ICE 4 DB AG: Märklin/Trix 22971, 23971, 23972

Die Deutsche Bahn AG beauftragte 2011 den Hersteller Siemens mobility mit dem Bau von bis zu 300 neuen Hochgeschwindigkeitszügen für den Einsatz in den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Anschaffung der bis zu 250 km/h schnellen Garnituren dient nicht nur als Ersatz für die in die Jahre gekommenen ICE 1, sondern auch zur Kapazitätsausweitung auf den bestehenden Verbindungen.

Die neue Baureihe 412/812 wurde von Siemens und Bombardier entwickelt und wird seit 2017 bei der Deutschen Bahn AG in der Basiskonfiguration als zwölfteiliger bzw. 2020 als siebenteiliger Triebzug mit antriebslosen Endfahrzeugen (keine „Triebköpfe“), angetriebenen Sitzwagen und Bordbistro sowie antriebslosen Sitz-, Speise- und Servicewagen eingesetzt. Die äußere Form wurde an die bestehende ICE-Flotte angelehnt und weiterentwickelt. Der ICE 4 gelangt seit Dezember 2017 auf der Linie Hamburg – Würzburg, Stuttgart – München und Hamburg – Berlin – München zum Einsatz, weiters finden während der Beschaffungsphase noch laufende Meßfahrten in Österreich und der Schweiz statt. Der siebenteilige Triebzug weist eine Zuglänge von 200 Meter auf, hat drei angetriebene Wagen und 456 Sitzplätze. Die zwölfteilige Einheit ist 346 Meter lang, hat sechs angetriebene Fahrzeuge und 830 Sitzplätze.

Zugzusammenstellung Vorbild

Vor einigen Jahren kam eine ICE 4-Garnitur nach Garmisch. Bei der Rückfahrt konnte ich nicht nur den Triebzug fotografieren, sondern habe dabei auch die einzelnen Wagen abgelichtet. Da das Bezeichnungsschema des ICE 4 fast schon eine halbe Wissenschaft darstellt, darf ich nachstehend die Zugreihung zum besseren Verständnis bekanntgeben:

13teilig 12teilig 7teilig
93 80 0812 006-6 x x (6812.2)
93 80 1812 006-4 x
93 80 1412 006-8 x
93 80 8812 006-9 x x (8812.2)
93 80 6412 006-7 x x (7412.2)
93 80 9812 006-7 x
93 80 2412 006-6 x
93 80 2412 306-0 x x (3412.2)
93 80 4812 006-8 x x (3812.2)
93 80 2412 506-5 x
93 80 2412 706-1
93 80 2412 806-9 x x (3412.7)
93 80 5812 006-5 x x (7812.2)

Modellvorstellung

Die Göppinger haben die Neukonstruktion des ICE 4 erstmals im Hauptkatalog 2019/20 angekündigt und die besagte Neuheit nochmals in den Neuheitenprospekten von 2020 angeführt. Der ICE 4 wird bei beiden Herstellern für das jeweilige Stromsystem produziert. Märklin/Trix hat dabei mehrere Sets für die vorbildgerechte Modellumsetzung angekündigt. Es handelt sich dabei um den Triebzug 9010 mit dem Zuglauf ICE 786 von München Hbf via Würzburg Hbf, Fulda nach Hamburg-Altona. Folgende Sets bzw. Modelle sind angekündigt:

* 39714/22971: Grundpackung mit fünf Fahrzeugeinheiten (zwei Triebköpfe, Speisewagen, Servicewagenwagen und einen Mittelwagen 2. Klasse, ausgeführt als Triebzug 9010; damaliger UVP € 750,–/aktueller UVP € 799,–.
* 43724/23971: Ergänzungsset mit den Fahrzeugen Mittelwagen 1. Klasse (812), Mittelwagen 1. Klasse (412) und einen Mittelwagen 2. Klasse (812.2); damaliger UVP € 330,–/aktueller UVP € 349,–.
* 43725/23972: Ergänzungswagen Mittelwagen 2. Klasse (412); damaliger UVP € 99,99/aktueller UVP € 109,–.

Märklin/Trix bietet den Triebzug auch mit grünen Streifen an, der für den Betrieb mit Öko-Strom zum Ausdruck bringen soll. Der Einzelwagen dient der beliebigen Verlängerung bis zur zwölfteiligen Garnitur.

