Roco 6210001: DB IC-Steuerwagen Bpmmdzbf 286.3

Die Deutsche Bahn hat Anfang der 1990er Jahre mit der Entwicklung von Steuerwagen für den Fernverkehr begonnen. Ziel war die Verkürzung von Wendezeiten in den Kopfbahnhöfen. Entsprechende Erfahrungen lagen diesbezüglich schon im Nahverkehr vor und wurden nunmehr auf die neuen InterRegio-Züge mit 200 km/h ausgeweitet. Die DB benötigte für den Fernverkehr 75 Steuerwagen, die aus dem Umbau von Reisezugwagen aus Halberstädter Produktion entstammten. Als Spenderwagen wurde die Bauart Bom 281 herangezogen, indem am Wagenende 2 der neue Kopf aufgesetzt wurde. Mit dem Umbau entstanden dabei die neuen Bauarten Bimdzf 296 und Bpmbdzf 297. Nach Ablieferung der ersten beiden Serien wurde bei PFA Weiden mit der Produktion von druckdichten IC-Steuerwagen begonnen. Zur Unterscheidung von der konventionellen Ausführung werden diese Wagen als Gattung Bpmbdzf 297.3 geführt.

Der Kopf des Steuerwagens ist gegenüber der nicht drucktüchtigen Variante als selbsttragender GfK-Sandwichkopf ausgeführt und an der schrägen Ansetzkante am Wagenkasten zu erkennen. Ein weiteres Erkennungsmerkmal stellen die druckdichten SIG-Wagenübergängen dar. Sie wurden auf der IC-Linie Hamburg – Berlin – Leipzig – Nürnberg – München ab Mai 1999 eingesetzt. In den Jahren 2002/2003 fand ein Umbau der Wagen statt, indem die Wagen ein Fahrgastinformationssystem und außen digitale Zugzielanzeigen erhielten. Damit einhergehend war die Abänderung der Bauartnummer von 297.3 in 296.3.

Die DB AG hat im Sommer 2012 unter dem Namen ICmod ein groß angelegte Modernisierungsprogramm von 770 der insgesamt 1.500 noch vorhandenen IC-Wagen angekündigt. Das Programm startete im Herbst 2012, durchgeführt wurden die Arbeiten in den Werken Neumünster und Kassel. Im zuge dieser Arbeiten wurden neue Sitze eingebaut sowie die technischen Anlagen erneuert. Die umgebauten Wagen erhielten in der Bauartbezeichnung ein zweites m als Nebengattungskennzeichen.


Modellvorstellung

Roco hat letztes Jahr in einer Sonderankündigung sowie im Neuheitenprogramm die Überarbeitung seiner DB-Fernverkehrswagen sowie die Neukonstruktion des IC-Steuerwagens der Bauart Bpmmbdzf 286.3 avisiert. Der Steuerwagen wurde unabhängig von den beiden Wagensets angekündigt. Somit ist auch sichergestellt, daß das neue Modell auch einzeln erwerbbar ist. Bei der Ankündigung hat der Hersteller im Neuheitenprospekt verschiedene Vorzüge der Neukonstruktion hervorgezogen, wie zum Beispiel:

* Freistehende Scheibenwischer
* Detaillierte Nachbildung der Pufferbohle
* Nachbildung der Drehgestelle mit allen Details
* Separat angesetzte WLAN-Antennen am Dach
* Nachbildung der freistehenden Fahrradständer
* Stimmige Gravuren am Wagenkasten bei den Wagenschürzen
* Nachbildung der Gummiwulst-Übergänge
* Umsetzung der aufwendigen gestalteten Inneneinrichtung

Der erste Entwicklungsstand des Modells wurde im Rahmen von Publikumsmessen gezeigt. Die Auslieferung des fertigen Modelles erfolgte Mitte Juni 2024. Roco produziert das Modell in zwei verschiedenen Ausführungen. Unter der Artikelnummer 6210001 ist das Zweileiter-Gleichstrom-Modell mit Decoderschnittstelle erhältlich. Die Ausführung als Dreileiter-Wechselstrom-Modell wird unter der Artikelnummer 6220001 geführt. Der UVP für beide Ausführungen beträgt jeweils € 169,90.

