ÖBB-Doppelstockwagen: JC 60030 / 60130 / 60430 / 76800.1 / 76820.1
Die ÖBB beschritten in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bei der Beschaffung von Massenverkehrsmittel neue Wege. Man konnte sich endlich durchringen, Doppelstockwagen für den Nahverkehr zu beschaffen. Ursprünglich waren 60 doppelstöckige Einheiten vorgesehen, jedoch wurden in einem ersten Baulos nur 37 Steuerwagen und 203 Zwischenwagen, also 240 Fahrzeuge beschafft. Die erste Überlegung bestand darin, zunächst siebenteilige Garnituren zu führen. Da diese Garnituren aber am Bedarf vorbei produzierten, kam es 2002 noch zu einer Nachbeschaffung von 20 weiteren Steuerwagen (Auslieferung 2004 als 80-33 100ff), um damit de facto die bekannten fünfteiligen Wendezugeinheiten zu bilden, die heute mit Lokomotiven der Reihen 1142, 1144 und 1016 oder 1116 in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg gezogen oder geschoben werden.
Die Fahrzeuge erfuhren bei der Auslieferung verschiedene Anpassungen. Ab dem Mittelwagen Bmpz-dl 26-33 160 wurde in die Wagen ein Mehrzweckabteil eingebaut. Die Wagen wurden dann zur besseren Kenntlichmachung in 26-33 500ff umgezeichnet, wobei ab dem 31. Wagen dieser sogleich mit der richtigen Wagennummer 26-33 530 in Dienst gestellt wurde.
Mehrere Fahrzeuge wurden für den Flughafen-Schnellverkehr City Airport Train (CAT) zugeführt, welcher seit Dezember 2003 verkehrt(e; pandemiebedingt vorübergehend eingestellt). Drei Steuerwagen und sechs Mittelwagen wurden für dieses neue Zugangebot entsprechend innerlich wie äußerlich angepaßt und verkehren im grün/grauen Design.
Da die Flotte nach mehr als 20 Jahren entsprechende Verschleißerscheinungen zeigte, erfolgte der Beschluß, die Wagen einem Refit-Programm in der HW St. Pölten zu unterziehen. Die Dosto-Wagen werden seither technisch überholt und mit verschiedenen Fahrgastsystemen und -erfordernissen nachgerüstet und verlassen das Werk mit Neulackierung in Cityjet-Design.
Modellvorstellung
Die erste Modellumsetzung der ÖBB-Dosto-Wagen geht auf die Modellkonstruktion des deutschen Herstellers Heris zurück. Jägerndorfer Collection hat das Vorbild ebenfalls aufgegriffenen und mittels neuer Werkzeuge Modelle in den Baugrößen H0 und auch in N realisiert. Die Fahrzeuge im Maßstab 1:160 wurden erstmals zur Spielwarenmesse 2018 in Nürnberg bekannt gegeben. Diese betraf eine Vorankündigung der Fahrzeuge für den CAT als dreiteiliges Set, aber auch schon die Cityjet-Variante der Dosto und ein Jahr später die normalen Varianten.
Die Auslieferung der neukonstruierten Fahrzeuge erfolgte dann im Herbst 2021, indem die angekündigten Sets im Cityjet-Design (60030 + 60020), im Wiesel-Design (60130 + 60030) und der Autoschleuse Tauernbahn (60430) in den Fachhandel gelangten. Die Dreiersets bestehen aus einem Steuerwagen und zwei Mittelwagen, währenddessen die Zweiersets nur Mittelwagen zur Ergänzung des Wagenzuges beinhalten.
Die Verpackung der Modelle besteht aus einer zweifachen Kartonverpackung. Darin eingelegt ist ebenfalls ein zweifacher Blistereinsatz, in welchem die Fahrzeuge paßgenau eingesetzt sind. Jedes Fahrzeug ist in eine dünne Folie eingewickelt. Unter dem Blistereinsatz ist eine Betriebsanleitung abgelegt. Diese betrifft aber den Steuerwagen hinsichtlich der Anwendung oder Verwendungsmöglichkeiten der integrierten Digital-Schnittstelle nach NEM 661.
Die Modelle sind gänzlich aus Kunststoff gefertigt, wobei das Modell aus zwei wesentlichen Teilen gefertigt ist, und zwar dem Gehäuse als ein Bauteil und dem Untergestell, das auch die Drehgestelle und die NEM-Kurzkupplungskulisse aufnimmt. Jägerndorfer hat die Inneneinrichtung nachgebildet, welche bei den Modellen nach den älteren Vorbildern gut zu erkennen ist. Das Modell verfügt über zahlreiche feine Gravuren, erhabene Anbauteile sind keine vorhanden. Die Griffstangen und die Scheibenwischer sind angespritzt. Die Gravuren sind entsprechend tief genug umgesetzt, um die Bauteile auch realgetreu nachzubilden. Die eingesetzten Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet. Wie schon eingangs erwähnt, ist der Steuerwagen mit einer Decoderschnittstelle versehen. Diese ist über einen Deckel an der Wagenunterseite zugänglich.
