Piko 28024: DB AG-Steuerwagen Bybdzf 482.1

Kurz vor dem Zusammenschluß der beiden deutschen Bahnverwaltungen hatte die Deutsche Reichsbahn noch eine große Anzahl Großraumsitzwagen der Bauart Bmhe in ihrem Bestand. Die nur etwa zehn bis fünfzehn Jahre alten Wagen befanden sich noch in einem sehr guten Erhaltungszustand, allerdings entsprach ihre Inneneinrichtung nicht mehr den Ansprüchen der Zeit. Deshalb entschloß sich die DR, die Wagen vollständig zu modernisieren. Die Arbeiten begannen 1993 und wurden ab 1994 von der DB AG fortgesetzt.

Aus den ursprünglich reinen 2. Klasse-Wagen entstanden Sitzwagen mit 1. und 2. Klasse sowie reine 2. Klasse-Fahrzeuge. Um diese Wagen jedoch effizient und ökonomisch einsetzen zu können, wurden Steuerwagen benötigt, die ein Umspannen der Lokomotive bei Fahrtrichtungswechsel überflüssig machten. Diese Wagen waren aber nicht vorhanden. Die DB AG entschied sich deshalb, ab 1994 auch Steuerwagen herstellen zu lassen. Die Fahrzeuge erhielten den neuen vom AW Wittenberge entworfenen Steuerkopf mit ergonomischer Gestaltung des Führerpults, wurden behindertengerecht und mit einem Mehrzweckraum ausgestattet. Sie erhielten die Bezeichnung Bybdzf 482 mit verschiedenen Unterbauarten.

Am Bau des einen Prototyps (Ablieferung 31. August 1994) und der insgesamt 196 Serienwagen (Dezember 1995 bis September 1997) waren die bahneigenen Ausbesserungswerke in Potsdam (BPDX), Delitzsch (LDLX) und Wittenberge (WWX) sowie die PFA (Partner für Fahrzeugausstattung GmbH in Weiden) beteiligt.

Modellvorstellung

Die Sonneberger Firma Piko hat in Neuheitenprogramm von 2025 ganz unscheinbar eine neue Wagenbauart für sich entdeckt und dabei die Modellumsetzung mit Modellen der DR (Ursprungsbauart) und der späteren DB AG (umgestaltete Personenwagen) angekündigt. Bei den Wagen handelt es sich um die Halberstädter Mitteleinstiegswagen der DR. Ein Teil der Wagen wurde wie schon im Vorspann erwähnt, als Steuerwagen umgestaltet. Damit wurde es möglich, personalarme Wendezüge im Regionalverkehr zu führen.

Die Nachbildung dieser Steuerwagenbauart gilt als Formneuheit, welche Piko im Produktsegment Expert angesiedelt hat. Die Modellumsetzung erfolgt für die beiden Stromsysteme getrennt. Das Zweileiter-Gleichstrom-Modell ist unter der Artikelnummer 28024 zum UVP von € 130,– angekündigt. Die Dreileiter-Wechselstrom-Ausführung wird unter der Artikelnummer 28025 geführt und ist zum UVP von € 170 erhältlich. Beide Modelle sind mit einer Digitalschnittstelle PluX16 versehen, in beiden Ausführungen ist ein Digitaldecoder eingesetzt.

Der Auslieferungstermin für die Neukonstruktion wurde für das dritte Quartal 2025 verlautbart. Die Auslieferung dieser Wagenfamilie erfolgte Ende August 2025, also im Zeitplan. Piko liefert das Modell in der für Reisewagen bekannten Verpackungsform aus. Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel bei, in welchem verschiedene Anbauteile für die Pufferbrust enthalten sind. Darüber hinaus wurde noch eine Frontverkleidung beigelegt, wenn das Modell ohne Kupplung eingesetzt wird. Mitgeliefert wird auch eine einseitige Bedienungsanleitung.

Die Zentralplatine ist im Dachbereich des Gepäckraumes untergebracht. Der Wagenkasten ist auf dem Chassis aufgesetzt und an der Unterseite mit vier Schrauben befestigt. Nach dem Lösen der Schrauben ist das Wagengehäuse nach oben abnehmbar. Das Modell ist ungeachtet der Digitalschnittstelle für eine LED-Innenbeleuchtung vorbereitet. Die Stirnbeleuchtung ist mit einem Lichtwechsel rot/weiß ausgestattet und wird fahrtrichtungsabhängig angesteuert.

Das Modell ist aus Kunststoff gefertigt. Am Fahrzeugkasten sind feine Gravuren ersichtlich, wobei am hinteren Fahrzeugende die leichte Verjüngung erkennbar ist. Am Fahrzeugkopf ist je nach Lichteinfall eine dezente Formtrennkante ersichtlich. Die Kopfform wurde von den Konstrukteuren sehr gut getroffen. Der weitere Blick orientiert sich an den Details den Seitenwänden. Die Führerstandstüren oder auch die Drehflügeltüren für den Fahrgastwechsel weisen nicht nur feine Gravuren auf, sondern die Umrisse der Türen sind markant wiedergegeben. Sehr schön nachempfunden sind die Scharniere an den Türen und auch die erhaben dargestellten Türgriffe. Sämtliche Griffstangen sind als erhabene Teile extra angesetzt. Das Fensterband sitzt paßgenau in der Seitenwand. Die Fensterstege sind als wuchtige Alurahmen umgesetzt worden. Die Fenster sind entweder als fixe Glasscheiben bzw. als Übersetzfenster ausgeführt. Die Trittstufen weisen glatte Oberflächen auf. An der Stirnfront wurden mehrere Teile bereits werkseitig montiert, die Verschiebertritte sind ebenso ohne Oberflächenstruktur versehen.

Am Dach ist eine leicht empor stehende Fahrzeugantenne und nur ein Dachlüfter sowie am anderen Wagenende eine Konsole eingesetzt. Detailreicher gestaltet sich der Wagenboden, indem verschiedene Aggregatgruppen am Fahrzeugrahmen aufgehängt sind. Die Bremsanlage ist vollständig nachgebildet. Zudem sind verschiedene Leitungen ersichtlich. An beiden Wagenenden ist eine Kurzkupplungskulisse vorhanden, wobei nur die rückwärtige Seite mit einer Standard-Kupplung versehen ist. Die Frontseite ist für den Steuerwagenbetrieb bereits komplett zugerüstet. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und weisen eine schöne Tiefenwirkung auf.

Die Erstauflage des Steuerwagens ist im Erscheinungsbild der Epoche V nach dem Umbau gehalten. Das Modell ist mit der Gattungsbezeichnung Bybdzf 482.1 und der Wagennummer 50 80 80-35 521-9 bedruckt. Lackierung und Bedruckung sind sauber ausgeführt. Der Wagen gehört zur Region Sachsen-Anhalt Leipzig mit Heimatbahnhof Leipzig. Im Revisionsraster stehen die Daten REV WWX 15.02.96 Unt. WWX 15.02.96. Im Zuglaufschild steht als Zielort Neustadt.


Bilder