Verpackung

Der Hersteller liefert die Grundpackung einer einer großen Kartonschachtel mit Styroporeinsatz aus. Der Styroporeinsatz besteht aus zwei Teilen, indem der Deckel dazu mittels Klebestreifen befestigt ist. Die Modelle sind alle in Klarsichtfolien eingewickelt und in entsprechende Ausnehmungen abgelegt, zusätzlich wurden kleine Plastikquader als zusätzliche Versteifung eingesetzt. Die Grundpackung besteht aus fünf Fahrzeugen, darunter die beiden Triebköpfe, die Antriebseinheit und zwei Mittelwagen. Die näheren Fahrzeugdetails werden jeweils bei den Bildern erläutert. Mitgeliefert wird auch eine Kupplungshilfe und die Betriebsanleitungen (zwei Hefte für die Betriebsanleitung in verschiedenen Sprachen und die Garantie-Urkunde). Die drei Dokumente sind unter dem Styroporeinsatz abgelegt.

Des weiteren wird eine dreiteilige Ergänzungspackung mit entsprechend notwendigen Mittelwagen und einem Wagen mit Stromabnehmer angeboten. Auch dieses Set wird in der Kartonverpackung mit Styroporeinsatz ausgeliefert, bei dem die selben Dokumente beiliegen, jedoch keine Kupplungshilfe. Der Einzelwagen ist in einer zweifachen Blisterverpackung abgelegt und in eine Kartonschachtel eingeschoben, die entsprechenden Dokumente sind seitlich eingeschoben.

Technik

Die Grundpackung beinhaltet ein Fahrzeug, welches motorisiert ist. Es handelt sich um den Speisewagen, zweites Modell in der fünfteiligen Grundpackung. Alle andere Fahrzeuge sind antriebslos, sind aber mit anderen technischen Einrichtungen versehen. Die Endwagen dienen zur Stromabnahme und leiten den Fahrstrom über die elektrische Kupplung zum „Bord Restaurant“ weiter. Alle Modelle sind mit einer Inneneinrichtung versehen, ebenfalls berücksichtigt und bereits eingebaut ist eine Innenbeleuchtung.

Für das Öffnen der Modelle ist es unerläßlich, sich and die Schritte in der Betriebsanleitung zu halten. Das Öffnen der Fahrzeuge verläuft aber immer nach dem selben Schema, indem zuerst die Faltenbalgübergange herauszuziehen sind. Danach muß mit einem Schraubenzieher bei den Drehgestellen zwischen Fahrzeuggehäuse und Rahmen hineingestochen werden und durch das Auseinderspreitzen der Seitenwand zusätzliche Hilfsplättchen eingeschoben werden. Sobald dies über die gesamte Fahrzeuglänge passiert ist, kann der Wagenkasten nach oben abgezogen werden. Besondere Vorsicht ist jedoch bei den Modellen mit den Stromabnehmern zu walten, da hier Kabelverbindungen existieren. Die Modelle sind laut Herstellerangaben so konstruiert, daß sie im Radius R 1 von Märklin/Trix eingesetzt werden. Der 360 mm-Radius erfordert aber im Anlageneinsatz entsprechendes Lichtraumprofil beidseits des Gleiskörpers! Auf der Homepage wird diese Angabe insofern relativiert, daß der Zug nur auf einem Mindestradius von 437,5 mm einsetzbar ist.

Das Herzstück des ICE 4 ist der Speisewagen. Das einzig angetriebene Fahrzeug nimmt auch die 21polige Digitalschnittstelle auf, die der Bauart 21MTC entspricht. Die Zentralplatine befindet sich immer auf Dachhöhe, dies ist bei allen Fahrzeugen gleich angeordnet. Unter der Zentralplatine befindet sich unter einer eigenen Abdeckung die Antriebseinheit. Auch hier setzt der Hersteller auf den bewährten Kardanantrieb. Der Mittelmotor ist mit zwei großen Schwungmassen ausgestattet und treibt via zwei Kardanwellen und dem anschließenden Zahnradgetriebe beide Radsätze der Antriebsdrehgestelle an. Von den vier Antriebsachsen sind die beiden inneren Radsatz beidseitig mit Haftreifen versehen. Der Lautsprecher ist ebenfalls im Speisewagen untergebracht. Alle Wagen sind mit einer achtpoligen, elektrisch leitenden Kupplung versehen, die in einem NEM-Kulissenmechanik verfügen.

