[Update] Das ÖBB-Reservierungschaos!
Die ÖBB empfehlen immer, wenn starke Reisetage sind, sich unbedingt für teures Körberlgeld, eine Reservierung zu ziehen. Wie wir ja wissen, haben die ÖBB es bisher nicht geschafft, selbst bezahlte Reservierungen ordnungsgemäß auszuzetteln.
Daß andere Eisenbahnverkehrsunternehmen dies exzellent beherrschen, lebt die Westbahn GmbH tagtäglich und seit Jahren vor. Es ist einfach realisiert und funktioniert, und beim Relex-Check-In wird sogleich aus der zuvor getätigten Reservierung die Einbuchung seiner Fahrkarte abgewickelt. Ein ähnliches System benützt auch die DB AG, auch dort funktioniert es.
Den absoluten Hammer hinsichtlich Reservierungen durfte ich gestern [15.10.2024] im Nachtzug NJ 464 ZÜRICHSEE von Graz nach Zürich erleben. Meine Anwesenheit zum Bezug meines nächtlichen Quartiers war früh genug, um zunächst einmal zu schauen, in welchen Abteilen Reservierungen vorhanden sind oder nicht? Der erste Sitzwagen war ohne Reservierungen, beim zweiten Sitzwagen fanden sich jede Menge Reservierungszettel.
Ich hätte mir erwartet, daß bei diesem Zug die Zettel für die vorgesehene Fahrt in die Vorrichtung hineingeschoben sind. Doch schwer verfehlt. Es waren die Reservierungen noch von der vorigen Nacht zu sehen, interessanterweise sogar in beide Richtungen. Aufgrund der bizarren Ausschilderung wurden alle Reservierungstafeln fotografiert. Die Bilder werden noch online gestellt.
(Man beachte neben der reservierten Relation auch die dezent angedruckte Zugnummer und das Reservierungsdatum!)
Es ist ja nicht ein Einzelfall, den sich der größte Mobilitätsanbieter derart unvermögend gibt. Leider leben die verantwortlichen Personen noch zu sehr in Ihren Elfenbeinturm (im Eisenbahner-Jargon: Narrenturm), um endlich die Probleme ernst zu nehmen. Die aufkeimenden Kritik wird immer öfter, lauter und auch heftiger.
Die andere Unfähigkeit betrifft das Online-Reservierungssystem der ÖBB. Die Kunden können hierbei sog. 100-Reservierungsblöcke kaufen, um dann online die jeweilige Reservierung dann mit diesen vorab gekauften Dienstleistungen einlösen zu können. Dieses Tool funktioniert in vielen Fällen nicht und zwingt die Kunden, eine neue kostenpflichtige Reservierung zu lösen. Es fragt sich jeder, wozu, wenn man im Vorfeld schon eine finanzielle Vorleistung erbringt?
Viele Zugbegleiter kennen das Problem und melden es in vielen Fällen an interne Stellen weiter. Da gibt es aber auch Zugbegleiter, die derart minderbemittelt sind und meinen, daß der Fahrgast für eine fehlerhafte Software schuld ist. Wo leben die eigentlich?
Conclusio
Es ist nicht das erste Mal, daß der größte Mobilitätsanbieter in der Umsetzung der Betriebsqualität mehr als schleißig agiert. Die Frage ist, wie lange müssen sich das die Kunden und/oder Miteigentümer des Staatskonzerns noch bieten lassen? Wie in der Politik sind auch in der Wirtschaft sog. „Repräsentationsmarionetten“ unerwünscht. Wenn man aber nur im sog. Elfenbeinturm vegetiert und nie in die Fläche kommt, wird man als Vorstandmitglied (vulgo „Repräsentationsmarionette“) nie von den Problemen des Unternehmens erfahren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Die ÖBB erwecken durch Ihr Stillschweigen konkludent den Eindruck, an einer ordnungsgemäßen Qualität Ihrer Dienstleistung interessiert zu sein, ansonsten wäre man nicht permanent darauf angewiesen, auf Unzulänglichkeiten hingewiesen zu werden! Man besitzt dort auch nicht einmal den Anstand (!), sich für die eigenen Fehler, die dann beseitigt werden, zu bedanken. Wo bleibt also die gute, alte Kinderschule? Herr Thomas Schäfer-Elmayer (Benimmpapst der Republik) wäre durch zu schulende ÖBB-Personale jahrelang ausgebucht!
Edit 22.10.2024:
Ein Stammkunde der ÖBB wollte gestern wiederum eine Reservierung in einem RJ von Bregenz in Richtung Osten der Republik vornehmen. Die Reservierung hat wiederum nicht funktioniert, sodaß der Kunden den hiesigen Fahrkartenschalter aufgesucht hat. Der diensthabende Mitarbeiter der PV AG scheiterte selbst an den unternehmenseigenen Programmen. Als Rückmeldung an den Kunden gab der Mitarbeiter, daß es Probleme bei der Wagenbildung dieses Railjets gebe. Man fragt sich also, wie hinterwäldlerisch die IT-Programme sowie die Verknüpfungen der verschiedenen Tools miteinander sind?