Die Triebfahrzeuge des DB Touristikzuges von Roco und Minitrix
Die Touristikzug-Dieselloks von Roco aus dem VEDES-Programm
Die Baureihe 218 stellt bei der Deutschen Bundesbahn die technische Weiterentwicklung der V 160-Diesellokfamilie dar. Die Baureihe 218 wurde in mehreren Baulosen zwischen 1968 (Vorserienloks) und 1971 bis 1979 in Dienst gestellt. Da die 140 km/h schnellen Lokomotiven sowohl für den Reisezugdienst als auch für den Güterverkehr bestimmt waren, wurde bei der Entwicklung dieser Baureihe auf bewährte Komponenten bisher gelieferter Typen zurückgegriffen.
Der mechanische Teil basiert auf den zuvor gelieferten Typen der Baureihen 215, 216 und 217. Von der Baureihe 217 wurde die elektrische Zugheizung übernommen. In die Vorserien-Maschinen der Baureihe 218 wurden noch die Fahrdieselmotoren der Baureihe 215 übernommen, und zwar der 1839 kW-starke MTU TB 10. Zahlreiche Unterschiede sind jedoch bei den 399 Serienmaschinen – geliefert in den Baulosen 218 101 – 170, 218 171 – 298, 218 299 – 398 und 218 400 – 499 – bei den Antriebsaggregaten auszumachen. Zum Einbau gelangten Motoren von MTU (TB 11 mit 1.986 kW Leistung), Pielstick (1986 kW) und der MTU 4000 mit 2.000 kW-Leistung. Damit verbunden waren geringfügig geänderte Dachanordnungen hinsichtlich der Abgasstutzen.
Mit einer gebauten Stückzahl von weitaus 400 Lokomotiven war die Baureihe 218 bundesweit in der Abwicklung des Personen- und Güterverkehrs nicht wegzudenken. Allerdings sackte der Bestand bis zur Jahrtausendwende auf die Hälfte ab, obwohl die eingebaute Wendezugsteuerung die Lokomotiven zu einer universell verwendbaren Type machte, deren Rang zur Zeit aber nur teilweise durch die Neubaureihe 245 von Bombardier abgelaufen wird.
Modellvorstellung
Die Modelleisenbahn GmbH kündigte zur Nürnberger Spielwarenmesse 2012 die Fertigung der DB-Großdiesellokomotive der BR 218 als Roco-Modell im Maßstab 1:87 (H0) an. Das Modell wurde als vollständige Neukonstruktion angepriesen. Es standen zwei Modelle zur Realisierung an: einerseits die verkehrsrote 218 245 des Bw Regensburg im aktuellen Design der Epoche V der DB AG (Artikel-Nr. 72750) bzw. die ozeanblau/beige 218 444 des Bw Kempten als Epoche IV-Modell der Deutschen Bundesbahn (Artikel-Nr. 72752 bzw. 72753/78753 für die Digitalvariante).
Roco ist bei der Modellumsetzung ein guter Wurf gelungen, macht doch das Modell einen sehr stimmigen Eindruck. Gerade die im Original schwer umzusetzende Frontpartie wurde sehr genau getroffen und ist mit zahlreichen Anbauteilen wie UIC-Dosen, Griffstangen und Scheibenwischern versehen. Dabei fallen noch weitere Details auf, wie die eigens angesetzten und aus dünnen Stahldrähten gefertigten Griffstangen bei den Führerstandstüren oder auch die beiden angesetzten Schneeräumer. Roco führte diese als geschlossene, vorbildgerechte Version aus, zusätzlich liegt dem Modell eine Ausführung mit entsprechenden Öffnungen für die Kupplung bei, die je nach Bedarf getauscht werden können. Für die Kupplung wurde ein Normschacht nach NEM 362 berücksichtigt.
