Tillig 02952: HSB-Museumstriebwagen T1

Die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) beschaffte 1933 bei der Waggonfabrik Dessau für den Personenverkehr auf der Selketalbahn einen kleinen, zweiachsigen Triebwagen für 1000 mm Spurweite und gab diesem die Bezeichnung T1. Nach der Übernahme durch die Deutsche Reichsbahn erhielt er die Bezeichnung VT 133 522, mit der Einführung der Computernummer wurde dieser in 187 001-3 umgezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits nicht mehr im Personenverkehr eingesetzt, sondern mit veränderterer Inneneinrichtung, zB mit einer Werkbank und Schränken ausgestattet, zum Hilfsgerätefahrzeug umfunktioniert. 1978 erfolgte vorerst die Abstellung.

Als Museumsfahrzeug eingestuft, blieb er erhalten und wurde Ende der 1980er Jahre wieder betriebsfähig hergerichtet, um ihn im Sonderverkehr einzusetzen. Da das Fahrzeug zum Bestand der HSB gehört, fand 2010 die grundlegende Überarbeitung in den heutigen Zustand statt.

Einen weiteren Triebwagen dieser Bauart lieferte die Waggonfabrik Dessau an die Weimar-Großrudestedter Eisenbahn. Dieser wurde 1946 als Reparationsleistung in die Sowjetunion verbracht.

Die Waggonfabrik Gotha baute ab 1934 bis 1941 sieben ähnliche, vom GHE-Wagen abgeleitete Triebwagen für die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG), die dort als T1 bis T7 geführt werden. Allerdings unterscheiden sich diese nicht nur in Details vom GHE-Wagen, sondern auch untereinander. So änderte sich zB ab dem T4 der Achsstand von 4,0 auf 4,5 Meter. Des Weiteren verfügten die MEG-Fahrzeuge über Kupplungen, um Wagen mitzuführen, der GHE-Wagen besitzt nur einfache Stoßbügel mit Kuppelösen zum Abschleppen. Einer der MEG-Triebwagen wurde von 1941 bis 1948 mit Holzgas betrieben. Dazu wurde die dafür benötigte Imbert-Holzgasanlage an einer Stirnseite des T7 auf dem verlängertem Rahmen platziert. Die Triebwagen verfügen über einen dieselmechanischen Antrieb, der auf eine der beiden Achsen wirkt. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 40 km/h. Die ursprüngliche Ausführung der GHE wies 34 Sitzplätze auf, heute sind es 28. Die Beheizung erfolgt mittels Kohleofen.


Modellvorstellung

Tillig hat den Triebwagen T 1 bereits im Jahr 2018 als Hauptneuheit angekündigt und somit ein weiteres, für die Schmalspurbahnen im Harz interessantes Triebfahrzeug geschaffen. Der Solo-Triebwagen paßt daher ideal auf jede Kleinstanlage oder auf jedes Diorama. Als Modelle wurden seit der Neuheitenankündigung angekündigt:

  • 02940/02950 – Triebwagen VT 133.522 der DR, Epoche III
  • 02941/02951 – Triebwagen der MEG, Epoche III – blau/creme
  • 02942/02952 – Triebwagen der HSB, Epoche III
  • 02943/02953 – Triebwagen der MEG mit Jägermeister-Werbung, Epoche III, blau/creme
  • 02944/02954 – Triebwagen der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn, Epoche II

Die Nummerngruppe 0294x stellen Fahrzeuge der Baugröße H0m dar, die Nummerngruppe 0295x sind Fahrzeuge für H0e. Alle Modelle sind einheitlich zum UVP von € 246,90 im Fachhandel zu beziehen.

Verpackung

Tillig liefert das Modell in der bekannten Kartonverpackung mit Kartonschuber aus, in welchem sich ein Schaumstoffkern befindet, in deren Ausnehmung das Modell eingelegt wird. Eine Plastikabdeckung befindet sich ober- und unterhalb des Schaumstoffkerns. Zum besseren Herausziehen des Fahrzeuges ist dieses zusätzlich noch mit einer Folie umwickelt. In einer Ausnehmung ist ein Zurüstbeutel mit zwei Kupplungen abgelegt. Die mehrsprachiger Betriebsanleitung mit Ersatzteilblatt ist unter dem Schaumstoff abgelegt.

Technik

Die Fahrzeugtechnik des Modells ist im Wagenboden untergebracht. Ein kleiner Motor mit zwei Schwungmassen treibt die beiden Achsen mit Zahnrädern über den Wellenstummel an. Die Antriebsanlage wird durch die darüber verbaute Inneneinrichtung verdeckt. Die eingebaute Fahrzeugplatine ist mit einer NEM-662-Schnittstelle versehen. Die Zugänglichkeit ist über das Dach gewährleistet. Das Dach ist auf den Fahrzeuggehäuse geklipst, zudem ist die obere Fahrzeugplatine auszubandeln. Die Achsen sind einzeln mittels zwei Schrauben am Fahrzeugboden befestigt. Beide Achsen dienen zur Stromaufnahme. An der Fahrzeugunterseite sind je Fahrzeugseite die Aufnahmevorrichtungen für die Kupplung vorgesehen, deren Drehbarkeit über die Zentralschraube gewährleistet ist.

Fahreigenschaften

Das Modell bringt ein Eigengewicht von 122 Gramm auf die Waage. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte im Analogbetrieb von ca. 48 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 19 % zu hoch, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist die Modellgeschwindigkeit um ca. elf % zu niedrig.

Optik

Tillig hat ein sehr vorbildgerechtes Modell gefertigt, das sich in korrekten Proportionen zeigt. Trotz der einfachen Kastenform sind dennoch verschiedene Details vorhanden, wie erhaben dargestellte Zierleisten, Türgriffe oder extra eingesetzte Haltegriffe, Scheibenwischer oder Sonnenblenden. Die Trittstufen sind am Wagenboden befestigt, dieser weist zusätzlich die Nachbildung verschiedener Aggregate auf. Das Dach weist ist korrekt nachgebildet Die Fenstereinsätze sind paßgenau eingesetzt, darüber wurden erhaben Lüfterklappen nachgebildet.

Farbgebung und Beschriftung

Die Lackierung und die Bedruckung des Modells ist perfekt umgesetzt. Die Farbtrennkanten sind sehr gut umgesetzt, es sind keinerlei Ausfransungen zu erkennen. Alle Anschriften sind gut deckend aufgetragen und trennscharf ausgeführt. Das vorliegende Fahrzeug ist als Museumsfahrzeug 187 001-3 der Harzer Schmalspurbahn (HSB) beschriftet. Als Heimatbahnhof ist Weningerrode angeschrieben. Am Längsträger ist das letzte Revisionsdatum angeschrieben, und zwar Unt. Mei 11.02.11.

Beleuchtung

Die Beleuchtung besteht aus warmweiße LED. Das Fahrzeug verfügt über ein Dreilicht-Spitzensignal in beide Fahrtrichtungen, zudem ist der Fahrgastraum beleuchtet.


Bilder