ESU 36460 / 36463 / 36464 / 36466 / 36468 / 36469 / 36499 bis 36501: DB-Silberlinge (n-Wagen)

Die Deutsche Bundesbahn beschaffte für den Einsatz im Nahverkehr und zur Verstärkung von Schnellzügen zwischen 1959 und 1977 insgesamt mehr als 4.800 Wagen in drei Grundrissformen: Reine 2. Klasse Wagen, Wagen 1./2. Klasse sowie Steuerwagen mit Gepäckabteil und 2. Klasse-Großraumabteil. Dieser Wagenfamilie wurde das Nebengattungskennzeichen „n“ zugewiesen, weshalb die Fahrzeuge auch unter dem Begriff n-Wagen geführt werden. Ein Prototypwagen besaß bereits den Spitznamen „Silberlinge“, weil die nicht lackierte Außenhaut mit dem gebürsteten Pfauenaugenmuster silbern zur Geltung kam. Der Verzicht auf eine Lackierung reduzierte das Gewicht der Wagen um ca. zwei Tonnen. Mit einem Gesamtgewicht zwischen 27 und 30 Tonnen waren beispielsweise die Zweite-Klasse-Wagen mindestens um fünf Tonnen leichter (im Vergleich zu den Vorkriegsbauarten von 1936). Der zunächst eingebaute Achsgenerator vom Typ D 62 beschränkte die Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h. Die lauftechnisch zulässigen 140 km/h durften mit einer anderen Achsgenerator-Bauart oder von den elektrisch vom Triebfahrzeug versorgten Wagen gefahren werden. Die DB beschaffte 1969 insgesamt 180 Exemplare der Bauart Bnrzb 724, die im Katastrophenfall einfach zu Lazarettwagen umgerüstet werden konnten. Markanter Unterscheid zu den zuvor gefertigten Wagen war der nahezu senkrechte Dachabschluß („Steildach“). Die ersten Steuerwagen besaßen am Führerstandsende eine Übergangsmöglichkeit zum nächsten Wagen, weshalb der Lokführer rechts des Ganges in einem zugigen kleinen Raum (sog. „Hasenkasten“) saß. Ab 1972 erhielt die DB Steuerwagen mit dem modernen „Karlsruher Kopf“. um den Nahverkehr attraktiver zu gestalten, ließ die DB ab 1984 mehrere Garnituren innen modernisieren und außen in Kieselgrau-Orange lackieren. Sie wurden mit einer passend gestylten 218 unter dem Produktnahmen City-Bahn im S-Bahn-Verkehr rund um Köln vermarktet. Der Erfolg des Produkts bewog die DB, ab 1990 weitere Wagen durch neu bezogene Sitze, geänderte Gepäckablagen und einer neuen Außenlackierung zu modernisieren. Es entstand eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten der als Re-Design-Wagen bezeichneten Typen. Als neue Lackierung trat dabei die Farbkombination Minttürkis-Lichtgrau in Erscheinung. Ab 1993 erhielt die DB eine neue Steuerwagenbauart, bekannt als „Wittenberger Kopf“ und in Anlehnung an die Kopfform des DB-Triebwagen VT 628 angelehnt. Obwohl größere Bestände durch die Beschaffung neuer Triebwagen arbeitslos wurden, sind die n-Wagen auch 60 Jahre nach der Indienststellung noch immer im täglichen Einsatz in Deutschland anzutreffen.


Modellvorstellung

ESU hat die n-Wagenserie erstmals zur IMA in Göppingen vorgestellt und bereits wenige Wochen danach an den Fachhandel ausgeliefert. Die Modellankündigung selbst erfolgte im Prospekt ESU-Herbstneuheiten 2019. Darin sind gleich mehrere Modellausführungen gelistet, wobei es vom 2. Klassewagen ein weiteres Modell gibt.

Die Auslieferung der Wagen erfolgt in einer gefälligen Kartonverpackung. In diese ist eine zweiteilige Blisterverpackung eingeschoben. Das Modell liegt in einer fix vorgefertigten Plastikform. Der Wagen wird zusätzlich noch durch eine hauchdünne Folie geschützt.  An der Unterseite der Blisterverpackung ist noch ein Styroporstreifen eingelegt. Dem Modell liegt ein Zurüstbeutel bei, in welchem die Kupplungen, Bremsschläuche, Zughaken, Heizkupplungen udgl. beigelegt sind. Mit geliefert wird auch eine ausführliche und bebilderte Betriebsanleitung.

