Exact-train 20010 / 20550 / 20561: DB-Autotransportwagen Offs 55 bzw. Laekkms 542
Die Deutsche Bundesbahn (DB) hat bereits im Jahr 1954 entschieden, einen speziellen Autotransportwagen zu entwickeln. Der Wagen musste folgenden Ansprüchen gerecht werden:
Die Ladelänge sollte gegenüber den Doppelwagen Off 52 verlängert werden und die Ladehöhen der beiden Stockwerke sollten so bemessen sein, dass auf mindestens einer Ladeebene ein VW-Transporter untergebracht werden konnte. Die Wagen sollten eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h besitzen.
Den Auftrag erhielt die Firma Graaff in Elze, die im Jahre 1955 einen zweiteiligen, dreiachsigen Doppelstock-Autotransportwagen ablieferte.
Zwischen Juli 1995 und Ende 1959 wurden 1.200 Wagen der Gattung Offs 55 an die Deutsche Bundesbahn abgeliefert. Ferner gingen vom gleichen Hersteller noch zwanzig Fahrzeuge an die Vereinigte Tanklager und Transportmittel GmbH (VTG) in Hamburg, die bei der DB als Privatwagen eingestellt wurden. 1978 übernahm die DB diese Wagen in ihren Fahrzeugpark.
Der Wagen besteht aus zwei Hälften, die sich je auf eine Endachse und auf eine gemeinsame Mittelachse abstützen. Die Hälften sind untereinander durch eine Kurzkupplung verbunden, die sowohl die Zugkräfte als auch die Stoßkräfte aufnehmen kann. Die Kupplung ist als Kugelgelenk ausgeführt, kann somit auch Horizontal- und Vertikalbewegungen aufnehmen und verhindert dadurch eine Verwindung der beiden Wagenglieder. Unter dem Kugelgelenk befindet sich die mittlere Achse.
Jede Wagenhälfte besitzt einen Achshalter und einen Federbock. Da sich beim Bogenlauf des Wagens aufgrund dieser Konstruktion die äußeren Achshalter voneinander entfernen, haben die Achslagergehäuse der Mittelachse verbreiterte Führungsflansche. Die beiden Endlaufwerke sind als normale Lenkachsen ausgeführt. Die Rollenlagerradsätze haben Vollräder mit einen Durchmesser von 900 mm; deshalb konnte die Höhe des Unterdecks auf 1.000 mm über der Schienenoberkante verringert werden.
Die Federung übernehmen sechslagige Blatttragfedern. Die Wagen besitzen eine Druckluftbremse der Bauart KE-GP mit einem Steuerventil und zweistufiger Lastabbremsung, ferner eine Handbremse. Die Zugeinrichtung ist geteilt. Es sind normale Schraubenkupplungen und Zughaken montiert. Die Ringfeder-Hülsenpuffer besitzen einen Pufferdruckausgleich. Dieser Druckausgleich sorgt bei der Fahrt im Bogen dafür, daß ein Puffer belastet wird, während der andere gleichzeitig entlastet wird. Dies erhöht die Entgleisungssicherheit der Wagen.
Die Langträger des Wagens sind aus Gründen der Gewichtsersparnis als Hohlträger ausgebildet, die beiden Ladeebenen sind als Tragmulden für PKW ausgeführt. Die obere Lademulde ist einseitig absenkbar und trägt einen Holzbelag in den Fahrmulden. Dieser dient zur sicheren Befahrung der abgesenkten oberen Mulden bei Nässe. Die ersten Wagen besaßen auch noch einen Holzbelag auf der unteren Fahrmulde, auf dem die PKW durch Dornenkeile befestigt wurden. Bei späteren Baulosen entfiel der Holzbelag und die PKW wurden durch Feststellkeile arretiert.
Als seitliche Abgrenzung der beiden Ladeebenen diente bei den ersten Wagen jeweils nur ein Rohrgeländer. Später wurde aus Gründen der Stabilität das untere Geländer durch eine durchgehende feste Blechwand bis zur Höhe des Geländers ausgetauscht. Eine Blechtafel ermöglichte das Anbringen der Anschriften.
