Baureihe 86: Trix 25086 – DB 86 507
Die Baureihe 86 stand immer etwas im Schatten ihrer größeren oder berühmteren oder älteren oder auch exotischeren Schwestern. Keine riesigen Treibräder und hohen Geschwindigkeiten, keine schweren Güterzüge, keine bimmelnde und pfeifende Kleinbahn-Romantik, keine hohe Esse oder ausgefallene Steuerung – eher ein unscheinbares Arbeitstier; sozusagen ein Aschenputtel der Nebenstrecken.
Solch eine Charakterisierung könnte zwar auch auf die 50 zutreffen, es geht jedoch um ihre Kollegin unter den Tenderloks, die Baureihe 86. In der Literatur wurde sie bisher recht stiefmütterlich behandelt und von den Eisenbahnfreunden erst richtig wahrgenommen, als es fast schon zu spät war – in dieser fast strafenden Mißachtung wohl nur noch von der Baureihe 50 übertroffen. Vielleicht ist es die große Zahl von Maschinen einer Baureihe, die sie der Eintönigkeit verdächtig macht – bei der P8 (Baureihe 38.10) war es so, bei den preußischen Güterzugloks der Gattungen G 8/G 8.1 (Baureihen 55.16/55.25), G 10 (Baureihe 57.10) und deren Vorläufern, bei der Baureihe 50 und ihrer Kriegsnachfolgerin der Baureihe 52, schließlich bei den T 16-Varianten (Baureihen 94.2/94.5), die nur in ihrer Steilstreckenversion schon früh Aufsehen erregten. Vielleicht mußte auch erst die Modellbahnindustrie eine 86 herausbringen, um diese Baureihe ähnlich populär werden zu lassen wie die längst auf dem Markt befindlichen 24 oder 64, die darüber hinaus noch mit den einprägsamen Spitznamen „Steppenpferd“ und „Bubikopf“ belegt wurden – für die Baureihe 86 gab es keinen. Dabei war sie eine weit verbreitete Maschine und in den unterschiedlichsten Gegenden zu Hause. Sie lenkte den Blick von den bloßen Details der Lok hin zum eigentlichen Bahnbetrieb, zu den Zügen, zu den Strecken und Landschaften.
Die Baureihe 86 stach nicht durch konstruktive Besonderheiten hervor, sondern ihr charakteristisches Merkmal lag in ihrem fast universellen Einsatzbereich: sie war an der Nord- und Ostsee ebenso zu finden wie im Erzgebirge, auf den Höhen der Eifel ebenso wie im Allgäu, im Riesengebirge ebenso wie in der Pfalz, im Thüringer Wald ebenso wie in Österreich. Zu erwähnen sind da noch die Museumsloks; immerhin führten sowohl die Bundesbahn (86 457) als auch die Reichsbahn (86 001) jeweils ein betriebsfähiges Museumsexemplar in ihrem Bestand.
Modellvorstellung
Märklin/Trix ist dabei, sukzessive sämtliche Lokmodelle einer Neukonstruktion zu unterziehen und dabei vermehrt auf Normen der NEM zu setzen oder noch vorbildlicher zu werden. Als eine dieser Neukonstruktionen zählt die Baureihe 86, von der zunächst ein Modell der Deutschen Bundesbahn angekündigt ist. Neben Verbesserungen am optischen Aussehen sind vor allem auch technische Details und Highlights für die betuchte Kundschaft von Interesse. Insbesondere gilt es auch, den technischen „Schnick-Schnack“ in jede Konstruktion auf zeitgemäße Basis zu trimmen.
Die Baureihe 86 wurde für das Zweileiter-Gleichstrom-System unter der besagten Artikelnummer zum UVP von € 449,– ins Neuheitenprogramm 2024 aufgenommen. Dieselbe Neukonstruktion ist auch bei Märklin angekündigt, dort unter der Artikelnummer 37086.
Verpackung
Die Auslieferung der Neukonstruktion erfolgt in der bekannten Verpackungsform von Märklin bzw. Trix. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Der Neukonstruktion liegt ein Zurüstbeutel bei. Darin befinden die Bremsschläuche, die Kolbenschutzrohre und die Kupplungshaken. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.
Technik
Die Antriebskomponenten sind im Lokgehäuse untergebracht. Das Lokgehäuse ist über zwei Schrauben an der Unterseite am Fahrwerk montiert. Die vordere Schraube befindet sich beim Zylinderblick, die hintere unter der Kurzkupplungskulisse, die nach dem Ausschwenken sichtbar wird. Im Langkessel ist der geregelte Hochleistungsmotor untergebracht. Der Mittelmotor weist vorderseitig eine große Schwungmasse auf und treibt über den hinteren Wellenstummel über ein Schnecken-/Zahnradgetriebe die letzte Kuppelachse an. Die anderen Treibräder werden dann über die Kuppelstangen mitgenommen. Haftreifen sind am letzten Kuppelradsatz beidseitig aufgezogen.
