Fleischmann 781602 / 734010 – Re 420 268 „Gottardo 2016“ / 11239

Die SBB nahmen zwischen 1964 und 1985 insgesamt 276 Stück der Re 4/4 II in Betrieb. Das war die bislang größte Lokbeschaffung in der Geschichte des Unternehmens. Die Re 4/4 II der SBB versinnbildlichen in der Eidgenossenschaft die erstmalige Beschaffung einer Universallok. Sie ist einerseits die logische Weiterentwicklung auf Basis der vielen existierenden Typen, anderseits erfüllt diese Konstruktion viele an sie gestellte Bedingungen. Der Beschaffungsprozess begann mit der Lieferung von sechs Prototypen im Jahre 1964, die zwischenzeitlich an die BLS verkauft wurden. Danach begann die Auslieferung einer Serie von 270 Stück durch die schweizerische Fahrzeugindustrie. Der mechanische Teil stammt
wie bei fast allen Typen von SLM in Winterthur, wobei das Design der Re 4/4 II zeitlos ist und selbst bei den kleineren Ausführungen der Ge 4/4 bei der RhB  Verwendung fand. Der Lokkasten der Re 4/4 II ist eine Schweißkonstruktion und untergliedert sich in die Hauptelemente Bodenplatte, Führerstände, Seitenwände
und Dach. Bei der ersten Lieferserie wurden gegenüber den Prototypen deformierbare Rohrelemente als Rammschutz eingebaut, womit die Loks um rund zehn Zentimeter länger wurden. Der Lokkasten ruht auf zwei Drehgestellen. Die
Zugkraftübertragung erfolgt mit Hilfe einer Tiefzugvorrichtung zwischen Drehgestell und Kasten.

Die Re 4/4 II wurden ursprünglich in grüner Farbgebung abgeliefert. Auf den Stirnseiten prangen das Schweizer Wappen und die Loknummer in Chromstahl. Auf den Seitenwänden sind die Bauartbezeichnung und die Loknummer erhaben angebracht. Die Loks hatten bei der Ablieferung noch runde Scheinwerfer, die im Rahmen von Ausbesserungsarbeiten zu viereckigen Lampen abgeändert wurden. Die Loks wurden ursprünglich ohne Klimaanlage ausgeliefert; diese wurde nachträglich hinter dem Führerstand in den Maschinenraum integriert und ist an den Lüftern in der Seitenwand erkennbar. Die elektrische Ausstattung am Dach besteht aus ein oder zwei Stromabnehmern je nach Baulos, den Dachleitungen und dem Ölschalter. Die Fahrmotoren sind unmittelbar ins Drehgestell eingelagert. Zum Einbau kam ein BBC-Federtopfantrieb. Der Trafo sowie die übrigen Komponenten befinden sich im Maschinenraum. Obwohl die Re 4/4 II ein inheitsdesign erhielten, wurden einige Loks im Sonderdesign abgeliefert: Die Re 4/4 II 11158 – 11161 und 11249 – 11253 trugen für die Abwicklung der TEE-Verkehre ein rot-cremefarbiges Design und lösten damit die bisher eingesetzten Re 4/4 I ab. Die Farbgebung rot kam erst 1982/83 zur Anwendung. Erwähnenswert ist noch die Künstlerlok 11181 mit ihrem kurzzeitigen Sujet der vier Jahreszeiten. Darüber hinaus kamen erst in den 1990er Jahren weitere Sonderlackierungen hinzu. Einige
Loks erhielten speziell für die EC-Verkehre Zürich–München Stromabnehmer
mit ÖBB/DB-Paletten. Diese gehören der Letztserie an, die nach der Unternehmensauftrennung an SBB Cargo gingen, und erhielten eine Neulackierung in Rot mit blauer Kontrastfläche und den Schriftzug „Cargo“. Als weiteres optische Neuerungen sind die Re 420 LION zu nennen. 30 Lokomotiven mit den Betriebsnummern 11201 – 11230 wurden im SBB-Industriewerk Bellinzona einem Modernisierungsprogramm unterworfen, wobei im technischen Bereich einige Änderungen vorgenommen wurden. Diese 30 Lokomotiven werden bei der Zürcher-S-Bahn eingesetzt und sind optisch an der neuen, weißen Lackierung erkennbar. Die Loks sind in der gesamten Eidgenossenschaft anzutreffen und bespannen alle Zuggattungen in Einzel- und Tandemtraktion.


