Trix 15080: Containertragwagen mit Coilen-Beladung
Für den Transport der Erzeugnisse der Eisenindustrie sind verschiedene Bauarten von Güterwagen entstanden, die sowohl die Zufuhr mit Rohstoffen genauso erfassen wie die Abfuhr von Halb- und Fertigprodukten wie Brammen, Bolzen oder Coilen. Der Transport dieser Güter stellt kein unerhebliches Güteraufkommen bei den Bahngesellschaften dar, weshalb hierzu spezielle Güterwagentypen entwickelt und beschafft wurden. Gerade die gewalzten Blechrollen, die unter dem Begriff Coils bekannt sind, werden von den Hüttenwerken zu den Endverbrauchern wie Automobil und Schienenfahrzeugindustrie verfrachtet.
Da es sich bei diesen Produkten um wetterempfindliche und sehr schwere Güter handelt, die zudem beim Transport auf Grund ihres Gewichts besonders fixiert werden müssen, entschloss sich die DB zur Beschaffung spezieller Coil-Transportwagen.
Den Auftrag, die Fahrzeuge nach den Richtlinien des UIC zu entwickeln bekam die Linke-Hofmann-Busch GmbH in Salzgitter, die im Jahre 1976 einen ersten Prototyp abliefern konnte. Der Wagen diente zur Erprobung der verschiedenen Wagenbauteile und um Betriebserfahrungen zu sammeln.
Zwei Jahre später begann die Serienfertigung. Bis zum Jahre 1993 wurden in mehreren Baulosen 2.681 Wagen des Wagentyps Shis 708 bzw. Shimmns(-t, u-) 708 in Dienst gestellt. Auch die Deutsche Reichsbahn der DDR entschloss sich Anfang der 1990er Jahre zur Beschaffung solcher Fahrzeuge. Der Waggonbau Dessau lieferte in Zusammenarbeit mit LHB insgesamt 240 Wagen, die von der DR als Shimms [4670] bezeichnet wurden. So entstanden für deutsche Bahnen insgesamt 2.921 Fahrzeuge. Der Wagentyp wurde natürlich nicht nur dort in Dienst gestellt, viele ausländische Bahnverwaltungen schlossen sich diesem Typ an, zum Teil aber mit anderen Drehgestellbauarten. Die vierachsige Bauart ist heute in fast ganz Europa anzutreffen.
Nach den Vorschriften des RIV können die Fahrzeuge einen kleinsten Bogenhalbmesser von 35 m befahren und sind auch für die Verladung auf Fähren geeignet.
Die positive Entwicklung beim Transportaufkommen von Coilen zwang die DB in den 1970er Jahren rasch zum Handeln auf. Sie entschloß sich, eine Güterwagenbauart speziell für dieses Aufgabengebiet zu beschaffen, nachdem zuvor nur normale Flachwagen mit besonderen Traggerüsten dafür zur Verfügung gestanden haben.
Man hatte sich für offene Wagen entschieden, bei denen die Coils der Witterung ausgesetzt waren, da diese auf Grund der fehlenden Überdachung leichter zu handhaben und verschleißärmer waren. Neben den Coils können auch Stahlbrammen befördert werden. Die Wagen wurden in Zusammenarbeit mit den Niederländischen Staatsbahnen (NS), der Waggonfabrik Talbot in Aachen und der DB entwickelt und sind voll RIV-fähig.
Die Deutsche Bundesbahn stellte im Jahre 1974 eine erste, 28 Wagen umfassende Serie in Dienst. Geliefert wurden die Fahrzeuge von Orenstein & Koppel (O&K) in Berlin. Da weiterhin Bedarf bestand, folgte 1977 eine zweite Bauserie. Sie bestand aus 125 Wagen. Die dritte, 200 Transportwagen umfassende Bauserie entstand in den Jahren 1987 und 1988 und wurde abermals von O&K geliefert.
Die letzten Sahmms 711 entstanden schließlich in den Jahren 1991 bis 1993. Diesmal lieferte Graff in Elze mit 450 Wagen das größte Baulos. Insgesamt wurden also in den Jahren zwischen 1974 und 1993 803 Stück dieser Coiltransport-Wagen beschafft, von denen die neuesten Wagen Drehgestelle der Bauart 714 untergebaut wurden.
