SBB-Dosto: Roco 74494 / 74495 / 74496 / 74493 / 74497

Die SBB haben vor mehr ca. 25 Jahren das Projekt IC-2000-Dostowagen ins Leben gerufen, einerseits um dem Fahrgastaufkommen bewältigen zu können und andererseits zum Jubiläum 150 Jahre Eisenbahn in der Schweiz etwas neuartiges auf den Schienen anzubieten. Die als IC2000 benannte und von Schindler Waggon AG montierte Wagenfamilie verkörpert eine Flotte von insgesamt 341 Fahrzeugen, die sich auf die Wagengattungen/-typen A, AD, B, BR bzw. WRB und Bt verteilen. Am Bau der Wagen waren auch die Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein beteiligt, die die Aluminium-Wagenkästen fertigten, Bombardier-TS für die Bereitstellung der elektrischen Komponenten und FIAT-SIG in Neuhausen am Rheinfall für die Lieferung der Drehgestelle. Die IC2000-Wagen stellen normale Reisezugwagen mit Schraubenkupplung dar, die zwar mit anderen Wagen gekuppelt werden können, mit denen infolge des höheren Personenübergangs kein Fahrwechsel stattfinden kann. Die Fahrzeugindustrie hat bei der Ausbildung der Familie das größtmögliche Fahrzeugbegrenzungsprofil nach EBV 02 ausgenützt, welches außerhalb der normalen SBB-Fahrzeugbegrenzungslinie liegt. Somit sind diese Wagen nur auf den entsprechend ausgebauten und für dieses Profil zugelassenen Strecken in der Nord- und Westschweiz zugelassen. Die Fahrzeuge sind druckertüchtigt, das obere Deck ist gänzlich barrierefrei ausgeführt. Für den Transport von Personen im Rollstuhl wurde eine eigene Wagentype gefertigt. Für die Traktion dienen die damals neuesten Loks der SBB, Re 460 und der BLS, Re 465. Als Steuerkabel dient die 18polige UIC-Leitung und auch die 9polige ep-Leitung. Die SBB haben nach mehr als 20 Jahren im Betriebseinsatz beschlossen, die Wagenflotte einer Modernisierung zu unterziehen. Diese wird zwischen 2019 und 2024 für 300 Mio. Franken erfolgen.

Im November 1993 wurde zwischen den SBB und dem Konsortium Schindler Waggon AG (Federführer), ABB Daimler-Benz Transportation (Schweiz) AG (Adtranz) und FIAT SIG Schienenfahrzeuge AG der Vertrag über die Entwicklung und den Bau von IC2000-Doppelstockfahrzeugen abgeschlossen. Nach dreieinhalbjähriger Entwicklungs- und Bauzeit gingen die ersten Fahrzeuge in den Betrieb und werden seit dem Fahrplanwechsel im Mai 1997 auf der Strecke St. Gallen – Zürich – Bern – Interlaken fahrplanmäßig eingesetzt. Die Doppelstockwagen wurden von den SBB evaluiert, um bei einer maximal möglichen Zuglänge von 400 Metern, begrenzt durch die verfügbare Bahnsteiglänge, pro Zug über 1.000 Passagiere befördern zu können, und dies verbunden mit niedrigen Investitions- und geringen Betriebskosten pro Sitzplatz.

Die vier Wagentypen IC 2000 haben die folgenden technischen Daten gemeinsam:
* Gesamtlänge 26.800 mm,
* Gesamtbreite 2.835 mm,
* Gesamthöhe 4.595 mm,
* Drehzapfenabstand 20.000 mm,
* Pufferhöhe 1.060 mm und
* Radstand 2.500 mm.