Modellvorstellung

Die Schweiz feiert am 1. Juni 2016 die Eröffnung des wohl größten Infrastrukturprojektes der Eidgenossenschaft, und zwar die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels. Die SBB feiert mit und hat dafür zwei Werbelokomotiven geschaffen, eine Re 460 sowie eine Re 420 in jeweils weißer Lackierung und der Aufschrift „Gottardo 2016“. Dies ist für Roco/Fleischmann ein Anlaß, beide Vorbildlokomotiven ins Modell umzusetzen. Die Re 460 wurde schon ausgeliefert, jetzt folgt als Sonderserie die Re 420 268-5 unter der Artikelnummer 781602 (Gleichstrom-Modell, UVP € 159,–) bzw. 781672 (Sound-Ausführung, UVP € 239,–).

Verpackung

Das Modell wird in der üblichen Blisterbox ausgeliefert. Die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt sowie ein Zurüstbeutel mit zwei geschlossenen Bahnräumern liegen bei.

Technik

Das Gehäuse ist paßgenau auf dem Rahmen. Um an das Innenleben heranzukommen, muß das Chassis seitlich auseinandergespreitzt werden, um es hochziehen zu können. Ein Mittelmotor mit einer Schwungmasse treibt die Lok über eine Welle und Zahnräder auf alle vier Achsen an, diese dienen zugleich der Stromabnahme. Die zwei Innenachsen sind mit je einem Haftreifen bestück. Die Fahrzeugplatine ist über dem Motor platziert und sieht für den Digitalbetrieb eine integrierte, sechspolige Schnittstelle vor.

Optik

Fleischmann weiß auch bei diesem Modell durch eine gelungene Konstruktion zu überzeugen. Der Fahrzeugkasten ist vorbildgerecht nachgebildet und offenbart filigrane Gravuren sowie ein vollständig und detailreich nachgebildetes Dach. Die Stromabnehmer sind ebenfalls filigran ausgeführt. Die Wippe scheint sich von der Grundplatte zu lösen. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet.

Lackierung und Bedruckung

Das Modell ist tadellos lackiert und bedruckt. Die einzelnen Anschriften sind allesamt gut lesbar aufgebracht.

Beleuchtung

Das Modell ist mit LED ausgestattet und leuchtet fahrtrichtungsabhängig, dreimal weiß bzw. zweimal rot.


Bilder


Modellvorstellung 734010 – Re 4/4″ 11239

Nach einer längeren Pause nahmen die Heilsbronner wieder ein Modell einer Re 4/4″ ins Programm. In den Herbstneuheiten 2017 findet sich die Ausführung der Re 4/4″ 11239 „Porrentruy“. Die Besonderheit beim Vorbild ist das nachträglich angebrachte Städtewappen, das ursprünglich auf der Ae 6/6 11483 montiert war.

Fleischmann bringt das Modell in der oben genannten Ausführung unter der Artikelnummer 734010 zum UVP von € 189,– in den Fachhandel. Die Sound-Version ist unter der Artikelnummer 734090 bzw. zum UVP von € 269,– zu bekommen. Das ausgelieferte Modell entspriche dem Zustand der Epoche IV, am Lokrahmen ist das Revisionsdatum 22.06.1979 der Hauptwerkstädte Yverdon zu lesen, stationiert ist der Sonderling im Depot Lausanne.

Fahrverhalten

Das Eigengewicht der Re 4/4″ beträgt 59 Gramm. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 182 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 30 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 50 % um gerade einmal ca. 20 % zu niedrig.


Bilder 734010