Piko 52840 / 52844 / 52846: FS D.145
Als Pioniere des Drehstromantriebs in Italien zeichnen sie sich durch eine andere Philosophie bei der Erzeugung von Primärenergie aus: zwei Generatoren mit LKW-Motoren bei den Fiats, einer bei den TIBB mit einem einzigen Breda-Isotta Fraschini ID36-Dieselmotor, was der Grund für die auffällige Asymmetrie dieser Lokomotiven ist.
D 145: die Rückkehr des Drehstroms
Ende der 1970er Jahre, im Zuge der Fortschritte in der Leistungselektronik, bestellte die Staatsbahn, die neue elektrische Diesellokomotiven für den schweren Rangierdienst benötigte, in Absprache mit den Herstellern die D145, deren Besonderheit darin bestand, dass sie über Drehstrom-Asynchronmotoren verfügten, das heißt über den einfachsten Industriemotor, da sie keine Teile hatten, die sich festfressen konnten, insbesondere den Bürstenkollektor. Ermöglicht wurde dies durch die Entwicklung des Wechselrichters, der unter Ausnutzung der Eigenschaften von Halbleitern, die in geeigneter Weise durch eine elektronische Regelung gesteuert werden, die Erzeugung eines Drehstroms ermöglicht, der sowohl in der Spannung als auch in der Ausgangsfrequenz einstellbar ist. Das Frequenzmanagement ist der grundlegende Aspekt, da es die Regulierung der Motordrehzahl ermöglicht, wodurch die Notwendigkeit von Kaskaden-/Parallelkombinationen, aber vor allem von festen Drehzahlen entfällt: charakteristische Faktoren des historischen Drehstromantriebs, der insbesondere in Italien eine beachtliche Verbreitung erfahren hatte, wodurch seine Grenzen untergraben wurden, was zu seinem späteren Verschwinden führte. Es sei daran erinnert, dass der Wechselrichter oder elektronische Umrichter Ende der 1970er Jahre eine junge Technologie war und dass seine ersten Anwendungen in Italien erst vor kurzem erfolgten, und zwar als Endstücke statischer Einheiten für die Stromversorgung der Hilfsbetriebe auf der E 656 und kurz danach auf der E 632/633 und der E 444. Die Hauptauftragnehmer für diese Lieferung waren die Fiat Ferroviaria Savigliano und die TI88 aus Vado Ligure, die Lokomotiven mit sehr ähnlichen Leistungen herstellten und dabei unterschiedliche technische Entscheidungen trafen.
Die Serie 1000 der D 145 der FS von FIAT
Als erstes wurde im Januar 1982 die D 145 1001 von FIAT vorgestellt, als Stammvater der Serie 1001 – 1010, dem die D 145 1011 – 1038 folgten.
Die Fiat-Lokomotiven, die den Spitznamen INLOC (INverter LOComotive) tragen, zeichnen sich durch ein zentrales Führerhaus und zwei identische und symmetrische Vorbauten aus und können als zwei identische Lokomotiven in einem einzigen Fahrgestell betrachtet werden. Die wichtigsten Merkmale sind: eine Länge von 15.200 mm bei einer Breite von 3.000 mm und einer Höhe von 4.258,5 mm; eine Leistung von 852 kW (1160 PS) mit einer Anfahrleistung von 22 Tonnen und bei elektrischer Bremsung von 12 Tonnen bei einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h und einer Dienstmasse von 70 Tonnen.
Die Serie 2000 der d 145 von TIBB-Breda
Die im Mai 1983 vorgestellte Serie 2000, die im TIBB-Werk in Vado Ligure mit einem Breda-Primärmotor hergestellt wurde, ähnelt in ihrem Funktionsprinzip dem FIAT, unterscheidet sich jedoch erheblich in ihrer allgemeinen Auslegung, vor allem durch die Verwendung eines einzigen Generatorsatzes anstelle von zwei.
Die wichtigsten Merkmale sind: Länge von 15.500 mm, Breite von 3.080 mm, Höhe von 4.303 mm bei einem Betriebsgewicht von 72,5 Tonnen. Die installierte Leistung beträgt 840 kW (1.140 PS), die maximale Zugkraft liegt bei 25 Tonnen und die maximale Bremskraft bei 15 Tonnen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h.
