Märklin 38141: SNCF 141.R.1244 (Museumslok)

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Modellvorstellung

Die Marketingabteilung der Firma Märklin informierte am 7. August 2024 die Fachpresse darüber, daß noch im selben Monat eine neukonstruierte Lokomotive ausgeliefert werde. Mit dieser Aussendung wurde nicht nur auf Wunsch das Modell übermittelt, sondern auch die Publikation mit einer Sperrfrist belegt, die am 29. August 2024 um 13:00 Uhr endete. Vorher durfte über diese Neuheit nur mit Gleichgesinnten Redakteuren gesprochen werden bzw. konnte das Modell für die Berichterstattung einer Beurteilung unterzogen werden.

Die Produktion der französischen Baureihe 141.R paßt ins bekannte Schema des Herstellers, der in den letzten Jahren markante Schlepptenderlokomotiven urplötzlich ins Modell umsetzte. Dabei schränkt sich der Hersteller nicht im eigenen Heimatland ein, sondern wirft ganz gezielt einen Blick über die Grenzen. Auf diese Art und Weise sind bei Märklin/Trix interessante Modelle aus der Slowakei, Frankreich, Belgien, England und Dänemark entstanden. Diesmal ist es eine französische Konstruktion, dessen Vorbild aber in der Schweiz als Museumslok im Einsatz steht.

Verpackung

Der neue Stolz aus Göppingen wird in der bekannten Verpackung (Kartonschachtel mit Schuber) ausgeliefert. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Auf der Plastikummantelung ist ein Zurüstbeutel abgelegt, der nur die Bremsschläuche und die Zughaken beinhaltet sowie auch zwei messingfarbige Steckteile beinhaltet. Letzte sind die Kolbenschutzrohre. Die Lok ist in der Plastikummantelung wiederum von dünnen Folien und dem weißen Filzstreifen umgeben. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente sind in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.

Technik

Der Hersteller setzt bei der technischen Ausstattung seiner Neukonstruktionen auf bewährte Antriebskonzepte, wobei die technischen Komponenten zweigeteilt sind. Im Langkessel ist der geregelte Hochleistungsmotor untergebracht. Ein fünfpoliger Mittelmotor mit großer Schwungmasse treibt über einen Wellenstummel das Modell über ein Schnecken-/Zahnradgetriebe an. Dieses greift direkt auf die letzte Kuppelachse ein, welches zugleich mit zwei Haftreifen versehen ist. Die anderen Kuppelachsen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Die Abnahme des Lokgehäuses (Langkessel mit Führerhaus) gestaltet sich dermaßen, indem vier Schrauben bei der Achse nach dem Vorlaufdrehgestelles bzw. bei der Deichsel des Nachlaufdrehgestelles zu lösen sind. Anschließend ist das Abziehen dieses Fahrzeugteiles nach oben möglich, aber auch bei diesem Modell sollte man beim Abnehmen des Langkessel vorsichtig agieren. Es bestehen Kabelverbindungen zwischen Lokgehäuse (Dampfgenerator) und der Fahrzeugplatine über dem Fahrwerk.

Das antriebslose Tendergehäuse bietet wiederum Platz für den Lautsprecher. Die Decoder-Schnittstelle ist bei der 141.R wie gewohnt auch im Tendergehäuse untergebracht. Es ist eine 21MTC-Steckleiste. Der Tender ist ebenfalls am Fahrzeugrahmen mittels Schraubenverbindungen befestigt. Die Zugänglichkeit dazu wird durch den entfernbaren Aufbau des überdachten Öltanks auf dem Tenderkasten gewährleistet. Der Decoder gestattet den Einsatz des Modells unter analogen wie digitalen Bedingungen und ist somit DCC- und mfx-fähig. Beim Märklin-Modell wurde natürlich der obligatorische mfx+-Decoder verwendet, womit das Modell explizit auch im Spielewelt-Modus einsetzbar ist. Da das Modell schon serienmäßig für den nachträglichen Einbau eines Raucheinsatzes versehen. Dieser hat die Märklin-Artikelnummer 72270.

Das Modell ist rückseitig mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Auf selbiges wurde jedoch bei der Stirnfront beim Vorlaufdrehgestell verzichtet. Die Lok-Tenderkupplung ist als NEM-Kurzkupplungsverbindung ausgeführt und ermöglicht mit dem Klickprinzip zwei Abstände. Beim verkürzten Abstand reduziert sich dieser um ca. 2 bis 3 Millimeter. Gegenüber vergleichbaren Neukonstruktionen ist die 141.R schon im kleinsten Märklin-Gleisradius mit 360 mm einsetzbar. Die Kurvenläufigkeit des Modells ist ohne weiteres gegeben, da bei diesem Vorbild keine Führerstandsverkleidungen existieren. Die ersten drei Achsen sind zusätzlich unterschiedlich horizontal gefedert, nur die Antriebskuppelachse sitzt starr im Fahrwerk. Die Tenderachsen sind ebenfalls mit einem Seitenspiel versehen.