Jägerndorfer bietet seine Modelle vorerst nur in Sets an, wobei die Modellzusammenstellung sich am Vorbild orientiert. Die Modelle sind sauber lackiert, an den Modellen sind nur scharfe Farbtrennkanten ersichtlich. Die Qualität der Anschriften fällt unterschiedlich aus, eher unleserlich fielen klein ausgeführte Anschriften wie die Revisionsdaten aus.
Die Dreiersets haben einen UVP von € 179,90, die Ergänzungswagen als Zweiersets einen UVP von € 119,90.
Bilder 60030/1
ÖBB-Dosto-Steuerwagen A-ÖBB 50 81 86-33 007-4 Bbfmpz, Heimatbahnhof Wien-Westbf.
Bilder 60030/2
ÖBB-Dosto-Zwischenwagen im Cityjet-Design, A-ÖBB 50 81 26-33 017-6 Bmpvz
Bilder 60030/3
ÖBB-Dosto-Zwischenwagen im Cityjet-Design, A-ÖBB 50 81 26-33 033-3 Bmpvz, Heimatbahnhof Wien-Westbf.
Bilder 60130/1
ÖBB-Dosto-Steuerwagen Bmpz-ds 50 81 80-33 015-3, Heimatbahnhof: Wien-Westbf.
Bilder 60130/2
ÖBB-Doppelstockwagen Bmpz-dl 50 81 26-33 030-9, Heimatbahnhof: Wien-Westbf.
Bilder 60130/3
ÖBB-Doppelstockwagen Bmpz-dl 50 81 26-33 127-3, Heimatbahnhof: Wien-Westbf.
Bilder 60430/1
ÖBB-Dosto-Doppelstockwagen im besonderen Design für die ÖBB-Tauernschleuse (Mallnitz – Böckstein, „Autoschleuse Tauernbahn“), Bbfmpz 50 81 86-33 107-2, Heimatbahnhof: Villach
Bilder 60430/2
ÖBB-Doppelstockwagen Bmpz-dl 50 81 26-33 100-0 mit Schriftzug „Autoschleuse Tauernbahn“, Heimatbahnhof: Villach.
Bilder 60430/3
ÖBB-Doppelstockwagen Bmpz-dl 50 81 26-33 155-4 im Wiesel-Design, Heimatbahnhof: Villach.
Bilder 60020/1
ÖBB-Doppelstockwagen im Cityjet-Design, beschriftet als A-ÖBB 50 81 26-33 189-3 Bmpvz, Heimatbahnhof: Wien-Westbf.
Bilder 60020/2
ÖBB-Doppelstockwagen im Cityjet-Design, beschriftet als A-ÖBB 50 81 26-33 018-4 Bmpvz, Heimatbahnhof: Wien-Westbf.
Bilder 60120/1
ÖBB-Doppelstockwagen im Wiesel-Design mit der Fahrzeuganschrift Bmpz-dl 50 81 26-33 102-6, Heimatbahnhof:
Bilder 60120/2
ÖBB-Doppelstockwagen im Wiesel-Design mit der Fahrzeuganschrift Bmpz-dl 50 81 26-33 034-1, Heimatbahnhof:
Modellvorstellung 76800.1
Der ÖBB-Personenverkehr beschaffte ab 1996 in mehreren Tranchen insgesamt 345 Doppelstockwagen. In dieser Stückzahl sind auch 72 Steuerwagen enthalten. Drei dieser Garnituren stehen für den Wiener Flughafenverkehr zur Verfügung. Die Betriebsführung obliegt der Tochtergesellschaft City Airport Train (CAT), an welcher die Flughafengesellschaft Wien beteiligt ist. Der Fahrgasteinsatz dieser Doppelstockgarnituren startete im September 1997 auf der Südbahnstrecke zwischen Wien-Südbahnhof und Payerbach-Reichenau. Die geführten Wendezüge waren fünfteilig und wurden zunächst mit Lokomotiven der Reihen 1142 bespannt, gefolgt von den ÖBB-Tauri-Reihen 1016 bzw. 1116 und auch der Reihe 1144.
Seit dem Jahr 2020 steht bei der Flotte eine Hauptausbesserung an. Die Umbauarbeiten sehen dabei eine Anpassung der Inneneinrichtung an die aktuellen Standards an, mit der Umlackierung der Fahrzeuge vom „CityShuttle“-Design wurden diese Fahrzeuge nunmehr als „Cityjet“-Züge geführt. Cityjet ist übrigens der ÖBB-Markenname für den Nahverkehrssegment der ÖBB Personenverkehr AG. Derartige Modernisierungsschritte haben schon seit dem Jahr 2017 die erheblich jüngeren Triebwagen-Garnituren der Reihen 4023, 4024, 4124 und die 5022 durchlaufen.