Das Fahrgestell der Maschine besteht ebenfalls aus hexagonal geschweißtem Kastenstahl, und der Kraftstofftank mit einem Fassungsvermögen von 2.750 Litern ist unter dem Fahrgestell zwischen den beiden Drehgestellen verschraubt. Die beiden vorderen Drehgestelle sind originell, nicht weil sie asymmetrisch sind, sondern weil sie eine „schräge“ Struktur haben, um die beste Sicht für die Fahrer zu gewährleisten, was mit den Gesamtabmessungen der verschiedenen Ausrüstungen vereinbar ist.
Die Serie 2000 verfügt ebenfalls über zwei Motorhauben mit einer parazentralen Kabine, und die Ausstattung sowie die Innenaufteilung der Kabine entsprechen der Serie 1000. Auch der Antrieb des Fahrzeugs ist ähnlich, so dass es überflüssig wäre, auf die Details einzugehen.
Die Serie 2000 wurde in zwei Baulosen gefertigt, die erste ist mit den Loknummern 2001 bis 2020 versehen und die zweite von 2021 bis 2062.
In diesem Fall gibt es keine besonderen ästhetischen Unterschiede zwischen den beiden Serien, und sie sind auch technisch gesehen ähnlich. Der Hauptunterschied besteht in der zu öffnenden Tür auf der Oberseite der Dieselmotorhaube und dem Fehlen der Geschwindigkeitseinstellung bei der ersten Serie, die bei der Generalüberholung eingeführt wurde. Auch bei diesen Maschinen befindet sich das Führerhaus zwischen zwei Drehgestellen, die in diesem Fall aufgrund des Vorhandenseins eines einzigen Generatorsatzes asymmetrisch sind. Der Führerstand ist ähnlich aufgebaut wie bei den FIAT-Lokomotiven, und auch die Steuerung des Fahrzeugs ist ähnlich, aber bestimmte Ausrüstungen wie die pyrometrischen Steuergeräte sind halbiert, da diese Maschinen mit einem einzigen Dieselmotor ausgestattet sind. Auf der Seite der Motorhaube, in der der Verbrennungsmotor untergebracht ist, befindet sich entlang der Karosserie des Führerhauses das Auspuffrohr.
Die D.145 wird von zwei Antriebsanlagen (jeweils bestehend aus einem Viertakt-Hochleistungs-Dieselmotor IVECO 8297.22 und einem Generator, Dauerleistung 620 kW) über vier Elektromotoren (zwei pro Drehgestell) angetrieben und ist in der Lage, auch bei Ausfall oder Abschaltung einer Antriebseinheit weiterhin mit allen vier Motoren angetrieben zu werden. Die D.145 eignen sich sowohl für den Güterzugdienst mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h als auch im schweren Verschubdienst im Rangiergang mit max. 30 km/h. Die Type D.145 ist in Turin, Bologna, Rom, Reggio Calabria, Messina und Neapel beheimatet.
Modellvorstellung
Piko überraschte die Branche mit der Ankündigung der italienischen Diesellok-Bauart D 145. Es stellt dies das erste Modell für den Stiefelstaat dar. Es dürfte aber ein Produkt mit dem italienischen Vertriebspartner Emmemodels S. r. l. sein. Vier verschiedene Modelle sind im Neuheitenblatt 2019 enthalten. Vor Vorstellung gelangt die Gleichstrom-Ausführung ohne Loksound mit der Artikelnummer 52840 zum UVP von € 199,99. Dieselbe Ausführung ist als Wechselstrom-Modell (52841 – UVP € 239,99) verfügbar sowie in den jeweiligen Ausführungen mit Loksound (52842 – € 289,99/52843 – € 299,99).
Verpackung
Piko liefert diese Neukonstruktion in der neuen Verpackungsform aus, das aus einer Kartonschachtel und einer Blisterverpackung besteht. An diese ist der Zurüstbeutel für das Modell mit Tixo angeheftet. In einem eigenen Schuber werden die Betriebsanleitung sowie das Ersatzteilblatt mitgeliefert.
Technik
Die Antriebskomponenten sind auch bei dieser Neukonstruktion unter dem Lokgehäuse verstaut. Das Gehäuse läßt sich nach dem Lösen schon zwei Schrauben, der Abnahme des Unterflurkastens zwischen den Drehgestellen und dem seitlichen Herausziehen der werkseitig schon montierten Griffstangen an der Führerstandstüre nach oben abziehen. Die Fahrzeugplatine ist oberhalb des Fahrzeugrahmens montiert, die eine Digital-Schnittstelle PluX22 enthält. Darunter befindet sich ein Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen. Dieser treibt das Modell via Kardanwellen und dem Stirnrad-/Schneckengetriebe auf alle vier Achsen an, die zugleich der Stromabnahme dienen. Das Modell ist mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet.
