Roco 72194 – BEM 001 180- 9

Die Baureihe 01 war die erste Schnellzuglokomotive, die nach dem Einheitsbauprogramm der Deutschen Reichsbahn entstanden ist. Sie wurden als Zweizylinder-Heißdampfmaschinen konzipiert und zwischen 1925 und 1938  mit 231 Maschinen in Dienst gestellt. Für den Bau der Lokomotiven zeichneten sich namhafte Lokomotivfabriken wie AEG, BMAG, Borsig, Henschel, Hohenzollern, Krupp verantwortlich. Die Lokomotiven wurden in der Achsfolge 2′ C 1′ ausgeführt und wurden daher auch Pacific genannt.

Die Baureihe 001 wurde in mehreren Serien beschafft und unterschieden sich durch verschiedene kleinere Bauunterschiede. Die ersten 101 Maschinen hatten Vorlaufachsen mit einem Durchmesser von 800 mm, ab der 01 102 wurden die Vorlaufradsätze auf einen Durchmesser von 1.000 mm erhöht. Die Höchstgeschwindigkeit war ursprünglich auf 120 km/h bemessen. Der nachträgliche Einbau verstärkter Bremsen führten zu einer Anhebung der max. zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 130 km/h. Die Luft- und Speisepumpen waren ursprünglich in den Rauchkammernischen hinter den großen Wagner-Windleitblechen versteckt, im Laufe der Zeit erfolgte die Verlegung zur Fahrzeugmitte hin.

Die Lokomotiven verblieben nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl in der DDR als auch in Westdeutschland, die ab 1957 im Rahme einer Modernisierung mit einem neuen Hochleistungskessel in geschweißter Ausführung bestückt wurden. Solche Kessel hatten bereits ihre Bewährung bei der Baureihe 01.10 bestanden. Sie unterschieden sich äußerlich von der alten Konstruktion durch den niedrigen Schornstein mit großem Durchmesser und durch das Fehlen eines Speisedoms. In die Rauchkammer wurde eine neue Mischvorwärmeranlage integriert. Durch Änderungen am Zylinderblock, dem vorderen Rahmenteil und am Umlauf erhielten die Maschinen ein wuchtiges Aussehen. Verbesserungen erfuhren auch das Lauf- und Triebwerk.


Modellvorstellung

Die Museumslokomotive des Bayerischen Eisenbahnmuseums (BEM) wurde ebenfalls als Winterneuheit 2015/2016 angekündigt und wird sowohl als Analog- (72194, UVP € 279,–) als auch Digitalmodell (72195 – Gleichstrom sowie 78195 – Wechselstrom, UVP € 354,–) ausgeliefert.

Verpackung

Die Auslieferung der Museumslok erfolgt in der üblichen Roco-Schachtel. Das Modell liegt dort in einer Schaumstoffeinlage und wird von einer Plastikhaube geschützt und ist von einer Plastikfolie umhüllt. Dem Modell liegen verschiedene Unterlagen wie eine Betriebsanleitung oder ein Ersatzteilblatt bei, ebenso ein Zurüstbeutel.

Technik

Die technischen Komponenten verteilen sich sowohl auf den Tender als auch auch auf das Fahrwerk. Ein Mittelmotor ist im Tendergehäuse untergebracht. Um das Tendergehäuse zu öffnen, muss dieser zuerst von der Kardanwelle getrennt werden und läßt sich dann durch Aufspreitzen der Tenderseitenwände nach oben abziehen. Im Tendergehäuse befindet sich ein fünfpoliger Mittelmotor mit einer großen Schwungmasse, der am Fahrzeugrahmen festgeklammert ist und einerseits die jeweils äußerste Tenderachse sowie die in Verlängerung befindliche Kardanwelle für die Kuppelachsen antreibt. Die angetriebenen Tenderachsen sind jeweils beidseitig mit Haftreifen bestückt. Unter dem Motor befindet sich die achtpolige Schnittstelle nach NEM 652.

Fahrverhalten

Die DB-Schnellzuglok hat ein Eigengewicht von 486 Gramm. Sie fällt durch hervorragende sowie ruhige Laufeigenschaften auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 120 bzw. 130 km/h vorwärts sowie 50 bzw. 80 km/h rückwärts. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. 138,4 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit (120 km/h) um ca. 15 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 14 % zu niedrig.

Optik

Roco führt die Baureihe 01 schon sehr lange im Programm und konnte damals durch eine hohe Detaillierung punkten. Dies ist ebenfalls beim gegenständlichen Modell der Fall. Der Kessel ist mit vielen, freistehenden Leitungen versehen und weist etliche Gravuren auf. Das Fahrwerk ist mit seinen Metallrädern und feinen Gestänge filigran ausführt, sodass diesbezüglich nichts zu beanstanden ist. Sauber ausführt ist auch der Tender und sein Fahrwerk.

Das Modell ist korrekt mit silbernen Kesselringen versehen und trägt auch kein DB-Keks, sondern ein Hinweisschild auf den Eigentümer BEM.

Farbgebung und Beschriftung

Die Bedruckung der Anschriften sind sauber, teilweise könnte sie besser sein (zB Bw-Anschrift). Das Revisionsdatum stammt von MNLX 30.11.14. Die Loknummern sind am Führerhaus aufgedruckt, die Frontschilder sind extra angesetzt.

Beleuchtung

Die Beleuchtung erfolgt noch mittels Glühlampen.


Bilder