Brawa 40574: Baureihe 98.10

Obwohl die Deutsche Reichsbahn alle 117 Lokomotiven der bay. Gattung GtL 4/4 übernehmen konnte, war sie an weiteren und vor allem an schnelleren Lokalbahnlokomotiven interessiert. Krauss erhielt deshalb den Auftrag, aus der GtL 4/4 eine schnellere Bauart zu entwickeln. Die ersten fünf Neubau-Maschinen wurden im Jahre 1929 geliefert, sechs weitere Loks folgten 1930 und zehn im Jahre 1931. Zwei Bauserien mit je zwölf Lokomotiven lieferte dann Krauss-Maffei, also nach der Fusion der beiden Lokschmieden, in den Jahren 1932 und 1933. Es blieb bei diesen insgesamt 45 Lokalbahnmaschinen, die bis 1957 vollzählig in Bayern im Einsatz standen. Im Jahr 1966 wurden die letzten fünf Lokomotiven ausgemustert, es waren dies die 98 1005, 1011, 1014 und 1027 bom Bw Schwandorf und die Lok 98 1026 vom Bw Lindau.


Modellvorstellung

Brawa hat die Baureihe 98.10 zur Nürnberger Spielwarenmesse 2011 als Neukonstruktion angekündigt und dabei Varianten der DRG bzw. der DB angekündigt. Die bekannte bayerische Lokalbahnmaschine war lange Zeit nicht mehr lieferbar, weshalb Brawa für 2018 eine Neuauflage der DB-Lok in der Ausführung der frühen Epoche III angekündigt hat. Diese Modellvariante gelangt mit den Artikelnummern 40574 (Analog-Basic, UVP € 339,90), 40575 (Digital Basic+, UVP € 379,90), 40576 (Digital-Extra, UVP € 449,90) und 40577 (Digital Extra, UVP € 449,90). Die Modelle 40576 und 40577 sind als Soundloks ausgeführt.

Verpackung

Die Auslieferung der Lokalbahn-Dampflok erfolgt in der von Brawa her bekannten Verpackungsform, und zwar die mittels Kartonschuber ummantelte Kartonverpackung. Das Modell selbst ist in der Blisterbox fixiert, die einerseits durch einen Plastikschuber nochmals ummantelt ist und in die Kartonverpackung eingeschoben ist. In einer Ausparung der Blisterverpackung ist ein Zurüstbeutel eingelegt, der die Kupplungen, Bremsschläuche, Zughaken und irgendwelche sonstigen Einzelteile beinhaltet. Die Betriebsanleitung ist in die Kartonverpackung eingelegt. Positiv ist zu erwähnen, daß dem Modell eine sehr ausführliche Betriebsanleitung beiliegt, die auch mehrfach bebildert ist. Wünschenswert wäre es, die Zeichnungen in den Farben satter anzudrucken und die Skizze mit der Erläuterung der Anbauteile größer darzustellen. Dies wäre eine wesentliche Verbesserung für sehschwache Personen. Die Betriebsanleitung ist in den Sprachen Deutsch und Englisch gehalten.

Technik

Die Antriebskomponenten sind unterhalb des Lokgehäuses untergebracht. Zum Abnahmen des Gehäuses müssen zuerst die Zylinderabdeckungen in waagrechten Führungen seitlich nach außen gedrückt werden. Darunter befinden sich zwei Schrauben, die gemeinsam mit den beiden Schrauben an der Unterseite des Kohlekastens entfernt werden müssen. Erst danach ist das Gehäuse sehr leicht abnehmbar.

Es offenbart sich das Innenlebe mit einem mittig angeordneten Motor mit Schwungmassen und schräggenuteten Wellenstummel. Der Antrieb erfolgt dann über Zahlräder auf die dritte Kuppelachse. Alle anderen Kuppelachsen werden über das Gestänge mitgenommen. Keine der Achsen ist mit Haftreifen bestückt. Die erste und vierte Achse sind starr eingelagert, die beiden mittleren sind leicht gefedert samt leichtem Seitenspiel ausgeführt. Zur Stromabnahme dienen alle Achsen.

