Trix 22792 / 22794: Baureihe 75.4, 10-11

Die guten Erfolge der Gattung VIb bewegten die Badische Staatsbahn dazu, ab dem Jahr 1914 eine größere Dampflokomotive der Achsfolge 1′ C 1′ in Heißdampfausführung zu beschaffen. Diese neue Gattung VIc entstand in verschiedenen Bauserien bis zum Jahr 1921. Insgesamt wurden 135 Lokomotiven von der Badischen Staatsbahn beschafft. 28 Maschinen wurden allerdings als Reparationszahlung nach dem Ersten Weltkrieg an die Siegermächte abgegeben, die anderen 107 Lokomotiven verblieben bei der Deutschen Reichsbahn (Gesellschaft). Die DRG hatte die etwas leichteren Maschinen bis zum Baujahr 1918 als Baureihe 75.4 eingereiht, die anderen Maschinen der Baujahre 1920/21 mit 17 Tonnen Achslast als Baureihe 75.10-11. Beide Serien verfügten jedoch über dieselben Leistungsparameter. Der Lokbestand verblieb nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl bei der Deutschen Bundesbahn (DB) als auch bei der Deutschen Reichsbahn. Die DB stellte die 75 118 als letzte Vertreterin im Sommer 1966 ab, währenddessen die Loks der Deutschen Reichsbahn bis 1968 ihren Dienst vertraten.


Modellvorstellung

Die Baureihe 75.10-11 ist vor vier Jahren als Insidermodell bei den Göppingern Herstellern Märklin und Trix erschienen. Drei Jahre später wurde eine modifizierte Modellausführung als Jahresneuheit ins Leben gerufen. Die aktuell ausgelieferte 75 1116 der Deutschen Reichsbahn erhielt eine neu entwickelte Rauchkammertür und einen neuen Wasserkasten. Die DR-Lok ist bei Trix unter der besagten Artikelnummer erhältlich, Freunde des Dreileiter-Wechselstrom-Systems können die Dampflokomotive unter der Artikelnummer 39758 bei Märklin bestellen. Der UVP für dieses Modell beträgt jeweils € 380,–.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Kartonverpackung des Herstellers. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport eingestellt ist. Am Modell selbst sind auf der Oberseite der Lokomotive mehrere Filzstücke dazwischen gelegt. Sie dienen als Scheuerschutz. Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel bei. Es befinden sich darin die Bremsschläuche und die Kolbenschutzrohre. Das Einstecken ist aber erst ab einem Mindestradius von 500 mm ratsam. Die mehrsprachige Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente sind in einer Kartonhülle eingeschoben und im vorgesehen, seitlichen Schlitz in der Kartonverpackung eingeschoben.

Technik

Sämtliche Antriebskomponenten der Tenderlokomotive sind im Langkessel untergebracht. Der Langkessel samt Führerhaus, also das Lokgehäuse, ist über drei Schrauben mit dem Fahrwerk verbunden. Bei der vorderen Kuppelachse ist eine lange Zentralschraube verbaut, die beiden hinteren ungefähr unter dem Kohlekasten. Das Gehäuse läßt sich nach oben abziehen. Im Anschluß daran wird der Mittelmotor mit großer Schwungmasse freigelegt. Dieser verfügt hinten über einen kurzen Wellenstummel, welcher zum Antrieb der Lokomotive mittels Zahnräder dient und dabei auf die letzte Kuppelachse greift. Die anderen Kuppelachsen werden über das Lokgestänge mitgenommen. Die Antriebsachse ist als einzige mit nur einem Haftreifen bestückt. Diese und die erste Kuppelachse weisen ein geringes Seitenspiel auf. Die mittlere Achse weist das größte Seitenspiel auf und ist zudem noch gefedert ausgeführt. Das Vorlauf- und das Nachlaufdrehgestell ist jeweils kulissengeführt und wird teilweise auch über die integrierte NEM-Kurzkupplungskulisse geführt.

Die Zentralplatine ist längs des Motorblocks und im Führerhausbereich situiert. Die Digitalschnittstelle ist im Bereich des Kohlekastens bzw. des Führerhauses auf Fußbodenhöhe angeordnet. Im Modell ist eine MTC21-Digitalschnittstelle verbaut. Der eingebaute Digitaldecoder ist sowohl unter analogen wie digitalen Bedingungen verwendbar und arbeitet mit DCC- und mfx-Protokollen. Damit lassen sich gerade im Digitalbetrieb verschiedene Betriebsgeräusche nachstellen und verschiedene Betriebszustände abbilden, aber auch Licht- und Signalfunktionen verwenden. Außerdem ist das Modell bereits serienmäßig mit einem Raucheinsatz serienmäßig ausgestattet.

