Trix 25771: DB-Baureihe E 71

Die Preußische Staatsbahn bestellte schon kurz nach der Indienststellung der ersten vierfach gekuppelten Güterzuglokomotiven im Jahre 1912 eine Serie von 18 Drehgestellokomotiven bei AEG. Als drei Maschinen bis 1914 geliefert waren, wurde der Auftrag auf insgesamt 46 Fahrzeuge erhöht. Erst 1921 erfolgte die Lieferung weiterer Lokomotiven. Gebaut wurden jedoch nur mehr 24 Triebfahrzeuge. Auf einem Brückenrahmen ruhte der Lokomotivkasten mit den beiden Führerständen und dem Haupttransformator. Unter den Vorbauten, die auf den Drehgestellrahmen montiert waren, wurde je ein Motor mit Vorgelege und Blindwelle untergebracht. Der Antrieb eines jeden Drehgestells erfolgte über die Schlitzkuppelstangen des Kurbelschleifentriebes. Die Lokomotiven waren einfach und robust ausgeführt. Die ersten drei Exemplare kamen zunächst in Bayern und Schlesien zum Einsatz. Sie unterschieden sich von den später gelieferten Maschinen durch etwas kleinere Hauptmaße. Nach 1921 kamen alle Lokomotiven zu den Direktionen Halle und Hannover. Von 1930 bis 1931 wurden 17 Lokomotiven umgebaut, zwölf davon kamen zur Wiesen- und Wehratalbahn, sie wurden 1959 ausgemustert. Die E 71 28 blieb als Museumslok erhalten. Die E 71 30, welche bei der DR verblieben ist, kam nach Außerdienststellung in das Verkehrsmuseum nach Dresden.


Modellvorstellung

Märklin/Trix hat im Rahmen einer Extraaussendung die Neukonstruktion der E 71 bekannt gegeben. Neben der entsprechenden Sonderprospekte wurde das neue Modell auch im Hauptkatalog bekannt gegeben. Die Baureihe E 71.1 wird als zweites Clubmodell aufgelegt und ist bei Märklin unter der Artikelnummer 39771 und bei Trix unter der Artikelnummer 25771 zum UVP von € 459,– erhältlich. Zur Lok hat der Hersteller noch ein passendes Güterwagenset angekündigt. Unter der Artikelnummer 24825 von Trix sind fünf verschiedene Güterwagen unterschiedlicher Bauarten erhältlich. Das Set besteht aus einem Güterzug-Gepäckwagen der Bauart Pw Pr 14, einen offenen Güterwagen Omm 34, einen Ged. Güterwagen Gmrs 30 (noch mit Kennzeichnung der DR Brit.-US Zone), einen Ged. Güterwagen Bauart G München (angehörig zur DR Französischen Zone) und einen Ged. Güterwagen Bauart G 10. Ein UVP wurde bei Ankündigung nicht bekannt gegeben.

Verpackung

Die Auslieferung des zweiten Clubmodells 2021 erfolgt in der bekannten Verpackungsform von Märklin bzw. Trix. Nach dem Abzug des Kartonschubers wird die stabile Plastikverpackung zugänglich, in welchem das Modell mit nochmaligen Plastikschuber sicher für den Transport fixiert wurde. Zur Vermeidung von Lack- bzw. Scheuerschäden wurden zwischen Lok und Blisterverpackung mehrere Filzstreifen gelegt. Der Neukonstruktion liegt ein Zurüstbeutel mit Zurüstteile für die Pufferbrust bei. Die Betriebsanleitung und die sonstigen Dokumente sind in der Kartonschachtel in einem seitlichen Schlitz eingeschoben und werden durch eine zusätzliche Kartonhülle umschlossen.

Technik

Die Antriebstechnik versteckt sich unter dem mehrteiligen Metallgehäuse. Das Lokgehäuse besteht aus den beiden Vorbauten, den beiden Führerhäusern und dem Maschinengehäuse. Bedauerlicherweise schweigt sich der Hersteller diesmal über die Montageschritte zum Abnahmen der Gehäuseteile aus. In der Betriebsanleitung ist nichts konkretes vermerkt. Allerdings läßt sich beim genaueren Studieren der Ersatzteilliste die Vorgangsweise nach dem Suchen der Schrauben erahnen.

Wenn man den Schritt geschafft hat, dürfte man auf Höhe des Daches die Zentralplatine mit der Digitalschnittstelle befinden. Der verbaute Digitaldecoder ist in den Datenformaten DCC und mfx verwendbar. Unter der Zentralplatine ist der Mittelmotor im Chassis eingelassen, der über eine große Schwungmasse verfügt. Die Kraftübertragung erfolgt beidseitig über Kardanwellen und dem nachgelagerten Stirnrad-/Zahnradgetriebe auf alle Treibachsen. Die Zahnräder sind aus Messing gefertigt, am Getriebeboden sind Ausnehmungen zum Ölen des Getriebes vorhanden. Die Blindwelle ist antriebslos und wird über die Kuppelstangen mitgenommen. Die inneren Achsen sind einseitig mit Haftreifen versehen. Alle Achsen dienen der Stromaufnahme.

