Märklin 48746 – 48748 / 48793 / 48794 / 48796 – 48799 & Trix 24214: Bundeswehr-Rlmmp mit Beladung
Die Deutsche Wehrmacht benötigte im Zweiten Weltkrieg zur Beförderung von Kriegsmaterial eine große Anzahl von Güterwagen. Für schweres Gerät (insbesondere Panzerfahrzeuge udgl.) mußten dafür besondere Wagen mit hohen Lastgrenzen beschafft werden. Dafür wurden ab 1940 die hier vorgestellten Flachwagen der Bauart SSy Köln beschafft.
Die Wagen laufen auf zweiachsigen Drehgestellen in zwei unterschiedlichen Ausführungen der Bauart 977. Beide Bauarten sind aus Pressblechen gefertigt und bilden einen H-förmigen Rahmen, der an beiden Enden durch Kopfstücke verstärkt wird. Die Vollradsätze laufen in Gleitlagern.
Die Achslagergehäuse sind bei den Drehgestellen nach Zeichnung Fwg 905.04.01 über siebenlagige Pakete aus Blatttragfedern und lange Schaken mit dem Rahmen verbunden. Bei den Drehgestellen nach Zeichnung Fwg 505.04.15 wurden zehnlagige Blatttragfeder-Pakete verbaut. Der kleinste, befahrbare Bogenhalbmesser beträgt 35 Meter.
Auch bei den Bremsen gibt es zwei unterschiedliche Bauarten. So haben die Wagen mit den Drehgestellen nach der Zeichnung Fwp 505.04.15 eine Druckluftbremse der Bauart Hildebrandt-Knorr Hik-G ohne GP-Umstellung. Bei Wagen mit Drehgestellen nach der Zeichnung Fwg 905.04.01 ist der GP-Wechsel vorhanden, hier lautet die Bezeichnung Hik-GP.
Die zweistufige Lastabbremsung muß manuell umgestellt werden. Ein Bremszylinder überträgt seine Kraft über das Bremsgestänge auf die einfachen Bremssohlen, die auf die Laufflächen der Radsätze wirken.
Ein Teil der Wagen ist mit einer Feststellbremse ausgestattet, die die Fahrzeuge am selbstständigen Wegrollen hindert. Sie wird über eine am Stirngeländer befestigte Bremskurbel bedient. Wird das Bühnengeländer herabgelassen, ist die Bremskurbel außer Funktion, und die Feststellbremse kann über die am Langträger montierten Handräder betätigt werden.
An den Wagenenden sind normale Schraubenkupplungen und Zughaken montiert, mit denen die Fahrzeuge in Züge eingestellt werden können. Auftretende Stoßkräfte werden über Hülsenpuffer der Bauart Ringfeder mit runden Puffertellern übertragen.
Das Untergestell besteht aus Langträgern, die aus Stabilitätsgründen zwischen den Drehgestellen fischbauchartig nach unten ausgeformt sind. Die Langträger sind durch die beiden Hauptquerträger, die die Verbindung zu den Drehgestellen herstellen, weiteren Querträgern und den Kopfstücken zu einem Rahmen verbunden. Bei einigen Wagen sind die Fischbauchlangträger an den Enden etwas eingezogen, bei anderen SSy 45 laufen sie gerade durch. Die Ladefläche ist mit Kiefernholzbohlen belegt. In Längs- und Querrichtung eingebaute Ladeschwellen lassen sich ausklappen. Dadurch kann das Ladegut auch mit Gabelstaplern auf den Wagen abgesetzt werden.
An jeder Längsseite können vier Rungen eingesteckt werden. Werden die Rungen nicht benötigt, können sie an Haken an den Langträger befestigt und so immer mitgenommen werden. Trittstufen am Wagenende mit dem Geländer, Seilösen und Zettelkästen vervollständigen die Ausstattung der schwarzen, nach den Vorgaben des RIV international einsatzfähigen Wagen.