Die Neukonstruktion zeichnet sich durch eine sehr gute Modellumsetzung aus. Formtrennkanten sind gerade am Übergang des Führerhauses nicht zu erkennen, alle Gravuren sind tief und sauber ausgeführt und tragen zum optischen Finish des vorliegenden Modells bei. Selbiges gilt auch für die Drehgestelle, welches zwar einen plastikhaften Eindruck hinlässt, sich jedoch durch frei verlaufende Leitungen und freistehenden Dämpfer zwischen den Spiralfedern zur Kastenabstützung auszeichnet. Eine besondere Beachtung verdient die Dachpartie, wobei als richtiger Augenschmaus die tief gravierten und optisch hervorragend zur Geltung kommenden Dachlüfter zu nennen sind.
Das Chassis ist mit vier Rastnasen auf dem Metallrahmen befestigt. Das Gehäuse kann durch leichtes Auseinanderspreizen des Gehäuses problemlos nach oben abgezogen werden. Es offenbart sich das Innenleben: Der Hauptrahmen besteht aus Zinkdruckguss und nimmt die LED-Beleuchtung an den Frontpartien, die Maschinenraumimitationen, die Hauptplatine sowie den Mittelmotor auf.
Die Platine mit dem PluX22-Decoder ist über dem Mittelmotor beidseits der Maschinenraumimitation festgeschraubt. Das Modell wird durch einen fünfpoligen Mittelmotor mit zwei Schwungmassen angetrieben. Der Antrieb erfolgt über die Kardanwellen und das Schneckenradgetriebe auf die vier Achsen des Modells, von denen ein Radsatz mit Haftreifen bestückt ist. Die Stromabnahme erfolgt über alle acht Räder.
Die Bedruckung des Modells ist sauber aufgebracht und teilweise mehrfarbig ausgeführt. Ein Blick in das Führerhaus verrät, dass selbst die Bedienelemente des Fahrpultes zweifärbig bedruckt sind. Beim Modell mit der bunten Touristik-Lackierung verhält sich dies ebenso, wobei bei genauerem Hinsehen die Farbverläufe einen grob gerasterten Eindruck machen. Positiv ist zu erwähnen, dass bei diesem Modell nicht der neue Digitaldruck angewendet wurde, ansonsten würde die Fahrzeugoberfläche zahlreiche, lackierungsbedingte Unebenheiten am Chassis aufweisen.
Bisherige und künftige Ausführungen der Roco BR 218
Neben den zwei genannten Standard-Varianten legte Roco folgende Modelle auf:
72748/78748 Vedes-Sondermodell – BR 218 418-2 in der Touristikzug-Lackierung, digitales Soundmodell, UVP € 289,99
72749 Vedes-Sondermodell – BR 218 416-6 in der Touristikzug-Lackierung, Analogversion, UVP € 229,99
72752/72753/78753 Neuauflage in Ozeanblau/beige als 218 476-0 des Bw Karlsruhe.
UVP € 164,–/€ 234,–/€ 234,–
72754/72755/78754 Roco-Sondermodell der 218 467-9 mit Sonderbeklebung der BEG anlässlich „100 Mio. Fahrgäste mit dem Bayernticket“.
UVP € 334,–/€ 254,–/€ 334,–
72758/72759/78759 Standardartikel in der purpurroten Lackierung im Ablieferungszustand als 218 216-0 in Epoche IV,
UVP € 169,–/€ 239,–/€ 239,–
72760/78760 Vedes-Sondermodell der 218 217-8 im TEE-Design als digitales Soundmodell, UVP € 269,99
72762/78762 Vedes-Sondermodell in der Ausführung als City-Bahn Köln, 218 146-9 in der Farbgebung orange/kieselgrau als digitales Soundmodell, UVP € 269,99
72766/72767/78767 Orientrote Ausführung als reguläres Katalogmodell mit der Betriebsnummer 218 485-1 sowohl als analoges oder digitale Variante. UVP € 189,–/€ 269,–/€ 269,–
72768/72769/78769 Auslieferung der 218 253-3 als ozeanblau/beiges Epoche V-Modell der DB AG. UVP € 189,–/€ 269,–/€ 269,–
72772/72773/78773 Auslieferung einer verkehrsroten, noch unbekannten Lokomotive
der BR 218 in der aktuellen Ausführung als Epoche VI-Modell.