Allen Bauarten gemeinsam ist ein geschweißter Blechrahmen aus Profil- und Schmiedeteilen. Die Aufbauten liegen auf vollständigen Drehpfannen. Diese weisen bei der Bauart 711 eine geschmierte Verschleißeinlage aus Stahl auf. Bei den anderen Bauarten wurde hier eine Kunststoffgleiteinlage verwendet. Die Radsätze laufen in Rollenlagern und sind mit Vollradscheiben ausgestattet. Die Endradsätze sind um ± 25 mm längsverschiebbar. In Querrichtung können sie sich um ± 6 mm bewegen. Die Federung übernehmen acht oder neunlagige Trapezfederblöcke. Bei den Bauarten 711.5 und 713 wurden auch vierlagige Parabelfedern herangezogen.
Außer bei der Bauart 714 wurden um 60° geneigte Langschaken zur Verbindung der Radsätze mit dem Drehgestellrahmen verwendet. Die Bauart 714 weist hierfür kurze Rechteckschaken auf. Alle Drehgestellbauarten sind lauftechnisch für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h vorgesehen.
Die Entwicklung blieb dabei nicht stehen, denn die verladende Wirtschaft verlangte nach größeren Güterwagen. Die beim Shis 708 verbauten drei Lademulden erwiesen sich als zu gering, sodaß nunmehr ein Fahrzeug mit fünf Lademulden für Coilen erforderlich war. LHB entwickelte gemeinsam mit Talbot auf Basis des im Jahr 1972 gebauten Sahis 899-Prototypen einen sechsachsigen Teleskophaubenwagen zum witterungsgeschützten Transport schwerer Coils, wobei der Wagen mit fünf Lademulden ausgestattet war.
Die fünf Lademulden dieser Wagen können mit Coils unterschiedlichen Gewichts beladen werden. Die mittlere Lademulde ist für einen Coil mit einem Gewicht von 45.000 kg ausgelegt, die äußeren für leichtere Coils. Viele dieser Wagen werden von Automobilherstellern genutzt, die größere Mengen an Blechrollen benötigten. Deshalb sind oft mehrere Wagen als Wagengruppe unterwegs.
Um bei solchen Einsätzen die erforderliche Anzahl von Wagen zu verringern, beschaffte die DB ab 1981 sechsachsige Coiltransportwagen, in denen drei Coils mit einem Gewicht von je 45.000 kg befördert werden können. Auch diese Wagen haben fünf Lademulden, die allerdings größer als in den Shis bzw. Shimmns(-t,-u) 708 sind. Die als Sahimms(-u) 900 bezeichneten Wagen sind ca. 3.000 mm länger als ihre Vorgänger. Ihr Laderaum wird deshalb mit vier beweglichen Hauben abgedeckt.
Linke-Hofmann Busch in Salzgitter lieferte zunächst in Salzgitter sechs Prototypwagen, die auf Herz und Nieren geprüft wurden. 1984 begann die Serienlieferung mit 300 Fahrzeugen. Die Wagen bewährten sich gut, und die DB bestellte noch einmal 150 Wagen, die ab 1987 vom Waggonbau Niesky und der Firma Graaf in Elze (Drehgestelle) geliefert wurden. Damit wuchs der Bestand an sechsachsigen Telekopfwagen bei der DB auf 456 Fahrzeuge.
Die DB führte im Bestand der Güterwagen eine Flotte von offenen, sechsachsigen Transportwagen der Bauart Sahmms 711. Um auch Coils aus witterungsempfindlichen Stahl transportieren zu können, mußten den Kunden aber gedeckte Wagen bereit gestellt werden. So entstanden ab 1980 die ebenfalls sechsachsigen Wagen der Bauart Sahimms 900. Sie hatten ein vierteiliges Teleskopdach aus Stahlhauben, die einzeln verschoben werden konnten. Diese Bauart wurde 1991 und 1992 durch die hier vorgestellte Bauart Sahimms 901 ergänzt.
