DB-Baureihe 628.0: Liliput 133215 / 133217

Das Bundesbahn-Zentralamt München begann Anfang der 1970er Jahre in Zusammenarbeit mit der Waggonfabrik Uerdingen damit, einen Nachfolger für die Uerdinger Schienenbusse (Baureihen VT 95 bis VT 98/ 795 bis 798) zu konzipieren. Die neue Baureihe sollte die Schienenbusse und die Akku-Triebwagen der Baureihe 515 ersetzen. Die Fahrzeuge sollten nicht nur auf Nebenbahnen, sondern auch auf Hauptbahnen voll einsetzbar sein, aber in punkto Betriebskosten nicht teurer als ein Schienenbus sein.

Die Waggonfabrik Uerdingen, zusammen mit MaK, stellten 1974 dann einen zweiteiligen Prototypen der Baureihe 628.0 und der einteiligen Variante als Baureihe 627 vor. Im Unterschied zu allen späteren Serien der Baureihe 628 waren bei den Triebwagen der Baureihe 628.0 und jenen der Baureihe 627 die Seitenwände unterhalb der Fenster gesickt. Einige Einheiten kamen zum Bw Braunschweig und von dort auf die nicht elektrifizierten Strecken im Harz und im Weserbergland zum Einsatz. Die übrigen wurden beim Bw Kempten im Allgäu beheimatet, wohin ihnen die Braunschweiger Triebwagen im Juni 1980 dann folgten. Das Bw Kempten war fortan die Hochburg der VT 628.0 und diente auch später als Auslauf-Bw. Sie waren dort bis zur Außerdienststellung auf allen Strecken im Allgäu im Einsatz, kamen auf die Außerfernbahn und erreichten sogar Garmisch-Partenkirchen! Im Jahr 1985 wurden die anfänglich montierten Scharfenberg-Kupplungen durch Pufferbohlen ersetzt. Mit dem VT 628.008/018 wurde das letzte Fahrzeug im Jahr 2005 außer Dienst gestellt. Einige dieser Triebwagen wurden verschrottet, die übrigen fanden eine neue Heimat in Polen.

Die gute Bewährung der Baureihe 628.0 samt der langen Erprobungszeit hat jedoch bei dieser Serie zu keiner Serienfertigung geführt. Die Ursachen waren stets auf politischer Seite zu suchen, da justament der Schienenpersonenverkehr gerade neu bewertet wurde und stets unklar war, wie viele Fahrzeuge überhaupt noch benötigt werden. Mehr als ein Jahrzehnt nach der Dienststellung der VT 628.0 kam es dann zu größeren Serienproduktion von zweiteiligen Triebwagen in abgespeckter Version als Baureihen 628.2 und 628.4. Doch zuvor entstand noch eine Kleinstserie als Baureihe 628.1 mit glatten Seitenwänden, die optisch als Vorbild für die späteren Serien galt.

Modellvorstellung

Liliput hat bereits vor zwei Jahren im Rahmen seines Neuheitenprogrammes sehr erfolgreich die Modelle in der Baugröße N eingeführt. Das bisher existierende Modell zum VT 628.0 stammt von Lima und ist um die 40 Jahre alt. Von Zeitgemäß kann daher keine Rede mehr sein.

Die markante Triebwagen-Bauform fand zwei Jahre später den Weg ins Neuheitenprogramm der Baugröße H0. Liliput hat die neuen Modelle des VT 628.0 im Neuheitenprospekt von 2024 berücksichtigt. Im Zuge dieser Ankündigung hat der Hersteller zunächst Modelle in der Ursprungslackierung mit Scharfenbergkupplung bzw. Pufferbohlen angeführt.

Die Auslieferung der Neukonstruktion erfolgte gegen Ende Oktober 2024, dabei stehen aktuell folgende zwei Modellausführungen zur Verfügung:

L133215: DB-Dieseltriebwagen VT 628 001-0/628 011-9 im Ablieferungszustand mit Scharfenbergkupplung, Zugzielanzeige Lindau, Bw Kempten. Epoche IV.

L133217: DB-Dieseltriebwagen VT 628 008-5/628 018-4, Pufferbohlen, Zugzielanzeige Augsburg, Bw Kempten. Epoche IV.

Der UVP wird für alle Modelle mit € 299,90 angegeben. Die angebotenen Modelle sind ohne Loksound ausgeführt.

Verpackung

Zur Vorstellung gelangen alle Modellvariante mit den oben angeführten Artikelnummern. Die Modelle der ozeanblauen/beigen Dieseltriebwagens werden in der bekannten Kartonschachtel und Plastikeinsatz geliefert. Das Modell liegt im paßgenauen, zweifachen Plastikeinsatzes. Nach dem Abnehmen des Oberteiles ist der zierliche Triebwagen entnehmbar und sofort einsetzbar. An der Innenseite des Unterteiles der Plastikeinsatzes ist ein Zurüstbeutel eingeklebt. Mitgeliefert wird eine Betriebsanleitung in zweifacher Sprache (Deutsch/Englisch) und das Ersatzteilblatt.