Fahrverhalten

Das Vorbild ist auf dem Schienennetz für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h beidseitig zugelassen. Das Modell erreicht bei 12 V Gleichstrom eine Modellgeschwindigkeit von umgerechnet ca. 52 km/h. Diese ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 42 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert mit der Draufgabe von 30 % um 72 % zu niedrig. Das Eigengewicht dieser Neukonstruktion beträgt 296 Gramm.

Optik

Märklin/Trix hat die Zeichen detaillierter Modellumsetzung längst erkannt und mit der bad. VIc ein schönes Lokmodell im Maßstab 1:87 geschaffen. Der erste Blick fällt natürlich auf das Lokgehäuse, das der Hersteller aus Metall formte. Die Proportionen des Modells sind gut getroffen, vor allem das markante Aussehen der badischen Konstruktion ist an dem Modell erkennbar. Das Lokgehäuse weist nicht nur feine und zahlreiche Gravuren auf, vor allem finden sich dort freistehende Handläufe sowie Leitungen. Die Glocke, das Doppelventil beim Dampfdom und die Verbund-Speisepumpe mit Knorr-Limon-Steuerung wurden ebenfalls am Modell extra angesetzt. Gut sichtbar ist auch der durchbrochene Fahrzeugteil zwischen dem vorderen Bereich des Lokkessels und dem Wasserkasten. Jeweils zwei freistehende Rohre reichen vom runden Sandbehälter zum Laufwerk hinab. Gerade die vielseitige Verrohrung des Oberflächenvorwärmers, der Kesselspeiseleitungen und der auf dem Umlauf sitzenden Druckausgleicher werten die aktuelle Konstruktion ungemein auf. Am Wasserkasten sind zahlreiche Nietreihen erkennbar, sehr schön betroffen wurde nicht nur die geänderte Rauchkammertür mit der darunter befindlichen Verkleidung, sondern auch das Führerhaus mit Dachaufsatz und rückwärtigem Kohlebunker.

Das Fahrwerk besteht aus feinen Speichenrädern, deren Oberfläche eine Schwarzvernickelung aufweist. Das Gestänge ist fein ausgeführt, wobei verschiedene Teile wie Voreilhebel, Kreuzkopf, Schwinge und Gegenkurbel aus Kunststoff bestehen. Die Sandfallrohre reichen bis zu den Radlaufflächen der Achsen. Bei genauerer Betrachtung lassen sich auch die feinen Gravuren der dahinter befindlichen Federpakete erkennen. Sichtbar ist auch der Ausgleichshebel des Vorlaufradsatzes unter dem Zylinder. Sehr schön nachgebildet und fein graviert wurden auch die rückwärtigen Rahmenteile wie der Werkzeugkästen unter dem Führerhaus.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbgebung ist bei einer Dampflok bereits konstruktiv vorgegeben. Sämtliche Anschriften des Modells sind gut deckend aufgetragen und lupenrein lesbar. Das vorliegende Modell ist mit der DR-Betriebsnummer 75 1116 beschriftet. Das Bw Bautzen wird als Heimatdienststelle ausgewiesen, welches zur Rbd Cottbus gehört. Mit dem zuletzt angeschriebenen Untersuchungsdatum vom 21.05.63 gehört das Modell der Epoche III an.

Beleuchtung

Das überarbeitete Dampflokmodell ist mit wartungsarmen, weißwarme LED bestückt, wobei fahrrichtungsabhängig nur die jeweils in Fahrrichtung befindlichen Lampen leuchten. Im Digitalmodus sind keine weiteren Beleuchtungsmöglichkeiten vorgesehen, allerdings sind dafür verschiedene Betriebsgeräusche abspielbar.

Bilder

Modellvorstellung 22794

Als weiteres Modell dieser Tenderlokomotive wurde ins Neuheitenprogramm ein Modell der Epoche IIIa aufgenommen, welches im Betriebszustand von 1953 ausgeführt ist. Märklin/Trix hat dabei die 75 407 realisiert, welche vorbildgerecht über ein Zweilicht-Spitzensignal verfügt und gegenüber dem obigen Modell als Formvariante gilt. Ansonsten entspricht das Modell optisch wie technisch dem Schwestermodell. Die 75 407 ist beim Bw Villingen bzw. der ED Karlsruhe beheimatet. Als letzte Untersuchungsdaten sind jene der Bremsuntersuchung vom 16.03.1953 angeschrieben. Das neue Modell wird für beide Stromsysteme zum UVP von € 399,– angeboten, der Märklin-Artikel wird unter der Artikelnummer 39754 vertrieben.