Die Baureihe E 18/118 DB bzw. Reihe 1118 ÖBB in Spur N – Piko 40305/40306/40307/40308
Die Deutsche Reichsbahn beschaffte für den Personenfernverkehrs auf den elektrifizierten Streckenabschnitte neue Schnellzuglokomotiven. Die neue Baureihe E 18 fiel optisch durch ihren stromlinienförmigen Charakter der Stirnfront auf und erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h. Die DRG beschaffte zwischen 1935 und 1939 zunächst 44 Lokomotiven, die bei AEG und Krupp gefertigt wurden. Eine zweite Serie über weitere 48 Lokomotiven wurden noch vor Kriegsausbruch im Jahre 1939 geordert, zur Auslieferung gelangten jedoch bis zum Kriegsausbruch nur mehr die Lokomotiven E 18 045 bis 053. Die Lokomotiven mit der Achsfolge 1′ Do 1′ erreichten eine Dauerleistung von 2.840 kW sowie eine Stundenleistung von 3.040 kW. Die 16,920 mm langen Schnellzugloks brachten rund 108,5 t auf die Waage.
Neben den 53 Lokomotiven der DRG/DRB beschaffte die bis dahin noch eigenständige BBÖ für österreichische Verhältnisse angepaßte acht Triebfahrzeuge, die bei der DRB als E 18.2 eingereiht wurden. Die Kriegsfolgen führten zur Verteilung der Bestände. Die E 18.0 kamen zur Deutschen Reichsbahn (Ost), zur Deutschen Bundesbahn und zur ÖBB. Die Deutsche Bundesbahn ließ in den Jahren 1954/55 noch zwei weitere Maschinen bauen und reihte diese als E 18 054 und 055 in den Bestand ein. Die Fahrzeuge kamen überwiegend im süddeutschen Raum zum Einsatz und waren bei den Bw München, Nürnberg, Regensburg, Augsburg und Freilassing stationiert. 1984 endete der Planverkehr dieser formschönen Loks.
Die Lokomotiven waren nach Kriegsende grün lackiert und erhielten danach eine blaue Lackierung. Mit der Einführung des neuen Farbschemas im Jahre 1974 wurden drei Lokomotiven (118 013, 118 028 und 118 049) ozeanblau/beige lackiert.
Piko hat die zeitlos elegante Schnellzuglokomotive der Baureihe E 18/118 im Jahr 2013 als Großserienmodell in der Spurweite N als Neukonstruktion angekündigt und bereits verschiedene Ausführungen produziert. für das aktuelle Modellbahnjahr ist ein Modell einer blauen 118 in der Ursprungsausführung angekündigt. (Artikel-Nummer 40305), die hier vorgestellt wird.
Verpackung
Die Auslieferung der deutschen Schnellfahrlok erfolgt in einer zweiteiligen, stabilen Blisterbox. Nach dem Abzug des Oberteiles und der Abnahme entsprechender Schutzteile ist das Modell aus der Verpackung entnehmbar. Unter dem Plastikeinsatz befinden sich noch eine Betriebsanleitung sowie das integrierte Ersatzteilblatt sowie ein Beutel mit Zurüstteilen, der aus vier Stufen für die Führerstandstüren besteht. Die Montage der vier Leitern empfiehlt sich allerdings nur dann, wenn der jeweilige Modellbahner eine Anlage mit Mindestradien von 396 mm besitzt.
Technik
Die technischen Kompnenten des Antriebes verstecken sich unter dem Kunststoffgehäuse der Lokomotive. Zum Abzug des Gehäuses empfielt es sich, unbedingt den Angaben in der Beschreibung zu folgen und die Pufferbrust festzuhalten, damit das Chassis sich abziehen lässt. Man findet dann ein geordnetes Innenleben der Lok vor. Der Motor mit Schwungmasse ist im Metallrahmen verbaut. Um an diesen heranzukommen, müssen zuvor zahlreiche Einfassungen und die Platine entfernt werden. Darüber befindet sich einerseits die in den Rahmen eingeklipste Hauptplatine und anderseits die Platine für die Beleuchtung. In der Hauptplatine ist eine PluX16-Schnittstelle vorgesehen, indem werkseitig ein Brückenstecker zum Betrieb der Lok im Analogbetrieb eingesetzt ist. Für den nachträglichen Decoder-Einbau empfielt Piko die Artikelnummer 46211.
Die Stromabnahme erfolgt über die vier Antriebsachsen, die vom Motor direkt über ein Schneckengetriebe angetrieben werden. Die jeweils innersten beiden Treibachsen sind mit je einem Haftreifen, diagonal versetzt, ausgestattet. Das Modell hat ein Eigengewicht von 85 Gramm.
Fahrverhalten
Das Modell legte bei seinen Testrunden ein ordentliches Fahrverhalten an den Tag. Die Lokomotiven der BR 118 waren für eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h konzipiert. Das entspricht bei einer Spannung von 12 V Gleichstrom einer Modellgeschwindigkeit von ca. 180 km/h. Unter Berücksichtigung der NEM-Werte ist die Lok bei der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 20 % zu schnell, gegenüber der Modellbahngeschwindigkeit, für die die NEM eine Erhöhung des Wertes um 50 % vorsieht, um ca. 31 % zu langsam.
