Arnold HN2436: WLB 187 – TRAXX3

Der kanadische Bombardier-Konzern ist einer der größten und weltweit agierenden Rollmaterial-Produzenten. Um am Weltmarkt gegenüber anderen Herstellern konkurrenzfähig zu sein, entwickelte der Konzern schon frühzeitig das TRAXX-Konzept. Das TRAXX-Konzept entstand aus der Prototyplokomotive 12X und der späteren DB-Baureihe 145 und wurde im Laufe der Jahre nach Maßgabe der Erfordernisse nach den Kundenbedürfnissen angepaßt und weiterentwickelt. Jüngstes Kind dieser Entwicklung stellt die Subtype TRAXX AC 3 – auch „last mile“ genannt – dar und unterscheidet sich gegenüber früheren Konstruktionen deutlich durch die neue Fahrzeugsilhouette. Als Mehrsystemlokomotive mit eingebauten Dieselmotor ist ein Betrieb auf nicht elektrifizierten Anschlußgleisen oder Containerterminals möglich.

Lokomotiven der Baureihe 187 gehören zur dritten Generation der TRAXX-Familie, wozu auch die Baureihe 245 gehört. Die Lokomotiven vom Typ TRAXX AC3 wurden erstmals im Jahr 2011 auf der Transport-Logistic-Messe 2011 in München als Prototyp vorgestellt. Lokomotiven der dritten Generation haben ein neues, abgerundetes und sehr gefälliges Design erhalten. Die Seitenwände wurden zum schnellen Austausch von Werbeflächen (sog. „Flex Panel“) vorgesehen.

Die Inbetriebnahmephase der ersten Loks der Baureihe 187 fand im Frühjahr 2013 im tschechischen Versuchsring in Velim statt, außerdem wurden auch Fahrten in der Schweiz durchgeführt. Zudem wurde auch die neue Funktion des Last-Mile-Betrieb demonstriert. Bombardier hat bisher die Lokomotiven 187 001 bis 009 als sog. Testlokomotiven gefertigt. Bei verschiedenen Tests haben die Lokomotiven ihre Tauglichkeit unter Beweis gestellt. So konnte die 187 003 einen 2.000 t schweren Zug aus dem Stand heraus beschleunigen. Die Antriebsleistung kam dabei aus der der Batterie und dem Last-Mile-Dieselmotor, der Zug erreichte eine Geschwindigkeit von 20 km/h. In der Folge wurden noch weitere Versuchsfahrten durchgeführt, bei dem auch das Zuggewicht noch höher war. Insgesamt kann die TRAXX 3 mit ihrer Last-Mile-Ausstattung Züge mit bis zu 40 km/h befördern. Mit dem Großserien-Dieselmotor Deutz TCD2013 4V werden 230 kW Leistung erreicht, mit Batterieunterstützung sogar 290 kW. Die Anfahrzugkraft beträgt 260kN, mit Batterieunterstützung 300 kN, wobei dieser Wert auch im Betrieb mit Strom aus der Oberleitung gilt. Die Last-Mile-Ausrüstung (Dieselmotor, Generator, Kühler und Steuerung) ist einem austauschbaren Gerüst im Maschinenraum untergebracht. Durch Umgruppierung im Maschinenraum und dank des nun kompakten Druckluftgerüsts konnte der erforderliche Platz gewonnen werden.

Unabhängig von den ersten Bestellungen wurden die Demonstrator-Loks 187 009 und 010 (TRAXX F160 AC3) mit einem Last-Mile-Modul ausgestattet und bei DB Schenker Rail der Erprobung zugeführt. Die Erprobung diente u. a. der Lokführer-Ausbildung. Die Zulassung dieses Loktyps in der Schweiz erfolgte im Februar 2015, für Deutschland und Österreich wurde diese erst danach erteilt. Anschließend fanden die Zulassungsverfahren für die Länder Ungarn und Rumänien statt.

Die erste Bestellung umfaßte zwölf Maschinen mit Zulassung für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die ersten Besteller waren Railpool und Captrain. Die Lokomotiven von Railpool hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und wurden als 187 001 bis 008 geführt. Die vier Loks von Akiem waren nur für 140 km/h Höchstgeschwindigkeit ausgelegt und wurden als 187 011 bis 014 bezeichnet. Drei Railpool-Loks wurden noch im September 2014 an die BLS Cargo vermietet und kamen unter anderem auf der Gotthardstrecke zum Einsatz.

