Piko 59508 / 59510 – Talent 2 des national express / Baby-Talent 2 (Werdenfelsbahn)
Bombardier entwickelte aus dem ÖBB-Talent (ET 4024) die Triebwagenflotte des Talent 2, welcher bei der DB AG als Baureihe ET 0442/1442/2442 und 9442 geführt wird. Die Mittelwagen werden dabei als Baureihe x443 bezeichnet. Die Erstpräsentation des neuen Fahrzeugtyps erfolgte im September 2008 auf der InnoTrans in Berlin. Hergestellt wird der mehrteilige Triebzug im Bombardier-Werk in Henningsdorf. Der Talent 2 unterscheidet sich markant von seinem Vorgänger und zwar in seiner Gesamtheit. Dies geginnt am Fahrzeugkopf mit der neuen Fahrzeugsilhouette, deren Ausprägung dem Fahrzeug den Spitznamen „Hamsterbacke“ einbrachte, sowie in einem geänderten Wagenkasten mit neuer Inneneinrichtung. Das normalspurige Vollbahnfahrzeug wird nach UIC-Norm in Stahlbauweise ausgeführt und wird als zwei- bis sechsteiliges Fahrzeug angeboten. Die konventionellen Drehgestelle befinden sich unterhalb der Führerstände, bei den Wagenübergängen sind Jacobs-Drehgestelle eingebunden.
Der Triebzug Talent 2 ist für unterschiedliche Einsatzzwecke konzipiert und kann sowohl im S-Bahn-Betrieb als auch im Regionalzugbetrieb eingesetzt werden. Die Fahrzeuge haben eine Fußbodenhöhe von 600 mm oder 800 mm über SOK, die Abteile bei den Führerständen sind hochflurig ausgeführt.
Modellvorstellung
Piko hat den Talent 2-Triebwagen der DB AG im Jahr 2010 als Neukonstruktion angekündigt und einen vierteiligen Triebzug der Moselbahn angekündigt. Im Folgejahr kamen gleich drei verschiedene Ausführungen zur Auslieferung: ein neutraler, vierteiliger Triebzug der DB AG, dann ein 2teiliges Fahrzeug für DB Regio in Cottbus und ein fünfteiliges Modell für die Frankenbahn. Die 3teilige Ausführung für die Rhein-Sieg-Bahn folgte im Jahr 2012, gefolgt von der silber-lackierten Ausführung der S-Bahn Leipzig als Vierteiler im Jahr 2013, ehedem ein Jahr später die S-Bahn-Ausführung von Nürnberg als ebenfalls vierteiliges, diesmal verkehrsrotes Fahrzeug folgte. 2016 kamen die ersten Privatbahn-Ausführungen ins Programm. Zunächst der 3teilige Talent 2 für Abellio in silbergrauer Lackierung und der blau/weiße Triebwagen für National Express Rail GmbH als Herbstneuheit 2016. Dieses Modell ist auch Gegenstand dieser Modellvorstellung. Das Modell wird unter der Artikel 59508 für Gleichstrombahner zum UVP € 219,99 ausgeliefert. Das Wechselstrommodell kostet € 239,99 (UVP) und hat die Artikelnummer 59308.
Verpackung
Piko liefert sein Modell in einer länglichen Verpackung aus. Der Triebwagen ist dreigeteilt in der Styroporverpackung fest und somit transportsicher und mit Plastikhalterungen eingelegt. Die Modelle liegen in der Verpackung derart fest, daß ein aktives Drücken durch das Loch an der Unterseite notwendig ist. Die Styroporverpackung ist von einer Kartonverpackung umgeben. Piko liefert dabei eine Betriebsanleitung, ein Ersatzteilblatt sowie weiteres Prospektmaterial mit. Ein Zurüstbeutel enthält die Scharfenbergkupplungen und eine Steckverbindung als Kupplung für den Tandembetrieb.
