Brawa 50656: ÖBB-Rungenwagen SSlm

Volkswirte haben schon sehr frühzeitig erkannt, daß die Eisenbahn verschiedene ökonomische Vorteile mit sich bringt. Diesen Vorteil wußten nicht nur die Militärs zu schätzen, sondern auch die Schwerindustrie oder die Bahngesellschaften selbst, wenn es darum ging, schwere Ladungen zu transportieren. Zu dieser Zeit galten gerade Schienenprofile als schweres Ladegut. Die KPEV widmete sich schon lange vor 1910 an der Entwicklung entsprechender und geeigneter Fahrzeuge, also Schienenwagen mit größerer Ladekapazität. Gefordert wagen Wagen mit einer Ladelänge von 18 m und ein Ladegewicht von bis zu 35 Tonnen. Die KPEV gab daher seit 1912 mehrere Baulose zur Umsetzung derartiger Schienentransportwagen in Auftrag, welche von der späteren Deutschen Reichsbahn Gesellschaft weitergeführt wurden. Insgesamt sind bis 1928 an die 2.650 derartige Schienentransportwagen nach dem Musterblatt Ce 168 gebaut worden. Die Reichsbahn bezeichnete die Wagen als Schienenwagen SSlm. Als bauliche Besonderheit war zu diesem Zeitpunkt das filigrane ausgeführte Sprengwerk am Wagenboden aus Lochblech. Der Großteil der Wagenserien waren lediglich mit einer Handbremse ausgestattet. Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft ließ die Schienenwagen dann aber schon ab Werk mit einer Kunze-Knorr-Güterzugdruckluftbremse ausstatten. Diese wurden noch bei vielen Wagen älteren Herstellungsdatum sukzessive in der Folgezeit nachgerüstet. Reparationsleistungen nach dem Zweiten Weltkrieg haben den Wagenbestand ordentlich dezimiert und sahen Abgaben nach Frankreich, Belgien und Polen vor. Bei den Deutschen Staatsbahnen sind nach dem Zweiten Weltkrieg an die 1.000 Wagen verblieben, die dort die Gattungsbezeichnung SSlm 16 bzw. SSlu erhielten. Das sukzessive Ausmustern der Wagen führte dann im Jahr 1970 zum gänzlichen Ausscheiden dieser Bauart.


Modellvorstellung

Brawa hat diese Güterwagenbauart als Neukonstruktion in das Neuheitenprogramm von 2022 aufgenommen. Dabei wurde der Drehgestellflachwagen in mehreren Ausführungen ins Sortiment genommen. Folgende Varianten wurden angekündigt:

• 50648 – Drehgestellflachwagen SSlm (Ce 168) der KPEV als Essen 119167,
• 50649 – Drehgestellflachwagen SSl der DRG als Köln 11341,
• 50650 – Drehgestellflachwagen SSlm 16 der DB mit der Wagennummer 915623,
• 50651 – Drehgestellflachwagen SSlm 16 der DB mit der Wagennummer 915076,
• 50652 – Drehgestellflachwagen Rp 668 der DB mit der Wagennummer 31 80 382 0 265-7,
• 50653 – Drehgestellflachwagen SSlu 65 der DR mit der Wagennummer 65-20-23,
• 50654 – Drehgestellflachwagen Rkmo der DR mit der Wagennummer 31 50 383 8 823-9,
• 50655 – Drehgestellflachwagen Rrlyw der CFL mit der Wagennummer 41017,
• 50656 – Drehgestellflachwagen SSlm der ÖBB mit der Wagennummer 394122,
• 50657 – Drehgestellflachwagen Rlyf der NORD mit der Wagennummer 20627,
• 50658 – Drehgestellflachwagen Roryw der SNCF.

Die zur Spielwarenmesse 2022 angekündigte Neukonstruktion gelangte im Dezember 2024 in den Fachhandel. Der UVP dieser Güterwagenbauart beträgt nunmehr € 74,90. Das Modell wird in einer neuen Verpackungsform ausgeliefert. In der zweiteiligen Kartonverpackung ist der zweiteilige Blistereinsatz eingeschoben. Auf dem Deckel finden sich zwei Zurüstbeutel. Darin befinden zum einen die Kupplungen, die Bremsschläuche und die Zughaken und zum anderen die Fahrzeugrungen. Bei diesem Preis hätte man sich erwarten können, daß diese Anbauteile bereits montiert sind, stattdessen bekommt man einen mehrteiligen Bausatz nach Hause geliefert. Man darf gespannt sein, ob der Wagen mit den nachträglich angesetzten Rungen noch in die Blisterverpackung paßt?

Durch die Abnahme des Oberteils der Blisterverpackung ist das Modell zugänglich geworden. Es ist noch in eine dünne Folie eingewickelt und in den entsprechenden Ausnehmungen abgelegt. Unter dem Blistereinsatz ist die mehrseitige Betriebsanleitung abgelegt.

Das Modell ist laut Herstellerangaben aus Zinkdruckguß gefertigt. Die Ladefläche weist feine Aufrauhungen auf – es sollten Lochgitter sein – und ist zusätzlich mit mehreren Querstreifen versehen. Das ÖBB-Modell verfügt an einer Stirnseite eine Bremserbühne mit Handbremsspindel. Die Bremserbühne ist beidseitig mit einem Geländer versehen. Die Trittstufen sind extra angesetzt und verfügen über eine glatte Oberfläche. Der Blick auf den Wagenboden zeigt eine aufwendig umgesetzte Konstruktion. Beim genauen Hinsehen erweist sich die Neukonstruktion als leicht nach oben gebogene Banane. Auf der Außenhaut des Wagenbodens sind verschiedene Details dargestellt.

Die beiden Drehgestelle sind in den Zinkdruckgußwagenboden angeschraubt. Es kamen dabei schmale Kreuzschrauben zur Anwendung. Die Drehgestelle sind mit feinen Gravuren versehen und bilden die Gleitlager und die Federpakte gut ab. Die Bremsbacken sind auf Radlaufhöhe. Das Achsbremsgestände sowie die extra angesetzten Achsbremsgestände werten das Modell optisch auf.

Der schwarz lackierte ÖBB-Wagen gehört der Gattungsbezeichnung SSlm an und ist mit der Wagennummer 394122 bedruckt. Das Modell hat die Revisionsdaten REV Str 7.5.62. Es ist somit ein Epoche III-Modell.


Bilder