Die DB AG tätigte ihre Bestellungen aus dem Rahmenvertrag heraus, der im Jahr 2023 über 450 Lokomotiven geschlossen wurde. Bestellungen daraus wurden erst 2016/17 ausgeliefert, aber noch ohne Last-Mile-Funktion. 110 Lokomotiven des Typs TRAXX F140 AC3 waren für DB Schenker in Deutschland bestimmt und erhielten die Betriebsnummern 187 101 bis 210. Weitere 20 Exemplare waren für DB Regio als Baureihe 147 bestimmt und entsprachen dem Typ TRAXX P160 AC3. Sie hatten die Loknummern 147 001 bis 020. Bestellt waren noch 17 ebenfalls 160 km/h schnelle Loks vom Typ TRAXX P160 AC3, die für den DB Fernverkehr die Zulassung Deutschland und Schweiz erhalten sollten. Die Fernverkehrs-147 sind mit doppelstockwagen für den IC-Verkehr Stuttgart – Zürich ab Dezember 2017 vorgesehen und waren auch für die IC-Linie Karlsruhe – Stuttgart – Nürnberg vorgesehen.

Die Verkehrsströme im Güterverkehr waren in Richtung Südosteuropa gerichtet, sodaß hinter diesem Aspekt die 187 009 im November 2014 in Zusammenarbeit mit der ÖBB-Güterverkehrssparte (Rail Cargo Austria) eine Demonstrationsfahrt von Sopron an der österreichisch/ungarischen Grenze bis nach Tekirdag in der Nähe von Istanbul vorgenommen wurde. Der Zug geriet in Rumänien in einen durch Stromausfall bedingten stromlosen Abschnitt, dort konnte der 1.200 t schwere Zug dank der Hilfe des eingebauten Last-Mile-Dieselmotors ohne längere Wartezeit rund 20 km lang weiterfahren. Nach der Rückkehr in Österreich wurde die Lok dann der Klimakammer zugeführt und Tests bei Temperaturen von – 35° C bis + 45° C durchgeführt. Dabei wurde auch die Klimaanlage auf der Lok und das Flex-Panel den enormen Belastungen ausgesetzt. Ab März 2015 verweilte dann 187 005 für mehrere Monate zu Probefahrten im winterlichen Norwegen.

Für die Schweiz entstand dann och die gelb/schwarze Re 487 001 für das EVU Swiss Rail Traffic (SRT) als Last-Mile-TRAXX mit den Länderzulassungen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie hatte Funkfernsteuerung und ETCS und wurde später verkauft. Darüber hinaus bestellte Railpool noch eine zweite Serie von 17 Loks, die als 187 300 bis 316 in Betrieb gingen.


Modellvorstellung

Die Modellumsetzung der TRAXX 3 geht bei Arnold bereits auf das Jahr 2016 zurück, als die erste Modellausführung angekündigt wurde. In den Folgejahren hat der Hersteller weitere Farb- und Beschriftungsvarianten angekündigt, dazu zählt auch die WLC 187, welche im Vorjahr als Neuheit angekündigt wurde. Arnold legt dieses Modell als lautloses Fahrzeug mit der Artikelnummer HN 2436 zum UVP von € 169,– bzw. als Modell mit Loksound und Decoder mit der Artikelnummer HN 2436D zum UVP von € 219,90 auf. Für die Modellvorstellung stand das soundlose Fahrzeug zur Verfügung.

Verpackung

Arnold liefert seine Modelle in einer zweiteiligen Blisterbox aus. Im Unterteil ist eine Plastikeinlage samt Schutzdeckel eingesetzt, indem das Modell eingelegt ist. Dieses ist zusätzlich in eine dünne Folie umwickelt. Mitgeliefert wird auch ein Zurüstbeutel mit Bremsschläuchen und zwei verschlossene Bahnräumer zum Aufrüsten für die Vitrine. Zum Lieferumfang gehört natürlich auch eine Betriebsanleitung, welche klein gefaltet unter dem Modell in einem freien Spalt hineingesteckt ist. Es sind zwei Papiere, einerseits das Ersatzteilblatt und Wartungsblatt und andererseits die Betriebsanleitung. Bei Gerade letztere ist die Schriftgröße derart klein, daß es nicht mehr möglich ist, dies ohne Vergrößerungsglas zu entziffern. Auch hier möge man künftig mehr auf Barrierefreiheit setzen.