Fahrverhalten
Das Eigengewicht beträgt 395 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 108 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. sieben % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. 23 % zu niedrig.
Optik
Piko legt bei seiner Neukonstruktion ein sehr schönes Modell vor, das die italienischen Fans begeistern wird. Der Formenbau zeigt die aktuellen Möglichkeiten auf. Feine Gravuren überziehen den Lokkasten an sehr vielen Stellen. Wenn man auf die Oberseite der Vorbauten sieht, sind feine Erhebungen für die Wartungsdeckel ersichtlich. Die Seitenwände weisen fein ausgeführte Lüfterjalousien auf, in einem Fahrzeugbereich sind feine Ätzteile als Lüftergitterimitation eingesetzt. An der Wartungsluke am Dach sind die Befestigungsverschlüsse filigran nachgebildet, ebenso die aufgesetzte Klimaanlage und das zierliche Typhon. Alle Seitengeländer sowie die Griffstangen sind aus robusten Stahldraht gefertigt. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet, wobei auch der Unterflurkasten zahlreiche Detaillierungen offenbart.
Farbgebung und Beschriftung
Die Farbgebung der italienischen Diesellok orientiert sich an den jeweiligen Bauteilen beim Vorbild, womit ideale Farbtrennkanten entstehen. Der Lokkasten ist grundsätzlich ganzflächig orange lackiert, wobei einzelne Abschrägungen der Vorbauten gelb lackiert sind. Das Dach ist hellgrau und das Fahrwerk schwarz lackiert. Das vorliegende Modell ist mit der Betriebsnummer D 145.2018 bedruckt, wobei sämtliche damit zusammenhängenden Anschriften mit schwarzer Farbe fein liniert sind. Am Fahrzeugrahmen sind weitere, sehr klein ausführte Anschriften unter der Lupe erkennbar, die alle trennscharf ausgeführt sind. Die Lok ist im Depot Milano SM. TO beheimatet,
Beleuchtung
Das FS-Modell ist mit LED bestückt, die fahrtrichtungsabhängig leuchten.
Bilder
Modellvorstellung 52844
Die Neuauflage dieser FS-Diesellokomotive stellt nur eine Nummernvariante zum Erstmodell dar. Das vorliegende Modell ist mit der Betriebsnummer D.145.2016 angeschrieben und ist im Erscheinungsbild der Epoche V gehalten. Die Lok ist bei der OML Cantania beheimatet, als letztes Revisionsdatum werden die Angaben RO/RS 11-07-08 gemacht. Dieses Modell wird nur als Gleichstrom-Fahrzeug zum UVP von € 209,99 angeboten. Ergänzend zu oben wäre noch zu erwähnen, das Piko den Fahrzeugrahmen als Metallkonstruktion ausführte.
Als weiteres Modell ist für dieses Jahr noch eine Ausführung der Epoche IV mit der Loknummer D.145.2004 angekündigt, die es auch mit Loksound und als Dreileiter-Wechselstrommodell geben wird.
Modellvorstellung 52846
Piko reichte für 2020 gleich zwei verschiedene Modellvarianten dieser FS-Diesellokomotiven nach, wobei dieses Modell in der Ausführung der Epoche IV gehalten ist. Das Modell ist mit der Betriebsnummer D.145.2004 beschriftet und als weitere, wichtige Angabe findet sich die Heimatdienststelle, das Depot Ge. Riv. Gemeint ist wohl Genua. Die neue Nummernvariante ist wiederum tadellos ausgeführt, vor allem die Vielfalt der Anschriften und Aufdrucke ist beeindruckend. Das Modell wird unter dieser Artikelnummer als Gleichstromfahrzeug zum UVP von € 209,99 angeboten, die Wechselstrom-Ausführung dazu (Artikelnummer 52847) kostet UVP € 249,99. Beide Modellausführungen sind auch mit Loksound verfügbar, in der Gleichstrom-Version (Artikelnummer 52848) zum UVP von € 299,99 und in der Wechselstrom-Version (Artikelnummer 52849) zum höheren UVP von € 309,99. Die Decoder der Dreileiter-Ausführungen sind bekanntermaßen mfx-fähig.
Bilder 52846