MAN-Schienenbus von Modellbahn-Union

Wenn man heute vom „Schienenbus“ spricht, meint jeder die Ausführung des Hersteller Uerdingen. Die Uerdinger-Fahrzeuge wurden in großen Stückzahlen produziert und bei der DB in Dienst gestellt. Als Pendant zum Uerdinger-Schienenbus ist in der Zeit von 1956 bis 1969 bei MAN ein ähnliches Fahrzeug entstanden, welches vielfach an deutsche Privatbahnen geliefert wurde. Es gab ihn als ein- und zweimotorige Variante mit MAN-Dieselmotoren aus eigener Produktion. Je nach Version hatten die Schienenbusse zwischen 66 und 70 Sitzplätze und eine Motorleistung von 150 bis 200 PS. Die Fahrzeuge wurden einzeln oder auch in Doppel- und Dreifachtraktion eingesetzt. Je nach Gesellschaften kam es auch zum Transport von Güterwagen. MAN baute insgesamt 60 Fahrzeuge.

Durch mehrfache Besitzerwechsel entstand eine Vielzahl von Farb- und Lackierungsvarianten. DerEinsatz bei der Karsdorfer Eisenbahn Gesellschaft führte dazu, daß beim MAN-Schienenbus sogar das DB-Logo angebraucht wurde. Das Einsatzgebiet erstreckte sich über ganz Deutschland, aktuell befinden sich immer noch mehrere Schienenbusse im regelmäßigen Museumseinsatz.


Modellvorstellung

Die Firma Modellbahn-Union aus Kamen hat schon im Laufe des letzten Jahres verkündigt, mehrere Werkzeugsätze von Brekina nach deren Aufgabe des Rollmaterialprogramms übernommen zu haben. Als erste Neuheit mit den überarbeiteten Formen ist der Vorserien VT 95.9 erschienen. Als weitere Überarbeitung ist das vorliegende Modell des MAN-Schienenbusses anzuführen. Die offizielle Verlautbarung erfolgte zwischen Weihnachten und Neujahr.

Im Zuge der Bekanntgabe der Überarbeitung des Fahrzeuges wurden sogleich zwölf verschiedene Modellausführungen angekündigt. Modellbahn-Union hat zunächst einmal Varianten der RWE, der Hamburger Hafenbahn, der Alsternordbahn, der AKN, der Hohenzollern Bahn, der SWEG als Rebenbummler, der Chiemgauer Lokalbahn, der SWEG, der RSE und eben der Karsdorfer Eisenbahn vorgesehen, denen weitere wohl noch folgen werden. Die Modelle werden in analoger bzw. digitaler Ausführung angeboten. Die Gleichstrom-Fahrzeuge in analoger Ausführung weisen einen UVP von € 119,– auf, Modelle mit einem eingesetzten Decoder kosten schon € 149,99. Die Sound-Modelle sind zum UVP von € 199,99 zu haben.

Die überarbeitete Neuauflage wird in der Kartonverpackung mit Blistereinsatz von Modellbahn Union ausgeliefert. Da das Modell bereits vollständig zugerüstet ausgeliefert wird, sucht man einen Zurüstbeutel vergebens. Mitgeliefert wird jedoch eine mehrseitige Bedienungsanleitung.

Das Modell ist wirklich perfekt umgesetzt, schon die Erstkonstruktion durch Brekina offenbarte eine kompromisslose Umsetzung des Vorbildes. Die Hauptabmessungen des Schienenbusses sind ebenso korrekt umgesetzt wie die Fensterabmessungen. Das Modell weist feine, erhabene Zierlinien auf. Vorbildgerecht ist auch der Eingangsbereich sowie die Darstellung der Inneneinrichtung. Durch die paßgenaue Ausführung der Verglasung ist ein Blick in den Innenraum des Triebwagens möglich. Die Nachbildung der Bestuhlung erfolgte dabei soweit dem Vorbild, wie dies vom darunter befindlichen Antrieb möglich war. Die Fensterstege sind zierlich dimensioniert, ebenso auch die Scharniere und die Türklinken.

Das Modell weist auch extra angesetzte Bauteile auf. Hierbei fallen zunächst die Rückspiegel auf, gefolgt vom Heizkabel an der Fahrzeugfront. Die Stirnlampen sind mit silbernen Chromeeinfassungen versehen. Auch die typischen flachen Puffer mit der Verkleidung sind nachgebildet. Jedoch ist die konische Bauform der Verkleidung, die ein Teil der markanten MAN-Silhouette ausmacht, leider nicht nachgebildet.

Die Antriebsanlage des MAN-Schienenbusses ist beim Original wie dem Modell unterflurig untergebracht. Um an diese heran zu kommen, muß das aufgesetzte Kunststoffgehäuse vom Chassis abgezogen werden. Leichtes Spreizen der Seitenwände bei den Einstiegstüren gestattet das Abziehen des Wagenkastens. Es wird der Innenraum mit der auf Dachebene befindlichen Platine sichtbar. Das überarbeitete Modell der wurde technisch überarbeitet und erhielt dabei eine Digitalschnittstelle des Typs Next 18. Darunter befindet sich der Mittelmotor, der sein Drehmoment über zwei Kardanwellen direkt auf die nachfolgenden Drehgestellachsen wirken. Die beiden als Einzelachsen ausgeführten Laufwerke sind leicht verschiebbar. Somit durchfährt das Modell auch enge Radien mit 360 mm Radius. Die Zugkraft des Modells reicht problemlos zum Anhängen von drei oder vier Güterwagen bei Steigungen von bis zu 40 Promille. Hier wurde der Triebwagen beidseits mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse versehen.

Die Modelle sind mit LED illuminiert. Die Stirnbeleuchtung besteht aus drei weiße LED, das Schlußlicht wird über rote LED dargestellt. Weitere vier LED sind im beleuchteten Fahrgastraum untergebracht.

Der Triebwagen weist ein hervorragendes Fahrverhalten auf der Modellbahnanlage auf. Da die Vorbildgeschwindigkeit je nach Lieferserie stark variiert, wurde die Höchstgeschwindigkeit für die Vorstellung mit 80 km/h angenommen. Real streut die Höchstgeschwindigkeit zwischen 70 und 90 km/h. Das Modell erreicht daher beim Betrieb mit 12 V Gleichstrom eine Geschwindigkeit von ca. 77 km/h auf. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. vier % zu langsam und nach dem NEM-Wert (+ 30 %) um ca. 34 % zu langsam. Das Eigengewicht des Fahrzeuges beträgt 150 Gramm.

Das Modell ist sauber lackiert und bedruckt, wobei der glänzende Lack sofort in die Augen fällt. Das vorliegende Modell verkörpert den VT 27 der Chiemgauer Lokalbahnen. Neben der EVU-eigenen Bezeichnung ist am Modell noch die NVR-Nummer mit den Anschriften 95 80 0302 026-9 und der Halterkennung D-CLB angebraucht. Da es sich um ein Modell in der Ausführung der Epoche VI handelt, ist auch der „Bahnland Bayern“-Aufkleber vorhanden. Die Seitenwand ist mit einer Werbeaufschrift für die Firma „Rothmooser Bierspezialitäten“ verschönert. Am Langträger stehen die Untersuchungsdaten 6 REV MaLoWa 18.03.2022.

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