Fleischmann 725005/725008 – Swietelsky 221/DB 221 ob
Nachdem die Deutsche Bundesbahn zwischen 1953 und 1958 insgesamt 86 dieselhydraulische Großdiesellokomotiven der Baureihe V 200 beschaffte und sich diese Lokomotiven vollends bewährten, erfolgte eine modifizierte Weiterbeschaffung. Krauss-Maffei in München baute 50 Lokomotiven zwischen 1962 und 1965, die nunmehr als Baureihe V 200.1 bezeichnet wurden.
Die Baureihe V 200.1 unterscheidet sich gegenüber der Vorgängertype im wesentlichen durch die stärkere Antriebsleistung, indem zwei Antriebsaggregate mit jeweils 1.350 PS anstatt 1.100 PS eingebaut wurden. Diese Leistungssteigerung war notwendig, um den neuen Bedürfnissen des gestiegenen Verkehrsaufkommens gerecht zu werden. Die Lokomotiven der Baureihe V 200.1 waren in Süddeutschland (Schwarzwald, Allgäu) sowie auf der Vogelfluglinie zu sehen. 1968 erfolgte die Umzeichnung zur neuen Baureihe 221. Die Maschinen waren bis 1988 im Einsatz, gegen Ende ihrer Einsatzgeschichte im Ruhrgebiet. Nach der Kassierung wurden 20 Loks nach Griechenland an die OSE verkauft, weitere Loks gelangten zur albanischen Staatsbahn HSH. Einige Maschinen sind auch als Museumsloks erhalten geblieben bzw. gibt es noch eine handvoll Lokomotiven, die heute bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen im Dienst stehen.
Modellvorstellung
Die Weiterverwendung von bisherigen Streckendiesellokomotiven als Bauzuglokomotiven offenbart den Modellbahnherstellern neue Möglichkeiten zur besseren Ausnützung ihrer Modellkonstruktionen. Für Fleischmann war dabei die Umsetzung einer Lok der Baureihe 221 für das EVU RTS möglich. Unter der Artikelnummer 725005 (UVP € 129,–) erfolgt die Auslieferung der 221 105 in orange-silberner Lackierung. Für die echten Soundliebhaber wird gleiches Modell unter der Artikelnummer 725075 zum UVP von € 209,– angeboten.
Verpackung
Die RTS 221.105 wird in der für Fleischmann bekannten Blisterbox ausgeliefert. Das Modell liegt paßgenau im Plastikeinsatz und ist nach dem Öffnen des Deckels problemlos zu entnehmen. Die Betriebsanleitung ist im Kartoninlet abgedruckt. Ein Ersatzteilblatt sowie eine weitere Betriebsanleitung liegen bei.
Technik
Auch bei diesem Modell sind die technischen Komponenten zwischen Metallrahmen und Kunststoffgehäuse untergebracht. Um das Gehäuse abzuziehen, müssen zuerst die vier Puffer abgezogen werden, dann ist ein Hochziehen des Plastikchassis möglich. Ein Mittelmotor mit großer Schwungmasse befindet sich in der Fahrzeugmitte im Metallrahmen. Der Antrieb erfolgt über die beiden Wellen mit angeflanschten Wellen auf die Getriebeblöcke der Drehgestelle. Alle Achsen sind angetrieben und dienen zur Stromaufnahme. Die jeweils innerste Achse der Drehgestelle ist mit je einem Haftreifen bestückt. Für den Digitalbetrieb ist auf der Platine eine sechspolige Schnittstelle vorgesehen. Die Platine ist auf dem Metallrahmen befestigt.
Fahrverhalten
Die formschöne V200.1 bringt ein Eigengewicht von 90 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 178 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 27 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – ist sie um ca. 23 % zu langsam.
Optik
Konstruktiv ist die Lok zweigeteilt. Der Lokrahmen besteht aus Metall und weist saubere Gravuren auf, welche insbesondere im Bereich der Schürzen sichtbar sind. Das obere Lokgehäuse ist aus Kunststoff gefertigt und ist ebenfalls sauber graviert. Die seitlichen Lüftergitter wirken zwar etwas grobmaschig, besser zur Geltung kommen dabei die Griffstangen und die sonstigen Frontgriffe, die wiederum angespritzt sind. Hingegen sind die Dachlüfter feinmaschiger umgesetzt. Die Drehgestelle sind ebenfalls aus Kunststoff gefertigt und dreidimensional durchkonstruiert.
Farbgebung und Beschriftung
Die etwas aufwendige Lackierung wurde tadellos umgesetzt. Die Beschriftungen sind unter der Lupe allesamt trennscharf lesbar. Die Lok ist in Fischament beheimatet und trägt die vollständige Betriebsnummer 92 80 1 221 105-0 D-RTS. Als Revisionsdatum ist der 01.09.07 ausgewiesen.
Beleuchtung
Diese erfolgt mittels Glühlampen, dreifaches Spitzenlicht; fahrtrichtungsabhängig.
Bilder
Bilder – 725008
Als weitere Variante der V 200.1 wurde ebenfalls in den Winterneuheiten 2015/16 eine Ausführung in den Farben Ozeanblau/beige aufgenommen. Die Lokomotive trägt die Betriebsnummer 221 143-1 und ist beim Bw Oldenburg der BD Hannover stationiert. Das Revisionsdatum ist vom 24.11.76. Bei dieser Lok ist die teilweise unsaubere Lackierung zu kritisieren, welche sich im Farbübergang der beiden Grundfarben ergeben. Der Artikel ohne Sound ist zum UVP von € 119,– erhältlich.
(Nachtrag vom 11.03.2016)