Das Wagenmodell ist vollständig aus Kunststoff gefertigt. Die Modellumsetzung entspricht dem heutigen Stand der Technik. Verschiedene frei stehende Fahrzeugteile sind erhaben dargestellt oder am Modell extra angesetzt. Das Wagendach verfügt über fein linierte Dachübergänge (Schweißnähte) und dezent nachgebildete Dachlüfter. Die Seitenwände sind am Fahrzeugende zwischen dem ersten (WC-Fenster) und zweiten Fenster gleicht verjüngt. Am Fahrzeugkasten sind feine Gravuren, insbesonders an den Einstiegen zu erkennen. Die Fenstereinsätze sitzen paßgenau und weisen dezent erhabene Nieten auf. Allerdings wirken die Fensterstege viel zu breit. In den Einstiegsbereichen sind feine Ätzteile als Trittroste eingesetzt, die einen freien Durchblick aufweisen. Ätzteile wurden auch bei den Verschiebertritten verwendet. Der Blick auf den Wagenboden bietet ein ähnliches Bild. Dieser ist komplett nachgebildet und verfügt über mehrere Aggregatgruppen, Luftbehälter und viele Leitungsbahnen. Die Drehgestelle sind gut durchkonstruiert. Die Wagen sind natürlich mit einer Kurzkupplungskulisse ausgestattet. Bei den Wagenübergängen sind gefederte Faltenbalge eingesetzt. Die Wagenübergänge sind fein gravierte Jalousien mit kleinen Fensterluken zu sehen. Die Neukonstruktion ist zum nachträglichen Einbau einer Innenbeleuchtung vorbereitet.

Die Nachbildung des Pfauenmusters nimmt bei den Silberlingen der DB eine besondere Stellung ein. Beim Vorbild ergibt sich dieses Muster durch Abschleifen der Außenbleches, welches ein rundes Schleifmuster hinterläßt. Die Nachbildung des Musters stellt gewissermaßen verschiedene Hürden dar. ESU hat für die Nachbildung des Pfauenmusters des Weg einen Rasters erwogen, indem runde Kreise von der Hintergrundbedruckung ausgenommen sind.

Achtung – wichtiger Hinweis

Die Neukonstruierten Modelle wurden natürlich einem Fahrtest unterzogen. Alle drei Wagen wurden zu einem Wendezug gekuppelt. Als Kupplungen dienten die Roco-Kurzkupplung und die Fleischmann-Profikupplung. Schon beim Kuppeln der Wagen kam die Ernüchterung, daß zwischen den Fahrzeugen ein Abstand von bis zu vier Millimeter existiert!

Der Wendezug wurde in dieser Konfiguration auf meiner Anlage in Betrieb gesetzt. Ein geschobener Betrieb ist allein schon wegen des langen Kuppelabstandes nicht möglich. Bei der Talfahrt des Wendezuges entgleiste laufend der zweite Personenwagen. Nach der zweiten Entgleisung im geschobenen Zustand wurde dieser Versuch abgebrochen. Der zweite Versuch sah die Führung der Wagen im gezogenen Zustand vor. Auch hier entgleiste auf einem längeren geraden Gleisstück wiederum der zweite Wagen. Die Probefahrt wurde abgebrochen und die Modelle verpackt.

Nachtrag zum wichtigen Hinweis:

Der Hersteller wurde natürlich auf das Problem aufmerksam gemacht und im Zuge der Neuheitenauslieferung von weiteren n-Wagen nochmals darauf angesprochen. ESU äußert sich nach der Kontrolle der betreffenden Wagen wie folgt:

Zwei der Silberlinge hatten an einem, der dritte an beiden Drehgestellen zu lange senkrechte Kontaktbleche zwischen Drehgestell und Fz-Boden, was zwar selten, aber bei verschiedenen Artikelnummern auftrat und in der laufenden Produktion korrigiert wurde.

Nachtrag 2 mit einem wichtigen Hinweis

Der Hersteller hat mich nachträglich auch informiert, daß die Wagen zweistufige Einschubarretierungen aufweisen. Wenn die Kupplung nur bis zur ersten Stufe eingeschoben wird, resultiert der lange Kuppelabstand. Wenn man die Kupplung ganz hineinschiebt, verschwindet bei Verwendung der Fleischmann-Profi-Kupplung der Wagenabstand gänzlich, die Gummiwulste liegen einander an. Die Roco-Kurzkupplung verursacht einen verbliebenen Luftspalt von ca. 2 Millimeter. Probefahrten haben ergeben, daß der Einsatz der Fleischmann-Profi-Kupplung entgleisungssicherer ist.


