Eisenbahnen am Bodensee
Die Dreiländerregion Deuschland, Österreich und die Schweiz, welche sich rund um den Bodensee erschließt, ist wahrlich ein guter Grund, sich mit der Entwicklung des Eisenbahnwesens auseinander zu setzen und auch dem nautischen Verkehr auf dem zweitgrößten Binnensee in der Alpenregion einen Stellenwert beizumessen.
Obwohl das Buch im Sutton-Verlag erschienen ist, der normalerweise nur schnell zusammengestellte Bilderbücher mit ein paar Textseiten verlegt, stellt das Buch eine Abweichung zum bisher bekannten Erscheinungsformat dar. Bei der Erstellung dieses Buches wurde einerseits auf das bekannte A5-Format und andererseits auf den reinen Schwarz-Weiß-Druck verzichtet, wobei der überwiegende Teil Farbaufnahmen sind, ergänzt durch verschiedene schematischen Darstellungen.
Die Eisenbahnen am Bodensee werden in sieben verschiedenen Kapitel besprochen, wobei sich die Darstellung bei manchen Kapiteln nicht so ganz mit dem Buchtitel erschließen läßt. Die ersten beiden Kapitel behandeln die nördliche Bodensee-Gürtelbahn sowie die besondere Situation rund um Lindau einschließlich der aktuellen Neubaubestrebungen. Das dritte Kapitel zur Schifffahrt bzw. dem Trajektverkehr am „See“ darf als verbindendes Glied zur Darstellung der schweizerischen Seelinie (Kapitel 4) und der Hochrheinstrecke (Kapitel 5) bis nach Waldshut gesehen werden, wobei die Berücksichtigung der „Badischen Hauptbahn“ neben der im Folgekapitel erwähnten Arlbergstrecke oder die Erwähnung der Montafonerbahn als das andere Extrem fernab des Bodensees anzusehen ist. Während dieses Kapitel einen Ausflug nach Österreich darstellt, würdigt das Schlußkapitel die Zahnradbahnen im Appenzellerland. Jedes Kapitel besteht aus mehreren Textteilen zum Beginn. Allerdings finden sich im Buch ganz interessante Aussagen, wie der Einsatz der Reihe 1012 im Grenzverkehr Schweiz – Österreich – Deutschland (siehe Seite 25). Der auf Seite 115 erwähnte Einsatz der einstigen Transalpin-Garnitur ist seit gut einem Jahrzehnt Geschichte, schließlich wurde das Fahrzeug mittels Ebay-Auktion nach Deutschland verkauft. Auf gleicher Seite ist noch zu lesen, daß die MBS-Dampflok 178.84 ausgeliehen sei, wiewohl diese aber im Eigentum der Montafonerbahn stand.
Wenn man von diesen Kleinigkeiten absieht, stellt das Buch inhaltlich gesehen und von den verfaßten Texten her betrachtet eine tolle Bereicherung dar. Dieser Eindruck wird aber spürbar durch das qualitativ sehr unterschiedliche ausgeprägte Bildmaterial sehr konterkarriert und durch die abgeschnitteten Motive noch verstärkt. Zahlreiche, neuzeitliche Aufnahmen bestechen durch ihre hohe Qualität und Bildschärfe. Allerdings stellt es einen beim Betrachten der älteren Aufnahmen regelrecht die Haare zu Berge. Unscharfe, grobkörnige, schlecht ausgeleuchtete Bilder stellen den überwiegenden Teil der Abbildungen dar. Die Aufnahmen sind teilweise derart schlecht bearbeitet, sodaß man sich fragen muß, ob man auf die Qualitätskontrolle beim Verlag gänzlich verzichtet hat?
Allgemeine Infos:
Verlag: Sutton Verlag, Erfurt
Autor: Bernd Kuhlmann
Buchhülle: Hardcover
Umfang: 160 Seiten / 22,2 x 27,4 cm
Fotos: 160
Skizzen: 11
ISBN: 978-3-95400-578-9
Verkaufspreis: € 24,99 [D]/€ 25,70 [A]