Technik
Der Triebwagen besteht aus drei Einzelfahrzeuge, die mittels einer 8poligen elektrischen Kupplungen sowie darunter befindlicher Führungssschiene miteinander verbunden werden. Die Fahrzeugteile lassen sich einfach über diese Führungsschienen problemlos zusammenfügen und auch trennen. Der erste Triebwagen (obere Reihe) ist antriebslos als Dummy ausgeführt. Die drei Achsen sind als Laufachsen ausgeführt. Die Jacobsdrehgestelle werden nur durch die Drehgestellblenden symbolisiert. Am anderen Ende befindet sich eine Laufachse. Das Mittelteil ist ebenfalls antriebslos und verfügt über zwei Endachsen. Der zweite Endwagen ist angetrieben, und zwar nur das Enddrehgestell, bei dem alle vier Räder mit Haftreifen versehen sind. Die elektrische Verbindung wird durch eine elektrische Kupplung hergestellt, die aus acht Polen besteht und deren Steckverbindung mittels einer Führungsschiene erfolgt. Da sämtliche Fahrzeugteile auf gleicher Ebene stehen, ist ein Kuppeln sowie Entkuppeln problemlos möglich.
Der Motor ist direkt hinter dem Antriebsdrehgestell des zweiten Triebwagen in der Bodenplatte eingelassen und verfügt über eine zum Führerstand hin situierte große Schwungmasse. Der Antrieb erfolgt über eine Kardanwelle auf das Stirnrad-/Schneckengetriebe auf beide Antriebsachsen. Die Fahrzeugplatine ist ebenfalls auf der Höhe des Wagenbodens platziert. Die Innenraum wird durch einen eigenen Plastikspritzling dargestellt, der zugleich die beiden technischen Komponenten kaschiert, wobei die dunkle Tönung der Fensterscheiben ein Erkennen des Motorblocks fast unmöglich macht.
Das Kunststoffgehäuse wird über eine Zentralschraube an der Bodenplatte festgehalten. Der Abzug des Kunstgehäuses muß zuerst nach außen gespreitzt werden werden und ist dann nach oben möglich. Der Triebwagen verfügt über eine 8polige Digitalschnittstelle nach NEM 652. Für die Zugänglichkeit der Schnittstelle dient eine entsprechenden Verkleidung am Wagenboden des motorisierten Triebkopfes.
Fahrverhalten
Die Garnitur hat ein Eigengewicht von xxx Gramm und fällt durch ruhige Laufeigenschaften auf. Die Höchstgeschwindigkeit beim Vorbild beträgt 160 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. 187 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 17 % zu schnell, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit un ca. 13 % zu niedrig.
Optik
Das optische Erkennungszeichen des Talent 2 sind die hamsterbacken-förmigen Frontpartien sowie nach ausgebauchten Seitenwände, welche durch Führerstandstüren und Schwenkschiebetüren zum Fahrgastwechsel unterbrochen werden. Der große Scheibenwischer ist als eigenes Teil gefertigt und wird wekseitig bereits im montierten Zustand ausgeliefert. Verschiedene Gravuren sind an der Fahrzeugfront unterhalb des Frontfensters sowie bei den Führerstandstüren zu kennen und weiterführend am Untergurt des Wagenkastens. Die Schwenktüren weisen nur ganz eine Gravuren auf, wobei die Gummidichtung mehr eine schwarze Linie darstellt. Die Fenstereinsätze sitzen passgenau in den Öffnungen, sind bündig bis leicht nach innen versetzt eingebaut.
Das Fahrzeugdach ist aufwendig gestaltet und weist viele Details auf. Markant ist vor allem der über dem Führerstand hochgezogene Spoiler, welcher weniger filigran zur Geltung kommt. Das Dach ist mit einigen Aggregataufbauten bestückt, die fein säuberlich graviert sind. Gut getroffen hat Piko vor allem die sehr dünn ausgeführten Stromkabel inkl. deren Halterungen. Der antriebslose Triebkopf trägt einen einfach gehaltenen Einholmstromabnehmer und verfügt über eine Gruppe von verschiedenfräbigen Isolatoren. Mehrere farbige Piktogramme verschönern die Fahrzeugdetails.