Technik

Die technischen Komponenten des Modells verstecken sich unter dem Kunststoffgehäuse der Lokomotive. Das Gehäuse sitzt auf das Metallchassis. Es läßt sich durch einfaches Auseinanderspreitzen der Seitenwände nach oben abziehen, womit das Innenleben und die technischen Komponenten freigelegt werden.

Der Blick richtet sich zunächst auf die Zentralplatine. Diese ist über zwei Schrauben am Metallchassis festgeschraubt. Die Zentralplatine hat auf der Oberseite eine Digitalschnittstelle nach NEM 651, das ist eine sechspolige Schnittstelle mit Flachleiste. Die Antriebskomponenten sind im Metallrahmen unter der Platine eingelegt. Ein Mittelmotor mit zwei großen Schwungmassen treibt über Kardanwellen und dem Stirnrad-/Schneckengetriebe alle vier Achsen an. Zwei an den Mittelachsen aufgezogene Haftreifen (jeweils einseitig) sorgen für eine bessere Adhäsion der Lok. Für die Stromabnahme stehen alle Achsen zur Verfügung, zudem besitzt das Modell eine Kurzkupplungskulisse.

Fahrverhalten

Die Hobbytrain-Diesellok bringt ein Eigengewicht von 76 Gramm auf die Waage. Das Fahrverhalten des Modells ist mehr als zufriedenstellend. Die Höchstgeschwindigkeit des Vorbildes beträgt 160 km/h. Die umgerechnete Modellgeschwindigkeit beträgt ca. 191 km/h. Die Modellgeschwindigkeit ist daher um ca. 19 Prozent im oberen Bereich zu schnell, im unteren Geschwindigkeitsbereich ist sie ca. 31 % zu langsam. Die anzusetzende Differenz ist gemäß MOROP bei einem Modell der Baugröße N mit 50 Prozent anzusetzen.

Optik

Das vorliegende Modell zeigt das heutige Können der Modellbahnkonstrukteure bestens unter Beweis. Das Fahrzeug ist mit zahlreichen feinen Gravuren versehen und macht die Konstruktion zur Augenweide. Allein schon der Anblick des Daches zeigt eine strukturierte Oberfläche mit feinen Gravuren zur Darstellung der Trittflächen einerseits und der Konsolen andererseits. Die Fahrzeugantennen sind an der Form angespritzt. Das Modell verfügt über zwei innenliegende Wechselstrom-Stromabnehmer und eine extra angesetzte Dachleitung.

Der Lokkasten gestaltet sich ebenfalls detailreich, indem die Variante ohne eingezogenen Panel verwirklich wurde. Dies zeigt sich an den strukturierten Seitenwänden mit den Stehern. Die Fahrzeugfront ist sehr gut umgesetzt, allfällige Griffstangen sind an der Form angespritzt und farblich behandelt. Auch die Scheibenwischer sind angespritzt, die UIC-Dosen könnten unter Umständen als extra gefertigte Teile angesetzt sein.

Die Drehgestellblenden sind im Halbrelief umgesetzt und weisen ebenso zahlreiche feine Gravuren auf. Die Aufstiegsleitern zum Führerstand sind an das Drehgestell angespritzt und wurden farblich behandelt.

Farbgebung und Beschriftung

Das Modell der TRAXX 3 von Arnold ist anstandslos lackiert und hat saubere Farbtrennkanten. Die Grundfarben besteht aus den Farbtönen Elfenbein, Dunkelblau für den Lokkasten, Umbragrau für das Dach und Tiefschwarz für den Rahmen und die Drehgestelle. Die mehrfarbigen Anschriften sind lupenrein aufgetragen und unter Zuhilfenahme einer Lupe auch lesbar.

Das Modell wurde mit der vollständigen Betriebsnummer 91 80 6187 321-5 und der Halterkennung D-WLC bedruckt. Im Revisionsraster stehen die Abnahmedaten REV 14.12.17.

Beleuchtung

Das Modell verfügt über eine wartungsarme LED-Beleuchtung. Der automatische Lichtwechsel erfolgt fahrrichtungsabhängig in weiß (Spitzenbeleuchtung) und rot (Schlußlichter).


Bilder