Roco liefert das Modell in der bekannten Blisterverpackung aus. Auf dem Modell ist eine Schutzabdeckung angebracht. Der Steuerwagen an sich ist in einer eigenen Folie eingewickelt und in den Blistereinsatz eingelegt. Unter dem Blistereinsatz befindet sich die Betriebsanleitung.

Der neu konstruierte Steuerwagen ist wie die bisher vergleichbaren Konstruktionen aus Kunststoff gefertigt. Das Modell zeichnet sich wirklich zur feine Gravuren und verschiedene Detaillierungen auf. Am Wagenkasten sind nicht nur die markanten Konturen im Übergang von Fahrzeugrahmen zur Seitenwand, sondern auch die Nachbildung der erhabenen Fensterrahmen, der Regenrinnen über den Türen und Stirnfenster sowie auch die Umsetzung verschiedene Bedienelemente erkennbar. Die Wagenschürzen wirken zwar an der Oberfläche glatt glänzend, lassen aber aufwendige Nachbildung der Bremssteller oder der Verschlüsse erkennen. Im glatten Dach sind verschiedene Antennen eingesetzt.

Eine besondere Beachtung verdient der Wagenboden, den der Hersteller vollständig nachgebildet hat. Dabei sollte auch der Blick auf die dreidimensional durchgebildeten Drehgestelle gerichtet sein. Die extra montierten Schlingerdämpfer sind dabei in die Augen fallend, wobei die Farbgebung dem Vorbild entspricht. Korrekt ist auch die Darstellung der silbern lackierten Indusi-Magnete. Beim Blick in das Drehgestell werden die drei Scheibenbremsen ersichtlich. Hierbei fällt dem Betrachter noch etwas anderes auf, die Berücksichtigung bzw. die Integration einer NEM-Kurzkupplungskulisse lediglich am hinteren Wagenende. An der Stirnfront des Steuerkopfes wurde die Fahrzeugfront bis an den Boden gezogen und fixiert. Werkseitig besteht keine Möglichkeit, die Pufferverkleidung zu entfernen, außerdem wurde ganz bewußt auf den Einbau einer frontseitigen Kurzkupplungskulisse verzichtet. Das Fehlen dieses Bauteiles wird vielfach als Manko betrachtet. Bei der Frage nach den Überlegungen und Gründe dafür wurde wie folgt argumentiert:

„Wir haben uns beim Wagen gegen eine Kuppelmöglichkeit an der Front entschieden, da wir diesen Bereich mit einer gut sitzenden Schürze und detaillierter Gestaltung umsetzen wollten. Eine ausgeschnittene Schürze, die auch das befahren kleiner Radien ermöglichen musste, war für uns auch kein Must-Have, da die Einsätze beim Vorbild mit Lok vor dem Steuerwagen eher beschränkt sind. Ausgenommen einiger weniger IC-Verbindungen oder dem Wendlingen-Ulm Regionalzügen wird eine Lok vor dem Steuerwagen nur bei einem Ausfall eingesetzt.“

Das neue Modell punktet durch eine saubere Lackierung und zeichnet sich nur eine vollständige und mehrfarbige Bedruckung aus. Der Steuerwagen ist im Erscheinungsbild der Epoche VI gehalten. Die Fahrzeuganschriften bestehen aus der Halterkennung D-DB, der Gattungsbezeichnung Bpmmbdzf 286.3 und der Wagennummer 61 80 80-91 302-2. Im Revisionsraster ist das letzte Untersuchungsdatum mit den Angaben Unt AN X 28.02.22 angegeben. Mehrfarbig ist auch die Inneneinrichtung ausgefallen. Die Sitze sind in blauer Farbgebung ausgeführt, die Tische sind ockerfarbig. Gut sichtbar sind auch die im Mehrzweckabteil befindlichen Fahrradständer. Die Scheibenwischer sind extra angesetzt. Im Führerstand wurden ansatzweise die Sonnenblenden nachgebildet.


Bilder„]