Fahrverhalten

Die fünf Modelle bringen ein Eigengewicht von 1,208 Kilogramm auf die Wagen. Das Eigengewicht verteilt sich auf den Triebkopf 1 mit 174 Gramm, der Speisewagen mit 494 Gramm, der Servicewagen mit 190 Gramm, der Mittelwagen mit 176 Gramm und der Triebkopf 2 mit 174 Gramm. Die gesamte Zuglänge der Grundpackung beträgt 151,5 cm. Bei der Anwendung des Längenmaßstabes differieren die Herstellerangaben mit 1:95 bzw. 1:93,5. Der erste Fahrversuch erfolgte mit der fünfteiligen Grundpackung, wobei die Garnitur problemlos, aber im gemächtlichen Tempo über die Anlage fuhr.

Nachdem dieser erste Versuch erfolgreich war, wurde die Garnitur mit der Ergänzungspackung und dem Einzelwagen erweitert, wobei der angetriebene Speisewagen an zweiter Stelle gereiht war. Der Zug fuhr mit der selben Geschwindigkeit wie zuvor an, doch blieb im Übergang des Blockabschnittes vom Hauptbahnhof auf den Streckenblock liegen. Das erste Anschieben brachte eine Zugtrennung, die beiden ersten Fahrzeuge fuhren in erwähnter Geschwindigkeit weiter. Es folgte anschließend ein zweiter Versuch, nachdem die „Ausreißer“ wieder in den Zugverband vereint wurden. Der ICE 4 blieb wieder an der selben Stelle liegen, konnte diesmal in den nächsten Abschnitt geschoben werden. Doch schon beim Weiterschieben knisterte es und einzelne Radsätze entgleisten sowohl im führenden wie im nachlaufenden Drehgestell. Außerdem hatte die achtteilige Garnitur so ihre Mühen, über die Steigungsrampe zu kommen. Die Garnitur fuhr dann weiter, blieb später aber abermals stecken. Dabei dürfte dann die Elektronik den Geist aufgegeben haben, da der Zug nicht mehr bewegen ließ. Beim Rückbau auf die fünfteilige Garnitur wurde zwar ein ständiges Ziehen von Strom konstatiert, doch die Garnitur setzte sich nicht mehr in Bewegung.

Dieser Vorfall wurde dem Hersteller gemeldet, der daraufhin die Artikel zur werksseitigen Nachkontrolle einberufen haben.

Die Modelle der dreiteiligen Ergänzungspackung weisen folgende Eigengewichte auf: Mittelwagen mit Stromabnehmer 189 Gramm, Mittelwagen 1. Klasse 177 Gramm und zweiter Mittelwagen 1. Klasse 179 Gramm. Diese drei Modelle haben eine Zuglänge von 90,5 cm. Der einzelne Ergänzungswagen wiegt ebenfalls 179 Gramm und eine Länge über Puffer von 30,1 cm.

Aufgrund der zuvor erläuterten Probleme können diesmal keine Geschwindigkeitsmessungen gemacht bzw. -werte bekanntgegeben werden.

Optik

Märklin/Trix hat bei seinem ICE 4 die Außenform des neuen Triebzuges der DB AG genauso gut getroffen wie sein Mitbewerber, wobei hierbei anzumerken ist, daß die Hersteller des Originals für die Nachbildung die entsprechenden CAD-Daten zur Verfügung stellen. Die lange nach vorne gezogene Schnauze weist in der Seitenabrundung noch eine zusätzliche Kastenbeschneidung auf, außerdem wurde auch die Trennkante bzw. Dehnfuge zwischen Kopfform und Kastenform gut getroffen. Die Kastenform fällt in weiterer Folge noch durch den rückseitig hochgezogene Dachform auf. Die Schürzenverkleidungen sind bei den Fahrzeugen mit feinen Gravuren versehen, lediglich bei den Drehgestellen wurden diese für den Anlagenbetrieb mit engen Kurvenradien als bewegliche Teile konstruiert. Feine Gravuren weisen auch die Dachaufsätze bzw. Dachverkleidungen auf, indem dort Lüftergitter nachgebildet sind. Sämtliche Fenstereinsätze sind paßgenau in die Seitenwände eingesetzt. Die Scheibenwischer des Frontfensters sind als eigene Anbauteile ausgeführt und in die Kastenform eingesteckt. In der Außenhaut sind aber verschiedene Antennenteile erhaben umgesetzt, außerdem verjüngt sich die Kastenform beim Wagenübergang. An diesen sind halbe Faltenbalgimitationen eingesetzt, die beim Kuppeln der Fahrzeuge bündig anschließen. Allerdings ist auch festzustellen, daß gerade verschiedene Gravuren bei den Türen nicht extra ausgeführt sind und durch Lackierungs- bzw. Bedruckungsschritte kaschiert werden.

