Trix 25020: DR 18 201 mit Zusatztender

Für die Erprobung neuer Fahrzeuge und als Bremslokomotive benötigte die Versuchsanstalt Halle nach dem Kriege dringend schnelle Lokomotiven. Die meisten Schnellzuglokomotiven waren nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland verblieben. Für die genannten Versuchszwecke wurden die beiden noch vorhandenen, „großrädrigen“ ausgebessert und umgebaut. Die neue Lokomotive 18 201 entstand aus einer der Schnellfahr-Tenderlokomotive der Baureihe 61. Der Umbau erfolgte im Jahr 1961 aus Teilen der 61 002 und der H 45 024. Der Kessel stammt von der Reihe 22. Weitere besondere Merkmale sind eine Riggenbach-Gegendruckbremse, ein Giesl-Ejektor und eine leichte Stirnverkleidung. Eine Ölhauptfeuerung wurde erst 1967 eingebaut.


Märklin hat im Rahmen seiner Neuheitenplanung interessante Schlepptenderlokomotiven für die Modellumsetzung entdeckt. Neben markanten, europäischen Bauarten überraschte der Hersteller letztes Jahr schon mit der 18 314 als Epoche IV-Modell der Deutschen Reichsbahn. Die bad. Schnellzuglok galt bei der DR als eine der Versuchslokomotiven. Als weitere dieser Versuchsmaschinen galt die 18 201, welche die Göppinger dieses Jahr als Überraschungsneuheit angekündigten. Märklin/Trix hat dabei gleich die „Luxusvariante“ realisiert, indem das Modell mit dem extra zur Verfügung gestellten Zusatztender für Mehrtagesreisen ebenfalls Berücksichtigung fand. Die Modellumsetzung erfolgt als aktuelle Museumslok für die Epoche VI, allerdings mit der Epoche-III-Beschriftung bei der Loknummer. Die ehemalige Schnellfahrlok 18 201 ist im Betriebszustand von 2017 gehalten und ist sowohl bei Märklin (Artikelnummer 39020) als auch bei Trix (Artikelnummer 25020) erhältlich. Das Modell wird zum phantastischen UVP von € 729,– offeriert.


Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Verpackungsform von Märklin bzw. Trix, wobei diesmal beide Modelle zusammengekuppelt untergebracht sind. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem die Modelle mit nochmaligen Plastikschuber mit zwei seitlichen Abdeckungen für den Transport eingestellt wird. Schon beim Auspacken ist bemerkbar, daß die ansonst taugliche Verpackung für dieses Modell eher ungeeignet ist. Durch die lange Modelllänge ist der Blistereinsatz zu wenig stabil und biegt sich durch. In diesem Falle wäre es besser gewesen, Lok und Zusatztender extra zu verpacken oder eine andere, stillvollere Verpackungsform für das Überraschungsmodell zu verwenden.

Über die Modell wurde eine Folie sowie mehrere Filzstücke gelegt. Zwischen Lok und Tender wurde ein zusätzliches Schaumstoffteil als Transportsicherung eingelegt. Das Modell wird mit einem Zurüstbeutel ausgeliefert, in welchem die beiden Tauschteile für die Verkleidung (analog zur 02 0314-1/18 314) unter dem Führerhaus abgelegt sind (Anmerkung: Die Teile sind im Rahmen einseitig eingesteckt und mit einer Schraube befestigt.). Im Sackerl befinden sich die Kolbenschutzrohre (keine Angabe zum notwendigen Mindestradius für den Anlageneinsatz!) und zwei Ersatzschrauben. Mitgeliefert wird auch eine starre Kurzkupplung für den Zusatztender. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.

Technik

Der Hersteller setzt bei der technischen Ausstattung seiner Neukonstruktionen auf bewährte Antriebskonzepte, wobei die technischen Komponenten zweigeteilt sind. Im Langkessel ist der geregelte Hochleistungsmotor untergebracht. Ein fünfpoliger Mittelmotor mit großer Schwungmasse treibt über einen Wellenstummel das Modell über ein Schnecken-/Zahnradgetriebe an. Dieses greift direkt auf die dritte Kuppelachse ein, welches zugleich mit zwei Haftreifen versehen ist. Die anderen Kuppelachsen werden über die Kuppelstange mitgenommen. Die Abnahme des Lokgehäuses (Langkessel mit Führerhaus) gestaltet sich dermaßen, indem zwei Schrauben unterhalb des Führerstandes und eine Schraube unter dem Vorlaufdrehgestell zu lösen ist. Anschließend ist das Abziehen dieses Fahrzeugteiles nach oben möglich. Beim Abnehmen dieses Gehäuseteiles ist aber Vorsicht geboten, es existiert eine Kabelverbindung zum Langkessel.

Das Tendergehäuse bietet Platz für die Digitalschnittstelle und den Lautsprecher. Verbaut ist eine 21MTC-Steckleiste. Der Tender ist ebenfalls am Fahrzeugrahmen mittels Schraubenverbindungen befestigt. Die Zugänglichkeit dazu wird durch den entfernbaren Aufbau des Ölbunkers auf dem Tenderkasten gewährleistet. Zusätzlich ist noch eine weitere Verkleidung zu entfernen. Dann ist die Decoderschnittstelle und der Lautsprecher problemlos zugänglich. Der Decoder gestattet einen Einsatz des Modells unter analogen wie digitalen Bedingungen und erkennt die Datenformate DCC, mfx und RailCom. Da das Modell schon serienmäßig mit einem Raucheinsatz versehen ist, gestattet dieser unter digitalen Bedingungen einen geschwindigkeitsabhängigen, dynamischen Rauchausstoß.