Zum Überfahren des mittleren Gelenks besitzt eine Hälfte fest montierte, in Scharnieren gelagerte Überfahrbrücken, die auf der anderen Hälfte nur aufliegen. Zum Auffahren auf die Ladeebenen werden zu jeder Einheit zwei Auffahrrampen mitgeführt. Das Überfahren der Kupplung ermöglichen spezielle Überfahrmulden.
1988 wurden die Fahrzeuge ausgemustert. Auch die Wagen der Gattung Laekkms 542 wurden seit 1986 verstärkt abgestellt. Für den Verkehr zur Nordseeinsel Sylt benötigte die DB im Jahr 1981 fünfzehn Wagen der Gattung Laekkms 550. Da jedoch nur zehn Wagen zur Verfügung standen, entschloss man sich zur Umrüstung von noch einmal fünf Wagen. Dabei wurden durchgehend geschlossene Ladeebenen eingebaut und die Vorlegekeile entfernt. Jeweils fünf Wagen wurden zu einer Einheit fest zusammengekuppelt und die Überfahrbrücken zwischen den Wagen fest montiert. An jedem Ende einer solchen Einheit wurde ein Portalwagen zur Be- und Entladung beigestellt. Die Wagen wurden später durch speziell für den Westerlandverkehr entwickelte, mehrteilige Einheiten ersetzt und bis 1991 ausgemustert.
Da die DB die Wagen nicht nur zum Transport werksneuer Automobile einsetzen wollte, sondern auch im Auto-Reisezug-Verkehr, wurden 1963 zehn Einheiten für diesen Zweck umgerüstet. Um sie in Reisezügen einsetzen zu können, wurden sie mit Heizleitungen für Dampf- und elektrische Heizung ausgerüstet und für ei ne Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen.
Die Bezeichnung änderte sich in Offehss 55 (Laeqrss 550, Laekkmqss 539). Weitere Umbauten folgten in den Jahren bis 1970. Es wurde ein Endbestand von 67 Einheiten erreicht. Durch die Beschaffung neuer, vierachsiger Auto-Reisezugwagen der Gattung DDm 915 wurden die Wagen nach und nach aus diesem Dienst verdrängt. Deshalb begann ab 1978 der Rückbau der Wagen zu reinen Güterwagen. 20 Einheiten wurden in die Gattung Laes 542 (Laekkms 542) zurück gebaut. 37 Wagen wurden 1981 noch für den Auto-Reisezug-Verkehr benötigt. 1986 hatten auch diese Fahrzeuge kein Einsatzgebiet mehr und wurden nur noch im Güterverkehr eingesetzt. 1988 wurden die Fahrzeuge ausgemustert. Auch die Wagen der Gattung Laekkms 542 wurden seit 1986 verstärkt abgestellt.
Für den Verkehr zur Nordseeinsel Sylt benötigte die DB im Jahr 1981 fünfzehn Wagen der Gattung Laekkms 550. Da jedoch nur zehn Wagen zur Verfügung standen, entschloss man sich zur Umrüstung von noch einmal fünf Wagen. Dabei wurden durchgehend geschlossene Ladeebenen eingebaut und die Vorlegekeile entfernt. Jeweils fünf Wagen wurden zu einer Einheit fest zusammengekuppelt und die Überfahrbrücken zwischen den Wagen fest montiert. An jedem Ende einer solchen Einheit wurde ein Portalwagen zur Be- und Entladung beigestellt. Die Wagen wurden später durch speziell für den Westerlandverkehr entwickelte, mehrteilige Einheiten ersetzt und bis 1991 ausgemustert.
Modellvorstellung
Die dreiachsigen Autotransportwagen der Bauart Offs 55 wurden bereits im Jahr 2016 als Neukonstruktion bei Exact-Train ins Sortiment genommen. Die ersten Produktionslose betrafen DB-Wagen der Epoche IIIa und IIIb, weiters der NS für die Epoche III sowie ganz exklusiv zwei Epoche IV-Wagen der Niederländischen Eisenbahnen. Nachdem die ersten Modellausführungen, die mir nicht vorliegen, zu verschiedener Kritik bei den Kunden geführt hat, hat sich der niederländische Hersteller entschlossen, auf alle damals geäußerten Kritikpunkt einzugehen und die bestehenden Modelle einer grundlegenden Nachbesserung zu unterziehen. Dies betrifft die betriebssichere Ausführung von Kurzkupplungskulissen ebenso wie einzelne konstruktive Details an den Modellen selbst.
