Gleisbau – Mit Spitzhacke und Schnellumbauzug

Die bisher am Markt erschienene Eisenbahnliteratur ist vielfach mit Themen besetzt, die entweder einzelne Triebfahrzeugbaureihen beschreiben oder ganze Eisenbahnlinien portraieren. Diese zwei Schwerpunkte schlagen sich in der heute sich bietenden Eisenbahn-Literatur in verschiedenartiger Weise durch, sodaß aber auf das Wesentliche sehr gerne vergessen wird, nämlich auf den Fahrweg. Ohne einen Fahrweg gibt es letztendlich keine Eisenbahn, und das der Fahrweg in seiner Form als Unter- oder Oberbau getrennt nur unzulänglich behandelt wird, ergibt sich allein schon aus dem Studium der jährlich neu aufgelegten Verlagsübersichten.

Umso erfreulicher ist es, daß der EK-Verlag es wagt, sich diesem Thema zu widmen und damit versucht, eine Lücke in einer technischen interessanten wie spannenden Materie abzudecken. Das vorliegende Buch über den Gleisbau bereitet das Thema prägnant sowie gut verständlich auf und führt den ansonsten wenig dafür interessiertenden Eisenbahnfan in gut aufbereiteter in ein eher unbekanntes Materiengebiet ein. Somit ist es dem Autor also mehr als gelungen, die unterschiedliche Entwicklungsstufen seit dem Bestehen der Eisenbahn bis in die Neuzeit zu beschreiben. Die Texte bzw. der Inhalt ist keinesfalls „staubtrocken“ geschrieben, sondern die chronologische Darstellung einer ständigen technologischen Weiterentwicklung im Eisenbahnwesen. Der Leser erfährt dabei mehr über verschiedenartige Ausführungen der ersten Schienen(bahnen) und Schwellenbauarten, nimmt Einblick in die Baustoffkunde, erfährt dabei, wie die einzelnen Wirtschaftsgüter beständiger gemacht wurden und gewinnt Einblick über die verschiedensten Arbeitsschritte, wie man einst und jetzt den Gleisbau betrieben hat und betreibt. Bei all dieser Entwicklung wird auch die menschliche Kompenente als Arbeitskraft nicht vergessen, sondern sogar noch extra hervorgehoben, denn ohne massive Muskelkraft würde heute vieles nicht existieren, was heute aus Mangel dessen durch hochspezialisierte Maschinen erledigen wird. Gerade der Mangel an geeigneten Arbeitskräften nach dem Zweiten Weltkrieg läutete die Technisierung ein, wobei die Abhandlung in der Darstellung hochmoderner Arbeitsmaschinen und der festen Fahrbahnen samt der vielfältigen Art ihrer jährlichen Überprüfung unter dem rollenden Rad ihr Ende findet.

Eine besondere Bedeutung ist dem Bildmaterial beizumessen. Der interessierte Leser wird dabei in eine besondere Berufswelt einer nicht so bekannten Eisenbahnwelt eingeweiht. Hervorragende und hochqualitativ wertvolle Aufnahmen stellen das A & O dieser Literatur dar, wobei neben diesen selbst allein schon durch die sehr ausführlichen Bildunterschriften sehr viel Wissenswertes vermittelt wird. Das Buch weiß in dieser Ausführung mehr als zu überzeugen, allerdings wird der äußerst positive Eindruck nur durch ein Faktum sehr getrübt. Geradezu einige neuzeitliche Farbaufnahmen stechen durch Bewegungsunschärfen einerseits und durch die fehlende Tiefenschärfe andererseits sofort unangenehm auf …


Allgemeine Infos:
Verlag: EK-Verlag
Autor: Udo Kandler
Buchhülle: Hardcover
Umfang: 128 Seiten/ 29,5 x 21,2 cm
Fotos: 196
Grafiken/Pläne: 20
ISBN: 978-3-8446-6402-7
Verkaufspreis: € 35,– [D]/€ 36,– [A]