Roco 72259 – ÖBB 688.01
Die bayerischen Lokschmieden Maffei und Krauss entwickelten für die zahlreichen Lokalbahnen in Bayern eine einfache, zweiachsige Dampflokomotive, die in den Jahren 1905 bzw. 1906 in einer ersten Serie gefertigt wurden. Wesentliches Merkmal dieser Konstruktion war es, daß die Lokomotive im Einmannbetrieb einsetzbar waren. Dies wurde damit erreicht, indem die Kohlen für die Beschickung des Feuers mittels einer semi-selbständigen Schüttvorrichtung/Rutsche zugeführt wurden. Aus diesen Erkenntnissen wurde ab 1908 die neue Lokalbahntype PtL 2/2 entwickelt, die wohl die popolärsten Lokalbahnmaschinen aller Zeiten wurden. Die gedrungene Bauform mit verglasten Führerhausfenstern brachte den zierlichen Lokomotiven den liebevollen Beinamen „Glaskasten“ oder „Glaskasterl“ ein. Die erste Lieferserie bestand aus 29 Lokomotiven. Diese wurden noch mit einer Blindwelle ausgeliefert. Neun Lokomotiven gelangten noch zur Deutschen Reichsbahn, die diese Maschinen unter der Baureihenbezeichnung 98.3 als 98.301 bis 309 von der K. Bay. Sts. B. übernahm. Die Kriegswirren des Zweiten Weltkrieges führten dazu, daß nach 1945 die 98 304 in Tirol stehen blieb und nach 1945 bei den ÖBB verblieb. Das Einzelstück erlebte das neue Nummernschema von 1953 und wurde fortan als 688.01 im Fahrzeugbestand der ÖBB geführt. Die 688.01 war bis zum 15. September 1959 im Einsatz.
Modellvorstellung
Roco führt die Baureihe 98.3 seit bald 30 Jahren im Programm und hat seither auch immer wieder das ÖBB-Einzelstück produziert. Die erste 688.01 wurde 1988 als Österreich-Sonderserie 43258 angekündigt und als Epoche IIIa-Modell mit roten Rädern umgesetzt. Da das seinerzeitige Modell noch ohne Digitale Schnittstelle gefertigt wurde, wurde das Einzelstück nochmals ins Programm aufgenommen, um dieses Manko zu beseitigen. Der gegenständliche ÖBB-Glaskasten wurde mit einem digitalen Sounddecoder ausgestattet und ist nur in dieser Ausführung unter der Artikelnummer 72259 zum UVP € 199,– erhältlich.
Die Auslieferung erfolgt in der bereits bekannten Roco-Verpackung mit Schaumstoffeinlage. Das Modell ist aus Kunststoff gefertigt und zeichnet sich vor allem durch viele, zierliche Anbauteile wie Griffstangen und Handläufe aus. Der Gehäuseteil weist feine Gravuren und Details auf. Der Motor mit Schwungmasse ist zwischen Fahrzeugrahmen und Kessel untergebracht. Der Antrieb erfolgt auf beide Achsen. Um den Digital-Decoder zu kaschieren, wurden alle Fenster entsprechend abgedunkelt.
Roco liefert seine 688.01 in schwarzer Lackierung und rot lackierten Rädern aus. Da es immer wieder Diskussionen über die Lackierung der Räder, ob schwarz oder rot gibt, darf an dieser Stelle erwähnt werden, daß bei dieser Lok beides möglich war. Die Lok ist sauber beschriftet. Als Heimatdienststelle ist die Zfl. Wien-West angegeben, als Revisionsdatum scheint der 16. Juni 1952 auf.
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