Die Sitzplätze betragen im A-Wagen 86, im B-Wagen 126, im AD-Wagen 64 und im B-Steuerwagen (Bt) 98. Alle vier Wagentypen basieren auf dem gleichen Wagenkastenquerschnitt. Die Anordnung der Apparate ist weitestgehend gleich, lediglich am Wagenende 2 des Steuerwagens und am Wagenende 1 des AD-Wagens mußte auf Grund der Gegebenheiten (Führerstand, Gepäckabteil) ein anderes Apparateeinbaukonzept gewählt werden.

Der Rohwagenkasten der IC-2000-Fahrzeuge besteht aus Aluminium unterschiedlicher Legierungen und ist als selbsttragende Struktur in Integralbauweise ausgeführt. Er besteht aus den folgenden Komponenten: Untergestell-Vorbauten mit Hauptquerträger, Untergestell-Mittelteil, Seitenwände mit Türportalen, Stirnwände, Dach, Zwischendecken, Führerkabine (Steuerwagen, Wagenende 2).

Die Untergestell-Vorbauten bestehen aus verschweißten Spezialprofilen und Blechen. Nichttragende Bleche sind in die Vorbauten eingenietet. Die Vorbauten sind vorbereitet für die Aufnahme einer automatischen Kupplungseinrichtung. Für hochbeanspruchte Schraubverbindungen (Pufferbefestigung, Schlingerdämpfersupportbefestigung, Drehgestellbefestigung) sind in den Vorbauten verzinkte Stahlhinterlagen befestigt.

Hauptbestandteil des Untergestell-Mittelteils sind zwei seitliche Aluminium-Hohlprofile als Langträger, die durch querlaufende Profile miteinander verbunden sind. Vier komplexe Biegeteile im Einstiegsbereich übernehmen die Kraftumleitung. Das Untergestell-Mittelteil ist von unten mit einem 3 mm dicken Aluminiumblech verkleidet.

Ebenfalls Aluminiumhohlprofile, die in Längsrichtung miteinander verschweißt sind, bilden die Seitenwände. In die Ausschnitte für Fenster, Apparateraumklappen und Abluftgitter sind spezielle Aluminiumprofile eingeschweißt, die zum einen der Kraftumleitung um diese Öffnungen und zum anderen der Befestigung der Fenster und Lüftungsgitter dienen. Im Bereich der Türen sind jeweils massive Türportale eingebaut, die die auftretenden Kräfte um die Türöffnung in die Kastenstruktur ableiten. Zwischen den Türausschnitten ragt von der Seitenwand ein Hohlprofil schräg nach oben ins Innere des Wagenkastens. Das Profil dient zum einen als Abstützung des Zwischenbodens und erfüllt zum anderen zusammen mit dem senkrechten Teil der Seitenwand und einer oberen Abdeckung die Funktion als Luftkanal. In die Seitenwände sind außerdem mehrere Frästeile eingeschweißt, die beispielsweise der Aufnahme von Türtastern und Notentriegelungshebeln dienen.

Die Stirnwände sind als kombinierte Trägerkonstruktion mit mehreren Verblechungsteilen aufgebaut. Im wesentlichen bilden zwei Portalsäulen und ein Querträger, auf dem der Zwischenboden aufgelegt ist, die tragende Struktur, an der auch auf der Kastenaußenwand der Personenübergang befestigt wird.

Das Dach in offener Profilbauweise besteht im wesentlichen aus fünf in Längsrichtung verschweißten Vollprofilen, die auf der Kasteninnenseite mit zahlreichen einfachen Blechspriegeln in Querrichtung miteinander verbunden sind. An den Stirnseiten befindet sich je ein Dachabschlussblech. Im Dach des Steuerwagens befindet sich im Bereich über dem Apparateraum am Wagenende 2 eine große Dachluke, die nach dem Einbau der Großkomponenten (Elektronikschrank und Block D) mit einem verschraubten Deckel verschlossen wird.

Acht einzelne Aluminiumsandwichplatten mit einer Dicke von 50 mm bilden den Zwischenboden. Der Boden ist als Bestandteil der Wagenkastenstruktur mit hochfesten Nieten in den Wagenkasten eingenietet. Die Deckbleche des Zwischenbodens sind gleichzeitig Decke im Unterdeck sowie Fußboden im Oberdeck und werden lediglich noch mit Trittschalldämmung und textilen Belägen versehen.

