Fleischmann 734505 / 7560015: DB AG 143 632-8 (S-Bahn-Lackierung) / DR 243 354-8

Die Baureihe 112.1 fällt in den Zeitraum der Wiedervereinigung bzw. der Fusion von Deutscher Bundesbahn und Deutscher Reichsbahn zur DB AG. Sie basiert im wesentlichen auf die zuvor beschaffte DR-Baureihe 243 (spätere BR 143 der DB AG) und wurde gegenüber der Vorgängerreihe der Baureihe 112.0 mit weiteren Verbesserungen versehen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h, die Dauerleistung ist mit 4 MW festgelegt. Die Lok mit der Achsfolge Bo‘ Bo‘ ist 16,64 m lang und hat ein Dienstgewicht von 82,5 Tonnen. Die Beschaffung der 90 Lokomotiven erfolgte je zur Hälfte durch die DR und der DB.


Modellvorstellung

Im Neuheitenprogramm 2017 ist als Farb- und Beschriftungsvariante eine Lok im S-Bahn-Farbschema der DB AG angekündigt worden. Das Modell der Baureihe 143 wird als Epoche V-Modell mit der Artikelnummer 734505 vertrieben.

Verpackung

Das neue Fleischmann-Modell wird in der bekannten Blisterbox geliefert. Nach Öffnen des Deckels ist die Lok durch Herausziehen der Plastikfolie sofort entnehmbar. Unter dem paßgenauen Plastikeinsatz befinden sich die Ersatzteilliste, die Betriebsanleitung und als Karton-Einsatz der Blisterbox die gut illustrierte Wartungsanleitung.

Technik

Mit nur 65 Gramm Gewicht darf das Modell als Leichtgewicht angesehen werden. Das gegenständliche Modell basiert auf dem bewährten Antriebskonzept. Ein mittig angeordneten Motor samt einseitiger Schwungmasse überträgt das Kraftmoment mittels Kardanwellen und schräggenuteter Wellen auf das Stirn- und Schneckenzahnradgetriebe. Es werden alle vier Achsen in beiden Drehgestellen angetrieben, wobei die jeweils innere Achse eines Drehgestelles mit je einem Haftreifen zur Verbesserung der Adhäsion bestückt ist. Entgegen den Angaben und der Darstellung in der Betriebsanleitung sind diese diagonal versetzt.

Besonders erfreulich ist die leichte Zugänglichkeit des Innenlebens. Der Gehäuseteil lässt sich nach Abzug der vier Puffer problemlos nach oben abziehen, womit ein erster Blick auf das Innenleben des Modells ermöglicht wird. Die Platine ist gut verschraubt am Rahmenteil befestigt. Nach Entfernen von drei Kreuzschrauben ist ein Abnehmen der Platine möglich. Der Motor wird erst nach Abschrauben des oberen Ballastgewichtes zugänglich. Weitere Ballastgewichte befinden sich beim Getriebeblock. Erst danach besteht die Möglichkeit, diese Zahnräder des Getriebes bei Bedarf zu ölen, sofern nicht die freiliegenden Zahnräder am Getriebeboden zur Durchführung von Wartungsarbeiten als eine leichtere Alternative erkannt werden. Beim Aufsetzen des Gehäuseteiles bedarf es jedoch etwas Geduld und Muskelkraft zum paßgenauen Hineinschieben der vier Puffer.

Das Modell ist mit einer sechspoligen NEM-Schnittstelle ausgestattet und mit einem Brückenstecker versehen. Die Nachrüstung mit anderen Decodern nach NEM 651 ist durch müheloses Entfernen des Brückensteckers möglich. Letzter sollte allerdings beim Rückbau für den Analogbetrieb aufbewahrt bleiben.

Im Rahmen der Überarbeitung der Lokfamilie hat Fleischmann dem Modell eine Kurzkupplungskinematik nach NEM 355 verpasst. Das Modell wird ab Werk mit der N-Standardkupplung ausgeliefert.

Fahrverhalten

Die Fahreigenschaften des überarbeiteten Modells können sich ohne weiteres sehen lassen. Gegenüber vergleichbaren Konstruktionen (zB der Fleischmann DR 243) ist der diesmal eingebaute Motor wesentlich leiser als das Vorgängermodell aus dieser Lokfamilie. Die Fahrtests verliefen problemlos und waren durch ein ruckfreies Fahrverhalten gekennzeichnet, wie auch im Testbetrieb auf dem „piccolo“-Gleissystem von Fleischmann. Die S-Bahn 143 hat eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h beim Vorbild. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 182 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 14 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 50 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 36 % zu niedrig.