Durch die Beweglichkeit der beiden Drehgestelle, die über eine Kuppelstangenimitation verbunden sind, wurde auf eine Kurzkupplungskulisse verzichtet, aber ein NEM-Kurzkupplungsschacht ist vorhanden. Diese weist einen zentralen Drehpunkt auf.

Fahreigenschaften

Das Eigengewicht beträgt 276 Gramm. Die Vorbildgeschwindigkeit beträgt nach dem Umbau in den Jahren 1931/32 65 km/h, bei Ablieferung waren es 50 km/h. Messungen bei 12 V Gleichstrom ergaben einen umgerechneten Wert von ca. 41 km/h. Die berechnete Modellgeschwindigkeit ist gegenüber der Vorbildgeschwindigkeit um ca. 37 % zu niedrig, gegenüber dem NEM-Wert – unter Berücksichtigung der Erhöhung um 30 % – ist sie sogar um ca. 67 % zu niedrig. Die Messung mit dem Halling-Geschwindigkeitsmesser ergab eine Geschwindigkeit von 39,5 km/h.

Optik

Die frühen E-Lok-Konstruktionen haben mit den Dampflokomotiven eines gemeinsam, daß auch diese Fahrzeuge sehr viele Details aufweisen und deshalb genauso aufwendig nachzubilden sind. Schon der Anblick an das Lokgehäuse zeigt, wie der Lokbau früher aussah. Glatte Oberflächen waren damals ein Fremdwort.

Die beiden Vorbauten zeichnen sich durch die Nachbildung der seitlichen Wartungszugänge und das an der Oberseite befindlichen Klappe aus. Alle Teile sind mit feinen Gravuren versehen, in dem nicht nur die Scharniere und die Verschlüsse nachgebildet sind, sondern auch noch erhaben dargestellte Griffstangen eingesetzt wurden. Die beiden Vorbauten nehmen dabei noch die beiden Frontscheinwerfer auf.

Die beiden Führerstände sind nach außen hin ausgebaucht und verlaufen zum Mittelteil verjüngt zu. Nieten sind nur vereinzelnd zu sehen, dafür waren die nach innen versetzten Führerstandstüren aufwendig nachzubilden. Einzelne Bauteile sind als glatte Außenhaut mit paßgenau eingesetzten Fenstern nachgebildet, die Stirnfronten weisen noch Lüftungsschlitze und die Sonnenschutzblenden auf. Das Maschinengehäuse weist wie die Vorbauten ebenfalls verschiedene Wartungsluken auf, deren Türgriffe sogar silbern eingefärbt sind. Die Kühlschlangen des Trafos sind an der Außenseite angesetzt und weisen feine wie tiefe Gravuren bei den Rillen dar.

Das aufwendig umgesetzte Dach ist ebenfalls detailreich umgesetzt, indem verschiedene Konsolen ersichtlich sind. Lediglich ein Dachaufbau ist mit Nietverbindungen versehen. Das Dach trägt zwei Stromabnehmer mit Einfachschleifstücken, die Dachleitung, den Hauptschalter und auch die extra eingesetzten Trittbretter.

Das Laufwerk besteht aus den zweiachsigen Drehgestellen mit der Blindwelle, die einen Innenrahmen aufweisen. Die sichtbaren Bauteile sind wiederum sehr schön modelliert, insbesondere trifft dies auf die Blindwelle zu. Alle Achsen sind aus Metall gefertigt, wobei die Speichen sehr filigran ausgeführt sind. An der Unterseite des Brückenrahmens ist noch eine über die gesamte Länge montierte Kühlschlaufe zu sehen.

Farbgebung und Beschriftung

Die Lackierung von Altbau-E-Loks wurde selbst bei den Länderbahnen und den späteren Bahnverwaltungen wie auch bei der DB recht einfach gehalten, indem die Lokaufbauten einheitlich lackiert waren. Dies gilt auch für die Rahmenteile und der Laufwerke, die schwarz gehalten waren, bei den Rädern diente zur Erkennung von Haarrissen die Farbe rot. Alle Aufbauten, das Dach und auch das Laufwerk sind tadellos lackiert. Sämtliche Anschriften sind lupenrein und gut deckend aufgetragen. Das erste Modell dieser preuß. E-Lok erhielt die Loknummer E 71 26 der DB. Als Heimatdienststelle ist das Bw Haltingen der BD Karlsruhe angegeben. Unterhalb des linken Führerstandsfenster ist das letzte Untersuchungsdatum angeschrieben, es weist die Angaben „Letzte BR Unt. Ba 27.05.54“ auf.

Beleuchtung

Die Neukonstruktion ist mit wartungsarmen und warmweißen LED bestückt. Die Ansteuerung der Beleuchtung erfolgt richtungsabhängig, im Digitalmodus sind zusätzliche Darstellungen möglich, hinzu kommen noch die Führerstandsbeleuchtung.


Bilder