Die Ursprungsausführung der DRG-Flachwagen
Der Bau von Schienenfahrzeugen erlebte mit der Einführung der Schweißtechnologie ab 1933 eine völlig neue Perspektive, was die Konstruktion und die Ausführung von Eisenbahnfahrzeugen betraf und damit zur Ablöse der alten und sehr aufwendigen sowie mühsamen Methode des Nietens führte. Der Vorteil dieser neuen Technologie lag klar auf der Hand, konnten doch damit die Fahrzeuge wesentlich stabiler und robuster bei geringeren Eigengewicht konzipiert werden.
Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft entwickelte daraufhin bis 1945 eine ganze Serie von Güterwagen in geschweißter Bauart. Diese Entwicklung wurde zwar durch die Kriegswirren behindert, führte aber dennoch zu Neuentwicklungen wichtiger Wagentypen. Die Deutsche Reichsbahn reihte diese vierachsige Schwerlastwagen unter der Gattungsbezeichnung SSys und der Nummerngruppe 40606 – 43999 sowie den Gattungsbezirk Köln in den Bestand ein.
Dazu zählte u. a. der gegenständliche vierachsige Flachwagen der Gattung SSkra, der dem Gattungsbezirk Köln zugeordnet war. Diese Bauart wurde den Güterwagen der Regelbauart zugewiesen und kam ab 1940 auf deutschen Gleisen zum Einsatz. Der vierachsige Flachwagen der Gattung SSkra (SSy) Köln ist ein aus geschweißten Blechträger und Profilen gefertigter Schwerlastwagen, der für ein Ladegewicht von 48 bzw. 50 t ausgelegt ist. Die Wagen haben eine Länge über Puffer von 10.800 mm, eine Bremserbühne und sind 15,5 Tonnen schwer. Die Landelänge beträgt 8.800 mm bis zur Bremserbühne bzw. eine Gesamtladelänge von 9.500 mm und eignete sich speziell zur Verladung von militärischen Gerät. Die Flachwagen sind mit zwei geschweißten Pressblech-Drehgestellen ausgestattet. Sie haben einen Drehzapfenabstand von 6.150 mm sowie einen Achsstand von 1.800 mm. Für das problemlose Beladen wurde das Bremserbühnengeländer absenkbar ausgeführt. Als Bremssysteme gelangten ein Handrad als Feststellbremse an jeder Wagenseite sowie eine Hildebrandt-Knorr-Druckluftbremse zum Einbau. Je Wagenseiten können jeweils vier abnehmbare, stählerne Rungen montiert werden.
Die Wagen der Gattung SSy bzw. SSkra des Gattungsbezirkes Köln gelangten nach dem Krieg an verschiedene Bahnverwaltungen. Bei der DB wurden diese Wagen als SSy 45 bezeichnet, bei der Deutschen Reichsbahn als SSy 65. Die ÖBB reihte die Wagen mit der Gattungsbezeichnung SSy ein. Weitere Wagen belangten unter der Regie der DB zur Bundeswehr. Diese Wagen erhielten dann Rahmenverstärkungen, welche besonders augenfällig waren.
Bundeswehr-Fahrzeuge
Baugleiche Fahrzeuge, aber mit schwächerem Ladegewicht wurden bereits während des Krieges als Flachwagen der Gattung SSy Köln/SSy 45 beschafft. Diese Schwerlastwagen wiesen ein Ladegewicht von 48 bzw. 50 Tonnen auf und waren bei einer Länge über Puffer von 10.800 mm und 16,4 Tonnen Eigengewicht für den Transport von militärischen Gerät ideal geeignet.
Im Jahr 1955 wurde als Weiterentwicklung die neue Güterwagenbauart SSys 55 abgeleitet. Die Hersteller SEAG, Talbot und DWM haben in den Jahren 1955/56 an das US-Transportation-Corps (USTC) 338 derartige Wagen geliefert. Diese Wagen unterschieden sich gegenüber den Vorgängertypen dadurch aus, indem durch angeschweißte Überfahrflächen über den Puffern, Spindelstützen an den Wagenecken für die Be- und Entladung von 60 Tonnen Fahrzeugen aufwiesen. Als Drehgestelle wurden jene der Bauart Minden-Dorstfeld mit Rollenachslagern verwendet.