Die Zwischenwagen entsprechen denselben Konstruktionsprinzipien wie bei den Triebköpfen. Die Drehgestellblenden sind dabei bündig zum Wagenkasten ausgeführt und lassen sich beidseitig für die bessere Kurvenläufigkeit ausdrehen. Die Dachbereiche sind bei allen Wagen unterschiedlich ausgeführt, indem unterschiedliche Details der Hochspannungsleitung bzw. -ausrüstung vorhanden sind. Auf einer Seite ist nur ein einfacher Isolator für die Hochspannungsleitung ersichtlich. Die andere Fahrzeugseite weist genau über dem Einstiegsbereich einen aufwendig gestalteten Dachgarten auf. Gegenüber dem Mitbewerbermodell sind alle Isolatoren farblich unisono ockerfarben ausgeführt und mittels Dachleitung miteinander verbunden.

Der Servicewagen weist eine gänzlich andere Dachform auf. Das Wagenende 1 hat eine vereinfachte Ausführung der Hochspannungsteile, währenddessen der Dachgarten am Wagenende 2 die beiden Stromabnehmer samt verschiedenartiger Isolatoren und Leitungen aufweist. Beide Stromabnehmer sind robust ausgeführt und sind im Digitalbetrieb seperat heb- und senkbar. An der Außenkante des Wagenende 2 ist wiederum ein Isolatorübergang für das Hochspannungskabel vorgesehen.

Die Drehgestelle sind dreidimensional durchgebildet und fallen vor allem durch die außenstehenden Schlingerdämpfer auf, ebenso durch die Fahrzeugteile der Luftfederung. Die Radscheiben sind farbig bedruckt.

Farbgebung und Beschriftung

Die Fahrzeuge sind großflächig weiß lackiert, ergänzt durch einzelne Zierlinien oder Aufdrucke. Sämtliche Farbtrennkanten weisen keine Ausfransungen auf. Alle Anschriften und Aufdrucke sind zudem noch lupenrein aufgetragen, einzelne Anschriften sind sogar mehrfarbig ausgeführt.

Der Hersteller hat seinen ersten ICE 4 als Triebzug 9010 beschriftet, der im aktuellen Betriebszustand von 2019 ausgeführt ist. Im Revisionsraster findet sich das Abnahmedatum REV 05.09.17.

Beleuchtung

Märklin/Trix hat für seinen neukonstruierten Triebzug warmweiße LED berücksichtigt. Das Spitzensignal ist mit dreifach weiß belegt, das Schlußlicht zweifach rot. Die Innenbeleuchtung ist bereits serienmäßig berücksichtigt und ist nur im Digitalbetrieb verwendbar, wiewohl weitere Beleuchungseffekte auch nur im Digitalbetrieb extra schaltbar sind.

Der neue Triebzug aus Göppingen ist natürlich auch mit einem Loksound ausgestattet, die um weitere Betriebsgeräusche am Bahnsteig ergänzt wurden. Die Vielfalt der Sound- bzw. Digitalfunktionen ergibt sich aus der jeweils verwendeten Steuereinheit. Nähere Details verrät die Betriebsanleitung.


Bilder 22971/1

Triebkopf 1 mit den Fahrzeugangaben D-DB 93 80 0812 010-8.


Bilder 22971/2

ICE 4 – Bordrestaurant, beschriftet als D-DB 93 80 8812 010-1.


Bilder 22971/3

ICE 4 – Servicewagen 2. Klasse mit zwei Stromabnehmern, beschriftet als D-DB 93 80 6412 010-9.


Bilder 22971/4

ICE 4 – Mittelwagen 2. Klasse, beschriftet als D-DB 93 80 9812 010-9.


Bilder 22971/5

Triebkopf 2 mit Großraumabteil 2. Klasse, ausgeführt als D-DB 93 80 5812 010-7.


Bilder 23971/1

ICE 4 – Servicewagen 2. Klasse, beschriftet als D-DB 93 80 4812 010-0.


Bilder 23971/2

ICE 4 – Mittelwagen 1. Klasse, beschriftet als D-DB 93 80 1812 010-6.


Bilder 23971/3

ICE 4 – Mittelwagen 1. Klasse, beschriftet als D-DB 93 80 1412 010-0.


Bilder 23972

ICE 4 – Ergänzungswagen 2. Klasse, beschriftet als 93 80 2412 010-8.