SBB Ae 8/14 11852 „Landilok“: Trix 25590

Die Reparationsleistungen Deutschlands brachten die SBB in ein Transportdilemma. Die oft bis zu 1.200 t schweren Kohlezüge bedingten am Gotthard unwirtschaftliche Mehrfachbespannungen. Um den Transport dieser Züge wirtschaftlicher zu gestalten, orderte die SBB bei SLM in Winterthur und BBC Münchenstein 1931 zwei Doppelloks vom Typ Ae 8/14. Neun Jahre später erfolgte die Lieferung der dritten Lok 11852 als viel bestaunte „Landilok“, die allein durch ihre Verkleidung als Stromlinienlok auffiel. Die Konstruktion der Ae 8/14 basiert auf bewährtem, sie ist nichts anderes als die Aneinanderreihung von zwei Loks der Type Ae 4/7. Diese bedurfte insbesondere im Bereich der Übergänge einige Anpassungen, indem die rückwärtigen Führerstände zugunsten einer gerade auslaufenden Kastenform sowie einer Verbindungstüre mit Übergangsblechen und Handläufen abgeändert wurde. Der mechanische Aufbau entspricht weitgehendst der Ae 4/7. Bei der Kraftübertragung wurde wiederum auf den Buchli-Antrieb zurückgegriffen, wobei die Anordnung unsymmetrisch rechts erfolgte. Bei den Ae 8/14 konnten infolge der Doppelanordnung auf bestimmte Bauteile verzichtet werden. Die acht Fahrmotoren werden von zwei Trafos versorgt, die gegenüber der Ae 4/7 nunmehr in der Lokmitte untergebracht sind. Die Kühlung des Trafoöls erfolgt bei der Ae 8/14 durch einen speziellen Ölkühler. Die beiden Führerstände sind für eine stehende Bedienung mit Handrad ausgelegt. Neu ist die Hochspannungssteuerung, sie besteht aus zwei Stufenschalter mit jeweils 28 Fahrstufen. Die weitere elektrische Ausrüstung befindet sich am Dach. Die Ae 8/14 waren ursprünglichen mit vier Stromabnehmern bestückt, zwei wurden später abmontiert. Das Einsatzgebiet der Loks blieb überschaubar, wenn auch die Loks 150.000 km pro Jahr zurücklegten. Der Plandienst endete 1945, seitdem wurden die Loks für Reserveleistungen herangezogen. Die Landi-Lok fing während eines Einsatzes Feuer und wurde danach äußerlich instandgesetzt und dem Verkehrshaus Luzern übergeben. Die 11851 wurde infolge schlechten Gesamtzustands 1977 in Biasca zerlegt, und die 11801 wurde 1984 offiziell zur historischen Lok des Depot Erstfeld ernannt.

Die Ae 8/14 11852 wurde 1938 von SLM und BBC (aus der 11851 weiter)entwickelt und gebaut sowie 1939 in Dienst gestellt. Die 11852 wurde noch im selben Jahr auf der schweizerischen Landesausstellung präsentiert und erhielt daraufhin den Spitznamen „Landilok“. Gegenüber den kantigen Schwesterloks wurde das Einzelstück mit einer Stromlinienverkleidung versehen. Die „Landilok“ wich im geringen Maße bei den Hauptabmessungen und dem Gewicht ab. Sie war zwar mit 236 Tonnen die leichteste, mit 34.010 mm die längste, mit 110 km/h die schnellste und mit 8.162 kW die absolut Stärkste. Allerdings konnte sie diese Leistung im Zugbetrieb nie gänzlich umsetzen, weil es durch die hohe Zugkraft zum Reißen der Zugvorrichtungen infolge der hohen Zughakenlast kam. Anstelle des Buchli-Antriebes kam bei der 11852 der SLM-Universalantrieb mit sechzehn Fahrmotoren zum Einbau. Die hohe Leistungsfähigkeit erwies sich im Betrieb als eine sehr laute, störungsanfällige und damit auch unwirtschaftliche Lokomotive. Die Lok war lange Zeit die stärkste Maschine der Welt und verkehrte ausschließlich über den Gotthard und war für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h gedrosselt worden. Sie erlitt 1971 während der Fahrt im alten Gotthardtunnel einen Kabelbrand und war derart beschädigt, daß sich eine Reparatur nicht mehr rechnete. Die Lok wurde optisch wieder aufgearbeitet und an das Verkehrshaus Luzern übergeben. Sie gehört zur Sammlung der Stiftung SBB Historic.