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Das Modell des 2. Klasse „Silberling“ der Deutschen Bundesbahn wird als Epoche III-Fahrzeug im Ablieferungszustand dargestellt. Der mit der Gattungsbezeichnung B4nb bezeichnete Wagen hat die Wagennummer 42734 Esn und die Revisionsanschriften REV K 1.10.64. Der Wagen ist in Essen Hbf. beheimatet. Der UVP des Modells beträgt € 69,90.


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Das Modell des 1. und 2. Klasse Silberlings wird unter dieser Artikelnummer angeboten.  Das Modell ist mit der Gattungsbezeichnung AB4nb und der Wagennummer 31437 Esn beschriftet. Der ebenfalls in Essen Hbf. beheimatete Wagen weist die Revisionsdaten REV Ha 12.2.63. Das Modell ist zum UVP von € 69,90 erhältlich.


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Beim Steuerwagen liefert ESU die Variante mit dem Hasenkasten aus. Darunter versteht man an der Fahrzeugfront einen engen Raum, wo der Lokführer mit einem kleinen Bedienpult den Zug als Steuerwagen verwendete. Die geänderte Modellumsetzung ist hervorragend gelungen. Der Wagen ist mit der Wagennummer 96344 Esn und der Gattungsbezeichnung BD4nf bedruckt. Am Langträger ist das Revisionsdatum REV Ha 5.6.62 angeschrieben. Der UVP von € 124,90 ist zwar happig, dafür ist das Modell mit einem Decoder ausgestattet. Das Modell ist werkseitig mit einer LED-Inneneinrichtung versehen und hat einen Lichtwechsel weiß/rot.


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Die nächsten drei Modelle betreffen Ausführungen der Epoche IV bzw. Fahrzeuge mit angeschriebener Computernummer. ESU hat aber wesentlich mehr Modelle aufgelegt, sodaß die gezeigten Fahrzeuge nur eine Auswahl aus dem reichhaltigen Sortiment darstellen.

Unter dieser Artikelnummer erschien ein 2. Klasse Silberling mit der Gattungsbezeichnung Bnb 719 und der Wagennummer 50 80 22-12 423-6. Als Heimatbahnhof ist Ulm Hbf. angeschrieben, die Revisionsdaten verweisen auf die Daten REV TS 26.09.80 / Unt. K23.06.77.


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Der dazugehörige 1./2. Klasse Wagen gehört der Gattung ABnb 703 an und trägt die Betriebsnummer 50 80 31-11 503-5. Auch dieses Modell ist in Ulm Hbf beheimatet, die Revisionsdaten verweisen auf eine benachbarte Werkstatt REV TS 12.09.78 / Unt. K. 10.06.77.


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Beim Steuerwagen als Epoche IV-Variante fiel die Wahl auf die Karlsruher Kopfform, der mit der Gattungsbezeichnung BDnf 735 geführt wird. Der ESU-Wagen ist mit der Betriebsnummer 50 80 82-11 504-1 beschriftet, hat wiederum Ulm Hbf. als Heimatbahnhof und die Revisionsdaten REV K 09.09.80 / Unt. K 14.09.78 angeschrieben. Der Steuerwagen wird herstellerseitig bereits mit einem Digitaldecoder ausgeliefert. Außerdem liegen dem Modell noch Zurüstteile für die Umgestaltung als Wechselstrom-Steuerwagen bei.


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Der Hasenkasten kommt in einer Neuauflage mit gleicher Gattungsbezeichnung BD4nf(-59) auf den Markt, an welchem die Fahrzeugnummer 96356 Esn und der Heimatbahnhof Essen Hbf. angeschrieben ist. Am Langträger stehen die Revisionsdaten REV Ha 27.08.62. Die Neuauflagen kosten unverändert gleich viel wie die Erstmodelle.


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Der 2. Klasse Silberling wurde passend zum obigen Steuerwagen beschriftet, und zwar mit der Betriebsnummer 42785 Esn und dem Heimatbahnhof Essen Hbf. Die Wagengattung wird mit B4nb(-59) angegeben, die Revisionsanschriften lauten diesmal auf REV K 16.10.64.


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Der AB4nb(-59) unterscheidet sich gegenüber der Ausführung mit der Computernummer durch den blas-gelben Streifen für die 1. Wagenklasse. Das Modell ist mit der Betriebsnummer 31477 Esn beschriftet. Als Heimatbahnhof ist wiederum Essen Hbf. und im Revisionsraster stehen die Angaben REV Ha 22.03.63.


Verwandte Modelle

ESU-City-Bahn-Wagen

ESU-Rotlinge

ESU-Mintlinge