Optik
Piko ist mit der Modellumsetzung dieser zeitlos eleganten Schnellzuglokomotive ein Glücksgriff gelungen. Dies wird auch bei genauerer Betrachtung des Lokkastens mehr als evident. Das Chassis besteht aus einer Vielzahl filigran ausgeführter Nietenreihen und aus mehreren, sauber ausgeführten Lüftergitter. Die Griffstangen der Türen stellen fast schon eine optische Täuschung dar und sind an der Seitenwand angespritzt. Dagegen sind die beiden Frontumläufe als extra angesetzte Teile besonders dezent ausgeführt. Sämtliche Fenster sind passgenau in den Lokkasten eingesetzt und heben sich farblich durch entsprechende Bedruckungen ab, gleiches gilt auch für die Scheibenwischer an den Frontfenstern.
Das aufwendig zu modellierende Laufwerk stellt die nächste Augenweide dar, welches im Halbrelief dargestellt ist. Die Laufflächen der Bremsklötze tangiert eher das äußere Ende der Achslauffläche, wobei die vier Antriebsachsen für den besseren Kurvenlauf ein entsprechendes Seitenspiel von ca. 3 Millimeter aufweisen.
Der abschließende Blick gehört dem Dach. Dieses besteht auf zwei vorbildgerecht gefertigten und äußert filigran wirkenden Stromabnehmern der Bauart HISE 7. Die Dachleitungen zeichnen sich durch hauchdünne Drähte aus, mustergültig gefertigt sind auch die Isolatoren, der Hauptschalter sowie alle weiteren Dachpartien einschließlich der Dachstege und der Nietenreihen dar.
Farbgebung und Beschriftung
Die vollflächige Lackierung der Lokomotive gibt keinen Grund zur Beanstandung. Die Bedruckung ist trennscharf ausgeführt und unter der Lupe gut lesbar. Die Lok ist im Bw Freilassing bzw. bei der BD München beheimatet. Das Revisionsdatum stammt vom 31.03.67 (MF).
Beleuchtung
Die Beleuchtung der Modelle besteht aus LED-Lichtkörpern, die richtungsabhängig entweder in weiß (Spitzenlicht) bzw. rot (Schlußlicht) leuchten.
Verwandte Modelle
DB BR 118 in Spur N – Piko 40304
Bilder
Piko 40306 – ÖBB 1118.01
Als Farb- und Beschriftungsvariante kündigte Piko in der Spurweite N auch ein Modell der ÖBB-Reihe 1118 an. Das Modell ist unter der Artikelnummer 40306 zum UVP von € 189,– erhältlich. Bei der ausgelieferten 1118.01 handelt es sich um die einzige, originale E 18 aus Deutschland, die nach dem Zweiten Weltkrieg bei den ÖBB verblieben ist. Piko wählte für seine Modellausführung den Zeitraum der Epoche III, also zwischen 1953 nach der Umzeichnung ins neue ÖBB-Nummernschema und bis zum Zeitpunkt der HG-Ausbesserung. Die Modellausführung verfügt dabei über drei Frontfenster, die alten, in die Außenhaus eingelassenen Scheinwerfer sowie Stromabnehmer mit einem Schleifstück. Die Lok ist in Linz beheimatet und als Revisionsdatum ist der 20.03.1960 angeschrieben. Die tannengrüne Lackierung wird durch einen hellgrauen Rahmen vom schwarzen Farbwerk unterbrochen.
Bilder
Piko 40307 – DB E 18 26
Mit der Auslieferung der E 18 26 erhalten die Epoche-III-Modellbahner ein weiteres Modell dieser deutschen Schnellzuglokmotive. Die Neuheit 2019 ist in blauer Farbgebung ausgeführt, wobei am Modell als Heimatdienststelle die BD und das Bw Regensburg und als letztes Untersuchungsdatum Unt. MF 22.5.59 am Fahrzeugrahmen angeschrieben ist. Dem Modell liegt wiederum ein Zurüstbeutel mit den Leitern für die Führerstandstüren bei. Der UVP des Modells beträgt € 199,99.
Piko 40308 – DB E 18 28
Im Neuheitenblatt von 2023 ist ein weiteres Modell einer grünen E 18 angeführt. Die neue DB-Variante erhielt die Loknummer E 18 28, beheimatet ist die Maschine im Bw Regensburg der gleichnamigen BD. Die letzten Revisionsdaten sind mit Unt. MF 25.05.63 angeschrieben. Das Modell ist sauber bedruckt, sogar die schattierten Führerstandsnummern sind umgesetzt. Das Modell ist in der Analogversion zum UVP von € 233,– erhältlich. Die Gleichstrom-Soundlok weist die Artikelnummer 40309 auf und wird zum UVP von € 343,– angeboten.