UVP € 199,–/€ 274,–/€ 274,–
73719/73722/79722 Vedes-Sondermodell der gelben 218 391 der DB Netz AG in der Epoche VI-Ausführung. UVP € 209,99/€ 279,99/€ 279,99
73721/79721 Vedes-Sondermodell der 218 183-2 in der Ausführung als verkehrsrote Lokomotive des „Sylt Shuttle“ der Deutschen Bahn AG als Soundmodell. UVP € 279,99
73724/ Vedes-Sondermodell der DB-Designlok 218 286-3 in orientroter Lackierung und geteiltem, zweifärbigen Lätzchen. Ausführung als Analog- und Digitalvariante. UVP € 209,99/€ 279,99/
€ 279,99
Ausblick
Die nächste Produktvorstellung betrifft die Roco 103 220 in der Ausführung als Clubmodell 2003. Wenn der Hersteller gewillt ist, wird das alte Clubmodell dem aktuellen und überarbeiteten e-Shop-Modell gegenüber gestellt.
Touristik-Lok 103 220 der DB AG (Trix 16343, Spur N)
Die DB beschaffte in den 1960er Jahren vier Vorserienlokomotiven mit der neuen Baureihenbezeichnung E 03, die im hochwertigen Reisezugverkehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h einsetzbar ist. Der positiven Erfahrungen führten zur Serienbeschaffung von 145 Loks zwischen 1970 und 1974, die als BR 103.1 in zwei Längenausführungen beschafft wurde. Als Hersteller traten die Firmen Henschel, Krauss-Maffei und Krupp im mechanischen Teil; AEG, BBC und Siemens für den elektrischen Teil auf. Die BR 103.1 erreicht ein Gewicht von 114 t und erwies sich im Planbetrieb als „Büffel“. Die 103er waren bis zur Indienststellung des ICE 1 und der BR 101 das Rückgrat im hochwertigen TEE, EC- und IC-Verkehr und kamen sogar planmäßig bis in die Schweiz (Basel SBB) und Österreich zum Einsatz. Heute stehen noch vier 103 betriebsfähig im Einsatz, darunter auch die 103 245 in München, die 103 113 und 235 für den DB Fernverkehr in Frankfurt und die 103 222 für DB Systemtechnik, wobei letztgenannte im Jahr 2014 an das private EVU railadventure in München veräußert wurde. Darüber hinaus wurde eine Lokomotive dem neuen Touristik-Zug zugeordnet. Die auserwählte 103 220 erhielt eine entsprechende Lackierung in den Farben hellblau, grün, gelb und weiß und war sowohl vor dem Touristik-Zug als auch im Planverkehr sowohl in Deutschland als auch in Österreich (Passau – Wien – Salzburg) und in der Schweiz (bis Basel) zu sehen.
Modellvorstellung
Trix kündigte zur Spielwarenmesse 2013 wiederum ein Modell der Baureihe 103 in der Spurweite N an, das den aktuellen Modellstandard wiedergibt. Das Premierenmodell verkörpert die klassische 103 in rot/beiger Lackierung, gefolgt von der Münchner Museumslok 103.245 und der Vorserienausführung sowie dem nun erhältlichen mhi-Sondermodell der Touristikzug-Lokomotive 103 220.
Verpackung
Das Modell der 103 220 wird in einer Karton- bzw. Plastikschachtel ausgeliefert. Die Plastikbox des N-Spur-Modelles wird durch einen paßgenauen Zwischenboden in der Kartonschachtel fixiert. Das Modell liegt in der Blisterbox und liegt in einer dünnen Plastikfolie, die zum Herausheben des Modells dient. Im unteren Fach befinden sich weitere Unterlagen wie die mehrsprachige Betriebsanleitung, die Garantie-Urkunde, eine Plastikkarte mit Hintergrundinformationen zum Vorbild sowie ein im Plastikbeutel verschweißter Decoder und die beiden Frontschürzen.