Die Führerkabine des Steuerwagens ist nahezu gleich wie jene des IC-Bt und besteht aus einem Kunststoffsandwich mit folgendem Aufbau: Außenschale aus 5 mm glasfaserverstärktem Polyester; Schaumkern (15 mm dick), zähelastisch, geschlossenporig und zerrüttungsfrei, Zwischenschicht (zirka 2 mm) aus glasfaserverstärktem Polyester. Schaumkern (20 mm dick), wie oben. Innenschale aus 4 mm glasfaserverstärktem Polyester.

Die Kabine wird mit einem Polyurethan-Kleber auf den Aluminiumwagenkasten aufgeklebt. Die Klebefugendicke ist so ausgelegt, dass Fertigungstoleranzen gut aufgenommen werden können. Beidseitig ist in die Kabine je eine dicht verschließbare Klappe eingebaut, die zum einen als Kommunikationsklappe beim Verschub dient und zum anderen den zweiten Rettungsweg, von außen und innen benutzbar, sicherstellt.

Weiterhin sind die Kabinen beidseitig mit pneumatisch aufklapp- und heizbaren Rückspiegeln, der Frontbeleuchtung, bestehend aus Doppelscheinwerfern und Schlußlichtern, einer versenkten UIC-Steckdose sowie der Fensterwascheinrichtung mit ebenfalls pneumatisch betätigten Scheibenwischern versehen. In die Dachpartie integriert sind, wie bei der Lokomotive Re 460, Signalhörner.

Für den Außenanstrich kommen ausschließlich Dispersionslacke zur Anwendung. Der Glanzgrad dieser Lacke wurde auf 75 +/- 5 Reflektrometereinheiten (gemessen bei einem Einfallswinkel von 60 Grad) eingestellt. Auf das Spachteln des gesamten Wagenkastens kann auf Grund der Hohlprofilbauweise mit sehr ebener Oberfläche weitgehend verzichtet werden. Lediglich die abgearbeiteten Schweißnähte im Seitenwandbereich werden verspachtelt und verschliffen.


Modellvorstellung

Roco hat genau vor 20 Jahren in seinem Neuheitenblatt des Jahres 2000 in einer Vorankündigung bekanntgegeben, sich des IC 2000 anzunehmen und die komplette Wagenfamilie im exacten Längenmaßstab nachzubilden. Mittlerweile sind schon einige Jahre verflogen, Roco hat wirklich alle Bauformen realisiert und dabei auch verschiedene Farb- und Nummernvarianten dieser Doppelstockwagen aufgelegt. Nachdem die Vorbilder ebenfalls in die Jahre gekommen sind und beim Betreiber einer Modernisierung unterzogen werden, die sich äußerlich in einer Neulackierung im sog. phantasielosen „Lazarett-Design“ widerspiegelt, hat Roco die aktuellen Vorbilder ebenfalls als Neuheit angekündigt. Im aktuellen Neuheitenblatt finden sich daher die Wagenfamilie schon im neuen Design abgebildet. Der Hersteller nützt die Ankündigung, um die Formen auch optisch aufzuwerten, was im Prospekt als „update“ angekündigt ist. Die Änderungen betreffen bei alle Wagen den neuen Faltenbalg, beim Steuerwagen gelangen zusätzliche Anbauteile zur Anwendung.

Die Roco-Modelle sind bekanntermaßen aus Kunststoff gefertigt und weißen zahlreiche Gravuren auf. Diese feinen und teils tiefen Gravuren finden sich speziell im Türbereich, aber auch an den Seitenwänden zur Nachbildung von Lüftergittern oder die Wartungstüren bei den von außen zugänglichen Apparaturen. Nachgebildet und erhaben dargestellt sind die im Dachbereich eingebauten Lautsprecher und die Apparaturen der Bremsanlage, die Zugzielzeige ist in die Kastenform eingesetzt. Die Fensterbänder sind paßgenau eingesetzt und weisen schwarze Gummidichtungen auf, die Klappfenster wurde durch Gravuren nachgebildet.