Modellvorstellung

Die Herstellergruppe hatte schon vor vielen Jahren eine der wirklich großen SBB-Loks im Sortiment. Es war dies die Ae 8/14 11801. Nunmehr überraschen beide Herstellermarken mit einer weiteren dieser Ungetümer. Die Wahl fiel auf die Ae 8/14 11852, die frühere „Landilok“. Obwohl es dieses Vorbild schon von einem Mitbewerber gibt, fertigen die Göppinger Ihr Modell in hochdetaillierter Metallausführung aus. Märklin/Trix orientiert sich bei der Modellumsetzung auch an die Vorgaben der NEM, indem die Pufferhöhe auf den entsprechenden Normen entspricht. Die Neukonstruktion wird für beide Stromsystem gefertigt. Das Trix-Modell gelangt unter der Artikelnummer 25590 in den Fachhandel, die Märklin-Ausführung unter der Artikelnummer 38590. Das gut 40 cm lange Modell liegt aber preislich in den Sphären von neuen Schlepptender-Lokomotiven. Der UVP beträgt € 789,–.

Verpackung

Die Auslieferung erfolgt in der bekannten Verpackungsform von Märklin. Aber Achtung, es sei darauf hingewiesen, daß das neue Modell sein Gewicht hat! Deshalb ein Hinweis, es ist angenehmer, wenn man die Verpackung auf den Kopf stellt und die Plastikverpackung herausrutschen läßt. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber mit zwei seitlichen Abdeckungen sicher für den Transport eingelegt ist. Über das Modell sind eine dünne Folie und eine weiße Stoffschicht als Scheuerschutz gelegt. Dem Modell liegen vier Zurüstbeutel bei. In einem ist die Kupplungshilfe enthalten, in den anderen verschiedene Zurüstteile bei. Im zweiten Zurüstbeutel sind die Schürzenverkleidungen, die Bremsschläuche und Aggregatkasten enthalten. Im dritten befinden sich breite Schleifstücke für die beiden Stromabnehmer, die dann einen Oberleitungsbetrieb ermöglichen.. Im vierten Zurüstbeutel sind nochmalige Schürzenverkleidungen mit dazugehörigen Schrauben enthalten. Laut Betriebsanleitung ist die Montage dieser Fahrzeugteile nur als Vitrinenmodell empfohlen. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.

Technik

Das Modell wird in zwei gleichen Teilen ausgeführt, die über eine mehrpolige, elektrische Kupplung verbunden sind. Jedes Lokteil weist eine eigene Antriebsanlage auf. Das Metallgehäuse ist jeweils über vier Schraubenverbindungen mit dem Chassis befestigt. Diese verbinden sich an der inneren Seite der Vorlauf- bzw. Nachlaufdrehgestelle. Nach dem Öffnen der Lokomotive wird die Zentralplatine ersichtlich, um welche eine Kunststoffhalterung mit den Maschinenraumimitationen dazwischen geklemmt ist. Die Zentralplatine ist an der Oberseite mit einer Digital-Schnittstelle 21MTC ausgestattet. Der Decoder befindet sich nur in einer Lokhälfte, und zwar jener, wo die Pole der elektrischen Kupplung hinausragen. Der eingebaute Digitaldecoder ist ein RailCom-fähiger DCC/mfx-Decoder mit zahlreichen Betriebs-, Licht- und Geräuschfunktionen.

Die Platine ist über mehrere Schraubenverbindungen (bis zu vier Paare) am Chassis montiert. Darunter befindet sich der Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen. Jedes Lokteil ist angetrieben. Die Übertragung des Drehmomentes erfolgt über nachgereihte Wellenstummel auf das Zahnradgetriebe. Es sind pro Lokteil vier Treibachsen angetrieben. Haftreifen sind an der zweiten Treibachse aufgezogen. Alle Lokenden sind mit NEM-Kulissen verstehen, lediglich an den Stirnfronten befinden sich NEM-Kurzkupplungsschächte.

Fahrverhalten

Die „Landilok“ hat – wie eingangs schon erwähnt – ein sehr hohes Eigengewicht. Eine Lokhälfte wiegt 501 Gramm. Das Modell verfügt über hervorragende Laufeigenschaften auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. xxx km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. xxx % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. xxx % zu niedrig.

