Piko 47130: DR-Baureihe 93.0
Die Firma Union entwickelte für den gemischten Dienst auf kurzen Haupt- und wichtigen Nebenstrecken im Jahre 1914 die leistungsfähige Gattung T 14 für die Preußische Staatsbahnen (KPEV). Die Preußische Staatsbahn beschaffte bis 1918 insgesamt 547 Lokomotiven. Weitere Maschinen wurden von der Saarbahnen und der Reichseisenbahn Elsaß-Lothringen beschafft. Die Lastverteilung der Konstruktion erwies sich aber im Nachhinein als recht unglücklich. Die Achslast der vorderen Laufachse betrug 17,3 Tonnen und übertraf damit noch die Treib- bzw. die Kuppelachsen. Die Deutsche Reichsbahn hat 406 preußische Lokomotiven der Gattung T 14 übernommen und in späteren Jahren noch weitere 53 Maschinen von anderen in- und ausländischen Bahnverwaltungen. Die letzte Maschine der Gattung T 14 wurde bei der DB im Jahre 1960 ausgemustert. Die Deutsche Reichsbahn hatte die Loks noch bis zum Jahr 1968 in Verwendung, die hauptsächlich im Großraum Berlin eingesetzt wurden. Weitere Lokomotiven dieser Konstruktion sind ebenso bei weiteren Bahnverwaltungen verblieben.
Erste Messebilder der DR 93:
Nach der erfolgreichen Umsetzung der preuß. T 14 in der Baugröße H0 folgte die kleinere Schwester im Maßstab 1:120. Das TT-Modell orientiert sich an der H0-Konstruktion und wurde für das Jahr 2023 als Neukonstruktion ins Sortiment genommen. Piko hat dabei zwei Modellvarianten angekündigt, und eine Ausführung ohne Loksound zum UVP von € 275,– und eine Modellausführung mit Loksound und PIKO TrainSound onboard mit der Artikelnummer 47131 zum UVP von € 390,–.
Verpackung
Die Auslieferung erfolgt in der robusten Kartonverpackung. In die Kartonverpackung ist der Plastikeinsatz mit dem Modell zu sehen, welcher zusätzlich mit einem Blisterschuber umschlossen ist. Das Modell befindet sich in der üblichen Blisterummantelung. In einer Ausnehmung ist ein Zurüstbeutel beigelegt, der die Bremsschläuche und andere Zurüstteile beinhaltet. Mehrere dünne Folien sind auf das Modell gelegt, als zusätzlicher Schutz gegen Verrutschungen ist ein Steckteil zwischen Laufwerk und Nachlaufdrehgestell eingesteckt. Die Betriebsanleitung liegt unter dem Karton in der Verpackung. Das Ersatzteilblatt fehlte.
Technik
Die Antriebskomponenten sind im Langkessel des Modells verstaut. Die Abnahme der Gehäuseteile erfordert diesmal mehrere Schritte. Zuerst ist das Führerhausoberteil nach oben abzuziehen, wobei auf allfällige Kesselleitungen oder montierte Griffstangen zu achten ist. Im zweiten Schritt sind an der Kesselrückwand zwei Schrauben zu lösen und noch eine zusätzliche an der Modellunterseite zwischen Vorlaufdrehgestell und Zylinder. Die Schraube ist unter dem Loch des Vorlaufdrehgestells versteckt. Erst dann läßt sich der Langkessel vom Fahrwerk abnahmen.
Der Mittelmotor ist unter der Abdeckung bzw. dem Motorhalter, zum Führerhaus hin ist die Fahrzeugplatine mit der Next18-Schnittstelle ersichtlich, an welcher die Beleuchtungsplatine und der Kontaktgeber für den Dampfgenerator hängt. Der verbaute Mittelmotor verfügt über eine einseitige Schwungmasse nach vorne und treibt die Lok über einen rückseitigen Wellenstummel über die vierte Kuppelachse an. Die anderen Kuppelachsen werden über das Gestänge mitgenommen. Die äußeren Achsen sind starr gelagert, die inneren Kuppelachsen weisen ein Seitenspiel auf. Die letzte Kuppelachse ist beidseitig mit Haftreifen versehen. Die beiden Drehgestelle sind in die Kurzkupplungskulisse integriert.
Optik
Die Neukonstruktion ist ein Mix aus Kunststoff- und Metallteilen, wobei Piko als Vorbild die Bauform von 1915 mit dem runden Führerstandsdach und dem quer liegenden Vorwärmer unter dem Langkessel auswählte. Die Wasserkästen und der Langkessel sind dabei aus Metall gefertigt, gut sichtbar sind die sehr feinen Gravuren und die extra eingesetzten Bauteile. Sehenswert sind vor allem die feinen Nietreihen, aber auch die sonstigen Abdeckungen am gesamten Langkessel. Der Langkessel ist mit einem Dampf- und Sanddom versehen. Das Führerhaus und der Tenderaufsatz sind aus Kunststoff gespritzt und genauso mit feinen Gravuren versehen. Am Langkessel finden sich zahlreiche erhaben angesetzte Rohrleitungen (inkl. elektrischer Leitungen), die teilweise angespritzt bzw. extra eingesetzt sind, aber auch verschiedene Bauteile wie Pumpen, Turbogenerator, (Sicherheits-)Ventile und die Glocke sind unübersehbar und vorbildgerecht nachgebildet. Der kurze Frontumlauf weist eine fein geriffelte Oberfläche auf. Verschiedene Griffstangen wurden als Ansteckteile ausgeführt und werten somit das Modell sehr auf. Alle Lampen sind am Modell eingesteckt.
Das Fahrwerk besteht aus feinen Speichenrädern. Wie bei Piko üblich sind die Radsterne aus Kunststoff gefertigt. Das Gestänge ist aus Metall gefertigt und wie auch die Steuerungsteile sehr zierlich wirkend. Die Sandfallrohre führen zu den Radlaufebenen, auf dessen Höhe sich auch die Bremssohlen befinden.
Farbgebung und Beschriftung
Die Farbaufteilung bzw. die Lackierung orientiert sich bei einer Dampflok an den Bauteilen, durch welche die Farbtrennkanten bestimmt sind. Die Bedruckung ist tadellos gelungen. Sämtliche Anschriften sind sauber ausgeführt und lupenrein ablesbar. Das Modell trägt die Loknummer 93 090 und ist beim Bw Grunewald der Rbd Berlin stationiert. Die aufgedruckten Untersuchungsdaten geben die die letzte Bremsuntersuchung mit der Angabe Letzte Br. Unt. Hl 17.04.62 wieder.
Beleuchtung
Die Beleuchtung erfolgt mit warmweiße LED, die richtungsabhängig leuchten. Allerdings ist die Leuchtkraft für die damalige Zeit für eine Dampflok als viel zu intensiv eingestellt und somit vorbildwidrig.
Serienbilder der 93 090