Trix 22403: bay. S 3/6 3624
Die K. Bay. Sts. B. haben mit der Schnellzuglok S 3/6 eine der schönsten und windschnittigsten Schnellzuglokomotiven deutscher Baukunst geschaffen. Maffei lieferte zwischen 1908 und 1918 insgesamt 71 Maschinen in mehreren Baulosen, deren auffälligstes Merkmal die Windschneide am Führerhaus ist. Die S 3/6 waren im Betrieb sehr sparsame Maschinen und hatten außerordentlich gute Laufeigenschaften. Nach dem Ersten Weltkrieg sind 19 Lokomotiven als Reparationsleistungen in Frankreich und Belgien verblieben, alle anderen Lokomotiven kamen zur Deutschen Reichsbahn Gesellschaft. Mit dem Einsatz vor den Rheingold-Zügen wurden die Maschinen dann zur Legende.
Außer den 71 Maschinen entstand in den Jahren 1912 und 1913 noch eine Serie mit 18 Maschinen, die sich von den anderen Lieferungen in mehreren Details unterschieden. Wesentlicher Unterschied der 18 Maschinen waren die größeren Triebräder mit einem Durchmesser von 2.000 mm, was auch eine Abänderung des Radstandes bedingte. Des weiteren vergrößerte sich der Hub beim Hochdruckzylinder auf 670 mm, dieser wurde auf jenen des Niederdruckzylinders angepaßt. Die Kesselmitte ist aufgrund der großen Räder auf 2.920 mm angehoben worden. All diese baulichen Änderungen brachten dieser Serie den Beinamen „Hochhaxige“ ein.
Neu waren auch die Tender der Bauart 2′ 2 T 32,5 mit einem vorderen Drehgestell und zwei hinteren Achsen, die fest im Rahmen gelagert waren. Dadurch konnte mit einem kürzeren Achsstand des Tender der größere Achsstand der Lok wieder kompensiert werden. Alle 18 Lokomotiven, die eine gerade Stirnwand am Führerhaus aufwiesen, wurden von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Sie hatten dort die Betriebsnummern 18 441 bis 18 458.
Modellvorstellung
Die Modellvorstellung des Modells kam völlig überraschend, als am ersten Tag der IMA in Göppingen der Branchenprimus seine Herbstneuheiten präsentierte. Neben der Lok wird der Modellbahner auch mit dazu passenden Wagensatz beglückt, das eine Neuauflage einer bestehenden Wagenserien mit dem aufgedruckten Zuglauf von Nürnberg nach Halle/Saale nach sich zieht. Die Dampflok ist auch für das Märklin-System erhältlich, dort wird es unter der Artikelnummer 39436. Der Preis für die Überraschungsneuheit wird mit € 589,99 angegeben.
Verpackung
Die Modelle des Marktführers werden in einer sehr robusten Kartonverpackung mit Kartonumverpackung (Schuber) ausgeliefert. Das Modell selbst ist in einer Blisterverpackung paßgenau fixiert. Diese ist beidseitig mit seitlichen Schutzteilen versehen. Ein weiterer Plastikschuber hält die eigentliche Modellverpackung zusammen. Dieser Verpackungsteil ist dann in die Kartonverpackung eingelassen. Des weiteren ist die Lokomotive in einer Plastikfolie umwickelt und verschiedene Filzstreifen dienen als Scheuerschutz. In einem seitlichen Fach sind die Betriebsanleitungen und die Garantieerklärung eingeschoben. Drei Zurüstbeutel sind in der Blisterverpackung beigelegt. Einer beinhaltet die frontseitigen Trittstufen für die Rauchkammertüre, in einem weiteren sind für die Vitrinenausführung die goldig ausgeführten Kolbenschutzrohre und dann noch den Kupplungshaken.
Technik
Die technischen Komponenten der Märklin-/Trix-Fahrzeuge sind zweigeteilt. Unter dem Kohlekastenaufbau des Tenders befindet sich die Fahrzeugplatine samt Decoder-Schnittstelle. Der Hersteller hat seiner Neukonstruktion einen mfx-Decoder eingesetzt, der auch im DCC-Modus einsetzbar ist. Die Probefahrten mit dem Modell wurden unter analogen Bedingungen vorgenommen.