Optik

Der Hersteller legt eine sehr solide Metallkonstruktion vor, die einerseits über feine Gravuren genauso verfügt wie auch zahlreiche Details am Lokgehäuse zu erkennen sind. Der Blick auf den Lokkasten offenbart die Darstellung von seitlichen Abdeckungen gleichermaßen sie mehrere Nietverbindungen, die relativ groß ausgefallen sind. Des weiteren sind erhaben dargestellte Deckleisten zu sehen, und fein gravierte Lüfterjalousien, die nach innen versetzt sind. Die Maschinenraumfenster sitzen paßgenau in den Öffnungen, sind aber auch innen versetzt. Die linke Führerstandstüre verfügt über eingesetzte Griffstangen. Die Auftrittstufen sind silbern lackiert. Die Führerstandsfenster sind ebenfalls paßgenau, aber nach innen versetzt eingesetzt. Die Türfenster weisen den üblichen, weißen Strich auf. In der Frontpartie sind die Scheibenwischer und der Frontumlauf eingesetzt. Bei einer Lokhälfte ist übrigens der obere Lichtkegel lose in der Verpackung gelegen.

Das Dach weist eine glatte Oberfläche mit einigen Nietverbindungen und Abdeckleisten auf. In das Dach sind auch einige Ausnehmungen für Bauteile im Maschinenraum umgesetzt worden. Des weiteren wurden auch beim Vorbild abnehmbare Dachfelder berücksichtigt und sauber dargestellt. Jede Lokhälfte ist mit einem Scherenstromabnehmer ausgestattet. Positiv hervorzuheben ist, daß der Hersteller bei seiner Neukonstruktion eine schmale SBB-Wippe in zierlicher Ausführung umgesetzt hat. Ein Lokdach weist einen umfangreichenden Dachgarten auf. Die braunen Isolatoren tragen die orange Hochspannungsleitung. Außerdem sind noch verschiedene Anbauteile umgesetzt worden. Die Dachstege haben zwar eine fein geriffelte Oberfläche, sind jedoch nicht als Ätzteil ausgeführt. Abschließend lohnt sich noch ein Blick auf die Lokhinterwand, in welcher die Übergangstüre und Kabelverbindungen und sonstige Details zu sehen sind.

Der letzte Blick ist noch dem Fahrwerk geschuldet. Die montierten Schürzen wurden schon erwähnt, weitere können noch zusätzlich montiert werden. Beide Drehgestelle weisen einen zentralen Drehpunkt auf. Beim führenden Drehgestell befindet sich dieser bei der ersten Treibachse, während beim hinteren Drehgestell dieser zentral ausgerichtet ist. Es lohne sich auch, die Treibachsen näher unter die Lupe zu nehmen. Die feinen Speichenräder weisen noch weitere Verstärkungselemente dazwischen auf. Die Bremsbaken sind auf Radlaufhöhe, zusätzlich wurden Sandfallrohre angebracht.

Farbgebung und Beschriftung

Die Farbgebung der SBB-Lok ist durch einzelne Fahrzeugpartien vorgegeben. Der Lokkasten ist großflächig in grüner Farbgebung gehalten. Lediglich das Dach ist in den Farben Weißaluminium gehalten, währenddessen die Lauf- und Antriebsräder alle schwarz ausgeführt sind. Sämtliche Anschriften gut deckend aufgetragen und lupenrein lesbar. Das vorliegende Modell ist mit SBB-Loknummer 11852 beschriftet. Die silbernen Letter der Loknummer sind aufgedruckt. Als Heimatdienststelle wird das Depot Erstfeld angegeben. Die Revisionsfristen stehen linkerhand der rechten Führerstandstüre und weisen die Angaben „R1 Be 29. 4.69“ auf. Sonstige Anschriften betreffen die Führerstandsseite mit I oder II, die Typenangabe mit Ae 8/14 und die beiden aufgedruckten Fabrikschilder.

Beleuchtung

Die neue SBB-Lok ist mit wartungsarmen, weißwarme LED bestückt, welche fahrrichtungsabhängig leuchten. Das Spitzensignal besteht aus drei weißen Lampen. Das Schlußlicht besteht aus einem rechten LED-Licht, rechts unten. Im Digitalmodus sind die Schlußlichter und die Führerstandsbeleuchtung aber separat schaltbar. Durch den eingebauten Decoder sind auch verschiedene Geräuschkulissen abrufbar.


Bilder