Roco 74012 – TEE „Saphir“

Die Schaffung des TEE-Netzes in den 1950er Jahren als hochwertiges Fernverkehrsnetz brachte die Beschaffung neuer, ebenfalls hochwertige Fahrzeuge mit sich, die vom Komfort bis heute unerreicht blieben. Die Deutsche Bundesbahn setzte für die ersten TEE-Verkehre auf bestehendes Rollmaterial wie Zwischenkriegs-VT und beschaffte zudem noch neue, siebenteilige Triebwagengarnituren der Baureihe VT 11.5 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Mit der Zeit gelangte dieses Rollmaterial an seine Kapazitätsgrenzen, sei es hinsichtlich der verfügbaren Sitzplätze und die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit. Die fortschreitende Elektrifizierung des Streckennetzes verlangte nach schnelleren und leistungsfähigeren Fahrzeugen, womit nicht nur die Geburtsstunde der Baureihe E 03 (spätere Baureihe 103), sondern auch der Bau einer ganz neuen Wagenfamilie Anfang der 1960er Jahre geboren wurde.

Der TEE „Saphir“ ist einer von vier TEE-Verbindungen, die bei der Aufnahme des Verkehres geschaffen wurde. Der TEE 74/75 „Saphir“ wurde zuvor als F-Zug Leistung zwischen Dortmund und Oostende mit Anschluß an die Kanalfähre nach Dover geführt. Das Zugpaar wurde in den ersten Jahren mit den DB-Triebwagen der neuen Baureihe VT 11.5 geführt. Zum Sommerfahrplan 1959 trat eine Änderung des Laufweges ein, die TEE-Verbindung war als TEE 20/19 zwischen Nürnberg und Brüssel-Mitte im Einsatz. Im Winterfahrplan trat eine weitere Änderung ein, indem das Zugpaar als lokbespannter Wagenzug im Tagesumlauf geführt wurde. Das Zugpaar wurde mit einer Lok der Baureihe 103.1 gespannt und Bestand aus zwei Abteilwagen, einem Großraumwagen, einem Speisewagen und einem Barwagen. Letzterer wurde nur im Winterfahrplan 1971 geführt, danach bestand der Wagenzug nur mehr aus vier Wagen. In dieser Formation war der TEE 20/19 bis zum Sommerfahrplan 1974 im Einsatz, danach änderte sich die Zugbildung auf einen Halbspeisewagen ARm der DSG. Während der TEE „Saphir“ zwischen Nürnberg und Aachen mit den sechsachsigen DB-Loks geführt wurde, wurden in das Netz zur SNCB die Lokreihen 15, 16, 18 und 23 verwendet.

Abteilwagen 1. Klasse – Gattung Av4üm62 bzw. Avmüh/Avümz 111

Diese Abteilwagen wurden 1962 mit einer Stückzahl von mehr als 200 Einheiten beschafft und stellen das Rückgrat des damaligen TEE- und IC-Zügen dar. Die Fahrzeuge weisen einen hohen Ausstattungs- und Fahrkomfort auf und laufen alle auf Drehgestellen der Bauart Minden-Deutz. Die Magnetschienenbremse wurde anfangs nicht bei allen Wagen eingebaut. Anstelle von Klotzbremsen haben die Wagen der Gattung 111.1 selbstnachstellende Scheibenbremsen erhalten. Brems- und lauftechnisch sind die Fahrzeuge für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgelegt. Eine im Langträger angebrachte Schürze schützt und verdeckt die immer dem Wagenboden angeordneten Aggregate.

Großraumwagen 1. Klasse – Gattung Ap4üm62 bzw. Apmh(z)/Apümz 121

Außer den Wagen mit Abteilen und mit Seitengang (Av4üm62) beschaffte die Deutsche Bundesbahn auch eine größere Anzahl von Großraumwagen für TEE- und IC-Züge im internationalen Verkehr. Der Großraum ist mit bequemen Drehliegesitzen ausgestattet, die in 16 Reihen mit 1.170 mm Sitzabstand in der Sitzanordnung 2 + 1 neben den 900 mm breiten Seitenwandfenstern angeordnet sind. An den Stirnwänden befinden sich die standardisierten Gummiwulstübergänge und zweiteilige Schiebetüren mit elektropneumatischer Betätigung. Bei einem Teil der Fahrzeuge haben die Drehgestelle der Bauart Minden Deutz angetriebene Generatoren für die Energieversorgung erhalten, die anderen Wagen verfügen über eine elektrische Heizleitung (Zugsammelschiene).