Die Drehgestellblenden weisen eine optische Tiefenwirkung auf und sind dreidimensional durchgebildet, an welchen weitere Details zu erkennen sind. Bei den Jacobsdrehgestellen ist erkennbar, wie robust die Blenden ausgeführt sind und erreichen dabei eine maximale Materialstärke von 4 mm.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim zweiten Triebwagengehäuse, deren Dachaufbauten mit dem vorigen Fahrzeugteil ident ist und auch deren optischen Ausführungen und Gravuren diesselben sind. Anstelle des Stromabnehmers wurde dieser Dachbereich flach ausgeführt. Der zweite Triebwagenkopf ist angetrieben und erreicht somit ein Eigengewicht von 351 Gramm, währenddessen der antriebslose Dummy mit dem Ballastgewicht auf 235 Gramm wiegt.
Abschließend ist noch der Mittelwagen zu betrachten, wobei die Seitenwände, die Fahrzeug- und Dachschürzen in der gleichen Qualität ausgeführt sind wie die beiden Triebköpfe. Das Dach ist weitgehend flach ausgeführt und weist eine mehrere Lautsprecher und pilzähnliche Kappen sowie ein Aggregatblock auf. Das Mittelteil wiegt 110 Gramm und der Fahrzeugkasten läßt sich durch Auseinanderspreitzen der Seitenwände nach oben abziehen.
Farbgebung und Beschriftung
Die Lackierung des Fahrzeuges besticht durch eine hervorragende Ausführung der weißen Grundfarbe mit dem blauen Fensterband und der unteren, breiten Zierlinie sowie mehreren Querstrichen. Ein Teil der Fahrzeugfront ist dunkelblau lackiert, die Bodenwanne ist teilweise dunkelgrau lackiert. Die Bedruckung einschließlich der Embleme ist tadellos umgesetzt. Die Fahrzeugnummern lauten:
94 80 9 442 660-8 D-NXG
94 80 9 443 160-4 D-NXG
94 80 9 442 160-9 D-NXG
Der Triebwagen des „national express“ ist heimatlos. Die Revisionsanschrift mit den Angaben Unt Hnd. 19.01.16 stellt ein Fahrzeug im Ablieferungszustand dar.
Beleuchtung
Der Triebwagen wird über warmweiße LED illuminiert. Das Spitzenlicht besteht aus drei weiße, das Schlußlicht aus zwei rote LED. Eine Innenbeleuchtung ist werkseitig nicht vorgesehen, jedoch für einen nachträglichen Einbau vorbereitet.
Bilder 59508
Modellvorstellung 59510
Nachdem Piko bereits die vierteilige Version des Talent 2-Triebwagens von Bombardier als Modell ausgelegt hat, macht es Sinn, sich Varianten zu bedienen. Erfreulich ist dabei die Nachbildung des sog. „Baby-Werdenfels-Talent“, dem zweiteiligen Triebzug für die Strecke Murnau – Oberammergau. Piko liefert das zweiteilige Modell als Gleichstrom-Fahrzeug mit der Artikelnummer 59510 zum UVP von € 199,99 sowie als Wechselstrom-Fahrzeug mit der Artikelnummer 59310 (UVP € 239,99) aus. Zur Vorstellung gelangt die Gleichstrom-Variante.
Das Modell ist mit der Betriebsnummer 94 80 0442 509-6 D-DB versehen und gehört zur Werdenfelsbahn, also DB Regio AG, mit Zuteilung des Fahrzeuges in München. Das Modell ist verkehrsrot und lichtgrau über die Seitenflächen, Dach und Unterflurbereich inkl. der Laufwerke ist umgragrau lackiert. Obwohl der Triebwagen nur auf der Stichstrecke fährt, fallen bei der Bedruckung ein paar Besonderheiten auf. Diese betrefen das VVT-Logo an der Fahrzeugfront. Im Revisionsraster ist das Abnahmedatum des Hersteller abgedruckt, die Angaben lauten auf Unt Hnd 01.12.14.
Unterschiede zum oben dargestellten Fahrzeug ergeben sich natürlich durch die elektrische Ausrüstung. Das Dach ist mit einem Stromabnehmer ausgestattet, zudem wurden am Dach die elektrischen Leistungen nachgebildet.
Bilder 59510