Das USTC hat seinen Bestand in den Jahren 1977/78 aufgelöst. Die Bundeswehr hat 200 solcher Wagen übernommen und als Privatwagen in den Bestand der DB eingegliedert. Diese Wagen werden unter der Nummerngruppe 399 4 000 bis 199 geführt, sind olivgrün lackiert und tragen das Hoheitszeichen der Bundeswehr. Von den restlichen 138 Wagen kamen lediglich 135 zur DB, die diese mit der neuen Gattungsbezeichnung Rlmm(n)ps 650 eingliederte und als 399 5 000 – 134 in ihrem Bestand führte.
Ein Wagen der Gattung Rlmm(n)ps weist folgende Eigenschaften auf:
R – Drehgestell-Flachwagen in Regelbauart
l – ohne Rungen
mm – Landelänge < 15 m
n – Lastgrenze > 60 t (ab 1987 angeschrieben)
p – ohne Stirnborde
s – geeignet für Züge bis 100 km/h
Modellvorstellung
Modelle dieser Drehgestell-Flachwagen gehören bei Märklin längst schon zum Standardreportoire, wobei der Marktführer die Produktion dieser Fahrzeuge schon vor Jahren mit dem Programm 4MFOR verquickte und dementsprechende Güterwagen mit Militärfahrzeuge anbot.
Das Neuheitenprogramm 2018 sah wiederum die Produktion weiterer Fahrzeuge mit Militärfahrzeugen vor, wobei die Bundeswehr-Geräte diesmal aus dem zum Märklin-Imperium gehörenden Hersteller Schuco stammen. Unter dem Schlagwort „Ins Manöver mit der Bahn“ sind für 2018 wiederum verschiedene Modelle angekündigt, wobei die genauen Details zu den Modellen direkt untenstehend erfolgt.
Bilder 48746
Der erste Flachwagen der Bundeswehr ist mit einem Schützenpanzer Marder beladen und weist die Betriebsnummer 33 80 399 4 022-0P auf. Mit den Revisionsanschriften 6 REV EPDX 13.12.01 gehört das Modell der Epoche V an. Der Güterwagen ist aus Kunststoff- und Metall gefertigt. Die Überfahrbleche über den Puffern weisen ein Riffelmuster auf. Das Ladegut wird über beigelegt Keile, die in die Ladefläche einsetzbar sind, gesichert. Der Schützenpanzer Marder ist wesentlich schwerer als der Güterwagen und im Korpus aus Metall gefertigt. Die Fahrzeugketten und der aufgebaute Turm ist aus Kunststoff gefertigt. Die angebauten Waffensysteme sind beweglich. Das amtliche Kennzeichen ist mit Y 366893 angeschrieben.
Das Gesamtgewicht beträgt 149 Gramm, davon entfallen allein 63 Gramm auf den Flachwagen. Die Lackierung ist tadellos umgesetzt, jene des Panzers in Tarnfarben. Die Bedruckung ist generell sauber umgesetzt.
Bilder 48747
Der zweite Güterwagen stellt nur eine Nummernvariante zum Artikel 48747 dar. Die Wagennummer lautet auf 33 80 399 4 162-4P, die Revisionsanschriften 6 REV EPDX 19.07.01 und die Nummerntafel Y 648 602. Beiden Modellen liegt ein Zurüstbeutel für die Verladungskeile bei und ein weiterer mit einem Waffensystem. Der UVP beträgt jeweils € 64,99.
Bilder 48748
Fahrzeug Nr. 3 ist mit einem Kampfpanzer Leopard 2A6 der Bundeswehr in Tarnfarben beladen. Der Flachwagen trägt die Betriebsnummer 33 80 399 4 113-7P und die Revisionsanschriften 6 REV EPDX 12.10.00. Das amtliche Kennzeichen des Kampfpanzers lautet auf Y 902067. Dieser ist auch aus Metall gefertigt, lediglich die Fahrzeugketten sind aus Kunststoff. Das 172 Gramm schwere Kampfgerät ist mit mehreren extra angesetzten Griff- bzw. Haltestangen am Turm versehen. Dieser und das Kanonenrohr sind beweglich ausgeführt. Mitgeliefert werden wiederum die Verladekeile und die Rückspiegel in eigenen Zurüstbeutel. Der UVP beträgt € 64,99.