Speisewagen – Gattung WR4üm-64 bzw. WRmh/WRümh 132

Diese Speisewagen wurden für die Verwendung in TEE- und Schnellzügen der DB im nationalen und grenzüberschreitenden Verkehr konzipiert. Der Innenraum unterteilt sich in zwei Speiseräume mit 18 bzw. 24 Sitzplätzen und in einen Wirtschaftsbereich mit Büffet, Küche, Spülraum und zwei Vorräumen, einer davon mit Personal-Waschraum. Im Bereich der Speiseabteile ist ein Mittelgang vorhanden, ansonsten entlang der Außenfront. Die Drehgestelle der Bauart Minden-Deutz waren bereits bei der Lieferung für den späteren Einbau einer Magnetschienenbremse vorbereitet. Bei ihrer Indienststellung erhielten die TEE-Speisewagen den üblichen rot/gelben Außenanstrich, die Wagen für F- und D-Züge eine rote Lackierung. Außerdem gab es nur ein Exemplar in den POP-Farben während der 1970er Jahre.


Modellvorstellung

Der hochwertige Reisezugverkehr spielt nicht nur beim großen Vorbild eine Rolle, sondern auch im Modellbahnbetrieb. Die ausgebildeten Wagentypen fallen schon optisch durch das eigene Farbschema auf. Wurden die Fahrzeuge zunächst noch in hellblau/beige für den Rheingold beschafft, hielt ab der zweiten Hälfte der 1960er Jahre das TEE-Farbschema Einzug. Das Thema Zugbildung gewinnt bei der Zusammenstellung der Modellbahnzüge stets an Bedeutung, zumal es heutzutage nicht mehr einfach ist, eine korrekte Zugbildung ohne Detailwissen umzusetzen. Roco hat sich hierbei auf die Nachbildung des TEE „Saphir“ am letzten Betriebstag den 10. Jänner 1974 versteift. Mit der Ankündigung entsprechender Sets ist außerdem gewährleistet, daß die ausgelieferten Modelle auch richtig beschriftet sind. Dies betrifft einerseits die Ordnungsnummern und andererseits auch die Zuglaufschilder.

Roco hat im Neuheitenprogramm von 2023 sich dem TEE 20 „Saphir“ angenommen und dazu eine passende Lokomotiven für den deutschen Streckenabschnitt angekündigt; siehe hierzu den unten angeführten Link. Der Wagenzug wird als vierteiliges Wagenset mit der Wagennummer 74012 zum UVP von € 229,90 angekündigt.

Das Set 74012 wurde gegen Ende November 2023 ausgeliefert und besteht aus zwei Abteilwagen 1. Klasse mit unterschiedlicher Dachausführung, einem Großraumwagen 1. Klasse und dem in POP-Farben befindlichen Speisewagen. Die Modelle stammen bereits aus früheren Modellkonstruktionen bzw. wurde erst vor wenigen Jahren ein Wagentyp einer Neukonstruktion unterzogen, der nun ebenfalls zur Auslieferung gelangt. Die Modelle sind wie gewohnt aus Kunststoff gefertigt und sind mit feinen Gravuren versehen. Die Lackierung ist auf den ersten Blick in Ordnung, bei genaueren Hinsehen sind leichte Ausfransungen an den Farbtrennkanten zu sehen. Positiv fällt auf, daß die Bremssteller farblich hervorgehoben sind. Alle übrigen Anschriften wurden im Digitaldruck-Verfahren angebracht. Die Inneneinrichtung orientiert sich am Vorbild, beim genauen Betrachten ist sogar erkennbar, daß die inneren Abteiltüren bedruckt sind oder ein eingraviertes Muster tragen. Im Zuglaufschild ist die Relation „Nürnberg – Frankfurt (M) – Wiesbaden – Bonn – Köln – Aachen – Liège (G) – Bruxelles /Brussel“ angeschrieben.


Bilder 74012/1

DB-Abteilwagen 1. Klasse der Gattung Avümz 111 mit der Wagennummer 61 80 19-70 117-5, Heimatbahnhof Frankfurt (M) Hbf, Revisionsanschriften REV Ffm 11.07.73. Ordnungsnummer 23.


Bilder 74012/2

DB-Speisewagen der Gattung WRümh 132 in den POP-Farben und der Wagennummer 51 80 88-80 235-1, Heimatbahnhof München – Pasing, Revisionsanschriften REV Ffm 28.04.72. Ohne Ordnungsnummer.


Bilder 74012/3

DB-Großraumwagen 1. Klasse der Gattung Apümz 121 mit der Wagennummer 61 80 17-80 042-6, Heimatbahnhof München – Pasing, Revisionsanschriften REV Ffm 22.08.72. Ordnungsnummer 24.


Bilder 74012/4

DB-Abteilwagen 1. Klasse der Gattung Avümz 111 mit der Wagennummer 61 80 19-70 179-5, Heimatbahnhof München – Pasing, Revisionsanschriften REV Ffm 05.09.73. Ordnungsnummer 26.


Passende Zuglok

Roco DB 103 174-9