Die Lok ist mit einer 21MTC-Schnittstelle ausgestattet. Die Steckleiste ist in der Tenderwand integriert. Der Lautsprecher befindet sich ungefähr auf der Fußbodenhöhe des Führerstandes und ist in einer eigenen Vorrichtung eingelegt. Der eingesetzte Decoder gestattet den Betriebseinsatz auf Digitalanlagen unter verschiedenen Datenformaten. Neben den bereits verwendbaren Formaten DCC und mfx ist der Baustein auch RailCom-fähig, währenddessen das Märklin-Modell über andere Eigenschaften verfügt. Das Lokgehäuse (Langkessel, Führerhaus, Kohlebunker) ist aus Metall gefertigt. In dieses Bauteil sind verschiedene freistehende Leitungen, Pumpen und Ventile eingesetzt. Das Modell ist beidseitig mit einer NEM-Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Das Vorlauf- und das Nachlaufdrehgestell sind über einen zentralen Drehpunkt befestigt. Märklin betont bei seiner Neukonstruktion, als Novum extra die korrekte Pufferhöhe nach NEM umgesetzt zu haben.
Fahrverhalten
Die neue 86 der DB hat ein Eigengewicht von 290 Gramm. Sie fällt durch hervorragende sowie ruhige Laufeigenschaften auf. Das Vorbild hat eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben umgerechnete Werte der Vorbildgeschwindigkeit von ca. 60 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 25 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert (+ 30 %) ist die Modellgeschwindigkeit um ca. 55 % zu niedrig.
Optik
Märklin/Trix hat mit der Neukonstruktion der Baureihe 86 ein weiteres Modell auf den aktuellsten Stand der Technik und der gegenwärtigen Fertigungskunst geholt. Der erste Blick fällt dem Lokgehäuse zu, welches der Hersteller aus Metall formte. Die Proportionen des Modells sind gut getroffen. Der sehr glänzende Langkessel verfügt über vier Dome und einen Schornstein. Das Lokgehäuse weist nicht nur feine und zahlreiche Gravuren auf, gut sichtbar sind auch freistehende Leitungen und Handläufe. Das Läutewerk (Glocke), das Sicherheitsventil, der Turbodynamo und andere Aggregatgruppen sind extra am Modell angesetzt. Der durchbrochene Fahrzeugteil zwischen dem Laufwerk und den Kesselaufbauten ist diesmal weniger gut ausgeprägt, aber vorhanden. Bei der Modellausführung wählte Märklin/Trix die verlängerte Vorbildvariante sowie einen geschweißten Wasserkasten mit langem Ausschnitt. Die gänzlich sehr abgerundeten Kanten beim Wasserkasten wirken befremdlich. Sehr gut nachgebildet ist wiederum der vordere Bereich rund um die Rauchkammertür ohne Zentralverschluß. Am Vorschuh der Lokomotive wurden DB-Reflexglas-Lampen gesetzt.
Das Fahrwerk besteht aus feinen Speichenrädern. Das Gestänge ist fein ausgeführt, wobei verschiedene Teile wie Voreilhebel, Kreuzkopf, Schwinge und Gegenkurbel aus Kunststoff bestehen. Die Sandfallrohre sind nur im Bereich der Gegendruckbremse sichtbar und befinden sich auf der Höhe der Radlaufflächen.
Farbgebung und Beschriftung
Die Farbgebung ist bei einer Dampflok bereits konstruktiv vorgegeben. Sämtliche Anschriften des Modells sind gut deckend aufgetragen und lupenrein lesbar. Das vorliegende Modell ist mit der DB-Loknummer 86 507 beschriftet. Als Heimatdienststelle wird das Bw Dieringhausen ausgewiesen, welches zur BD Wuppertal gehört. Am Fahrzeugrahmen sind die Untersuchungsdaten angeschrieben, die lauten auf „Br 2 Tr 3.12.62“ bzw. „Unt. Tr 3.12.62“ an der Fahrzeugfront.
Beleuchtung
Das neue Dampflokmodell der Baureihe 86 ist mit wartungsarmen, weißwarme LED bestückt, welche fahrrichtungsabhängig leuchten. Das Spitzensignal besteht aus drei weißen Lampen. Im Digitalmodus sind die Schlußlichter und die Führerstandsbeleuchtung aber separat schaltbar. Durch den eingebauten Decoder sind auch verschiedene Geräuschkulissen abrufbar.
Bilder