Bilder 48793
Natürlich ist dazu ebenfalls eine weitere Nummernvariante erhältlich. Am Flachwagen ist die Betriebsnummer 33 80 399 4 185-5P mit den Revisionsdaten 6 REV EPDS 08.08.01 angeschrieben, der Leopard 2A6 hat die Nummerntafel Y 509495.
Bilder 48794
Die nächste Modellausführung betrifft einen weiteren Bundeswehr-Flachwagen, der dismal mit einem Transportpanzer Fuchs (TPz1) beladen ist. Der Privatwagen weist die Fahrzeugnummer 33 80 399 4 074-1P auf, im Revisionsraster scheint als letztes Untersuchungsdatum 6 REV EPDX 09.07.02 auf. Der Transportpanzer ist wie die vorigen Kettenfahrzeuge auch als Metall gefertigt und weist ein Eigengewicht von 57 Gramm auf. Auf der Nummerntafel ist das amtliche Kennzeichen Y 402845 zu sehen. Für die Selbstmontage liegen mehrere Rückspiegel bei und darüberhinaus noch die Befestigungskeile für die Ladefläche. Der UVP des Modells beträgt € 64,99.
Bilder 48797
Als letztes Modell wird ein Bundeswehr-Flachwagen mit einem MAN 10-Tonnen-LKW aufgelegt. Als Wagennummer ist 33 80 399 4 146-7P angeschrieben, als letztes Untersuchungsdatum 6 REV EPDX 15.12.00. Der LKW mit dem Bundeswehr-Kennzeichen Y 202054 besteht aus Metall, nur der Planaufsatz und die darin befindlichen Teile sind aus Kunststoff gefertigt, er ist 84 Gramm schwer. Das Modell wird zum UVP von € 64,99 angeboten.
Bilder 48796
Märklin hat für das Jahr 2019 wieder Fahrzeuge mit Militärfahrzeugen angekündigt, wobei diesmal die Beladung sehr monoton gehalten ist. Jedes Modell ist zum UVP von € 66,99 erhältlich.
Das erste Modell betrifft einen DB-Flachwagen der Gattung Rlmmp 650, der mit der Wagennummer 31 80 399 4 081-1 und den Revisionsdaten 4 REV Sbr 17.11.80 angeschrieben ist. Als Ladegut dient ein Kampfpanzer M 48 der Deutschen Bundesweer mit dem amtlichen Kennzeichen Y 235443.
Bilder 48798
Das zweite Modell ist ebenfalls mit einem Kampfpanzer M 48 beladen, der auf dem Flachwagen mit der Betriebsnummer 31 80 399 4 065-1 und den Revisionsanschriften 4 REV Sbr 20.8.80 verladen ist. Das amtliche Kennzeichen des Panzers lautet auf Y 166815.
Bilder 48799
Damit alle guten Dinge zu dritt sind, wurde noch ein weiteres Modell mit dem selben Panzertyp aufgelegt. Am Kampfpanzer M48 ist die Nummerntafel Y 130767 aufgedruckt. Die Wagennummer des Rlmmp 650 lautet auf 31 80 399 4 130-3 mit den Revisionsdaten 4 REV Sbr 18.3.80.
Bilder Trix 24214
Während bei Göppingen drei derartige Modelle erschienen sind, wurde für die Gleichstrom-Modellbahner bei Trix nur ein Fahrzeug produziert. Dieser Rlmmp 650 hat die Wagennummer 31 80 399 4 043-8 und ist mit den Revisionsanschriften 4 REV Sbr 3.7.80 versehen. Am verladenen M 48 ist die Nummerntafel Y 753586 aufgedruckt.