Technik

Gegenüber den bisherigen N-Modellen gibt es bei den H0-Modellen eine spürbare Verbesserung. Beide Triebwageneinheiten lassen sich über eine elektrische Kupplung miteinander verbinden. Es ist eine mehrpolige Verbindung mit entsprechender Arretierung.

Die Modellumsetzung erfolgte beim technischen Teil wie beim Vorbild, indem der Motorwagen mit einem Antriebsteil versehen ist. Hierbei ist das hintere Drehgestell des VT 628 angetrieben. Der Motor ist über die Unterseite des Fahrzeuges zugänglich, indem die gesamte Abdeckung abgenommen wird. Der kleine Mittelmotor verfügt an einem Ende über eine große Schwungmasse, am anderen Ende ist eine langer Wellenstummel montiert, der die Messingzahnräder im Drehgestell antreibt.

In den Unterfluraggregaten ist auch die Fahrzeugplatine und die Digitalschnittstelle untergebracht. Liliput hat eine 21polige-Digitalschnittstelle verbaut. Der dazu notwendige Lautsprecher für den Sound ist im Fahrgastraum untergebracht. Hierzu muß das Gehäuseteil vom Chassis abgezogen werden. Beide Fahrzeugfronten sind mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse ausgestattet, womit unter anderen Doppelgarnituren gekuppelt werden können. Am Modell in der Ursprungsausführung mit Scharfenbergkupplung ist keine Fahrzeugverbindung berücksichtigt worden.

Fahreigenschaften

Das Modell gehört eher zu den leichteren Fahrzeugen und weist ein Eigengewicht von xxx Gramm auf.

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. xxx km/h. Demzufolge ist das Modell gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – um ca. xxx % zu langsam.

Optik

Das Modell besteht aus zwei unterschiedlichen ausgeführten Gehäusehälften, welche sich insbesondere im Kopfbereich unterscheiden. Ein Kopfteil ist mit einer Ladefläche für Gepäck ausgestattet, beim anderen Triebkopf ist dort ein Fahrgastabteil untergebracht. Liliput hat die Fahrzeuggehäuse aus Kunststoff gefertigt. Sie weisen verschiedene Detaillierungen auf, welche speziell an den Fahrzeugtüren am Langträger, den angebauten Aggregaten bzw. den beiden Wagenkästen ersichtlich sind. Umgesetzt wurden nicht nur die seitlichen Lüftergitter, sondern auch die markanten Türgriffe.

Am Dach sind angespritzte Dachsicken ersichtlich, darauf angraviert sind runde Lüftungskonsolen und die Auspuffanlage. Die Funkantenne ist in das Dach hineingesteckt. Sehr gut modelliert ist auch die Frontpartie am Triebkopf.

Ein Blick sei den unterflurig angehängten Aggregatgruppen gegönnt. Auch bei diesen Fahrzeugteilen sind feine Gravuren zu erkennen, wie auch bei den Drehgestellen, die dreidimensional durchgebildet sind.

Farbgebung und Beschriftung

Das Modell des VT 628.0 ist infolge der Sicken aufwendiger zu lackieren als die glatten Ausführungen der späteren Nachbauserien. Die Lackierung ist tadellos umgesetzt, auch die Farbtrennkanten sind alle gut umgesetzt. Die Modelle sind mit innenliegenden Zuglaufschilder versehen, die jeweiligen Zugzielanzeigen werden beim Modell direkt angegeben. Alle Anschriften mittels einer Lupe gut lesbar und in den Farben weiß, rot und gelb umgesetzt. Nähere Angaben zum jeweiligen Modell sind direkt bei den Artikelvorstellungen angebracht.

Beleuchtung

Die Beleuchtung besteht aus warmweiße LED. Die Stirnbeleuchtung ist weiß, das Schlußlicht rot dargestellt. Der Triebwagen weist zudem eine Innenbeleuchtung auf. Über Unterflurseitig angebrachte DIP-Schalter können verschiedene Beleuchtungssituationen dargestellt werden. Die Betriebsanleitung zählt hierbei verschiedene Möglichkeiten auf.


Bilder 133215/1

Modellausführung im Ablieferungszustand als VT 628 001-0 bzw. 628 011-9 mit Scharfenbergkupplung, Zugzielanzeige Lindau, Heimatbahnhof Kempten, Revisionsanschriften REV Abn. Ks 24.06.74.


Bilder 133215/2


Bilder 133217/1

Modernisierte Ausführung des Triebwagens mit extra montierter Pufferbohle, ausgeführt als VT 628 008-5 bzw. 628.018-4 der DB, Heimatdienststelle Kempten, Zugzielanzeige Augsburg, Revisionsanschriften REV FK X 05.12.88.


Bilder 133217/2