Roco 72474: ÖBB 1014 005-1
Auch wenn das Ende der „Leichtloks“ wegen temporär erfolgter Überbeanspruchung im Planbetrieb unmittelbar bevor steht, so basiert die Beschaffung der 18 Zweifrequenzloks der Reihen 1014/1114 für den Ostverkehr vorauseilend auf dem Aspekt der geplanten, jedoch nie zustandegekommenen, gemeinsamen Weltausstellung in Wien und Budapest im Jahr 1995. Die „Expo-Loks“ basieren auf einer technischen Weiterentwicklung der beiden Umbauloks der Reihe 1146. Erstes Einsatzgebiet war die Nord- und Ostbahn. Für grenzüberschreitende EC-Verkehre nach Budapest erhielten fünf Loks (1014.005 – 007, 009 und 015) das ungarische Zugsicherungssystem EVM 120 eingebaut und waren mit vier Stromabnehmern bestückt. Die übrigen Leistungen betrafen das Führen von Wendezügen über die ROeEE/GySEV nach Sopron bzw. Deutschkreutz. Einsätze auf der Nordbahn endeten in Breclav. Der Einsatz vor schweren Güterzügen setzte ihnen sehr zu. Mit der Beschaffung der Reihe 1116 suchte man neue Einsatzgebiete. Drei 1014 (005, 007, 010) waren mehrere Monate für die Flughafenverbindung CAT im Einsatz und erhielten dafür eine ansprechende Lackierung. Fehlende Ersatzteile führten zuletzt zu Abstellungen. Heute wird diese Reihe gerne für Versuchsfahrten herangezogen. Die 1014.002, 017 und 018 waren nach Ausbau der 8 t Ballastgewichte und unter Beibehaltung der Ordnungsnummer zeitweise als Reihe 1114 im Einsatz.
Modellvorstellung
Genau vor 20 Jahren hat Roco im Rahmen des Neuheitenprogrammes 1997 die ehemalige Expo-Lok der ÖBB-Reihe 1014 als Neukonstruktion angekündigt. Roco hat von den 18 Vorbildlokomotiven bereits eine Vielzahl an unterschiedlichen Ausführungen gefertigt. Im aktuellen Neuheitenprogramm 2017 ist ein Modell der 1014 005-1 mit der ÖBB-Wortmarke angekündigt. Die besagte Lok ist eine der wenigen, die nach ihrer Umlackierung vom CAT-Design die ÖBB-Wortmarke als Emblem erhielten. Das Gleichstrom-Modell wid unter der Artikelnummer 72474 zum UVP von € 169,– angekündigt. Die Wechselstrom-Lok kostet € 209,– und erhielt die Artikelnummer 78474.
Verpackung
Die aktuelle Ausführung der ÖBB-Reihe 1014 erfolgt in der neuen Roco-Verpackung in der robusten Kartonschachtel, aber mit Styroporeinsatz wie seinerzeit. Mitgeliefert werden eine Betriebseinleitung, das Ersatzteilblatt und ein Zurüstbeutel.
Technik
Die bekannten Konstruktionsprinzipien von Roco fanden auch bei diesem Modell Anwendung. Ein fünfpoliger Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen treibt die vier Achsen über Kardanwellen und das Stirnrad-/Schneckengetriebe an. Die erste Achse wurde beidseitig mit Haftreifen belegt. Die Fahrstrom wird über alle Achsen abgeleitet.
Die Fahrzeugplatine ist oberhalb des Motos auf dem Zinkalrahmen befestigt. Roco liefert die neue ÖBB 1014 weiterhin mit der achtpoligen NEM 652-Schnittstelle aus, indem ein Brückenstecker sitzt. Eine Kurzkupplungskinimatik ist vorhanden.
Fahreigenschaften
Das Fahrverhalten der 469 Gramm schweren Lok ist sensationell geräuschlos. Es zeichnet sich durch einen ruhigen und taumelfreien Lauf aus. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von 165 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 6 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 36 % zu niedrig. Die Lok läuft knapp drei Längen aus.
Optik
Roco hat bei dieser formschönen Lok durch das Treffen der Fahrzeugsilhouette den wesentlichen Teil für den Gesamteindruck des Modells getan, schließlich sind die verschiedenen Abkantungen und Abrundungen an der Fahrzeugfront nicht so einfach umsetzbar. Der Lokkasten ist sauber graviert, vor allem die tiefen Mulden bei den Türstangen sowie die zahlreichen Sicken entlang des Maschinenraums sind vorbildgerecht zu erkennen. Die Griffstangen bei den Türen als auch bei den Verschiebertritten sind aus Stahl gebogene Teile, die bereits werkseitig montiert sind. An der Stirnfront sind lediglich die vier Scheibenwischer einsetzen.
Das Dach ist ebenfalls vorbildgerecht umgesetzt, gut erkennbar sind nicht nur die Dachsicken der drei Dachteile, sondern auch die Konsolen für den dritten und vierten Stromabnehmer. Sauber und absolut filigran dargestellt sind die Lüftereinsätze in der Dachschräge, gepaart mit einer Vielzahl an Gravuren, die das optische Erscheinungsbild maßgeblich mitbestimmen. Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und weisen eine hervorragende Tiefenwirkung auf.
Farbgebung und Beschriftung
Entgegen früheren Auflagen von Modellen im Valousek-Design liefert Roco zwischenzeitlich wirklich sauber lackierte Fahrzeuge aus. An den Farbtrennkanten sind keinerlei Ausfransungen zu erkennen. Allerdings sticht im Bereich der Frontfenster im verkehrsroten Teil eine nochmalige liniert aufgetragene Farbfläche aus, die sogar den umbrauen Teil der nach hinten auslaufenden Brille überdeckt. Roco hat der aktuelle Auflage die Betriebsnummer 1014 005-1 verpaßt. Die Lok ist bei der Zfl. Wien-Süd stationiert. Als Revisionsdatum ist 10.02.06 angeschrieben, nachdem die Lok vom CAT-Design in das frühere Farbschema zurückversetzt wurde, dafür aber mit der ÖBB-Wortmarke versehen wurde. In diesem Erscheinungsbild ist die Lok noch bis zur Abstellung im Einsatz gewesen.
Beleuchtung
Roco hat seine 1014 beim alten Beleuchtungskonzept mit Glühlampen belassen. Die Stirnbeleuchtung besteht aus drei weißen Lichtern, der Zugschluß wird über zwei rote Lichter signalisiert. Die Ansteuerung erfolgt richtungsabhängig.
Bilder