Sie wurden von der Waggonbau Graaff in Elze gefertigt und unterscheiden sich durch die einteilige Plane von den Vorgängern. Grundlage ihrer Konstruktion waren die zur gleichen Zeit ebenfalls bei Graaff gebauten offenen Sahimms 711. Die DB übernahm 100 Fahrzeuge und reihte sie mit den Nummern 487 7 000 bis 487 7 099 in ihren Bestand ein. 1994 kamen alle Wagen zur Deutschen Bahn AG. Zwischen 1998 und 2007 stattete die Bahn die Wagen mit einer Muldenauskleidung aus Gummi aus. Sie sind nun am Kennbuchstaben „-u“ und an den Wagennummern 487 7 100 bis 487 1 199 zu erkennen.
Daraus abgeleitet ist noch die vierachsige Ausführung zu erwähnen, welche ebenfalls einen sehr großen Verbreitungsgrad aufweisen.
Die Flachwagen der Gattung Shimmns-tu 718 entstanden im Jahre 1995 als Weiterentwicklung der Fahrzeuge der Gattung Shimmns 708. Wie sein Vorgänger ist auch der Shimmns-tu 718 zum Transport von Blechrollen, den sog. Coils, vorgesehen. Dafür verfügt er über fünf Lademulden, in die kalte Coils verschiedener Durchmesser und Gewichte eingelegt werden können. Der Wagen unterscheidet sich von den Shimmns 708 hauptsächlich durch das einteilige Planendach, welches in beide Richtungen geöffnet werden kann und eine Ladeöffnung von ca. 2/3 der Ladelänge freigibt. Zum Schutz der Coils gegen Beschädigungen wurden die Lademulden mit Gummimatten und Festlegeeinrichtungen ausgestattet. Die Wagen entsprechen den UIC- und RIV-Bedingungen und können somit national und international eingesetzt werden.
Die letzte Neuerung betrifft die Ausführung als offene Flachwagen mit Transportgestellen und ohne Witterungsschutz. Die von der privaten Waggonvermietungsgesellschaft AAE beschafften Wagen gehören der Bauart Sgmmns 190 an.
Für den Transport von Aufbauten, Containern, Wechselbehältern udgl. dienen Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart, die das Hauptgattungskennzeichen S tragen. Da der Transport mit verladefähigen Behältern weiterhin florierend ist, sind in den letzten Jahren eine Vielzahl derartiger Wagenmodelle entstanden. Die S-Wagen lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen, und zwar erstens Wagen für den Transport schwerer Lasten wie Stahlerzeugnisse aller Art, zweitens Wagen für den kombinierten Ladungsverkehr (KLV) und drittens Wagen für spezielle Transportzwecke.
Beim vorliegenden Doppel-Containertragwagen der Gattung Sgnss handelt es sich um einen Wagen mit folgenden Eigenschaften:
S – Drehgestell-Flachwagen in Sonderbauart
g – für den Transport von Containern bis zu 60 Fuß
mm – Ladelänge < 15 m
n – Lastgrenze > 60 t
s – für Züge bis 100 km/h
ss – für Züge bis 120 km/h
Modellvorstellung
Diese vierachsigen Containertragwagen wurden erstmals im Jahr 2020 von Minitrix als Neukonstruktion angekündigt. Im Rahmen dieser Neuheitenankündigung wurde dieses sechsteilige Set mit zwei verschiedenen Containertragwagen samt Ladeaufsatz für den Coilentransport sowie entsprechender Coilen angekündigt. Das Set besteht aus einem beige-lackierten Wagen der Bauart Sgmmns 190 der Wagenvermietungsgesellschaft AAE. Die anderen fünf Modelle der Bauart Sgmmnss 37 gehören dem Eisenbahnverkehrsunternehmen Laude. Die Modelle sind alle einzeln verpackt, wobei nicht nur der Containertragwagen, sondern auch die beiden Aufsätze und die sechs bzw. vier Coilen extra abgelegt sind. Sechs Coilen in drei unterschiedlichen Dimensionen liegen nur beim AAE-Wagen bei, bei den anderen fünf Wagen sind es jeweils vier gleich große. Die sechs einzeln verpackten Artikel werden in einer Kartonüberverpackung ausgeliefert. Das Set wurde damals zum UVP von € 250,– angekündigt und gelangte auch zu diesem Richtpreis in den Fachhandel, wobei noch anzumerken wäre, daß sich dieses Wagenset für Ganzzüge eignet.