Fahreigenschaften

Der Hersteller hat mir leider nur das Dreileiter-Wechselstrom-Modell zur Verfügung gestellt, die mangels geeigneter Infrastruktur getestet werden konnte. Das Modell weist eine Länge von ca. 29 cm auf und hat ein Eigengewicht von 509 Gramm auf.

Gut einen Monat später kam das Trix-Modell, womit Fahrttest möglich wurden. Das Fahrverhalten ist tadellos. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt 100 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom werfen eine Modellgeschwindigkeit von ca. 47 km/h aus. Demzufolge ist das Modell gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 53 % zu langsam, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – um ca. 83 % zu langsam.

Optik

Im Unterschied zur letzten Überraschungslok gilt auch die 141.R der SNCF als eher aufwendig umzusetzende Konstruktion. Der Hersteller hat eine grundsolide Neukonstruktion mit Metallgehäuse ausgeliefert. Langkessel ohne Führerhaus und der Tenderaufbau bestehen aus Metall, währenddessen die anderen Bauteile aus Kunststoff modelliert sind. Sehr schön umgesetzt sind die verschiedenen Teile am Langkessel, wobei die wenigen Leitungsstränge alle freistehend montiert sind. Extra eingesetzt sind verschiedene Anbauteile wie Ventile, Baugruppen, Sicherheitsventile udgl. angesetzt. Der Kesselumlauf ist geriffelt ausgeführt, ebenso der Frontumlauf. Am Kessel finden sich auf der Oberseite feine Erhebungen sowie auch Gravuren. Die Nietverbindungen sind vor allem am Tendergehäuse auszumachen. Das aus Kunststoff ausgeführte Führerhausgehäuse weist verschiedene Gravuren, Nietreihen und Details auf, man beachte vor allem die Bauteile im Anschluß des Führerhauses zum Langkessel hin. Optisch sehr gut gelungen ist vor allem die Stirnpartie mit den großen Lampen und den seitlichen Trittstufen samt der großen Windleitbleche. Der Tender weist an den Seitenwänden grob ausgeführte Nietreihen auf, rückseitig ist eine Aufstiegsleiter vorhanden. Der hintere Tenderteil ist ebenfalls mit mehreren Details ausgestattet, die nicht nur die Klappen für den Wassertank umfassen, sondern auch die Aggregatgruppe für den Öltank umfassen.

Selbst beim Fahrwerk wurden alle Register gezogen, indem das Modell auf Metallachsen mit Boxpock-Speichenräder ausgeführt ist.. Ein weiteres Novum stellen die niedrigen Spurkränze dar. Das Gestänge bzw. die gesamte Steuerung der Lok ist vorbildgerecht umgesetzt, wobei die filigrane Ausführung besondere Beachtung verdient. Am Umlaufrahmen sind verschiedene Baugruppen bzw. auch Rohrleitungen angehängt.

Farbgebung und Beschriftung

Die SNCF hat im Unterschied zu den deutschsprachigen Eisenbahngesellschaften ihren Dampfloks etwas Farbe zustanden, wenn man von Ausnahmen bei der Reichsbahn absieht. Die Baureihe 141.R der SNCF erhielt einen dunkelgrün/schwarzen Anstrich. Das Modell ist mit angedruckten Lokschilder versehen. Die Betriebsnummer wurde als 141.R.1244 versehen. Das Modell ist in der Museumsversion eines Schweizer Vereins im gegenwärtigen Erscheinungsbild der Epoche VI ausgeführt. Eine NVR-Nummer ist jedoch am Fahrzeug nicht angeschrieben. Das Revisionsdatum ist am Tender mit der Anschrift REV 2 Brugg 11.03.11 angeschrieben. Als Heimatdienststelle ist über dem Lokschild am Führerhaus Brugg angegeben.

Beleuchtung

Die Museumslok ist mit wartungsarmen und warmweißen, eher gelblichen LED bestückt. Die Schlußlicht wird dezent in rot dargestellt. Die Ansteuerung der Beleuchtung erfolgt richtungsabhängig, im Digitalmodus sind zusätzliche Darstellungen möglich, wie beispielsweise die Führerstandsbeleuchtung.

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