Das Modell ist mit drei Kurzkupplungskulissen ausgestattet. Die fehlende vierte betrifft das Vorlaufdrehgestell. Die Lok-Tenderkupplung ist als NEM-Kurzkupplungsverbindung ausgeführt und ermöglicht mit dem Klickprinzip zwei Abstände. Beim verkürzten Abstand reduziert sich dieser um ca. 2 bis 3 Millimeter. Beim Betrieb bei 360 mm Radien ist der vergrößerte Abstand zwischen Lok und Tender empfohlen, zudem wurde für diese Kurvengängigkeit der Kompromiß bei den Führerstandsverkleidungen gefunden. An der Tenderrückseite ist eine Märklin-Kupplung eingeschoben.

Der mitgelieferte Zusatztender ist antriebslos. Seine innere Zugänglichkeit ist mit dem regulären Tender gleichzuhalten. Das Modell verfügt über NEM-Kurzkupplungskulissen. Außerdem wurde am Fahrzeugboden ein DIP-Schalter vorgesehen, um den Beleuchtungsstatus einzustellen.

Fahrverhalten

Das Vorbild ist auf dem Schienennetz für eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h beidseitig zugelassen. Das Modell erreicht bei 12 V Gleichstrom eine Modellgeschwindigkeit von umgerechnet ca. 61 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 66 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 30 % um 116 % zu niedrig. Das Eigengewicht dieser Neukonstruktion beträgt 545 Gramm. Der Zusatztender wiegt 176 Gramm.

Optik

Das Überraschungsmodell dieses Jahres ist wiederum als filigrane Metallkonstruktion ausgeführt. Das betrifft einerseits den Langkessel und andererseits das Tendergehäuse. Alle Gehäuseteile weisen feine Gravuren auf und sind mit zahlreichen Ansetzteilen versehen. Die besondere Kesselform ist hervorragend wiedergegeben, in welchem auch verschiedene Detaillierungen erkennbar sind. Die Kesselleitungen sind freistehend ausgeführt und eingesetzt. Eingesetzt sind auch einzelne Ätzteile (Gitterroste) am Dach des Führerhauses und am Öltender. Sehr schön getroffen ist auch der vordere Teil des Rahmens mit seiner Teilverkleidung. Auch hier finden sich feine Gravuren am Modell. Dasselbe gilt auch für den Tenderaufbau. Allerdings sind an den Tendermodellen auch konstruktive Abstriche erkennbar, indem die Tenderaufstiegsleitern dem Original nur angenähert sind. Beim genaueren Betrachten stammen diese von der 18 314, sind in der Modellumsetzung zu klobig dimensioniert und unnötigerweise in runden Löchern am Tendergehäuse eingesteckt.

Wenn man die Lokomotive aus der Verpackung nimmt, so weist das Modell auf den ersten Blick dennoch einem optischen Mangel auf, der der Bogenläufigkeit des Märklin-Radius R1 geschuldet ist. Die Führerstandsverkleidung ist beim Vorbild bis auf die Achslage heruntergezogen. Um das Modell aber dennoch betriebssicher betrieben zu können, wurde dieser Bereich mit einem Steckteil samt Ausschnitt für die Nachlaufachse versehen. Dieser Kompromiß ist zwar optisch unschön, kann aber durch das Tauschteil korrigiert werden.

Der weitere Blick richtet sich auf das Laufwerk. Das Modell ist mit feinen Speichenrädern aus Metall versehen, ebenso aus Metall gefertigt ist das Gestänge der Maschine. Die filigrane Umsetzung samt markanter Bauteile im Steuerungsbereich sind als wahre Augenweide festzuhalten. Metallräder sind auch beim seitenverschiebbaren Vorlaufdrehgestell und im zentral gelagerten Nachlaufdrehgestell zu finden. Die dreidimensionale Durchbildung ist auch bei den Drehgestellen des Tenders schön erkennbar. Abschließend sei noch den mit dezenten Details ausgestattete Aschkasten verweisen.

Farbgebung und Beschriftung

Die Deutsche Reichsbahn hat ihren besondere Dampflokomotiven eine spezielle Farbgebung verpaßt, welche in den Farbtönen Grün und/oder Schwarz ausgefallen ist. Die Achsen und auch die Laufwerke der Drehgestelle sind dabei Rot gehalten. Die Beschriftung ist lupenrein ausgeführt. Das vorliegende Modell der 18 201 reiht sich in jüngere Zeit der Epoche VI ein. Als Heimatdienststelle ist das Bw Halle P bzw. die RBD Halle angeschrieben. Das letzte Untersuchungsdatum wird mit dem Datum vom 24.09.10 angegeben. Es war eine Revision der Bremsen. Sämtliche Anschriften sowie Aufdrucke sind sauber, trennscharf und mehrfarbig aufgetragen.

Beleuchtung

Das Dampflokmodell ist mit wartungsarmen, weißwarmen LED bestückt. Die Ansteuerung erfolgt fahrrichtungsabhängig, dreimal weißes Spitzenlicht vorne bzw. zweifach hinten. Zudem gibt es noch eine Führerstandsbeleuchtung sowie eine Fahrwerksbeleuchtung.


Bilder 25020/1


Bilder 25020/2