Baureihe 236 der DB – Fleischmann 421605

Die Deutsche Wehrmacht beschaffte zwischen 1938 und 1944 rund 250 Lokomotiven mit der Typenbezeichnung WR 360 C14, die im wesentlichen ziemlich einheitliche Hauptabmessungen, jedoch unterschiedliche Ausrüstungen und Gewichte aufwiesen. 63 Lokomotiven verblieben nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Deutschen Bundesbahn. Diese Maschinen wurden sodann relativ rasch wieder instandgesetzt, um den akuten Lokmangel zu kompensieren. Zahlreiche Lokomotiven waren danach im Personenverkehr der Städte Bremen, Bremerhaven, Frankfurt am Main und Wuppertal eingesetzt, die anderen Übernahmen bis zum Erscheinen der Neubaulokomotive V 60 den Verschiebedienst auf größeren Güterbahnhöfen bzw. waren für die Bereitstellung von Reisezugwagen auf Knotenbahnhöfen zuständig. Die Lokomotiven wurden von den Lokschmieden Krupp, Schwartzkopff, Henschel, Gmeinder, O & K, KHD und DWK gefertigt und erwiesen sich aufgrund ihrer mittleren Größe mit der hydraulischen Kraftübertragung einigen der noch vorhandenen Dampflokomotiven ebenbürtig. Zwischen 1947 und 1949 wurden bei MaK weitere 14 Lokomotiven nachgebaut. Mit einer einfachen Tonsignal-Steuerung wurden die Lokomotiven auch im Wendezugbetrieb eingesetzt. Die DB-Fahrzeuge waren 1981 im Betriebsbestand zu finden.


Modellvorstellung

Das diesjährige Neuheitenprogramm sah eine Ausführung dieser Wehrmachtslokomotive in der gewöhnlichen DB-Ausführung ohne Kanzel vor. Die analoge Lok in der Epoche IV-Beschriftung ist als Artikelnummer 421605 zum UVP von € 129,– angekündigt, die Ausführung mit Digitalfunktionen (421685) bzw. als gleichwertige Wechselstromausführung (391685) ist zum UVP von € 199,– zu bekommen.

Verpackung

Die Auslieferung der ex-Wehrmachtslok erfolgt in einer zweifachen, ausgehalteten Kartonschachtel (Unterteil und Deckel). Das Unterteil nimmt den von Roco-Loks bereits bekannten Schaumstoffkern auf, in welches die Diesellok formmäßig eingepaßt ist. Die Lok ist durch eine Plastikfolie umgeben, die das Herausziehen aus dem schützenden Schaumstoffkern erleichtert. Mitgeliefert wird die Betriebsanleitung, das Ersatzteilblatt und ein Zurüstbeutel, in welchem Teile wie Windabweiser, Griffstangen, Bremsschläuche und Kupplungsimitationen beiliegen.

Technik

Die Antriebskomponenten sind unter dem Vorbau versteckt. Das Gehäuseoberteil ist über vier Schrauben am Chassis befestigt. Die Schrauben befinden sich im Fahrwerksbereich, und nach dem Lösen läßt sich das Plastikgehäuse nach oben abziehen. Der Mittelmotor befindet sich über den beiden, vorderen Achsen. Die Schwungmasse ist an das Vorbauende situiert, am anderen Ende befindet sich die Welle, deren Kraftübertragung mittels Zahnräder auf die hintere Achse und die Blindwelle erfolgt. Die vorderen Räder werden über die gemeinsame Kuppelstange antriebsmäßig mitgenommen. Der erste Radsatz verfügt über zwei Haftreifen.

Die Fahrzeugplatine umgreift einen Teil des Motors und sitzt auf dem Fahrzeugrahmen auf der Höhe des Fußbodens. Die Platine sieht eine achtpolige Schnittstelle nach NEM 652 vor, der Ablageort für den Decoder ist zwischen Führerhaus und anschließendem Vorbau. Die Lok verfügt beidseitig über eingeschränkt ausschwenkbare Kurzkupplungskulissen.

Fahrverhalten

Das 227 Gramm schwere Modell zeigte bei seinen 20 Testrunden ein unterschiedliches Fahrverhalten. Für die erste Runde wurden knapp 20 Sekunden benötigt, danach wurde die Lok bis zur siebten/achten Runde immer schneller und pendelte sich dann im letzten Dritte bei knapp unter 15 Sekunden ein. Die weiteren Angaben sind daher Durchschnittswerte

Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 77 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 28 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 2 % zu gering.

Optik

Verschublokomotiven früherer Tage haben die Eigenheit an sich, nicht wie viereckige „Einheitscontainer“ auszusehen. Im Vorbau sind verschiedene Drehtüren und Klappdeckel vorgesehen, die Fleischmann sauber angraviert hat. Dies wird auch durch das Lamellengitter an der Frontseite ersichtlich. Die begehbaren Plattformen des Lokrahmens weisen geriffelte Oberflächen auf. Das Führerstand ist ebenso mit feinen und tiefen Gravuren versehen. Bei genauerer Betrachtung werden überall die feinen Noppen als Nietenimitationen sichtbar. Während die Griffstangen für die Führerstandstüren schon werkseitig montiert sind, müssen die Windabweiser selbst montiert werden. Weitere Zurüstteile sind bei der Leiter zu Beginn des Vorbaues zu montieren. Die Lokpfeife, das Typhon und die Glocke sind eigens angesetzt.

Der Fahrzeugrahmen trägt unterflurig verschiedene Anbauteile wie die Luftbehälter oder die Kühlschlangen. Die Speichenräder wirken etwas plastikhaft. Dafür sind die Kuppelstangen wiederum dezent ausgeführt. Unterhalb der Pufferbohlen wurden eigens angesetzte Haltestangen eingesetzt.

Farbgebung und Beschriftung

Die einfach im Farbschema gehaltene Lok ist sauber in grüner Farbe seidenmatt lackiert. Die Anschriften sind in weißer Farbe gehalten und lupenrein aufgetragen. Die 236 236-6 ist beim BW Wuppertal-Steinbeck bzw. der BD Köln stationiert. Das am Rahmen befindliche Revisionsraster weist folgende Daten aus: REV Brm U2 11.02.71, womit die Lok der Epoche IV angehört.

Beleuchtung

Die Beleuchtung besteht aus warm-weiße LED. Das Spitzenlicht besteht aus drei weißen Lichtern, das Schlusslicht aus zwei roten Lichtern unten. Die Ansteuerung erfolgt fahrtrichtungsabhängig.


Bilder