärlicheren Einsätzen folgte bis 1967 der Rückzug aus dem regulären Dienst. Sie blieb zunächst als historisches Unikum erhalten und wurde dem Depot Bern für Bremsversuche zugewiesen. Eine hervorragend ausgeführte Laufwerksrevision im Jahr 1968 in der Hauptwerkstätte Yverdon verlieh dem Oldtimer auf einmal bessere Laufeigenschaften als je zuvor. Die Lok wurde dann nach einer Laufleistung von ca. 2,5 Mio. Kilometer Ende 1982 als letzter Gotthard-Prototyp ausgemustert.


Modellvorstellung

Die Neuheitenankündigung dieses Einzelstückes der Schweizerischen Bundesbahnen ist auf das runde Jubiläum „100 Jahre Krokodil“ (in der Schweiz) zurückzuführen, schließlich gilt die Fc 2×3/4 12201 als Urmutter dieser Lokbauart. Das Einzelstück wird für beide Stromsysteme aufgelegt, und zwar für Märklin und Trix. Das Märklin-Modell ist unter der Artikelnummer 39520 zum UVP von € 579,99 erhältlich. Das Modell ist mit einem mfx+-Decoder für die digitale Spielewelt ausgestattet. Im Unterschied dazu ist das Trix-Modell mit einem herkömmlichen mfx-Decoder bestückt, der auch im DCC-Modus verwendbar ist, und genauso viele Funktionen aufweist. der UVP ist derselbe.

Verpackung

Dias Modell wird in einer sehr robusten Kartonverpackung mit Kartonumverpackung (Schuber) ausgeliefert. Es ist in einer Blisterverpackung paßgenau fixiert. Diese ist beidseitig mit seitlichen Schutzteilen versehen. Ein weiterer Plastikschuber hält die eigentliche Modellverpackung zusammen. Dieser Verpackungsteil ist dann in die Kartonverpackung eingelassen. Des weiteren ist die Lokomotive in einer Plastikfolie umwickelt und verschiedene Filzstreifen dienen als Scheuerschutz. In einem seitlichen Fach sind die Betriebsanleitungen und die Garantieerklärung eingeschoben. Ein Zurüstbeutel liegt der Blisterverpackung bei. Darin sind die Trittstufen für die Führerstande und die Zughaken abgelegt.

Technik

Die Antriebstechnik ist unter dem Metallgehäuse verstaut. Das Metallgehäuse ist am Chassis mittels vier Schrauben befestigt. Diese befinden sich zwischen der zweiten Kuppelachse und der Blindwelle zur Seitenwand hin. Das Gehäuse ist sodann nach oben abziehbar. Die vier halbhohen Vorbauten sind auf die Drehgestell-Rahmen montiert.

Nachdem das Lokgehäuse abgenommen ist, ist das Innenleben der Lok zu erkennen. Über der Antriebsanlage ist die Fahrzeugplatine angeordnet. Darunter befindet sich der Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen, die in den Fahrzeugrahmen eingelassen sind. Der Antrieb erfolgt über die beidseitigen Wellenstummel. Über ein Zahnradgetriebe wird dann die mittlere Treibachse direkt angetrieben, die anderen Treibachsen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Der Bereich des Zahnradgetriebes zwischen mittlere Kuppelachse und Blindwelle dient bei dieser Konstruktion zugleich als Arretierungsstelle für die beiden Drehgestelle.

Die Digitalschnittstelle ist auf der Fahrzeugplatine untergebracht, in welchem ein mfx-Decoder eingestetzt wird und verschiedene Digitalsysteme erkennt. Die Stromabnehmer sind wiederum für den elektrischen Betrieb nicht betriebsfähig ausgeführt.

Fahrverhalten

Das Fahrverhalten dieses Einzelstückes im SBB-Fuhrpark wurde anhand des Gleichstrommodell-Modells getestet. Die Lok bringt ein Eigengewicht von 535 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h, die umgerechnete Modellgeschwindigkeit beträgt ca. 47 km/h. Die Modellgeschwindigkeit ist daher um ca. 27 Prozent im oberen Bereich zu langsam, im unteren Geschwindigkeitsbereich um ca 58 %. Die Differenz ergibt sich aus den vom MOROP vorgelegten Bandbreite von 30 % Differenz. Im Anlageneinsatz zeigte die Neukonstruktion eine ruhiges Fahrverhalten.

Optik

Altbaulokomotiven weisen eine Vielzahl an konstruktiver Details auf, die der Hersteller alle mustergültig umgesetzt hat. Die Firmengruppe aus Göppingen zeigt mit der vorliegenden Fc 2×3/4, zu was der Marktführer imstande ist. Das Metallgehäuse ist mit zahlreichen Gravuren versehen und strotzt nur vor Details. Dies betrifft einerseits in den erhaben dargestellten Kastenverkleidungen und andererseits der detaillierten Umsetzung der Türbereiche, der Darstellung der verschiedenen Wartungsluken und Aggregatgruppen. Vor allem die zierlichen Vorbauten mit weiteren Details und extra angesetzten Griffstangen werden das Modell optisch ungemein auf.

Das Dach ist eine weitere Augenweide, wenngleich die Wippenbreite der beiden Stromabnehmer nicht vorbildgerecht ist. Wie erinnerlich haben SBB-Maschinen schmale Wippen montiert. Dafür sind die Dachaufbauten hervorragend umgesetzt, ebenso der Dachgarten mit den verschieden ausgeführten Isolatoren und der auffälligen Messing-Lokpfeifen.

Die Fensterscheiben sind alle paßtgenau am Modell eingesetzt, besonders positiv fallen die feinen Fensterstege auf, die Maschinenraumfenster sind innenseitig bedruckt. Die Scheibenwischer sind angraviert. Der letzte Blick ist noch dem Fahrwerk geschuldet. Der Triebwerkskasten rund um die Blindwelle ist mit feinen Gravuren versehen. Die Räder weisen nicht nur feine Speichen, sondern auch niedrige Spurkränze auf. Die Bremsklotze befinden sich auf Radlaufebene.

Farbgebung und Beschriftung

Schweizer Lokomotiven zeichen sich nur einfache Farb- bzw. Designgestaltung aus. Der Lokkasten ist gänzlich in brauner Farbgebung gehalten, währenddessen die Dachteile grau lackiert sind, die Dachleitungen orange. Das Fahrwerk ist wiederum schwarz, die Stangen sind blank ausgeführt und teilweise schwarz lackiert. Die Betriebsnummer ist mit großen Messingziffern angebedeutet und auf die Seitenwände aufgedruckt, die Frontnummern sind kleiner und dafür noch schwarz hinterlegt, um eine Messingtafel nachzubilden. Das ebenfalls schwarz hinterlegte Fabriksschild befindet sich oberhalb der Loknummer in Kastenmitte. Sämtliche weiteren Lokanschriften sind lupenrein aufgetragen und unter Zuhilfenahme einer Lupe lesbar. Es gibt keine Revisionsanschriften am Modell.

Beleuchtung

Die SBB-Lok ist mit warmweise LED ausgestattet, wobei die Norm der Schweizer Betriebsvorschrift bei der Ansteuerung beachtet wurde. Das Spitzensignal ist dreifach belegt, währenddessen das Schlußsignal einmal weiß rechts unten leuchtet. Im Digitalbetrieb sind weitere „Beleuchtungsspiele“ möglich, wie zum Beispiel die Innenbeleuchtung, die Führerstandsbeleuchtung und seperate Schaltung der Spitzensignale für die Führerstandsseite 1 bzw. 2.


Bilder