Davon betroffen sind auch die vorliegenden Autotransportwagen. Die Modelle werden in einer Kartonverpackung mit Blistereinsatz ausgeliefert. Der Blistereinsatz ist zweiteilige ausgeführt, als Transportschutz wurde an der oberen Ladeebene ein paßgenauer Styroporstreifen eingesetzt, der das Modell einerseits gegen die Achsmulden drückt und andererseits dafür sorgt, daß die filigranen Geländer keine Transportschäden erleiden. Dem Modell beigelegt ist eine Betriebsanleitung, in welcher die Positionierung der einzelnen Zurüstteile erklärt wird. Diese Teile befinden sich im eigens beigefügten Zurüstbeutel.
Da die Modelle sehr filigran ausgeführt sind, ist ein behutsamer Umgang mit den Fahrzeugen ratsam. Die Modelle haben zur Erhöhung des Eigengewichts und zur Sicherstellung der Anlagensicherheit ein Metallchassis erhalten. Weitere Fahrzeugteile wie die Steher oder das Oberdeck sind ebenfalls aus Metall gefertigt. Die Seitenwände sind aus Kunststoff gespritzt und maßstabsgerecht ausgeführt. Die Fahrspuren sind wie beim Vorbild entsprechend ebenso mit Gravuren versehen und bestehen aus den üblichen Riffelungen in 45°-Stellung. Nachgebildet wurden auch sehr schön die innenliegenden Holzbohlen der Ladeflächen. Als Hingucker erweisen sich die Befestigungspunkte für die Radvorleger. Sämtliche Griffstangen und Geländer sind aus Metall bzw. als Ätzteile gefertigt und erweisen sich als robust. Gegenüber anderen Modellausführungen sind bei dieser Wagenserie aber keine Federpuffer eingebaut. Die Berücksichtigung einer Kurzkupplungskulisse gilt bei diesen Autotransportwagen als Selbstverständlichkeit.
Exact-Train legt von diesem Wagentyp verschiedene Modellausführungen auf, und zwar Modelle der DB in Epoche IIIb, als Epoche IV-Fahrzeuge mit Computernummer, aber auch in Ausführungen von niederländischen Autotransportunternehmen. Letztere sind als NS-Fahrzeuge beschriftet. Sämtliche Modelle sind sauber und mehrfarbig bedruckt. Alle Anschriften sind lupenrein lesbar. Der Wagentyp eignet sich generell als Ganzzugfahrzeug. Weitere Angaben zu den vorgestellten Modellen werden direkt bei der jeweiligen Ausführung gemacht. Der UVP des Modells wird mit € 79,90 angegeben.
Bilder 20010
DB-Autotransportwagen als Epoche V-Modell, angeschrieben mit der Wagengattung Laekkms 542 und der Wagennummer 25 80 426 5 868-6P. Es handelt sich um einen Privatwagen der Fa. ATG Autotransportlogistik GmbH in Eschborn. Der Wagen ist als Pendelwagen konzipiert und ist in Rüsselsheim stationiert (Heimatbahnhof). Im Revisionsraster finden sich die Anschriften 4 REV FOX 17.03.94.
Bilder 20550
Bei diesem Epoche III-Modell sind die Seitenwände geschlossen ausgeführt. Der DB-Wagen ist mit der Betriebsnummer 631099 angeschrieben und gehört zur Wagengattung Offs 55. Ein Heimatbahnhof ist nicht angeschrieben, dafür die Revisionsdaten mit REV Ost 01.04.64.
Bilder 20561
Beim Vorbild findet sich auch die Variante aus teilweiser Seitenverkleidung und Geländer, wobei dieser Wagen diese Vorbildvariante verkörpert. Der Wagen gehört ebenfalls der Wagengattung Offs 55 an und weist die Wagennummer 631629 auf. Der RIV-fähige Wagen kommt ebenfalls ohne Heimatbahnhof aus, im Revisionsraster finden wir die letzten Untersuchungsdaten mit REV Ost 04.08.63.