Technik
Das technische Herzstück der 103 verbirgt sich unter dem Lokkasten. Der Lokkasten ist am Metallrahmen aufgesetzt und lässt sich durch Auseinanderspreizen der Seitenwände nach oben abziehen. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten, denn das gegenständliche Modell ist für den Oberleitungsbetrieb mittels Stromabnehmer konzipiert, sodass der Lokkasten mit einem Kabel an der Kupferleiste an der Dachunterkante verbunden ist.
Der technische Teil ist anderen Modellkonstruktion gleichgehalten. Die Platine ist auf dem Metallrahmen montiert und erstreckt sich fast über die gesamte Rahmenlänge. Die Platine beinhaltet eine Digital-Schnittstelle.
Darunter befindet sich ein Mittelmotor mit Schwungmasse, der das Fahrzeug über Kardanwellen und das Stirnrad-Schneckengetriebe auf vier Achsen antreibt, wobei eine dieser Achsen beidseitig mit Haftreifen versehen ist. Das Modell ist mit einer Kinematik für Kurzkupplung ausgestattet.
Fahrverhalten
Das 105 Gramm schwere Modell der Touristik-103 legte ein interessantes Fahrverhalten an den Tag. Während die erste Testrunde mehr als 12 Sekunden dauerte, wurde das Modell bis zum Abschluß von 20 Runden laufend schneller. Die schnellste Runde lag bei etwas mehr als neun Sekunden. Die hier dargestellten Werte stellen einen Mittelwert dar. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von 118 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 41 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 91 % zu langsam.
Optik
Das vorliegende Modell erfüllt alle Erwartungen und Wünsche, die ein Modellbahner dieser Spurweite hat. Der erste Eindruck des Edelrenners ergibt ein stimmiges Gesamtbild, die auch bei genauerer Betrachtung offenkundig werden. Das Modell weist zahlreiche tiefe Gravuren im Bereich der Seitenwände (zB Lüftergitter, Türbereich, Fahrzeugrahmen und Haubenaufsätze) auf, aber auch im Dachbereich, wo die Lüftergitter – konstruktionsbedingt – etwas grobmaschiger ausfielen. Die Fenstereinsätze sind mit filigranen Fensterstegen ausgeführt und sitzen paßgenau in den Öffnungen. Die Dachleitung ist ebenfalls sehr zierlich ausgeführt, wobei die zarten Stromabnehmer ins Auge fallen. Unklar ist, ob die dünnen Drähte der Wippen eine Dauerbelastung im Oberleitungsbetrieb standhalten und nicht durch die Erwärmung brechen, wie dies bei anderen Modellen im H0-Segment regelmäßig der Fall ist. Die vollplastischen Drehgestelle sind dem Vorbild gut nachempfunden und weisen durch ihr Halbrelief eine entsprechende Tiefe auf.
Farbgebung und Beschriftung
Es ist vorweg klar, daß die Lackierung der einstigen Touristik-Lokomotive nach keinem einheitlichen Farbschema erfolgt ist. Die Lackierung der Originalmaschine stellt ein Kunstwerk dar, welches es galt, 1:1 nachzuempfinden. Der Vergleich der Lackierung des Modells mit entsprechenden Vorbildfotos bringt hervor, dass die beim Modell umgesetzte Sonderlackierung frei nachempfunden ist und keine Deckung mit dem Original findet. So fehlen gerade im Dachübergang einige weiße Wolkenflächen, die gelben und grünen Farbflächen weisen beim Vorbild geänderte Aufteilungen auf. Bei genauerer Betrachtung der Lackierung fallen vielfach gepunkete Farbpartikel am Modell auf. Die Anschriften sind dafür trennscharf aufgetragen und sind unter Lupe eindeutig lesbar.
Beleuchtung
Für die Beleuchtung wurden warmweiße LED verwendet. Das Spitzenlicht besteht aus drei weißen Lichtern, das Schlußlicht aus zwei roten Lichtern unten, welche abhängig von der Fahrrichtung leuchten.