Minitrix hat neben diesen Wagen noch ein weiteres Wagenset für den Abraumverkehr (Transport von Aushubmaterial) von Stuttgart 21 angekündigt. Dieses Wagenset besteht aus sechs Containertragwagen der Bauart Sgmmns 190 der AAE in hellgrauer Farbgebung und mit je zwei Muldencontainer der DB AG. Der UVP beträgt ebenfalls € 250,–, die Artikelnummer 15075.
Die kurzen Containertragwagen sind aus Gewichtsgründen aus Metalldruckguß gefertigt und bringen ein Eigengewicht von 15 Gramm auf die Waage. Die Fahrzeugstruktur der Längs- und querträger einschließlich der Verblechungen sind sehr detailgetreu nachgebildet, die unterschiedlichen Ebenen sind sogar mit dem Auge ersichtlich. Mehrere Anbauteile sind in den Fahrzeugrahmen eingesetzt. Dies betrifft die beweglichen, umgelegten Verschieberhandgriffe an der jeweils rechten Fahrzeugecke, die auskragenden Seilanker, aber auch die eingesetzten Handbremsräder. Die Tafel mit den Lastgrenzen ist ebenfalls als eigenes Einsteckteil ausgeführt. Die beiden Drehgestelle der Bauart Y25 sind aus Kunststoff gefertigt und in den Fahrzeugrahmen aufgeklippst. Die Drehgestelle sind konstruktiv gut durchgestaltet. Außerdem weisen die Modelle eine NEM-Kurzkupplungskulisse auf.
Die Modelle sind natürlich sauber lackiert und auch bedruckt. Alle Anschriften sind unter eine Lupe gut lesbar. Die genauen Fahrzeuganschriften werden nachstehend zum jeweiligen Modell angeführt.
Die Verladegestelle sind aus Kunststoff gespritzt und gehören dem EVU Laude. Die Coilen sind aus Alu gefertigt. Die nachstehenden Bilder zeigen die Modelle in verschiedenen Beladungszuständen, natürlich ist jedes Modell mit den beiden Verladegestellen und den Coilen ausgestattet.
Bilder 15080/1
Vierachsiger Containertragwagen der AAE, beschriftet als D-AAEC mit der Wagennummer 37 80 450 5 760-1 und der Gattungsbezeichnung Sgmmns 190. Im Revisionsraster stehen die Angaben 6 REV 916 06.10.16.
Bilder 15080/2
Die schwarz lackierten Containertragwagen gehören dem EVU Laude. Der Wagen trägt die Halterkennung NL-LAU und die Wagennummer 37 84 459 4 850-8 und ist mit der Gattungsbezeichnung Sgmmnss angeschrieben. Im Revisionsraster stehen die Angaben 6 REV TVP 31.10.15.
Bilder 15080/3
Die Halterkennung und die Fahrzeuggattung ist bei den weiteren Modellen ident, weshalb nur mehr die Wagennummer genannt wird. Der dritte Containertragwagen ist mit der Wagennummer 37 84 459 4 943-1 und den Revisionsdaten 6 REV TVP 11.12.15 beschriftet.
Bilder 15080/4
Dieser Containertragwagen hat die Fahrzeugnummer 37 84 459 4 929-0 und die Revisionsanschriften 6 REV TVP 11.12.15 angeschrieben.
Bilder 15080/5
Das fünfte Fahrzeug weist die Wagennummer 37 84 459 4 861-5 auf und die Revisionsanschriften 6 REV TVP 31.10.15.
Bilder 15080/6
Das letzte Güterwagenmodell hat die Wagennummer 37 84 459 4 940-7 aufgedruckt bekommen, die Revisionsanschriften lauten diesmal auf 6 REV TVP 09.11.15.