Die Zentralplatine ist um den Mittelmotor geformt und nimmt dabei eine Digitalschnittstelle nach NEM 658 (PluX22) auf. Das vorliegende Analog-Modell ist dabei schon für einen Lautsprechereinbau bzw. einen Rauchentwickler vorbereitet. Das Modell ist an beiden Lokseiten mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet.

Fahrverhalten

Das vorliegende Modell bringt ein Eigengewicht von ca. 212 Gramm auf die Waage und macht im anschließenden Anlageneinsatz eine hervorragende Figur. Das Modell ist leise und hat einen taumelfreien Lauf, erfordert dafür aber auch eine sauber verlegte Gleisanlage. Erfreulich ist vor allem die Geschwindigkeit des Modells. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte von ca. 45 km/h, wobei zu erwähnen ist, daß die Lok während der Testphase sukzessive schneller wurde (29,66 vs. 25,38 Sekunden pro Runde). Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. ein % höher, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 30 % um 29 % zu niedrig. Die Lok benötigt etwas mehr als zwei Loklängen zum Auslaufen.

Optik

Brawa’s Lokalbahnlokomotive brilliert durch die kompromißlose Umsetzung des Vorbildes. Schon bei der Auslieferung der ersten Modelle wurden sämtliche Unterschiede zwischen der DRG- und der DB-Variante berücksichtigt und unterschiedlich ausgeführt, indem neben den Kesselvarianten mit und ohne Wasserreiniger auch die unterschiedlichen Dachlüfter sowie die Position der Glocke Berücksichtigung fand. Das Lokgehäuse ist aus Kunststoff gefertigt.

Am Kessel sind fast alle Leistungen freistehend ausgeführt, davon ausgenommen sind die Elektroleitungen und die Leitung zum Hilfsbläser. Die geraden Leitungen sowie auch sämtliche Griffstangen sind aus Stahldraht gefertigt. Auf der Lokführerseite vor dem Wasserkasten ist die Luftpumpe nachgebildet, die mit allen Zu- und Ableitungen vollständig umgesetzt wurde. Gleiches tritt auch auf den Generator hinter dem Schornstein zu. Des weiteren finden sich auf der Lok noch Nachbildungen diverser Hebel samt Zugstangen für Sandkasten und Dampfregler sowie die dazwischen nachgebildeten Speiseventile, als freistehende Teile, oder auch die Trittstufen zwischen Wasserkasten und Umlaufblech. Am Führerhaus sind noch die Regenfallrohre bis zum Fahrwerk auszumachen. Im Fahrwerk befinden sich die beiden Friedmann-Ejektoren, an denen sogar filigrane Absperrhähne als seperat angesetzes Teil sichtbar werden. Der gesamte Fahrwerksbereich ist überzogen mit kontruktiven Details wie eigene Bremsbaken, Sandfallrohre und die Bremszylinder inkl der Bremshebel als eigens angesetzte Anbauteile. Die Bremsanlage ist komplett an der Lokunterseite nachgebildet. Die filigrane Steuerung ist sollte aus Metall gefertigt sein.

Farbgebung und Beschriftung

Die Lokomotive ist einheitlich schwarz lackiert. Die Bedruckung erfolgte in unterschiedlichen Farben und ist tadellos umgesetzt. Brawa hat diesem Modell die Betriebsnummer 98 1016 verpaßt. Die Lok ist somit beim Bw Weiden Freiburg der ED Regensburg stationiert. Als letztes Untersuchungsdatum ist der 2.7.54 angeschrieben.

Beleuchtung

Das Modell wird mittels LED beleuchtet. Durch die winzige Ausführung der LED wirken die Lampen angemessen ausgeführt. Die Ansteuerung erfolgt fahrtrichtungsabhängig, und zwar in Fahrtrichtung weiß. Es gibt keinen Zugschluß.


Bilder