Optik

Den Heilsbronnern ist bei der Überarbeitung der Konstruktion ein absolutes Top-Modell gelungen. Das vorliegende Modell ist in seinen Proportionen wohl gelungen und entspricht dem aktuellen Betriebszustand. Die Sicken der Seitenwände wurden exzellent wiedergegeben, ebenso die vorbildgerecht dargestellten und anspritzten Handläufe der Maschinenraumtüren bzw. die Handgriffe für das Rangierpersonal. Die wenigen Gravuren sind sauber ausgeführt, was dem Modell ein besseres optisches „Outfit“ verleiht. Dies ist insbesonders im Bereich der Dachschrägen der Lüftergitter als auch im Dachbereich durch ausreichend gut getroffene Gravuren sehr deutlich sichtbar. Gleichzeitig weisen die vier, umbragrau lackierten Dachfelder feinste Detaillierungen auf. Detailreich ist auch die elektrische Ausstattung am Dach. Sämtliche Dachisolatoren, der Hauptschalter und die Dachleitung wurden vorbildgerecht umgesetzt. Zu beachten sind auch die Dachstegimitationen bzw. die Dachlüfter.

Einen besonderen Blick verdienen die Fahrwerke samt der dazwischen situierten Anbauteile. Die schwarz lackierten Drehgestelle weisen sehr tiefe Gravuren auf und vermitteln gegenüber dem Vorbild eine sehr realitätsnahe Umsetzung. Nennenswert sind dabei auch die am Längsträger montierten Anbauteile wie Luftbehälter und Batteriekasten, deren saubere Nachbildung wesentlich für die Gesamtoptik des Modells verantwortlich sind.

Die Lokfront entspricht dem klassische Gesicht von DR-Maschinen. Die Lampeneinfassungen sind gut getroffen, ebenso die paßgenauen Fenstereinsätze, wobei keiner der beiden Führerstände mit einem Lokführer versehen wurde. Die schmalen Fensterfassungen sowie die zart imitierten und schwarz lackierten Scheibenwischer stellen erfreuliche Highlights des vorliegenden Modells dar.

Farbgebung und Beschriftung

Der Hersteller hielt sich bei der Lackierung strikt an das Vorbild. Das Modell ist sauber lackiert, allerdings schimmern beim Betrachten der Farbflächen unter der Lupe dezente Überlappungen auf. Alle Anschriften sind vorhanden und sauber aufgedruckt. Diese sind lupenrein lesbar. Die Positionierung der stirnseitigen Loknummern dürfte zu nieder angesetzt sein. Fleischmann liefert seine S-Bahn-143 mit der Betriebsnummer 143 632-8 aus. Die Lok ist bei DB Regio in Nürnberg stationiert. Das Revisionsraster weist den 30.10.98 aus.

Beleuchtung

Die Beleuchtung des Modells entspricht aktuellen, technischen Standards. Es ist mit warmweißen LED versehen, die nach Angaben des Herstellers wartungsfrei sind. Die Signalisierung des Fahrzeuges ist fahrtrichtungsabhängig und vorbildgerecht ausgeführt mit einer Dreilicht-Spitzenbeleuchtung (weiß) und zweifachem Schlusslicht (rot).


Bilder


Modellvorstellung 7560015

Die Produktion der neuen DR-Doppelstockwagen vom Waggonbau Görlitz waren der Anlaß, nach längerer Pause wieder eine Lok der Baureihe 243 der DR zu produzieren. Fleischmann hat dabei eine Ausführung im Ablieferungszustand gewählt. Die Wahl fiel dabei auf die 243 354-8 in bordeauxroter Farbgebung. Die Lok ist beim Bw Leipzig Hbf West in der Rbd Halle stationiert. Im Revisionsraster ist das Untersuchungsdatum 29.06.88 angeführt. Technisch ist die aktuelle Modellausführung mit dem obigen Modell ident. Fleischmann produziert die Modellausführung in zwei Varianten. Die analoge Gleichstrom-Ausführung ist zum UVP von € 209,90 erhältlich, während die digitale Modellausführung unter der Artikelnummer 7570015 zum UVP von € 334,90 angeboten wird.