Das glatte Fahrzeugdach wird durch mehrere Sicken durchbrochen, daran anschließend sind die Faltenbälge montiert. Der Wagenboden ist vereinfacht dargestellt, auf weitere Details wurde mangels Sichtbarkeit verzichtet. Eine Kurzkupplungskulisse ist vorhanden. Die Mittelwagen werden zum UVP von € 109,90 angeboten. Der Gleichstrom-Steuerwagen wird zum UVP von € 134,90 angeboten, jener in der Wechselstromausführung zum UVP von € 139,90.


Bilder 74494

Roco hat als erstes Modell den 1. Klasse Doppelstockwagen mit Gepäckabteil ausgeliefert. Das Modell gilt als Endwagen, weshalb nur ein Übergang vorhanden ist. Das Modell ist mit der Gattungsbezeichnung AD, der Wagennummer 50 85 86-94 003-5 und dem Halterkürzel CH-SBB angeschrieben, zudem sind noch die Revisionsdaten REV 3 Ol 15.08.19 ersichtlich. Das Modell ist sauber lackiert und feinst bedruckt. Alle Anschriften sind unter der Lupe gut lesbar. Weitere Aufdrucke betreffen die Firmenanschriften und die Türbereich. Die Lüftergitter und die Lautsprecher sind farblich abgehoben.


Modellvorstellung 74495

Mit einer Verzögerung ist das nächste Modell der optisch überarbeiteten SBB-Dosto erschienen. Zur Auslieferung gelangte der 2. Klasse Zwischenwagen im aktuellen Design, an welchem folgende Fahrzeuganschriften gut lesbar angebracht sind: Die vollständige Betriebsnummer lautet auf CH-SBB als Halterkürzel, die Gattungsbezeichnung B und die Wagennummer 50 85 26-94 027-7. Im Revisionsraster steht das letzte Untersuchungsdatum REV 3 Ol 15.08.19. Verschiedene Anschriften und Aufdrucke sind im Digitaldruck ausgeführt, teilweise sieht man die pixelartige Umsetzung.

Bilder 74495


Modellvorstellung 74496

Quasi im Monatsrythmus erscheinen die neuen Modelle der SBB-Doppelstockwagen. Die zweite Wagennummer des 2. Klasse Doppelwagenwagens lautet auf B 50 85 26-94 004-6, das Halterkürzel ist CH-SBB. Die aufgedruckten Revisionsdaten sind sogar aktuell, im Revisionsraster steht: REV 3 Ol 25.02.20.

Bilder 74496


Modellvorstellung 74493

Die Wagenfamilie der SBB Dosto wird um ein weiteres Modell ergänzt, indem in der ersten Dezember-Woche der 1. Klasse-Wagen in den Fachhandel gelangte. Das Modell ist mit der Gattungsbezeichnung A und der Wagennummer 50 85 16-94 021-2, wobei das Halterkürzel natürlich auf CH-SBB lautet. Im Revisionsraster entnehmen wir als letzte Untersuchungsdaten die Angaben REV 3 Ol 15.08.19.

Bilder 74493


Modellvorstellung 74497

Die Wagenserie wird um den Speisewagen der SBB Dosto ergänzt. Der Speisewagen unterscheidet sich optisch von den regulären Personenwagen und ist mit den Fahrzeuganschriften CH-SBB als Halterkennung, WRB als Gattungsbezeichnung und 50 85 88-94 006-6 als Wagennummer beschriftet. Im Revisionsraster werden die Angaben REV 3 Ol 15.08.19 gemacht. Das Modell wird zum UVP von € 114,90 angeboten.

Bilder 74497