Der Hochleistungsmotor befindet sich im Inneren des Langkessels. Dieser ist auf dem Fahrwerk befestigt. Es sind vier Schrauben zu lösen, damit das aus Metall gefertigte Gehäuseteil (Führerhaus und Kessel) abgezogen werden kann. Der verwendete Motor ist frontseitig mit einer großen Schwungmasse versehen. Rückseitig befindet sich die eingekapselte Welle mit Zahnradübertragung auf die letzte, mit Haftreifen bestückte Kuppelachse. Die vorderen Kuppelachsen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Alle drei Achsen sind seitenverschiedbar, die Mittelachse weist das größte Spiel auf. Diese ist zugleich auch gefedert. Das Vorlaufdrehgestell ist nicht nur seitenbeweglich, sondern ebenfalls höhenverstellbar. Die Nachlaufachse weist dieselben konstruktiven Eigenschaften auf. Die Lok und der Tender sind über eine elektrische Verbindung gekuppelt. Das Modell ist nur an der Tenderrückseite mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Am anderen Fahrzeugende ist eine derartige Einrichtung nicht vorgesehen.
Fahrverhalten
Das Fahrverhalten der bay. Lady wurde anhand des Gleichstrommodell-Modells getestet. Die 3624 bringt ein Eigengewicht von 477 Gramm auf die Waage. Das hohe Eigengewicht begünstigt natürlich die Zugkraft. Obwohl die bay. S 3/6 eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h aufweist, erreichte das Modell eine umgerechnete Modellgeschwindigkeit von ca. 67 km/h. Die Modellgeschwindigkeit ist daher um ca. 44 Prozent im oberen Bereich zu langsam, im unteren Geschwindigkeitsbereich um ca 74 %. Die Differenz ergibt sich aus den vom MOROP vorgelegten Bandbreite von 30 % Differenz. Im Anlageneinsatz zeigte die Neukonstruktion eine ruhiges Fahrverhalten.
Optik
Der Branchenführer legt mit seiner Überraschungsneuheit ein tadellos konstruiertes Dampflokmodell dar. Der aus Metall gefertigte Metallkassel ist mit zahlreichen Gravuren versehen, hat die Kessel ideal nachempfunden und ist sogar mit freistehenden Leitungen versehen. Als weitere Anbauteile gelten einzelne Armaturen, Pumpen sowie die freistehenden Lokaufstiege. Der Barrenrahmen ist durchbrochen ausgebildet, das Fahrwerk gestattet eine freie Durchsicht. Auf die Nachbildung des vierfachen Gestänges wurde jedoch verzichtet. Die Lampen sind ebenfalls aus Metall gefertigt. Bei der Pufferbohlenhöhe wurde laut Angaben des Hersteller auf die maßstäbliche Höhe geachtet, wiewohl dieser Umstand mangels Kurzkupplungskulisse keinerlei betriebliche, sondern nur optische Aspekte nach sich zieht. Das Fahrwerk besteht aus feinen Metallräder mit zierlichen Gegengewichten, das Gestänge ist filigran ausgeführt. Vorbildgerecht sind die seitlichen Schützbügel. Das Tendergehäuse, ebenfalls eine Metallkonstruktion, ist mit Nietenreihen versehen. Am Kohlekasten sind feine Umlaufgriffe montiert. Die Klappdeckel auf der Tenderoberseite sind ebenfalls mit feinen Gravuren versehen und geben die Verstärkungen dieser Bauteile sehr gut wieder. Die Tender-Drehstelle sind dreidimensional durchgebildet, das vordere ist beweglich, das hintere starr gelagert.
Farbgebung und Beschriftung
Die Farbgebung einer Dampflokomotive richtet sich vielfach nach den Bauteilen. Gegenüber den Reichsbahnmaschinen waren die Länderbahnloks teilweise farbenfroher und bunter als nachher. Der Langkessel, das Führerhaus sowie der Zylinderblock und der Tender ist in grüner Farbgebung gehalten, währenddessen die Rauchkammertüre, der Frontumlauf, das Umlaufblech und das Dach schwarz lackiert sind. Die Anschriften sind ockerfarbig, die Fahrzeuganschriften sind zusätzlich noch schwarz schattiert. Einzelne Armaturen und goldig lackiert und stellen eine Messingimitation dar. Die Metallräder sind rot lackiert.
Das Modell ist mit der bay. Betriebsnummer 3624 beschriftet, die bei der Reichsbahn zur 18 441 wurde. Am Modell sind nur ganz wenige Anschriften vorhanden, diese sind aber unter der Lupe gut lesbar (zB das Fabriksschild).
Beleuchtung
Das Modell erhielt eine LED-Beleuchtung, das nur in Fahrrichtung leuchtet.
Bilder