Wendezüge in Deutschland (EJ-Exklusiv 1/2015)
Der klassische Eisenbahnbetrieb besteht aus einer Lokomotive und dahinter befindlichen Personenwagen. Diese Komposition wird auch Betrieb mit „Lok und Klassen“ genannt. Zudem können derartige Eisenbahnzüge nur in einer Richtung betrieben werden. Am Endbahnhof muss daher das vorangespannte Triebfahrzeug an das andere Zugende gesetzt werden, um den die Garnitur in die Gegenrichtung bewegen zu können.
Um sich diese personal- und auch zeitaufwendige Prozedur zu ersparen, wurden bereits in Deutschland schon sehr frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um die Betriebsabwicklung zu rationalisieren. Dies geschah insofern, indem am Zugende ein Wagen gereiht war, von dem entsprechende Befehle an die Mannschaft im Triebfahrzeug übertragen wurden. Heute kennen wir nur mehr die klassischen Form des Wendezugbetriebes, indem ein im Führerstand eines Steuerwagens sitzender Lokführer vom anderen Zugende aus dem am Zugschluß gereihten Triebfahrzeug die entsprechenden Befehlen vergibt.
Die Wurzeln des Wendezugbetriebes in Deutschland gehen auf die Zwischenkriegszeit zurück, als die Lübeck-Büchener Eisenbahn als erstes Eisenbahnunternehmen in Deutschland den Grundstein für eine Entwicklung legte, an welche heute nicht mehr wegzudenken ist. Allerdings ist damals wie heute der Triebwagenbetrieb als Alternative anzusehen.
Das gegenständliche Heft versteht es, die technische Entwicklung des Wendezugbetriebes von seinen historischen Wurzeln beginnend, über technische Innovationen im Betrieb bis hin in die Neuzeit eindrucksvoll darzustellen. Der Leser erfährt zunächst, wie man trotz karger, technischer Hilfsmittel und Übertragungsleitungen dennoch ein betriebs- und Fahrgast sicheres Übertragungssystem installierte. Nach der Darstellung der unterschiedlichen Betriebsformen der Reichsbahnzeit folgt in getrennter Darstellung die Ära der Deutschen Bundesbahn sowie der Deutschen Reichsbahn. Hier werden sämtliche Betriebsform sowie alle verschiedenen Wagenbauarten beschrieben, die vor unterschiedlichen Traktionsarten eingesetzt wurden. Den Abschluss bilden die neuzeitlichen Fahrzeugtypen mit digitaler Leitungsübertragung, wie sie heute auf dem Gebiet der Bundesrepublik vorgefunden werden.
Obwohl der Wendezugbetrieb bei Eisenbahnfreunden äußerst unbeliebt ist, durchbricht die vorliegende Publikation die ansonsten daraus resultierende Monotonie beim Planbetrieb. Die Bebilderung des Heftes deckt die unterschiedlichsten Betriebs- und Bespannungsformen ab und zeigt den Wendezugbetrieb von seiner facettenreichsten Seite.
Allgemeine Infos:
Verlag: VGB Verlagsgruppe Bahn
Autor: Konrad Koschinski
Buchhülle: Paperback
Umfang: 100 Seiten / DIN A4
Fotos: 169
Grafiken/Pläne: 4
ISBN: 978-3-89610-395-6
Verkaufspreis: € 15,– [D]/€ 16,50 [A]