Im Zuge des Umbaues wurden in einer ersten Phase bis zum Jahr 2024 bis zu 100 Doppelstockwagen einer Modernisierung unterzogen, die im TS-Werk St. Pölten durchgeführt wurde. Im Mai 2022 wurde der Austritt des 50. modernisierten Wagens gefeiert. Offen ist noch, ob auch die übrigen Doppelstockwagen einer Modernisierung unterzogen werden. Die Wagen werden unbedingt zur Herstellung der Barrierefreiheit in Kombination mit CRD-Wagen in den Nahverkehrszügen im Verkehrsverbund Ost-Region benötigt. Die Beschaffung neuer Stadler-Doppelstock-Triebwagen läßt aber vermuten, daß auch ein großer Teil dieser Flotte eher auf das Abstellgleis wandert. Der akute Wagenmangel bei den ÖBB schreit momentan aber händeringend nach diesen Fahrzeugen im Betriebseinsatz.
Die modernisierten Doppelstockwagen werden den Bedürfnissen der Fahrgäste entsprechend mit Free-WLAN, großen Informationsdisplays sowie USB-Steckdosen und einer LED-Beleuchtung ausgestattet. In jedem Wagen gibt es einen Mehrzweckbereich mit zusätzlichem Platz für Fahrräder, Gepäck und Kinderwagen. Die Fahrzeuge erhalten ein Videoüberwachungssystem installiert mit einer Aufzeichnungsdauer von 120 Stunden. Neu sind die extra ausgewiesenen Ruhezonen im Obergeschloss des Steuerwagens, die es bislang im Nah- bzw. Regionalverkehr in dieser Form noch nie gab.
Der Einsatz einer vollständig modernisierten Garnitur fand ab dem 10. Dezember 2019 auf der Franz-Josefs-Bahn statt. Modernisierte Garnituren sind auch auf der Nord- und Südbahn zu sehen, weiters auf der Relation von Payerbach-Reichenau via Wien und Retz nach Znaim. Als passende Lok zu den im gefälligen Cityjet-Design befindlichen Wagen wurde am 16. Mai 2022 die dazu passende 1116 181 der ÖBB der Öffentlichkeit am Wiener Westbahnhof präsentiert.
Jägerndorfer Collection hat die Doppelstockwagen der ÖBB auch im Maßstab 1:87 realisiert und deckt damit eine wichtige Wagenbauart bei den österreichischen Nahverkehrszügen ab. Seit es diese Modelle beim Hersteller gibt, waren nur Setkombinationen erhältlich. Der Steuerwagen wurde dabei immer mit zwei Mittelwagen angeboten, womit sich auch eine dreiteilige Wendezuggarnitur bilden läßt. Fünfteilige Garnituren lassen sich durch das zweiteilige Ergänzungsset bilden. Der Hersteller liefert die Modelle in seiner Kartonverpackung mit Styroporeinsatz aus. Die Modelle sind mit Plastikfolien umwickelt und im Styroporkörper eingeschoben, darauf ist noch ein paßgenauer Deckel gelegt worden. Die aufwendige Lackierung ist sauber aufgetragen, es gibt auch keine Verfransungen bei den Farbtennkanten. Alle Anschriften und Drucke sind lupenrein ausgeführt.
Bilder 76800.1
Das erste Modell des Dreiersets betrifft den Steuerwagen mit den Fahrzeuganschriften A-ÖBB Bbfmpz 50 81 86-33 018-1 im aktuellen Erscheinungsbild im „cityjet“-Design. Gut zu erkennen sind die Anschriften zur Ruhezone im Oberdeck des Wagens. Der Wagen ist in Wien Hbf beheimatet und weist die Revisionsanschriften REV PN 27.04.21.
Bilder 76800.2
Der erste Mittelwagen ist als A-ÖBB Bmpvz 50 81 26-33 102-6 bedruckt. Auch wieder Wagen ist mit dem Heimatbahnhof Wien Hbf beheimatet. Im Revisionsraster stehen die Angaben REV Pn 27.04.21.
Bilder 76800.3
Das dritte Modell bzw. der zweite Mittelwagen ist mit den Fahrzeuganschriften A-ÖBB Bmpvz 50 81 26-33 125-3 bedruckt. Die weiteren Fahrzeuganschriften sind ident mit dem Schwesterfahrzeug.
Modellvorstellung 76820.1
Damit auf der Modellbahnanlage ein vorbildgerechter Wendezug mit fünf Doppelstockwagen gebildet werden kann, hat der Hersteller Jägerndorfer Collection noch ein zweiteiliges Ergänzungswagenset aufgelegt. Dabei entsprechen die Angaben zum Heimatbahnhof und das Revisionsdatum den Schwesterfahrzeugen mit der Artikelnummer 76800.1.
Bilder 76820.1
Dieser ÖBB-Doppelstockzwischenwagen ist mit den Fahrzeuganschriften A-ÖBB Bmpvz 50 81 26-33 171-1 versehen.
Bilder 76820.2
Am zweiten Mittelwagen stehen die Anschriften A-ÖBB Bmpvz 50 81 26-33 031-7.